Wenn geriebenes Glas mitten über die Röhre A, Fig. 24, gehalten wird, so wird ein Theil der natürlichen Menge von Elektricität in A in die Kugeln, ein Theil auch aus beyden Enden heraus in die Luft getrieben. Während dieses Versuchs werden die Kugeln an A vom Glase zurückgestossen, und sind daher positiv. Nimmt man aber die geriebene Glasröhre hinweg, so gehen sie in sehr kurzer Zeit in den negativen Zustand über, weil ein Theil der natürlichen Menge von Elektricität durch die zuge- spitzten Enden in die Luft übergegangen ist, indem die Glasröhre sich noch über der metallenen Röhre befand; wird nun die Glasröhre weggenommen, so tritt zwar der in den Kugeln enthaltene Ueberfluß von selbst zurück, und verbreitet sich gleichförmig durch die Röhre, da aber der- selbe nicht hinreichend ist, den erhaltenen Verlust zu er- setzen, so bleiben Röhre, Fäden und Kugeln in negativem Zustande zurück *).
40. Versuch.
Stellt man drey Röhren A, B, C, Fig. 25, in eine Linie und in Berührung mit einander, so wird ein über A gehaltenes geriebenes Glas, einen Theil der in A befindli- chen natürlichen Menge elektrischer Materie in B und C übertreiben. Man rücke nun B und C von A ab; so wird man A negativ, B und C positiv finden. Rückt man die drey Röhren wieder zusammen, so stellt sich das Gleich- gewicht wieder her, und die Kugeln fallen zusammen *).
41. Versuch.
Stellt man vier Röhren, wie A, B, C, D, Fig. 26, in Berührung mit einander, so wird eine geriebene Glas- röhre über A gehalten, einen Theil der in A enthaltenen
*) Man s. Wilson's short View of Electricity, p. 7.
*) Ebend. p. 8.
Entgegengeſetzte Elektricitäten.
39. Verſuch.
Wenn geriebenes Glas mitten über die Röhre A, Fig. 24, gehalten wird, ſo wird ein Theil der natürlichen Menge von Elektricität in A in die Kugeln, ein Theil auch aus beyden Enden heraus in die Luft getrieben. Während dieſes Verſuchs werden die Kugeln an A vom Glaſe zurückgeſtoſſen, und ſind daher poſitiv. Nimmt man aber die geriebene Glasröhre hinweg, ſo gehen ſie in ſehr kurzer Zeit in den negativen Zuſtand über, weil ein Theil der natürlichen Menge von Elektricität durch die zuge- ſpitzten Enden in die Luft übergegangen iſt, indem die Glasröhre ſich noch über der metallenen Röhre befand; wird nun die Glasröhre weggenommen, ſo tritt zwar der in den Kugeln enthaltene Ueberfluß von ſelbſt zurück, und verbreitet ſich gleichförmig durch die Röhre, da aber der- ſelbe nicht hinreichend iſt, den erhaltenen Verluſt zu er- ſetzen, ſo bleiben Röhre, Fäden und Kugeln in negativem Zuſtande zurück *).
40. Verſuch.
Stellt man drey Röhren A, B, C, Fig. 25, in eine Linie und in Berührung mit einander, ſo wird ein über A gehaltenes geriebenes Glas, einen Theil der in A befindli- chen natürlichen Menge elektriſcher Materie in B und C übertreiben. Man rücke nun B und C von A ab; ſo wird man A negativ, B und C poſitiv finden. Rückt man die drey Röhren wieder zuſammen, ſo ſtellt ſich das Gleich- gewicht wieder her, und die Kugeln fallen zuſammen *).
41. Verſuch.
Stellt man vier Röhren, wie A, B, C, D, Fig. 26, in Berührung mit einander, ſo wird eine geriebene Glas- röhre über A gehalten, einen Theil der in A enthaltenen
*) Man ſ. Wilſon’s ſhort View of Electricity, p. 7.
*) Ebend. p. 8.
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Entgegengeſetzte Elektricitäten.
39. Verſuch.
Wenn geriebenes Glas mitten über die Röhre A,
Fig. 24, gehalten wird, ſo wird ein Theil der natürlichen
Menge von Elektricität in A in die Kugeln, ein Theil
auch aus beyden Enden heraus in die Luft getrieben.
Während dieſes Verſuchs werden die Kugeln an A vom
Glaſe zurückgeſtoſſen, und ſind daher poſitiv. Nimmt man
aber die geriebene Glasröhre hinweg, ſo gehen ſie in ſehr
kurzer Zeit in den negativen Zuſtand über, weil ein Theil
der natürlichen Menge von Elektricität durch die zuge-
ſpitzten Enden in die Luft übergegangen iſt, indem die
Glasröhre ſich noch über der metallenen Röhre befand;
wird nun die Glasröhre weggenommen, ſo tritt zwar der
in den Kugeln enthaltene Ueberfluß von ſelbſt zurück, und
verbreitet ſich gleichförmig durch die Röhre, da aber der-
ſelbe nicht hinreichend iſt, den erhaltenen Verluſt zu er-
ſetzen, ſo bleiben Röhre, Fäden und Kugeln in negativem
Zuſtande zurück *).
40. Verſuch.
Stellt man drey Röhren A, B, C, Fig. 25, in eine
Linie und in Berührung mit einander, ſo wird ein über A
gehaltenes geriebenes Glas, einen Theil der in A befindli-
chen natürlichen Menge elektriſcher Materie in B und C
übertreiben. Man rücke nun B und C von A ab; ſo wird
man A negativ, B und C poſitiv finden. Rückt man die
drey Röhren wieder zuſammen, ſo ſtellt ſich das Gleich-
gewicht wieder her, und die Kugeln fallen zuſammen *).
41. Verſuch.
Stellt man vier Röhren, wie A, B, C, D, Fig. 26,
in Berührung mit einander, ſo wird eine geriebene Glas-
röhre über A gehalten, einen Theil der in A enthaltenen
*) Man ſ. Wilſon’s ſhort View of Electricity, p. 7.
*) Ebend. p. 8.
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/63>, abgerufen am 03.07.2024.
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