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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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Menschen verschlingt und mit dem Blute der Gerechten getränkt wird.

Wahrheit! Vaterland! Freundschaft! Geheiligte Güter, meinem Herzen teuer, empfangt mein letztes Opfer. Mein Leben war Euch geweiht. Ihr werdet mir den Tod gleicherweise sanft und ruhmvoll gestalten.

Gerechter Himmel! Erleuchte dieses unglückliche Volk, für das ich die Freiheit erwünscht habe! ... Die Freiheit! Sie ist für die stolzen Seelen, die den Tod verachten und im richtigen Augenblick zu sterben bereit sind. Sie ist nicht für jene schwachen Männer, die mit dem Verbrechen zögern, indem sie ihren Egoismus und ihre Feigheit mit dem Worte Vorsicht bemänteln. Sie ist nicht für die verderbten Männer, die aus der Schlemmerei oder dem Schmutz des Elends hervorgehen, um sich an dem Blute, das vom Schafott herabrieselt, zu berauschen; sie ist für das weise Volk, das die Humanität liebt, die Gerechtigkeit handhabt, die Schmeichler verachtet, die wahren Freunde kennt und die Wahrheit hochhält. So lange Ihr nicht ein solches werdet, oh! meine Mitbürger! werdet Ihr vergebens von der Freiheit sprechen. Ihr werdet nur ein Privilegium haben, dem Ihr als Opfer unterliegen werdet, jeder, wenn die Reihe an ihn kommt. Ihr werdet Brot fordern und man wird euch Leichen geben, und Ihr werdet damit endigen, geknechtet zu sein.

Ich habe weder meine Gefühle noch meine Ansichten verhehlt. Ich weiss, dass eine römische Dame unter Tiberius zum Tode verurteilt wurde, weil sie ihren Sohn beweint hat. Ich weiss, dass in einer Zeit der Verblendung und der Wut des Parteigeistes jeder, der es wagt, sich als Freund der Verurteilten oder Geächteten zu bekennen, sich aussetzt ihr Schicksal zu teilen. Aber ich verachte den Tod, ich habe nie etwas anderes als das Verbrechen gefürchtet. Ich werde meine Tage nicht um den Preis der Feigheit sichern.

Wehe der Zeit! wehe dem Volke, wo die Kraft der verkannten Wahrheit, die Huldigung zu bezeigen, Gefahren

Menschen verschlingt und mit dem Blute der Gerechten getränkt wird.

Wahrheit! Vaterland! Freundschaft! Geheiligte Güter, meinem Herzen teuer, empfangt mein letztes Opfer. Mein Leben war Euch geweiht. Ihr werdet mir den Tod gleicherweise sanft und ruhmvoll gestalten.

Gerechter Himmel! Erleuchte dieses unglückliche Volk, für das ich die Freiheit erwünscht habe! … Die Freiheit! Sie ist für die stolzen Seelen, die den Tod verachten und im richtigen Augenblick zu sterben bereit sind. Sie ist nicht für jene schwachen Männer, die mit dem Verbrechen zögern, indem sie ihren Egoismus und ihre Feigheit mit dem Worte Vorsicht bemänteln. Sie ist nicht für die verderbten Männer, die aus der Schlemmerei oder dem Schmutz des Elends hervorgehen, um sich an dem Blute, das vom Schafott herabrieselt, zu berauschen; sie ist für das weise Volk, das die Humanität liebt, die Gerechtigkeit handhabt, die Schmeichler verachtet, die wahren Freunde kennt und die Wahrheit hochhält. So lange Ihr nicht ein solches werdet, oh! meine Mitbürger! werdet Ihr vergebens von der Freiheit sprechen. Ihr werdet nur ein Privilegium haben, dem Ihr als Opfer unterliegen werdet, jeder, wenn die Reihe an ihn kommt. Ihr werdet Brot fordern und man wird euch Leichen geben, und Ihr werdet damit endigen, geknechtet zu sein.

Ich habe weder meine Gefühle noch meine Ansichten verhehlt. Ich weiss, dass eine römische Dame unter Tiberius zum Tode verurteilt wurde, weil sie ihren Sohn beweint hat. Ich weiss, dass in einer Zeit der Verblendung und der Wut des Parteigeistes jeder, der es wagt, sich als Freund der Verurteilten oder Geächteten zu bekennen, sich aussetzt ihr Schicksal zu teilen. Aber ich verachte den Tod, ich habe nie etwas anderes als das Verbrechen gefürchtet. Ich werde meine Tage nicht um den Preis der Feigheit sichern.

Wehe der Zeit! wehe dem Volke, wo die Kraft der verkannten Wahrheit, die Huldigung zu bezeigen, Gefahren

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[139/0158] Menschen verschlingt und mit dem Blute der Gerechten getränkt wird. Wahrheit! Vaterland! Freundschaft! Geheiligte Güter, meinem Herzen teuer, empfangt mein letztes Opfer. Mein Leben war Euch geweiht. Ihr werdet mir den Tod gleicherweise sanft und ruhmvoll gestalten. Gerechter Himmel! Erleuchte dieses unglückliche Volk, für das ich die Freiheit erwünscht habe! … Die Freiheit! Sie ist für die stolzen Seelen, die den Tod verachten und im richtigen Augenblick zu sterben bereit sind. Sie ist nicht für jene schwachen Männer, die mit dem Verbrechen zögern, indem sie ihren Egoismus und ihre Feigheit mit dem Worte Vorsicht bemänteln. Sie ist nicht für die verderbten Männer, die aus der Schlemmerei oder dem Schmutz des Elends hervorgehen, um sich an dem Blute, das vom Schafott herabrieselt, zu berauschen; sie ist für das weise Volk, das die Humanität liebt, die Gerechtigkeit handhabt, die Schmeichler verachtet, die wahren Freunde kennt und die Wahrheit hochhält. So lange Ihr nicht ein solches werdet, oh! meine Mitbürger! werdet Ihr vergebens von der Freiheit sprechen. Ihr werdet nur ein Privilegium haben, dem Ihr als Opfer unterliegen werdet, jeder, wenn die Reihe an ihn kommt. Ihr werdet Brot fordern und man wird euch Leichen geben, und Ihr werdet damit endigen, geknechtet zu sein. Ich habe weder meine Gefühle noch meine Ansichten verhehlt. Ich weiss, dass eine römische Dame unter Tiberius zum Tode verurteilt wurde, weil sie ihren Sohn beweint hat. Ich weiss, dass in einer Zeit der Verblendung und der Wut des Parteigeistes jeder, der es wagt, sich als Freund der Verurteilten oder Geächteten zu bekennen, sich aussetzt ihr Schicksal zu teilen. Aber ich verachte den Tod, ich habe nie etwas anderes als das Verbrechen gefürchtet. Ich werde meine Tage nicht um den Preis der Feigheit sichern. Wehe der Zeit! wehe dem Volke, wo die Kraft der verkannten Wahrheit, die Huldigung zu bezeigen, Gefahren

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/158>, abgerufen am 24.11.2024.