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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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sein Land retten, wer sich von Ihnen widersetzt, bekommt nichts von meiner Chokolade."

Die Vorgänge wurden immer düsterer, es kam das Blutbad vom September 1792, dann der Prozess Ludwig XVI., in dem Desmoulins als Mitglied des Nationalkonventes für den Tod des Königs stimmte. Dann kam die Verfolgung der Gironde, und als sie am 31. Mai 1793 vertrieben war, erhob der Schrecken sein Haupt und die Guillotine arbeitete fieberhaft. Desmoulins bekämpfte diese revolutionären Exzesse. Bald ging er noch weiter, er forderte Gerechtigkeit und Milde. Desmoulins erfüllte diese Menschenpflicht auf Kosten seiner Popularität und seines Lebens. Robespierre war mit den ersten Nummern des "Vieux Cordelier" einverstanden, aber er verzieh Desmoulins niemals diesen Schrei nach Mitleid. Er wurde sein Todfeind. St.-Just sagte in einer Sitzung des Jakobinerklubs: "Das Mitleid, das man den Inhaftierten zeigt, ist ein auffallendes Zeichen von Verrat in einer Republik, die nur auf Unempfindlichkeit fussen kann."

Desmoulins sagte: "Bedenke, Robespierre, dass die Liebe stärker ist als der Hass und setze dieser Schlächterei ein Ziel." Dieser Herzensschrei wurde von Robespierre nicht gehört, er wollte den "Vieux Cordelier" verbrennen lassen. "Verbrennen heisst nicht antworten," war Desmoulins rasche Entgegnung. Robespierre schwieg einige Sekunden verlegen, aber er fühlte seinen Hass bestärkt, als Desmoulins sagte: "Keine Tyrannei ist grausamer als die kleiner Tyrannen." Dann fuhr Robespierre erregt auf und sagte: "Wohlan, man verbrenne die Zeitung nicht, aber man verlese sofort die verschiedenen Nummern derselben. Da er es will, so möge er mit Schmach bedeckt werden. Mögen die Anwesenden ihre Entrüstung nicht zurückhalten, da er hartnäckig auf seinen gefährlichen Prinzipien und seinen Schmähschriften besteht. Ein Mensch, der so fest zu seinen perfiden Schriften hält, kann nur irregeführt sein; wenn er ehrlich sein würde, wenn er aus der Einfalt seines Herzens geschrieben hätte, hätte er nicht weiter gewagt, die von den Patrioten verworfenen

sein Land retten, wer sich von Ihnen widersetzt, bekommt nichts von meiner Chokolade.“

Die Vorgänge wurden immer düsterer, es kam das Blutbad vom September 1792, dann der Prozess Ludwig XVI., in dem Desmoulins als Mitglied des Nationalkonventes für den Tod des Königs stimmte. Dann kam die Verfolgung der Gironde, und als sie am 31. Mai 1793 vertrieben war, erhob der Schrecken sein Haupt und die Guillotine arbeitete fieberhaft. Desmoulins bekämpfte diese revolutionären Exzesse. Bald ging er noch weiter, er forderte Gerechtigkeit und Milde. Desmoulins erfüllte diese Menschenpflicht auf Kosten seiner Popularität und seines Lebens. Robespierre war mit den ersten Nummern des „Vieux Cordelier“ einverstanden, aber er verzieh Desmoulins niemals diesen Schrei nach Mitleid. Er wurde sein Todfeind. St.-Just sagte in einer Sitzung des Jakobinerklubs: „Das Mitleid, das man den Inhaftierten zeigt, ist ein auffallendes Zeichen von Verrat in einer Republik, die nur auf Unempfindlichkeit fussen kann.“

Desmoulins sagte: „Bedenke, Robespierre, dass die Liebe stärker ist als der Hass und setze dieser Schlächterei ein Ziel.“ Dieser Herzensschrei wurde von Robespierre nicht gehört, er wollte den „Vieux Cordelier“ verbrennen lassen. „Verbrennen heisst nicht antworten,“ war Desmoulins rasche Entgegnung. Robespierre schwieg einige Sekunden verlegen, aber er fühlte seinen Hass bestärkt, als Desmoulins sagte: „Keine Tyrannei ist grausamer als die kleiner Tyrannen.“ Dann fuhr Robespierre erregt auf und sagte: „Wohlan, man verbrenne die Zeitung nicht, aber man verlese sofort die verschiedenen Nummern derselben. Da er es will, so möge er mit Schmach bedeckt werden. Mögen die Anwesenden ihre Entrüstung nicht zurückhalten, da er hartnäckig auf seinen gefährlichen Prinzipien und seinen Schmähschriften besteht. Ein Mensch, der so fest zu seinen perfiden Schriften hält, kann nur irregeführt sein; wenn er ehrlich sein würde, wenn er aus der Einfalt seines Herzens geschrieben hätte, hätte er nicht weiter gewagt, die von den Patrioten verworfenen

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[168/0188] sein Land retten, wer sich von Ihnen widersetzt, bekommt nichts von meiner Chokolade.“ Die Vorgänge wurden immer düsterer, es kam das Blutbad vom September 1792, dann der Prozess Ludwig XVI., in dem Desmoulins als Mitglied des Nationalkonventes für den Tod des Königs stimmte. Dann kam die Verfolgung der Gironde, und als sie am 31. Mai 1793 vertrieben war, erhob der Schrecken sein Haupt und die Guillotine arbeitete fieberhaft. Desmoulins bekämpfte diese revolutionären Exzesse. Bald ging er noch weiter, er forderte Gerechtigkeit und Milde. Desmoulins erfüllte diese Menschenpflicht auf Kosten seiner Popularität und seines Lebens. Robespierre war mit den ersten Nummern des „Vieux Cordelier“ einverstanden, aber er verzieh Desmoulins niemals diesen Schrei nach Mitleid. Er wurde sein Todfeind. St.-Just sagte in einer Sitzung des Jakobinerklubs: „Das Mitleid, das man den Inhaftierten zeigt, ist ein auffallendes Zeichen von Verrat in einer Republik, die nur auf Unempfindlichkeit fussen kann.“ Desmoulins sagte: „Bedenke, Robespierre, dass die Liebe stärker ist als der Hass und setze dieser Schlächterei ein Ziel.“ Dieser Herzensschrei wurde von Robespierre nicht gehört, er wollte den „Vieux Cordelier“ verbrennen lassen. „Verbrennen heisst nicht antworten,“ war Desmoulins rasche Entgegnung. Robespierre schwieg einige Sekunden verlegen, aber er fühlte seinen Hass bestärkt, als Desmoulins sagte: „Keine Tyrannei ist grausamer als die kleiner Tyrannen.“ Dann fuhr Robespierre erregt auf und sagte: „Wohlan, man verbrenne die Zeitung nicht, aber man verlese sofort die verschiedenen Nummern derselben. Da er es will, so möge er mit Schmach bedeckt werden. Mögen die Anwesenden ihre Entrüstung nicht zurückhalten, da er hartnäckig auf seinen gefährlichen Prinzipien und seinen Schmähschriften besteht. Ein Mensch, der so fest zu seinen perfiden Schriften hält, kann nur irregeführt sein; wenn er ehrlich sein würde, wenn er aus der Einfalt seines Herzens geschrieben hätte, hätte er nicht weiter gewagt, die von den Patrioten verworfenen

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/188>, abgerufen am 24.11.2024.