Herr Achard stellte die obere Platte auf einen gerie- benen Elektrophor, und auf diese Platte einen metallenen Würfel mit einem gläsernen Handgriffe; wenn er diesen Würfel mit dem Handgriffe abnahm, ohne ihn vorher zu berühren, so zog er eine leichte Kugel an. Wiederhohlte er den Versuch, berührte aber die Platte vorher, ehe er den Würfel abnahm, so fand er nicht das geringste Zei- chen von Elektricität.
168. Versuch.
Wenn man den Elektrophor mit einem Elektrometer von Korkkugeln untersucht, so findet man folgendes:
1) Sobald die obere Platte auf einen Harzelektro- phor gesetzt wird, so erhält sie eine schwache positive Elek- tricität; setzt man sie aber auf einen Glaselektrophor, so wird sie negativ elektrisiret.
2) Berührt man die obere Platte mit dem Finger, so verliert sie alle ihre Elektricität.
3) Wird die obere Platte mit dem Finger berührt, und von dem Elektrophor weggenommen, so erhält sie eine starke negative Elektricität, wenn der Elektrophor von Glas, hingegen eine positive, wenn er von Harz ist.
Man kann sich den Elektrophor in mehrere horizon- tale Schichten getheilt, vorstellen, so daß beym Elektrisi- ren durch Mittheilen oder Reiben die obere Schicht ver- mittelst der untern isolirt wird. Nun behalten alle isolirte elektrische Körper ihre Elektricität eine beträchtliche Zeit- lang, und dies ist die Ursache, warum die Elektricität des Elektrophors sich so lang erhält.
Isolirtes und geriebenes Glas giebt Körpern, welche in seinen Wirkungskreis gebracht werden, die negative Elektricität; da hingegen negative elektrische Körper im ähnlichen Falle positive Elektricität hervorbringen. Da- her muß die Oberfläche des Elektrophors, wenn er von
Vom Elektrophor.
167. Verſuch.
Herr Achard ſtellte die obere Platte auf einen gerie- benen Elektrophor, und auf dieſe Platte einen metallenen Würfel mit einem gläſernen Handgriffe; wenn er dieſen Würfel mit dem Handgriffe abnahm, ohne ihn vorher zu berühren, ſo zog er eine leichte Kugel an. Wiederhohlte er den Verſuch, berührte aber die Platte vorher, ehe er den Würfel abnahm, ſo fand er nicht das geringſte Zei- chen von Elektricität.
168. Verſuch.
Wenn man den Elektrophor mit einem Elektrometer von Korkkugeln unterſucht, ſo findet man folgendes:
1) Sobald die obere Platte auf einen Harzelektro- phor geſetzt wird, ſo erhält ſie eine ſchwache poſitive Elek- tricität; ſetzt man ſie aber auf einen Glaselektrophor, ſo wird ſie negativ elektriſiret.
2) Berührt man die obere Platte mit dem Finger, ſo verliert ſie alle ihre Elektricität.
3) Wird die obere Platte mit dem Finger berührt, und von dem Elektrophor weggenommen, ſo erhält ſie eine ſtarke negative Elektricität, wenn der Elektrophor von Glas, hingegen eine poſitive, wenn er von Harz iſt.
Man kann ſich den Elektrophor in mehrere horizon- tale Schichten getheilt, vorſtellen, ſo daß beym Elektriſi- ren durch Mittheilen oder Reiben die obere Schicht ver- mittelſt der untern iſolirt wird. Nun behalten alle iſolirte elektriſche Körper ihre Elektricität eine beträchtliche Zeit- lang, und dies iſt die Urſache, warum die Elektricität des Elektrophors ſich ſo lang erhält.
