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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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Eilftes Capitel.
Firnis überzogene Tafel u. dgl. Da die Oberfläche solcher
Körper keine Elektricität annimmt, oder wenn sich auch
einige daran hinge, sie wegen ihrer halbleitenden Natur
bald wieder verliert, so können sie nicht zu Elektrophoren,
wohl aber zu Condensatoren der Elektricität gebraucht
werden.

Inzwischen muß man sich bey der Auswahl solcher
Platten wohl hüten, daß man nicht allzufreye Leiter oder
solche Körper wähle, die durch den Gebrauch gute Leiter
werden, weil es schlechterdings nothwendig ist, daß die
Elektricität beym Uebergange über ihre Oberfläche be-
trächtlichen Widerstand finde. Wenn man eine solche
Platte durch Trocknen, oder auf andere Art, zubereitet,
so ist es weit besser, sie der Natur der elektrischen Körper
näher zu bringen, als ihr zu viel von den Eigenschaften
der Leiter zu lassen. Eine wohlgetrocknete Marmorplatte
oder hölzerne Tafel thut sehr gute Dienste und ist allen
andern Platten vorzuziehen; sonst ist aber auch die Platte
eines Elektrophors selbst besser, als alle unzubereitete
Körper.

Auch die schlechteste Sorte von Marmor, wenn sie
mit Copal- Bernstein- oder Lackfirniß überzogen, und auf
kurze Zeit auf einem Ofen erwärmt wird, thut die besten
Dienste, auch ohne bey jedem Versuche besonders erwärmt
zu werden. Dies, könnte man sagen, hieße sie zur Na-
tur eines Elektrophors zurückbringen: denn Marmor,
Holz u. dgl. wenn es überfirnißt und erwärmt wird, läßt
sich durch ein sehr gelindes Reiben, und oft sogar durch
das bloße Aufsetzen einer Metallplatte elektrisch machen;
allein eben um dieses zu verhüten, darf man diese Platten
beym Gebrauch nicht erwärmen.

Die Vortheile, welche Platten von dieser Art vor
dem gewöhnlichen Elektrophor voraus haben, sind folgen-
de: 1) Daß der Firniß allezeit dünner ist, als die ge-
wöhnliche Harzschicht eines Elektrophors. 2) Daß er

Eilftes Capitel.
Firnis überzogene Tafel u. dgl. Da die Oberfläche ſolcher
Körper keine Elektricität annimmt, oder wenn ſich auch
einige daran hinge, ſie wegen ihrer halbleitenden Natur
bald wieder verliert, ſo können ſie nicht zu Elektrophoren,
wohl aber zu Condenſatoren der Elektricität gebraucht
werden.

Inzwiſchen muß man ſich bey der Auswahl ſolcher
Platten wohl hüten, daß man nicht allzufreye Leiter oder
ſolche Körper wähle, die durch den Gebrauch gute Leiter
werden, weil es ſchlechterdings nothwendig iſt, daß die
Elektricität beym Uebergange über ihre Oberfläche be-
trächtlichen Widerſtand finde. Wenn man eine ſolche
Platte durch Trocknen, oder auf andere Art, zubereitet,
ſo iſt es weit beſſer, ſie der Natur der elektriſchen Körper
näher zu bringen, als ihr zu viel von den Eigenſchaften
der Leiter zu laſſen. Eine wohlgetrocknete Marmorplatte
oder hölzerne Tafel thut ſehr gute Dienſte und iſt allen
andern Platten vorzuziehen; ſonſt iſt aber auch die Platte
eines Elektrophors ſelbſt beſſer, als alle unzubereitete
Körper.

Auch die ſchlechteſte Sorte von Marmor, wenn ſie
mit Copal- Bernſtein- oder Lackfirniß überzogen, und auf
kurze Zeit auf einem Ofen erwärmt wird, thut die beſten
Dienſte, auch ohne bey jedem Verſuche beſonders erwärmt
zu werden. Dies, könnte man ſagen, hieße ſie zur Na-
tur eines Elektrophors zurückbringen: denn Marmor,
Holz u. dgl. wenn es überfirnißt und erwärmt wird, läßt
ſich durch ein ſehr gelindes Reiben, und oft ſogar durch
das bloße Aufſetzen einer Metallplatte elektriſch machen;
allein eben um dieſes zu verhüten, darf man dieſe Platten
beym Gebrauch nicht erwärmen.

Die Vortheile, welche Platten von dieſer Art vor
dem gewöhnlichen Elektrophor voraus haben, ſind folgen-
de: 1) Daß der Firniß allezeit dünner iſt, als die ge-
wöhnliche Harzſchicht eines Elektrophors. 2) Daß er

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[136/0156] Eilftes Capitel. Firnis überzogene Tafel u. dgl. Da die Oberfläche ſolcher Körper keine Elektricität annimmt, oder wenn ſich auch einige daran hinge, ſie wegen ihrer halbleitenden Natur bald wieder verliert, ſo können ſie nicht zu Elektrophoren, wohl aber zu Condenſatoren der Elektricität gebraucht werden. Inzwiſchen muß man ſich bey der Auswahl ſolcher Platten wohl hüten, daß man nicht allzufreye Leiter oder ſolche Körper wähle, die durch den Gebrauch gute Leiter werden, weil es ſchlechterdings nothwendig iſt, daß die Elektricität beym Uebergange über ihre Oberfläche be- trächtlichen Widerſtand finde. Wenn man eine ſolche Platte durch Trocknen, oder auf andere Art, zubereitet, ſo iſt es weit beſſer, ſie der Natur der elektriſchen Körper näher zu bringen, als ihr zu viel von den Eigenſchaften der Leiter zu laſſen. Eine wohlgetrocknete Marmorplatte oder hölzerne Tafel thut ſehr gute Dienſte und iſt allen andern Platten vorzuziehen; ſonſt iſt aber auch die Platte eines Elektrophors ſelbſt beſſer, als alle unzubereitete Körper. Auch die ſchlechteſte Sorte von Marmor, wenn ſie mit Copal- Bernſtein- oder Lackfirniß überzogen, und auf kurze Zeit auf einem Ofen erwärmt wird, thut die beſten Dienſte, auch ohne bey jedem Verſuche beſonders erwärmt zu werden. Dies, könnte man ſagen, hieße ſie zur Na- tur eines Elektrophors zurückbringen: denn Marmor, Holz u. dgl. wenn es überfirnißt und erwärmt wird, läßt ſich durch ein ſehr gelindes Reiben, und oft ſogar durch das bloße Aufſetzen einer Metallplatte elektriſch machen; allein eben um dieſes zu verhüten, darf man dieſe Platten beym Gebrauch nicht erwärmen. Die Vortheile, welche Platten von dieſer Art vor dem gewöhnlichen Elektrophor voraus haben, ſind folgen- de: 1) Daß der Firniß allezeit dünner iſt, als die ge- wöhnliche Harzſchicht eines Elektrophors. 2) Daß er

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/156>, abgerufen am 21.11.2024.