Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.gebe, dass ich mich bemühen werde, auf dem Wege zum Blutgerüst denselben Mut zu zeigen wie jene." Madame Roland schritt zum Schafott, wie es ihre Freunde von ihr erwarteten, das heisst mit der Ruhe einer grossen Seele, die über den Gedanken des Todes erhaben ist, die in sich selbst den Halt hat, um die natürlichen Schauer zu überwinden. Am Tage, der ihre Verurteilung bringen sollte, hatte sie sich mit Sorgfalt gekleidet. Sie hatte die weisse Farbe als Symbol der Reinheit ihrer Seele gewählt. Sie wartete am Gefängnisgitter, bis die Reihe an sie kam. Mit einer Hand hielt sie die Schleppe ihres Kleides, die andere überliess sie einer Menge von Frauen die sich um sie drängten und ihre Hand küssen wollten. Nicht alle wussten, dass Madame Roland dem sicheren, baldigen Tode entgegenging; diejenigen, die besser unterrichtet waren, schluchzten und empfahlen sie der Vorsehung. Madame Roland antwortete allen mit einer herzlichen Güte. Sie versprach ihnen zwar nicht, wiederzukehren, aber sie sagte auch nicht, dass sie dem Tode entgegenging. Sie forderte sie auf Mut zu fassen, zu helfen, und die Tugend zu üben, die dem Unglück entspricht. Ein alter Kerkermeister, namens Fontenay, der durch seine dreissigjährige Dienstzeit, durch den Anblick so vieler menschlicher Leiden abgehärtet war, weinte, als er für Madame Roland das Gitter aufsperrte, um sie in den Verhandlungssaal treten zu lassen! Zwei Türhüter riefen sie vor das Revolutionstribunal. Bei diesem für jeden anderen als für sie schrecklichen Ruf, schritt sie vorwärts und sagte im Vorbeigehen einem anwesenden Freunde: "Machen wir Frieden, mein Herr, es ist höchste Zeit, Adieu!" Als sie Thränen in seinen Augen glänzen sah, rief sie ihm noch: "Mut!" zu. Der heldenmütige Tod Madame Rolands wurde in der grossen Menge kaum beachtet. Standhaft zu sterben war in jenen Tagen sozusagen etwas gewöhnliches. Dieser 9. November 1793 war ein kalter Tag. Die gebe, dass ich mich bemühen werde, auf dem Wege zum Blutgerüst denselben Mut zu zeigen wie jene.“ Madame Roland schritt zum Schafott, wie es ihre Freunde von ihr erwarteten, das heisst mit der Ruhe einer grossen Seele, die über den Gedanken des Todes erhaben ist, die in sich selbst den Halt hat, um die natürlichen Schauer zu überwinden. Am Tage, der ihre Verurteilung bringen sollte, hatte sie sich mit Sorgfalt gekleidet. Sie hatte die weisse Farbe als Symbol der Reinheit ihrer Seele gewählt. Sie wartete am Gefängnisgitter, bis die Reihe an sie kam. Mit einer Hand hielt sie die Schleppe ihres Kleides, die andere überliess sie einer Menge von Frauen die sich um sie drängten und ihre Hand küssen wollten. Nicht alle wussten, dass Madame Roland dem sicheren, baldigen Tode entgegenging; diejenigen, die besser unterrichtet waren, schluchzten und empfahlen sie der Vorsehung. Madame Roland antwortete allen mit einer herzlichen Güte. Sie versprach ihnen zwar nicht, wiederzukehren, aber sie sagte auch nicht, dass sie dem Tode entgegenging. Sie forderte sie auf Mut zu fassen, zu helfen, und die Tugend zu üben, die dem Unglück entspricht. Ein alter Kerkermeister, namens Fontenay, der durch seine dreissigjährige Dienstzeit, durch den Anblick so vieler menschlicher Leiden abgehärtet war, weinte, als er für Madame Roland das Gitter aufsperrte, um sie in den Verhandlungssaal treten zu lassen! Zwei Türhüter riefen sie vor das Revolutionstribunal. Bei diesem für jeden anderen als für sie schrecklichen Ruf, schritt sie vorwärts und sagte im Vorbeigehen einem anwesenden Freunde: „Machen wir Frieden, mein Herr, es ist höchste Zeit, Adieu!