Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.Medicinische Elektricität. fühl empfinden kann, so scheint sie mir die Aufmerksam-keit und fernere Untersuchung vernünftiger Männer weit mehr zu verdienen, als irgend eine zusammengesetzte Arz- ney, in die man wenig Vertrauen setzt, oder ein aufge- legtes Pflaster, auf das man gar nicht achtet. Der gute Erfolg der Elektricität in Linderung der Die hiezu nöthige Geräthschaft ist einfach und be- 1) Eine Elektrisirmaschine mit einem isolirten Küs- sen, durch welche man einen starken und anhaltenden Strom von elektrischer Materie erhalten kann. 2) Ein Stuhl mit isolirenden Füssen, oder vielmehr ein Armstuhl auf einem großen isolirenden Gestelle. Den innern Theil der Rücklehne muß man niederlassen oder wegnehmen können, um im erforderlichen Falle den Rü- cken eines Kranken elektrisiren zu können: auch müssen die Arme des Stuhls länger als gewöhnlich seyn. Mediciniſche Elektricität. fühl empfinden kann, ſo ſcheint ſie mir die Aufmerkſam-keit und fernere Unterſuchung vernünftiger Männer weit mehr zu verdienen, als irgend eine zuſammengeſetzte Arz- ney, in die man wenig Vertrauen ſetzt, oder ein aufge- legtes Pflaſter, auf das man gar nicht achtet. Der gute Erfolg der Elektricität in Linderung der Die hiezu nöthige Geräthſchaft iſt einfach und be- 1) Eine Elektriſirmaſchine mit einem iſolirten Küſ- ſen, durch welche man einen ſtarken und anhaltenden Strom von elektriſcher Materie erhalten kann. 2) Ein Stuhl mit iſolirenden Füſſen, oder vielmehr ein Armſtuhl auf einem großen iſolirenden Geſtelle. Den innern Theil der Rücklehne muß man niederlaſſen oder wegnehmen können, um im erforderlichen Falle den Rü- cken eines Kranken elektriſiren zu können: auch müſſen die Arme des Stuhls länger als gewöhnlich ſeyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0219" n="199"/><fw place="top" type="header">Mediciniſche Elektricität.</fw> fühl empfinden kann, ſo ſcheint ſie mir die Aufmerkſam-<lb/> keit und fernere Unterſuchung vernünftiger Männer weit<lb/> mehr zu verdienen, als irgend eine zuſammengeſetzte Arz-<lb/> ney, in die man wenig Vertrauen ſetzt, oder ein aufge-<lb/> legtes Pflaſter, auf das man gar nicht achtet.</p> <p>Der gute Erfolg der Elektricität in Linderung der<lb/> Uebel des menſchlichen Körpers wird dadurch beträchtlich<lb/> vermehrt, daß man ſie auf ſo verſchiedne Art und in ſo<lb/> verſchiednen Graden der Stärke anbringen kann, wodurch<lb/> auch ihre Wirkungen ſchneller, empfindlicher und ſtärker<lb/> werden. Die ehemals gebräuchlichen Methoden waren<lb/> der Schlag, der Funken und bisweilen, obgleich ſehr ſel-<lb/> ten, das ſimple Elektriſiren. Iezt ſind ſie mannichfalti-<lb/> ger und zahlreicher geworden. Man kann den Strom<lb/> der elektriſchen Materie ohne Schlag durch jeden Theil<lb/> des Körpers gehen laſſen; man kann ihn auch in jeden<lb/> Theil hineinbringen, oder aus jedem ausziehen, und die<lb/> Wirkung in jedem Falle wieder dadurch abändern, daß<lb/> man die Materie durch Körper gehen läßt, die ihr ſtärker<lb/> oder ſchwächer widerſtehen; man kann ihn auf die bloße<lb/> Haut gehen laſſen, oder dieſelbe mit verſchiedenen wider-<lb/> ſtehenden Subſtanzen bedecken; man kann die Kraft nach<lb/> Gefallen verdünnen oder verdichten, auf eine Stelle ein-<lb/> ſchränken, oder auf mehrere Theile des Körpers ver-<lb/> breiten.</p> <p>Die hiezu nöthige Geräthſchaft iſt einfach und be-<lb/> ſteht aus folgenden Stücken.</p> <p> <list> <item>1) Eine Elektriſirmaſchine mit einem iſolirten Küſ-<lb/> ſen, durch welche man einen ſtarken und anhaltenden<lb/> Strom von elektriſcher Materie erhalten kann.</item><lb/> <item>2) Ein Stuhl mit iſolirenden Füſſen, oder vielmehr<lb/> ein Armſtuhl auf einem großen iſolirenden Geſtelle. Den<lb/> innern Theil der Rücklehne muß man niederlaſſen oder<lb/> wegnehmen können, um im erforderlichen Falle den Rü-<lb/> cken eines Kranken elektriſiren zu können: auch müſſen die<lb/> Arme des Stuhls länger als gewöhnlich ſeyn.</item><lb/> </list> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [199/0219]
Mediciniſche Elektricität.
fühl empfinden kann, ſo ſcheint ſie mir die Aufmerkſam-
keit und fernere Unterſuchung vernünftiger Männer weit
mehr zu verdienen, als irgend eine zuſammengeſetzte Arz-
ney, in die man wenig Vertrauen ſetzt, oder ein aufge-
legtes Pflaſter, auf das man gar nicht achtet.
Der gute Erfolg der Elektricität in Linderung der
Uebel des menſchlichen Körpers wird dadurch beträchtlich
vermehrt, daß man ſie auf ſo verſchiedne Art und in ſo
verſchiednen Graden der Stärke anbringen kann, wodurch
auch ihre Wirkungen ſchneller, empfindlicher und ſtärker
werden. Die ehemals gebräuchlichen Methoden waren
der Schlag, der Funken und bisweilen, obgleich ſehr ſel-
ten, das ſimple Elektriſiren. Iezt ſind ſie mannichfalti-
ger und zahlreicher geworden. Man kann den Strom
der elektriſchen Materie ohne Schlag durch jeden Theil
des Körpers gehen laſſen; man kann ihn auch in jeden
Theil hineinbringen, oder aus jedem ausziehen, und die
Wirkung in jedem Falle wieder dadurch abändern, daß
man die Materie durch Körper gehen läßt, die ihr ſtärker
oder ſchwächer widerſtehen; man kann ihn auf die bloße
Haut gehen laſſen, oder dieſelbe mit verſchiedenen wider-
ſtehenden Subſtanzen bedecken; man kann die Kraft nach
Gefallen verdünnen oder verdichten, auf eine Stelle ein-
ſchränken, oder auf mehrere Theile des Körpers ver-
breiten.
Die hiezu nöthige Geräthſchaft iſt einfach und be-
ſteht aus folgenden Stücken.
1) Eine Elektriſirmaſchine mit einem iſolirten Küſ-
ſen, durch welche man einen ſtarken und anhaltenden
Strom von elektriſcher Materie erhalten kann.
2) Ein Stuhl mit iſolirenden Füſſen, oder vielmehr
ein Armſtuhl auf einem großen iſolirenden Geſtelle. Den
innern Theil der Rücklehne muß man niederlaſſen oder
wegnehmen können, um im erforderlichen Falle den Rü-
cken eines Kranken elektriſiren zu können: auch müſſen die
Arme des Stuhls länger als gewöhnlich ſeyn.
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(2013-06-18T11:17:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
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