Iſolirtes und geriebenes Glas giebt Körpern, welche in ſeinen Wirkungskreis gebracht werden, die negative Elektricität; da hingegen negative elektriſche Körper im ähnlichen Falle poſitive Elektricität hervorbringen. Da- her muß die Oberfläche des Elektrophors, wenn er von
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0151"n="131"/><fwplace="top"type="header">Vom Elektrophor.</fw></div><divn="3"><head>167. Verſuch.</head><lb/><p>Herr Achard ſtellte die obere Platte auf einen gerie-<lb/>
benen Elektrophor, und auf dieſe Platte einen metallenen<lb/>
Würfel mit einem gläſernen Handgriffe; wenn er dieſen<lb/>
Würfel mit dem Handgriffe abnahm, ohne ihn vorher zu<lb/>
berühren, ſo zog er eine leichte Kugel an. Wiederhohlte<lb/>
er den Verſuch, berührte aber die Platte vorher, ehe er<lb/>
den Würfel abnahm, ſo fand er nicht das geringſte Zei-<lb/>
chen von Elektricität.</p></div><divn="3"><head>168. Verſuch.</head><lb/><p>Wenn man den Elektrophor mit einem Elektrometer<lb/>
von Korkkugeln unterſucht, ſo findet man folgendes:</p><p>1) Sobald die obere Platte auf einen Harzelektro-<lb/>
phor geſetzt wird, ſo erhält ſie eine ſchwache poſitive Elek-<lb/>
tricität; ſetzt man ſie aber auf einen Glaselektrophor, ſo<lb/>
wird ſie negativ elektriſiret.</p><p>2) Berührt man die obere Platte mit dem Finger,<lb/>ſo verliert ſie alle ihre Elektricität.</p><p>3) Wird die obere Platte mit dem Finger berührt,<lb/>
und von dem Elektrophor weggenommen, ſo erhält ſie eine<lb/>ſtarke negative Elektricität, wenn der Elektrophor von<lb/>
Glas, hingegen eine poſitive, wenn er von Harz iſt.</p><p>Man kann ſich den Elektrophor in mehrere horizon-<lb/>
tale Schichten getheilt, vorſtellen, ſo daß beym Elektriſi-<lb/>
ren durch Mittheilen oder Reiben die obere Schicht ver-<lb/>
mittelſt der untern iſolirt wird. Nun behalten alle iſolirte<lb/>
elektriſche Körper ihre Elektricität eine beträchtliche Zeit-<lb/>
lang, und dies iſt die Urſache, warum die Elektricität<lb/>
des Elektrophors ſich ſo lang erhält.</p><p>Iſolirtes und geriebenes Glas giebt Körpern, welche<lb/>
in ſeinen Wirkungskreis gebracht werden, die negative<lb/>
Elektricität; da hingegen negative elektriſche Körper im<lb/>
ähnlichen Falle poſitive Elektricität hervorbringen. Da-<lb/>
her muß die Oberfläche des Elektrophors, wenn er von
</p></div></div></div></body></text></TEI>
[131/0151]
Vom Elektrophor.
167. Verſuch.
Herr Achard ſtellte die obere Platte auf einen gerie-
benen Elektrophor, und auf dieſe Platte einen metallenen
Würfel mit einem gläſernen Handgriffe; wenn er dieſen
Würfel mit dem Handgriffe abnahm, ohne ihn vorher zu
berühren, ſo zog er eine leichte Kugel an. Wiederhohlte
er den Verſuch, berührte aber die Platte vorher, ehe er
den Würfel abnahm, ſo fand er nicht das geringſte Zei-
chen von Elektricität.
168. Verſuch.
Wenn man den Elektrophor mit einem Elektrometer
von Korkkugeln unterſucht, ſo findet man folgendes:
1) Sobald die obere Platte auf einen Harzelektro-
phor geſetzt wird, ſo erhält ſie eine ſchwache poſitive Elek-
tricität; ſetzt man ſie aber auf einen Glaselektrophor, ſo
wird ſie negativ elektriſiret.
2) Berührt man die obere Platte mit dem Finger,
ſo verliert ſie alle ihre Elektricität.
3) Wird die obere Platte mit dem Finger berührt,
und von dem Elektrophor weggenommen, ſo erhält ſie eine
ſtarke negative Elektricität, wenn der Elektrophor von
Glas, hingegen eine poſitive, wenn er von Harz iſt.
Man kann ſich den Elektrophor in mehrere horizon-
tale Schichten getheilt, vorſtellen, ſo daß beym Elektriſi-
ren durch Mittheilen oder Reiben die obere Schicht ver-
mittelſt der untern iſolirt wird. Nun behalten alle iſolirte
elektriſche Körper ihre Elektricität eine beträchtliche Zeit-
lang, und dies iſt die Urſache, warum die Elektricität
des Elektrophors ſich ſo lang erhält.
Iſolirtes und geriebenes Glas giebt Körpern, welche
in ſeinen Wirkungskreis gebracht werden, die negative
Elektricität; da hingegen negative elektriſche Körper im
ähnlichen Falle poſitive Elektricität hervorbringen. Da-
her muß die Oberfläche des Elektrophors, wenn er von
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/151>, abgerufen am 03.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.