1. Histoire de l' Academie Francoise, tom. I. par M. PELISSON, tom. II. par M. l' Abbe d' OLI- VET, II. edit. a Paris 1730. 8.
§. 20.
Frankreich ist mit einer solchen Menge Einwohner angefüllet, daß nach den einge- schickten Rechnungen der Jntendanten zu Ende des vorigen Jahrhunderts über 19 Millionen Seelen darinnen gezählet, und die Ausweichung der vielen 1000. Hugenottischen Familien wenig gespüret worden.
a) de la FORCE tom. l. p. 2.
b) Merkwürdige Exempel aus den grossen Kriegen, die Frankreich so lange ausdauern können.
§. 21.
Die Gemüthsart der Franzosen ist zwar nach den Provinzen sehr verschieden, doch herscht größtentheils das sangvinisch-cholerische tem- perament. Sein hurtiger Verstand, munte- res Wesen, Mässigkeit, Treue gegen den Kö- nig, und Dienstfertigkeit gegen Fremde machen ihn lobwürdig und angenehm. Hergegen zei- get sich bey dem grossen Haufen viel Leichtsinni- ges und Flatterhaftes, grosse Zank- und Spiel- sucht, und eine übertriebene Einbildung von den Vorzügen sein er Nation.
a) Die
Frankreich
titiam regni Franciae, tom. I. cap. II.
1. Hiſtoire de l’ Academie Françoiſe, tom. I. par M. PELISSON, tom. II. par M. l’ Abbé d’ OLI- VET, II. edit. à Paris 1730. 8.
§. 20.
Frankreich iſt mit einer ſolchen Menge Einwohner angefuͤllet, daß nach den einge- ſchickten Rechnungen der Jntendanten zu Ende des vorigen Jahrhunderts uͤber 19 Millionen Seelen darinnen gezaͤhlet, und die Ausweichung der vielen 1000. Hugenottiſchen Familien wenig geſpuͤret worden.
a) de la FORCE tom. l. p. 2.
b) Merkwuͤrdige Exempel aus den groſſen Kriegen, die Frankreich ſo lange ausdauern koͤnnen.
§. 21.
Die Gemuͤthsart der Franzoſen iſt zwar nach den Provinzen ſehr verſchieden, doch herſcht groͤßtentheils das ſangviniſch-choleriſche tem- perament. Sein hurtiger Verſtand, munte- res Weſen, Maͤſſigkeit, Treue gegen den Koͤ- nig, und Dienſtfertigkeit gegen Fremde machen ihn lobwuͤrdig und angenehm. Hergegen zei- get ſich bey dem groſſen Haufen viel Leichtſinni- ges und Flatterhaftes, groſſe Zank- und Spiel- ſucht, und eine uͤbertriebene Einbildung von den Vorzuͤgen ſein er Nation.
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Frankreich
titiam regni Franciae, tom. I. cap. II.
1. Hiſtoire de l’ Academie Françoiſe, tom. I. par
M. PELISSON, tom. II. par M. l’ Abbé d’ OLI-
VET, II. edit. à Paris 1730. 8.
§. 20.
Frankreich iſt mit einer ſolchen Menge
Einwohner angefuͤllet, daß nach den einge-
ſchickten Rechnungen der Jntendanten zu Ende
des vorigen Jahrhunderts uͤber 19 Millionen
Seelen darinnen gezaͤhlet, und die Ausweichung
der vielen 1000. Hugenottiſchen Familien wenig
geſpuͤret worden.
a) de la FORCE tom. l. p. 2.
b) Merkwuͤrdige Exempel aus den groſſen Kriegen,
die Frankreich ſo lange ausdauern koͤnnen.
§. 21.
Die Gemuͤthsart der Franzoſen iſt zwar
nach den Provinzen ſehr verſchieden, doch herſcht
groͤßtentheils das ſangviniſch-choleriſche tem-
perament. Sein hurtiger Verſtand, munte-
res Weſen, Maͤſſigkeit, Treue gegen den Koͤ-
nig, und Dienſtfertigkeit gegen Fremde machen
ihn lobwuͤrdig und angenehm. Hergegen zei-
get ſich bey dem groſſen Haufen viel Leichtſinni-
ges und Flatterhaftes, groſſe Zank- und Spiel-
ſucht, und eine uͤbertriebene Einbildung von
den Vorzuͤgen ſein er Nation.
a) Die
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Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/130>, abgerufen am 23.07.2024.
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