Um den Beobachter gegen die plötzlichen Anhäufun- gen der Elektricität, welche bisweilen erfolgen, sicher zu stellen, befestiget Herr Achard an den Grund des Fuß- gestells einen eisernen Stab, der mit der Erde nicht allein in Verbindung steht, sondern sogar einige Schuhe tief in dieselbe hinein geht. Das obere Ende dieses Stabs ist mit einem runden Knopfe oder Balle versehen, der nur einen Zoll weit von dem Kegel abstehen darf. Wenn sich die Elektricität so anhäuft, daß das Instrument sie nicht mehr fassen kann, so entladet sie sich von selbst in den metallenen Stab, der sie unter die Erde führt. Eben dies geschieht, wenn der Blitz auf das Instrument fällt, wobey der Beobachter in einer Entfernung von wenigen Schuhen nicht die geringste Gefahr läuft. Steht das Instrument in einem Garten, so hat diese Art, eine Ver- bindung mit der Erde zu machen, nichts unbequemes; will man aber das Instrument lieber im Hause gebrau- chen (wobey man die zinnerne Röhre durch eine Oefnung im Dache führen, und die Maschine in eine Dachkammer stellen muß) so läßt sich die angezeigte Methode nicht leicht anbringen: in diesem Falle muß man die Verbin- dung durch einen metallenen Stab machen, der von der Dachkammer einige Schuh tief unter die Erde hinab geht. Zu größerer Sicher heit gegen ein herannahendes Gewit- ter würde es dienen, wenn man den metallenen Stab mit dem zinnernen Kegel in Berührung brächte: so würde das Instrument ein wirklicher Ableiter werden. und an- statt das Haus der Gefahr auszusetzen, dasselbe vielmehr vor aller Beschädigung durch den Blitz beschützen.
Wenn das Instrument in einer Dachkammer oder auf dem Platform eines Hauses steht, so hat man nichts von dem Aufsteigen des Thaues zu befürchten; steht es aber in einem Garten, so hängt sich der Thau an das Pech, welches die abgestumpfte Grundfläche des Kegels bedeckt, und macht auf diese Art eine Communication zwischen dem Kegel und der Erde, wodurch das Instru-
Atmoſphäriſche Elektricität.
Um den Beobachter gegen die plötzlichen Anhäufun- gen der Elektricität, welche bisweilen erfolgen, ſicher zu ſtellen, befeſtiget Herr Achard an den Grund des Fuß- geſtells einen eiſernen Stab, der mit der Erde nicht allein in Verbindung ſteht, ſondern ſogar einige Schuhe tief in dieſelbe hinein geht. Das obere Ende dieſes Stabs iſt mit einem runden Knopfe oder Balle verſehen, der nur einen Zoll weit von dem Kegel abſtehen darf. Wenn ſich die Elektricität ſo anhäuft, daß das Inſtrument ſie nicht mehr faſſen kann, ſo entladet ſie ſich von ſelbſt in den metallenen Stab, der ſie unter die Erde führt. Eben dies geſchieht, wenn der Blitz auf das Inſtrument fällt, wobey der Beobachter in einer Entfernung von wenigen Schuhen nicht die geringſte Gefahr läuft. Steht das Inſtrument in einem Garten, ſo hat dieſe Art, eine Ver- bindung mit der Erde zu machen, nichts unbequemes; will man aber das Inſtrument lieber im Hauſe gebrau- chen (wobey man die zinnerne Röhre durch eine Oefnung im Dache führen, und die Maſchine in eine Dachkammer ſtellen muß) ſo läßt ſich die angezeigte Methode nicht leicht anbringen: in dieſem Falle muß man die Verbin- dung durch einen metallenen Stab machen, der von der Dachkammer einige Schuh tief unter die Erde hinab geht. Zu größerer Sicher heit gegen ein herannahendes Gewit- ter würde es dienen, wenn man den metallenen Stab mit dem zinnernen Kegel in Berührung brächte: ſo würde das Inſtrument ein wirklicher Ableiter werden. und an- ſtatt das Haus der Gefahr auszuſetzen, daſſelbe vielmehr vor aller Beſchädigung durch den Blitz beſchützen.
Wenn das Inſtrument in einer Dachkammer oder auf dem Platform eines Hauſes ſteht, ſo hat man nichts von dem Aufſteigen des Thaues zu befürchten; ſteht es aber in einem Garten, ſo hängt ſich der Thau an das Pech, welches die abgeſtumpfte Grundfläche des Kegels bedeckt, und macht auf dieſe Art eine Communication zwiſchen dem Kegel und der Erde, wodurch das Inſtru-
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Atmoſphäriſche Elektricität.
Um den Beobachter gegen die plötzlichen Anhäufun-
gen der Elektricität, welche bisweilen erfolgen, ſicher zu
ſtellen, befeſtiget Herr Achard an den Grund des Fuß-
geſtells einen eiſernen Stab, der mit der Erde nicht allein
in Verbindung ſteht, ſondern ſogar einige Schuhe tief in
dieſelbe hinein geht. Das obere Ende dieſes Stabs iſt
mit einem runden Knopfe oder Balle verſehen, der nur
einen Zoll weit von dem Kegel abſtehen darf. Wenn
ſich die Elektricität ſo anhäuft, daß das Inſtrument ſie
nicht mehr faſſen kann, ſo entladet ſie ſich von ſelbſt in
den metallenen Stab, der ſie unter die Erde führt. Eben
dies geſchieht, wenn der Blitz auf das Inſtrument fällt,
wobey der Beobachter in einer Entfernung von wenigen
Schuhen nicht die geringſte Gefahr läuft. Steht das
Inſtrument in einem Garten, ſo hat dieſe Art, eine Ver-
bindung mit der Erde zu machen, nichts unbequemes;
will man aber das Inſtrument lieber im Hauſe gebrau-
chen (wobey man die zinnerne Röhre durch eine Oefnung
im Dache führen, und die Maſchine in eine Dachkammer
ſtellen muß) ſo läßt ſich die angezeigte Methode nicht
leicht anbringen: in dieſem Falle muß man die Verbin-
dung durch einen metallenen Stab machen, der von der
Dachkammer einige Schuh tief unter die Erde hinab geht.
Zu größerer Sicher heit gegen ein herannahendes Gewit-
ter würde es dienen, wenn man den metallenen Stab mit
dem zinnernen Kegel in Berührung brächte: ſo würde
das Inſtrument ein wirklicher Ableiter werden. und an-
ſtatt das Haus der Gefahr auszuſetzen, daſſelbe vielmehr
vor aller Beſchädigung durch den Blitz beſchützen.
Wenn das Inſtrument in einer Dachkammer oder
auf dem Platform eines Hauſes ſteht, ſo hat man nichts
von dem Aufſteigen des Thaues zu befürchten; ſteht es
aber in einem Garten, ſo hängt ſich der Thau an das
Pech, welches die abgeſtumpfte Grundfläche des Kegels
bedeckt, und macht auf dieſe Art eine Communication
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/195>, abgerufen am 16.02.2025.
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