dern, Kork- oder Holundermarkkügelchen gegen dieselbe, so werden diese Körper von der Röhre zuerst angezogen, und hernach zurückgestossen werden.
2. Versuch.
Man reibe eine trockne Stange Siegellak, so wird auch diese leichte Körper, die man dagegen hält, zuerst anziehen, und hernach zurückstoßen.
Bey beyden vorstehenden Versuchen hat das Reiben eine Kraft in Wirksamkeit gesetzt, welche leichte Körper anzieht und zurückstößt; diese Kraft heißt Elektricität.
Man nimmt insgemein an, es sey durch alle Körper eine gewisse natürliche Menge oder ein natürliches Maaß von elektrischer Materie verbreitet, und in diesem natürli- chen Zustande wirkt diese Materi[e] nicht auf unsere Sinne; wenn aber durch natürliche oder künstliche Mittel dieses Gleichgewicht gestöret, und in den Körper mehr oder weniger gebracht wird, als das natürliche Ma[a]ß beträgt, so entstehen Wirkungen, die wir elektrische nennen, und man sagt, der Körper sey elektrisirt
Von einem Körper, der durch Reiben vermögend gemacht worden ist, elektrische Erscheinungen hervorzu- bringen, sagt man, seine Elektricität sey erreget, oder er sey u[r]sprünglich elektrisiret (excited).
Bernstein, Seide, Harz, trocknes Holz und viele andere Substanzen ziehen, gerieben, leichte Körper an und stossen sie wieder zurück; sie heissen elektrische, ur- sprünglich elektrische Körper (idio-electrica, per se electrica.) Substanzen, deren Reiben dieses Anzie- hen und Zurückstossen nicht bewirkt, z. B. Metalle, Was- ser etc. heissen nicht-elektrische Körper (anelectrica.)
Ist die geriebene Glasröhre oder Siegellackstange in gutem Stande, so strömen freywillig Lichtbüschel aus ihr, welche ein sehr schönes Schauspiel darstellen; auch hört man bey Annäherung eines nicht-elektrischen Körpers ein kni- sterndes Geräusch.
Von der Elektricität überhaupt.
dern, Kork- oder Holundermarkkügelchen gegen dieſelbe, ſo werden dieſe Körper von der Röhre zuerſt angezogen, und hernach zurückgeſtoſſen werden.
2. Verſuch.
Man reibe eine trockne Stange Siegellak, ſo wird auch dieſe leichte Körper, die man dagegen hält, zuerſt anziehen, und hernach zurückſtoßen.
Bey beyden vorſtehenden Verſuchen hat das Reiben eine Kraft in Wirkſamkeit geſetzt, welche leichte Körper anzieht und zurückſtößt; dieſe Kraft heißt Elektricität.
Man nimmt insgemein an, es ſey durch alle Körper eine gewiſſe natürliche Menge oder ein natürliches Maaß von elektriſcher Materie verbreitet, und in dieſem natürli- chen Zuſtande wirkt dieſe Materi[e] nicht auf unſere Sinne; wenn aber durch natürliche oder künſtliche Mittel dieſes Gleichgewicht geſtöret, und in den Körper mehr oder weniger gebracht wird, als das natürliche Ma[a]ß beträgt, ſo entſtehen Wirkungen, die wir elektriſche nennen, und man ſagt, der Körper ſey elektriſirt
Von einem Körper, der durch Reiben vermögend gemacht worden iſt, elektriſche Erſcheinungen hervorzu- bringen, ſagt man, ſeine Elektricität ſey erreget, oder er ſey u[r]ſprünglich elektriſiret (excited).
Bernſtein, Seide, Harz, trocknes Holz und viele andere Subſtanzen ziehen, gerieben, leichte Körper an und ſtoſſen ſie wieder zurück; ſie heiſſen elektriſche, ur- ſprünglich elektriſche Körper (idio-electrica, per ſe electrica.) Subſtanzen, deren Reiben dieſes Anzie- hen und Zurückſtoſſen nicht bewirkt, z. B. Metalle, Waſ- ſer ꝛc. heiſſen nicht-elektriſche Körper (anelectrica.)
Iſt die geriebene Glasröhre oder Siegellackſtange in gutem Stande, ſo ſtrömen freywillig Lichtbüſchel aus ihr, welche ein ſehr ſchönes Schauſpiel darſtellen; auch hört man bey Annäherung eines nicht-elektriſchen Körpers ein kni- ſterndes Geräuſch.
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Von der Elektricität überhaupt.
dern, Kork- oder Holundermarkkügelchen gegen dieſelbe,
ſo werden dieſe Körper von der Röhre zuerſt angezogen,
und hernach zurückgeſtoſſen werden.
2. Verſuch.
Man reibe eine trockne Stange Siegellak, ſo wird
auch dieſe leichte Körper, die man dagegen hält, zuerſt
anziehen, und hernach zurückſtoßen.
Bey beyden vorſtehenden Verſuchen hat das Reiben
eine Kraft in Wirkſamkeit geſetzt, welche leichte Körper
anzieht und zurückſtößt; dieſe Kraft heißt Elektricität.
Man nimmt insgemein an, es ſey durch alle Körper
eine gewiſſe natürliche Menge oder ein natürliches Maaß
von elektriſcher Materie verbreitet, und in dieſem natürli-
chen Zuſtande wirkt dieſe Materie nicht auf unſere Sinne;
wenn aber durch natürliche oder künſtliche Mittel dieſes
Gleichgewicht geſtöret, und in den Körper mehr oder
weniger gebracht wird, als das natürliche Maaß beträgt,
ſo entſtehen Wirkungen, die wir elektriſche nennen, und
man ſagt, der Körper ſey elektriſirt
Von einem Körper, der durch Reiben vermögend
gemacht worden iſt, elektriſche Erſcheinungen hervorzu-
bringen, ſagt man, ſeine Elektricität ſey erreget, oder
er ſey urſprünglich elektriſiret (excited).
Bernſtein, Seide, Harz, trocknes Holz und viele
andere Subſtanzen ziehen, gerieben, leichte Körper an und
ſtoſſen ſie wieder zurück; ſie heiſſen elektriſche, ur-
ſprünglich elektriſche Körper (idio-electrica, per
ſe electrica.) Subſtanzen, deren Reiben dieſes Anzie-
hen und Zurückſtoſſen nicht bewirkt, z. B. Metalle, Waſ-
ſer ꝛc. heiſſen nicht-elektriſche Körper (anelectrica.)
Iſt die geriebene Glasröhre oder Siegellackſtange in
gutem Stande, ſo ſtrömen freywillig Lichtbüſchel aus ihr,
welche ein ſehr ſchönes Schauſpiel darſtellen; auch hört man
bey Annäherung eines nicht-elektriſchen Körpers ein kni-
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Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T11:17:52Z)
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/23>, abgerufen am 03.07.2024.
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