Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.Menschen ist, die etwas, was immer es auch sei, nur allein wissen und darüber ihre Gedanken ausgetauscht haben. Eines Tages arbeitete das Kind wieder an der Seite ihres Vaters im Atelier, als dieser hinausgerufen wurde; sie wollte ihm gleich folgen, als sich irgend eine Blechmusik auf der Strasse hören liess. Sofort eilte sie an das hohe Fenster und stieg auf den daneben stehenden Stuhl, denn sie hatte auf andere Art nicht in die Strasse blicken können, da sie noch zu klein war. Der junge Mensch riet ihr, auf den Werktisch zu steigen und half ihr dabei. Die anderen Schüler waren auf die Strasse geeilt um zu sehen, was es gäbe. Als Manon wieder hinab steigen wollte, fasste er sie unter den Armen, drückte sie an sich, und auf einmal sass sie auf seinem Schosse, denn er hatte sich, während er sie hinabhob, auf den Sessel sinken lassen. Als sie losgelassen zu werden verlangte, begann er wieder sein altes Lied, und fragte spöttisch, ob sie denn wieder Angst bekomme; sie wich der Frage aus und sagte nur, sie wolle gehen, er zerdrücke ihr Kleid ... Da wollte er ihr Kleid glätten, wobei sie seine Hände unverschämt berührten. Sie wollte sich ihm mit Gewalt entziehen, schlug um sich, dabei glitt sie zu Boden und sah mit Entsetzen in sein Gesicht. Seine Augen schienen aus den Höhlen zu treten, seine Nasenflügeln waren erweitert, sie war nahe daran in Ohnmacht zu fallen. Als er das sah, veränderte er sein Benehmen, er wurde sanft und tat alles, um sie zu beruhigen, er wollte sie nicht eher gehen lassen, als bis ihm dies gelungen wäre. Endlich konnte sie aufstehen und fortgehen. Von da an sah sie ihn nur mehr mit missbilligenden Blicken an, seine Gegenwart missfiel ihr. Sie wurde traurig und unruhig, sie hielt sich für beleidigt, sie wollte alles ihrer Mutter erzählen, doch war sie ängstlich und verlegen. Frau Phlipon bemerkte, dass Manon angegriffen war, und ihre erste Frage über die Veränderung ihres heiteren Wesens genügte, um sie den Vorgang vom Menschen ist, die etwas, was immer es auch sei, nur allein wissen und darüber ihre Gedanken ausgetauscht haben. Eines Tages arbeitete das Kind wieder an der Seite ihres Vaters im Atelier, als dieser hinausgerufen wurde; sie wollte ihm gleich folgen, als sich irgend eine Blechmusik auf der Strasse hören liess. Sofort eilte sie an das hohe Fenster und stieg auf den daneben stehenden Stuhl, denn sie hatte auf andere Art nicht in die Strasse blicken können, da sie noch zu klein war. Der junge Mensch riet ihr, auf den Werktisch zu steigen und half ihr dabei. Die anderen Schüler waren auf die Strasse geeilt um zu sehen, was es gäbe. Als Manon wieder hinab steigen wollte, fasste er sie unter den Armen, drückte sie an sich, und auf einmal sass sie auf seinem Schosse, denn er hatte sich, während er sie hinabhob, auf den Sessel sinken lassen. Als sie losgelassen zu werden verlangte, begann er wieder sein altes Lied, und fragte spöttisch, ob sie denn wieder Angst bekomme; sie wich der Frage aus und sagte nur, sie wolle gehen, er zerdrücke ihr Kleid … Da wollte er ihr Kleid glätten, wobei sie seine Hände unverschämt berührten. Sie wollte sich ihm mit Gewalt entziehen, schlug um sich, dabei glitt sie zu Boden und sah mit Entsetzen in sein Gesicht. Seine Augen schienen aus den Höhlen zu treten, seine Nasenflügeln waren erweitert, sie war nahe daran in Ohnmacht zu fallen. Als er das sah, veränderte er sein Benehmen, er wurde sanft und tat alles, um sie zu beruhigen, er wollte sie nicht eher gehen lassen, als bis ihm dies gelungen wäre. Endlich konnte sie aufstehen und fortgehen. Von da an sah sie ihn nur mehr mit missbilligenden Blicken an, seine Gegenwart missfiel ihr. Sie wurde traurig und unruhig, sie hielt sich für beleidigt, sie wollte alles ihrer Mutter erzählen, doch war sie ängstlich und verlegen. Frau Phlipon bemerkte, dass Manon angegriffen war, und ihre erste Frage über die Veränderung ihres heiteren Wesens genügte, um sie den Vorgang vom <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0083" n="64"/> Menschen ist, die etwas, was immer es auch sei, nur allein wissen und darüber ihre Gedanken ausgetauscht haben.