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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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Stellung zu Ludwig XVI. gezählt werden. Bald war sie für ihn, bald gegen ihn!

"Welchen Nutzen haben die Versammlungen? Wer sind dort die Redner? Welche Moral schöpft das Volk aus ihnen? Man lehrt das Volk, sich von seinen Pflichten zu entfernen, man berechtigt es, alles zu unternehmen, sein Elend wächst mit seinem Müssiggang."

Ein anderesmal fleht sie um die Rückkehr der Prinzen, deren Entfernung sie für die Ursache der Wirren hält. Sie sagte, das Volk solle nicht mit zu grosser Heftigkeit Aeste vom Baume der Monarchie abreissen, damit es nicht mitgerissen werde. Wir werden im Verlaufe noch des öftern sehen, wie sie sich widerspricht und ihre Ansichten ändert!

Als man sie einmal befragte, warum sie keine Zeitung herausgebe, sagte sie, sie könne es deshalb nicht, weil sie zu aufrichtig und zu streng sein würde, und deshalb würde das Blatt nicht durchgreifen.

Als man Olimpe de Gouges versicherte, die Zeitung würde viel Einfluss haben und sie könnte dabei viel Geld verdienen, antwortete sie: "Was das Geld betrifft, so ist mir das ganz gleichgültig, trotzdem ich dessen mehr ermangle als irgend wer anderer, und würde ich mich je entschliessen, eine Zeitung herauszugeben, so würde ich meine Uneigennützigkeit beweisen, indem ich nur das Geld, das zur Bestreitung der Kosten nötig wäre, zurückbehalten würde." Als man über den Titel der Zeitung sprach, meinte sie, das Blatt könnte nur der "Ungeduldige" heissen, der einzige Titel, der der Herausgeberin entspräche!

Inmitten ihrer politischen Arbeiten erfuhr sie alle Arten von Kränkungen und Quälereien, die mit diesem Berufe untrennbar verbunden sind. Bald beschuldigte man sie, einen übertriebenen Republikanismus zur Schau zu tragen, bald fand man, sie sei fanatische Royalistin. Manche gingen sogar soweit zu behaupten, sie hätte sich der Regierung verkauft. Das kränkte sie besonders, und presste ihr den

Stellung zu Ludwig XVI. gezählt werden. Bald war sie für ihn, bald gegen ihn!

„Welchen Nutzen haben die Versammlungen? Wer sind dort die Redner? Welche Moral schöpft das Volk aus ihnen? Man lehrt das Volk, sich von seinen Pflichten zu entfernen, man berechtigt es, alles zu unternehmen, sein Elend wächst mit seinem Müssiggang.“

Ein anderesmal fleht sie um die Rückkehr der Prinzen, deren Entfernung sie für die Ursache der Wirren hält. Sie sagte, das Volk solle nicht mit zu grosser Heftigkeit Aeste vom Baume der Monarchie abreissen, damit es nicht mitgerissen werde. Wir werden im Verlaufe noch des öftern sehen, wie sie sich widerspricht und ihre Ansichten ändert!

Als man sie einmal befragte, warum sie keine Zeitung herausgebe, sagte sie, sie könne es deshalb nicht, weil sie zu aufrichtig und zu streng sein würde, und deshalb würde das Blatt nicht durchgreifen.

Als man Olimpe de Gouges versicherte, die Zeitung würde viel Einfluss haben und sie könnte dabei viel Geld verdienen, antwortete sie: „Was das Geld betrifft, so ist mir das ganz gleichgültig, trotzdem ich dessen mehr ermangle als irgend wer anderer, und würde ich mich je entschliessen, eine Zeitung herauszugeben, so würde ich meine Uneigennützigkeit beweisen, indem ich nur das Geld, das zur Bestreitung der Kosten nötig wäre, zurückbehalten würde.“ Als man über den Titel der Zeitung sprach, meinte sie, das Blatt könnte nur der „Ungeduldige“ heissen, der einzige Titel, der der Herausgeberin entspräche!

Inmitten ihrer politischen Arbeiten erfuhr sie alle Arten von Kränkungen und Quälereien, die mit diesem Berufe untrennbar verbunden sind. Bald beschuldigte man sie, einen übertriebenen Republikanismus zur Schau zu tragen, bald fand man, sie sei fanatische Royalistin. Manche gingen sogar soweit zu behaupten, sie hätte sich der Regierung verkauft. Das kränkte sie besonders, und presste ihr den

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[188/0209] Stellung zu Ludwig XVI. gezählt werden. Bald war sie für ihn, bald gegen ihn! „Welchen Nutzen haben die Versammlungen? Wer sind dort die Redner? Welche Moral schöpft das Volk aus ihnen? Man lehrt das Volk, sich von seinen Pflichten zu entfernen, man berechtigt es, alles zu unternehmen, sein Elend wächst mit seinem Müssiggang.“ Ein anderesmal fleht sie um die Rückkehr der Prinzen, deren Entfernung sie für die Ursache der Wirren hält. Sie sagte, das Volk solle nicht mit zu grosser Heftigkeit Aeste vom Baume der Monarchie abreissen, damit es nicht mitgerissen werde. Wir werden im Verlaufe noch des öftern sehen, wie sie sich widerspricht und ihre Ansichten ändert! Als man sie einmal befragte, warum sie keine Zeitung herausgebe, sagte sie, sie könne es deshalb nicht, weil sie zu aufrichtig und zu streng sein würde, und deshalb würde das Blatt nicht durchgreifen. Als man Olimpe de Gouges versicherte, die Zeitung würde viel Einfluss haben und sie könnte dabei viel Geld verdienen, antwortete sie: „Was das Geld betrifft, so ist mir das ganz gleichgültig, trotzdem ich dessen mehr ermangle als irgend wer anderer, und würde ich mich je entschliessen, eine Zeitung herauszugeben, so würde ich meine Uneigennützigkeit beweisen, indem ich nur das Geld, das zur Bestreitung der Kosten nötig wäre, zurückbehalten würde.“ Als man über den Titel der Zeitung sprach, meinte sie, das Blatt könnte nur der „Ungeduldige“ heissen, der einzige Titel, der der Herausgeberin entspräche! Inmitten ihrer politischen Arbeiten erfuhr sie alle Arten von Kränkungen und Quälereien, die mit diesem Berufe untrennbar verbunden sind. Bald beschuldigte man sie, einen übertriebenen Republikanismus zur Schau zu tragen, bald fand man, sie sei fanatische Royalistin. Manche gingen sogar soweit zu behaupten, sie hätte sich der Regierung verkauft. Das kränkte sie besonders, und presste ihr den

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/209>, abgerufen am 22.11.2024.