“ Als sie Thränen in seinen Augen glänzen sah, rief sie ihm noch: „Mut!“ zu. Der heldenmütige Tod Madame Rolands wurde in der grossen Menge kaum beachtet. Standhaft zu sterben war in jenen Tagen sozusagen etwas gewöhnliches. Dieser 9. November 1793 war ein kalter Tag. 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Madame Roland antwortete allen mit einer herzlichen Güte. Sie versprach ihnen zwar nicht, wiederzukehren, aber sie sagte auch nicht, dass sie dem Tode entgegenging. Sie forderte sie auf Mut zu fassen, zu helfen, und die Tugend zu üben, die dem Unglück entspricht. Ein alter Kerkermeister, namens Fontenay, der durch seine dreissigjährige Dienstzeit, durch den Anblick so vieler menschlicher Leiden abgehärtet war, weinte, als er für Madame Roland das Gitter aufsperrte, um sie in den Verhandlungssaal treten zu lassen! Zwei Türhüter riefen sie vor das Revolutionstribunal. Bei diesem für jeden anderen als für sie schrecklichen Ruf, schritt sie vorwärts und sagte im Vorbeigehen einem anwesenden Freunde: „Machen wir Frieden, mein Herr, es ist höchste Zeit, Adieu!“ Als sie Thränen in seinen Augen glänzen sah, rief sie ihm noch: „Mut!“ zu.</p> <p>Der heldenmütige Tod Madame Rolands wurde in der grossen Menge kaum beachtet. 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gebe, dass ich mich bemühen werde, auf dem Wege zum Blutgerüst denselben Mut zu zeigen wie jene.“
Madame Roland schritt zum Schafott, wie es ihre Freunde von ihr erwarteten, das heisst mit der Ruhe einer grossen Seele, die über den Gedanken des Todes erhaben ist, die in sich selbst den Halt hat, um die natürlichen Schauer zu überwinden.
Am Tage, der ihre Verurteilung bringen sollte, hatte sie sich mit Sorgfalt gekleidet. Sie hatte die weisse Farbe als Symbol der Reinheit ihrer Seele gewählt. Sie wartete am Gefängnisgitter, bis die Reihe an sie kam. Mit einer Hand hielt sie die Schleppe ihres Kleides, die andere überliess sie einer Menge von Frauen die sich um sie drängten und ihre Hand küssen wollten. Nicht alle wussten, dass Madame Roland dem sicheren, baldigen Tode entgegenging; diejenigen, die besser unterrichtet waren, schluchzten und empfahlen sie der Vorsehung. Madame Roland antwortete allen mit einer herzlichen Güte. Sie versprach ihnen zwar nicht, wiederzukehren, aber sie sagte auch nicht, dass sie dem Tode entgegenging. Sie forderte sie auf Mut zu fassen, zu helfen, und die Tugend zu üben, die dem Unglück entspricht. Ein alter Kerkermeister, namens Fontenay, der durch seine dreissigjährige Dienstzeit, durch den Anblick so vieler menschlicher Leiden abgehärtet war, weinte, als er für Madame Roland das Gitter aufsperrte, um sie in den Verhandlungssaal treten zu lassen! Zwei Türhüter riefen sie vor das Revolutionstribunal. Bei diesem für jeden anderen als für sie schrecklichen Ruf, schritt sie vorwärts und sagte im Vorbeigehen einem anwesenden Freunde: „Machen wir Frieden, mein Herr, es ist höchste Zeit, Adieu!“ Als sie Thränen in seinen Augen glänzen sah, rief sie ihm noch: „Mut!“ zu.
Der heldenmütige Tod Madame Rolands wurde in der grossen Menge kaum beachtet. Standhaft zu sterben war in jenen Tagen sozusagen etwas gewöhnliches.
Dieser 9. November 1793 war ein kalter Tag. Die
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