</p> <p>Eines Tages arbeitete das Kind wieder an der Seite ihres Vaters im Atelier, als dieser hinausgerufen wurde; sie wollte ihm gleich folgen, als sich irgend eine Blechmusik auf der Strasse hören liess. Sofort eilte sie an das hohe Fenster und stieg auf den daneben stehenden Stuhl, denn sie hatte auf andere Art nicht in die Strasse blicken können, da sie noch zu klein war. Der junge Mensch riet ihr, auf den Werktisch zu steigen und half ihr dabei. Die anderen Schüler waren auf die Strasse geeilt um zu sehen, was es gäbe. Als Manon wieder hinab steigen wollte, fasste er sie unter den Armen, drückte sie an sich, und auf einmal sass sie auf seinem Schosse, denn er hatte sich, während er sie hinabhob, auf den Sessel sinken lassen.</p> <p>Als sie losgelassen zu werden verlangte, begann er wieder sein altes Lied, und fragte spöttisch, ob sie denn wieder Angst bekomme; sie wich der Frage aus und sagte nur, sie wolle gehen, er zerdrücke ihr Kleid … Da wollte er ihr Kleid glätten, wobei sie seine Hände unverschämt berührten. Sie wollte sich ihm mit Gewalt entziehen, schlug um sich, dabei glitt sie zu Boden und sah mit Entsetzen in sein Gesicht. Seine Augen schienen aus den Höhlen zu treten, seine Nasenflügeln waren erweitert, sie war nahe daran in Ohnmacht zu fallen. Als er das sah, veränderte er sein Benehmen, er wurde sanft und tat alles, um sie zu beruhigen, er wollte sie nicht eher gehen lassen, als bis ihm dies gelungen wäre. Endlich konnte sie aufstehen und fortgehen. Von da an sah sie ihn nur mehr mit missbilligenden Blicken an, seine Gegenwart missfiel ihr. Sie wurde traurig und unruhig, sie hielt sich für beleidigt, sie wollte alles ihrer Mutter erzählen, doch war sie ängstlich und verlegen. Frau Phlipon bemerkte, dass Manon angegriffen war, und ihre erste Frage über die Veränderung ihres heiteren Wesens genügte, um sie den Vorgang vom </p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0083]
Menschen ist, die etwas, was immer es auch sei, nur allein wissen und darüber ihre Gedanken ausgetauscht haben.
Eines Tages arbeitete das Kind wieder an der Seite ihres Vaters im Atelier, als dieser hinausgerufen wurde; sie wollte ihm gleich folgen, als sich irgend eine Blechmusik auf der Strasse hören liess. Sofort eilte sie an das hohe Fenster und stieg auf den daneben stehenden Stuhl, denn sie hatte auf andere Art nicht in die Strasse blicken können, da sie noch zu klein war. Der junge Mensch riet ihr, auf den Werktisch zu steigen und half ihr dabei. Die anderen Schüler waren auf die Strasse geeilt um zu sehen, was es gäbe. Als Manon wieder hinab steigen wollte, fasste er sie unter den Armen, drückte sie an sich, und auf einmal sass sie auf seinem Schosse, denn er hatte sich, während er sie hinabhob, auf den Sessel sinken lassen.
Als sie losgelassen zu werden verlangte, begann er wieder sein altes Lied, und fragte spöttisch, ob sie denn wieder Angst bekomme; sie wich der Frage aus und sagte nur, sie wolle gehen, er zerdrücke ihr Kleid … Da wollte er ihr Kleid glätten, wobei sie seine Hände unverschämt berührten. Sie wollte sich ihm mit Gewalt entziehen, schlug um sich, dabei glitt sie zu Boden und sah mit Entsetzen in sein Gesicht. Seine Augen schienen aus den Höhlen zu treten, seine Nasenflügeln waren erweitert, sie war nahe daran in Ohnmacht zu fallen. Als er das sah, veränderte er sein Benehmen, er wurde sanft und tat alles, um sie zu beruhigen, er wollte sie nicht eher gehen lassen, als bis ihm dies gelungen wäre. Endlich konnte sie aufstehen und fortgehen. Von da an sah sie ihn nur mehr mit missbilligenden Blicken an, seine Gegenwart missfiel ihr. Sie wurde traurig und unruhig, sie hielt sich für beleidigt, sie wollte alles ihrer Mutter erzählen, doch war sie ängstlich und verlegen. Frau Phlipon bemerkte, dass Manon angegriffen war, und ihre erste Frage über die Veränderung ihres heiteren Wesens genügte, um sie den Vorgang vom
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