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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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ganzen gelehrten Europa gewürdigten Arbeiten, alles dies trug dazu bei, ihm eine besondere Position zu sichern, in jener allgemeinen Bewegung, die die Geister mit sich fortriss. Er diente den neuen Ideen durch seine Mitarbeiterschaft beim "Journal de Paris" und "La Feuille villageoise."

Aber hauptsächlich war es sein Heim, das ihm einen entscheidenden Einfluss sicherte, es war ein politischer Mittelpunkt geworden.

Man fühlte, dass Madame de Condorcet gar bald die schüchternen Reformversuche sein lassen würde, um sich über Hals und Kopf in die abenteuerlichsten und grossmütigsten Unternehmungen zu stürzen. Und tatsächlich wuchs Madame Condorcets Macht während der gesetzgebenden Versammlung und den ersten Monaten des Nationalkonvents von Tag zu Tag ins Riesengrosse.

Sogar die Verwandten Sophiens teilten ihre politischen Ansichten; der alte Marquis von Grouchy liess sich zum Zählkommissär der aktiven Bürger des Dorfes wählen. Das war eine schwierige und undankbare Aufgabe, ohne besonders ehrenvoll oder gar einträglich zu sein. Aber man beschäftigte sich mit der politischen Angelegenheit, und nichts schien in jener Epoche des Enthusiasmus und der Illusionen beneidenswerter.

Der Fluchtversuch Ludwig XVI. nach Varennes und seine Verhaftung bewirkten bei Condorcet einen ganz bedeutenden Wechsel seiner Anschauung. Er sprach sich sogleich offen für die Republik aus und gab seine Stellung als Schatzmeister des Staatsschatzes auf.

Auf der Liste der Lehrer, die man für den königlichen Prinzen bestimmte, stand auch Condorcets Name, ganz ohne sein Hinzutun; auch Madame de Condorcet war vorgeschlagen, sie sollte Gouvernante und ihr Mann erster Hofmeister des Prinzen werden. Beide schlugen das Anerbieten fast mit den gleichen Ausdrücken ab, trotzdem sie sich darüber nicht besprochen hatten. Condorcet und seine Frau hatten sich immer geweigert bei

ganzen gelehrten Europa gewürdigten Arbeiten, alles dies trug dazu bei, ihm eine besondere Position zu sichern, in jener allgemeinen Bewegung, die die Geister mit sich fortriss. Er diente den neuen Ideen durch seine Mitarbeiterschaft beim „Journal de Paris“ und „La Feuille villageoise.“

Aber hauptsächlich war es sein Heim, das ihm einen entscheidenden Einfluss sicherte, es war ein politischer Mittelpunkt geworden.

Man fühlte, dass Madame de Condorcet gar bald die schüchternen Reformversuche sein lassen würde, um sich über Hals und Kopf in die abenteuerlichsten und grossmütigsten Unternehmungen zu stürzen. Und tatsächlich wuchs Madame Condorcets Macht während der gesetzgebenden Versammlung und den ersten Monaten des Nationalkonvents von Tag zu Tag ins Riesengrosse.

Sogar die Verwandten Sophiens teilten ihre politischen Ansichten; der alte Marquis von Grouchy liess sich zum Zählkommissär der aktiven Bürger des Dorfes wählen. Das war eine schwierige und undankbare Aufgabe, ohne besonders ehrenvoll oder gar einträglich zu sein. Aber man beschäftigte sich mit der politischen Angelegenheit, und nichts schien in jener Epoche des Enthusiasmus und der Illusionen beneidenswerter.

Der Fluchtversuch Ludwig XVI. nach Varennes und seine Verhaftung bewirkten bei Condorcet einen ganz bedeutenden Wechsel seiner Anschauung. Er sprach sich sogleich offen für die Republik aus und gab seine Stellung als Schatzmeister des Staatsschatzes auf.

Auf der Liste der Lehrer, die man für den königlichen Prinzen bestimmte, stand auch Condorcets Name, ganz ohne sein Hinzutun; auch Madame de Condorcet war vorgeschlagen, sie sollte Gouvernante und ihr Mann erster Hofmeister des Prinzen werden. Beide schlugen das Anerbieten fast mit den gleichen Ausdrücken ab, trotzdem sie sich darüber nicht besprochen hatten. Condorcet und seine Frau hatten sich immer geweigert bei

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        <p>Der Fluchtversuch Ludwig XVI. nach Varennes und seine Verhaftung bewirkten bei Condorcet einen ganz bedeutenden Wechsel seiner Anschauung. Er sprach sich sogleich offen für die Republik aus und gab seine Stellung als Schatzmeister des Staatsschatzes auf.</p>
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[232/0256] ganzen gelehrten Europa gewürdigten Arbeiten, alles dies trug dazu bei, ihm eine besondere Position zu sichern, in jener allgemeinen Bewegung, die die Geister mit sich fortriss. Er diente den neuen Ideen durch seine Mitarbeiterschaft beim „Journal de Paris“ und „La Feuille villageoise.“ Aber hauptsächlich war es sein Heim, das ihm einen entscheidenden Einfluss sicherte, es war ein politischer Mittelpunkt geworden. Man fühlte, dass Madame de Condorcet gar bald die schüchternen Reformversuche sein lassen würde, um sich über Hals und Kopf in die abenteuerlichsten und grossmütigsten Unternehmungen zu stürzen. Und tatsächlich wuchs Madame Condorcets Macht während der gesetzgebenden Versammlung und den ersten Monaten des Nationalkonvents von Tag zu Tag ins Riesengrosse. Sogar die Verwandten Sophiens teilten ihre politischen Ansichten; der alte Marquis von Grouchy liess sich zum Zählkommissär der aktiven Bürger des Dorfes wählen. Das war eine schwierige und undankbare Aufgabe, ohne besonders ehrenvoll oder gar einträglich zu sein. Aber man beschäftigte sich mit der politischen Angelegenheit, und nichts schien in jener Epoche des Enthusiasmus und der Illusionen beneidenswerter. Der Fluchtversuch Ludwig XVI. nach Varennes und seine Verhaftung bewirkten bei Condorcet einen ganz bedeutenden Wechsel seiner Anschauung. Er sprach sich sogleich offen für die Republik aus und gab seine Stellung als Schatzmeister des Staatsschatzes auf. Auf der Liste der Lehrer, die man für den königlichen Prinzen bestimmte, stand auch Condorcets Name, ganz ohne sein Hinzutun; auch Madame de Condorcet war vorgeschlagen, sie sollte Gouvernante und ihr Mann erster Hofmeister des Prinzen werden. Beide schlugen das Anerbieten fast mit den gleichen Ausdrücken ab, trotzdem sie sich darüber nicht besprochen hatten. Condorcet und seine Frau hatten sich immer geweigert bei

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/256>, abgerufen am 22.11.2024.