Die innere Provinzen des Reichs sind von regulären Festungen entblösset; hergegen die Grenzen gegen Spanien, (durch Bayonne und Perpignan,) noch mehr gegen Teutschland, (durch Brisach, Straßburg, Fort Louis, Lan- dau,) am meisten aber gegen die Oesterreichische Niederlande sind treflich bedeckt, und die letztere mit Forteressen gleichsam besäet. (Arras, St. Omer, Aire, Bethune, Rüssel, Douay, Va- lenciennes, Condet, Maubeuge, Qvenoy, Bou- chain, Landrechies, Cambray.) Alle diese Grenzplätze sind nicht nur die Vormauern sei- ner eignen Länder; sondern auch zum Theil die Schlüssel zu den Ländern seiner Nachbaren.
a) Ludwig XIV. hat unsägliche Summen auf den Festungsbau verwandt.
§. 15.
Unter der Menge der Seehäfen, als Dün- kirchen, Calais, Boulogne, Dieppe, Havre de Grace, St. Malo, Brest, Rochelle, Ro- chefort, Bayonne, Toulon, Marseille sind die beyde letztere am Mittelländischen Meer, Brest hergegen am Ocean die vornehmste. Hieher können auch einiger Maassen die an den grossen Flüssen gelegene mächtige Städte, Roan an der Seine, Nantes an der Loire, Bourdeaux an der Garonne gerechnet werden.
a) Von
Frankreich.
§. 14.
Die innere Provinzen des Reichs ſind von regulaͤren Feſtungen entbloͤſſet; hergegen die Grenzen gegen Spanien, (durch Bayonne und Perpignan,) noch mehr gegen Teutſchland, (durch Briſach, Straßburg, Fort Louis, Lan- dau,) am meiſten aber gegen die Oeſterreichiſche Niederlande ſind treflich bedeckt, und die letztere mit Fortereſſen gleichſam beſaͤet. (Arras, St. Omer, Aire, Bethune, Ruͤſſel, Douay, Va- lenciennes, Condet, Maubeuge, Qvenoy, Bou- chain, Landrechies, Cambray.) Alle dieſe Grenzplaͤtze ſind nicht nur die Vormauern ſei- ner eignen Laͤnder; ſondern auch zum Theil die Schluͤſſel zu den Laͤndern ſeiner Nachbaren.
a) Ludwig XIV. hat unſaͤgliche Summen auf den Feſtungsbau verwandt.
§. 15.
Unter der Menge der Seehaͤfen, als Duͤn- kirchen, Calais, Boulogne, Dieppe, Havre de Grace, St. Malo, Breſt, Rochelle, Ro- chefort, Bayonne, Toulon, Marſeille ſind die beyde letztere am Mittellaͤndiſchen Meer, Breſt hergegen am Ocean die vornehmſte. Hieher koͤnnen auch einiger Maaſſen die an den groſſen Fluͤſſen gelegene maͤchtige Staͤdte, Roan an der Seine, Nantes an der Loire, Bourdeaux an der Garonne gerechnet werden.
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Frankreich.
§. 14.
Die innere Provinzen des Reichs ſind von
regulaͤren Feſtungen entbloͤſſet; hergegen die
Grenzen gegen Spanien, (durch Bayonne und
Perpignan,) noch mehr gegen Teutſchland,
(durch Briſach, Straßburg, Fort Louis, Lan-
dau,) am meiſten aber gegen die Oeſterreichiſche
Niederlande ſind treflich bedeckt, und die letztere
mit Fortereſſen gleichſam beſaͤet. (Arras, St.
Omer, Aire, Bethune, Ruͤſſel, Douay, Va-
lenciennes, Condet, Maubeuge, Qvenoy, Bou-
chain, Landrechies, Cambray.) Alle dieſe
Grenzplaͤtze ſind nicht nur die Vormauern ſei-
ner eignen Laͤnder; ſondern auch zum Theil die
Schluͤſſel zu den Laͤndern ſeiner Nachbaren.
a) Ludwig XIV. hat unſaͤgliche Summen auf den
Feſtungsbau verwandt.
§. 15.
Unter der Menge der Seehaͤfen, als Duͤn-
kirchen, Calais, Boulogne, Dieppe, Havre
de Grace, St. Malo, Breſt, Rochelle, Ro-
chefort, Bayonne, Toulon, Marſeille ſind die
beyde letztere am Mittellaͤndiſchen Meer, Breſt
hergegen am Ocean die vornehmſte. Hieher
koͤnnen auch einiger Maaſſen die an den groſſen
Fluͤſſen gelegene maͤchtige Staͤdte, Roan an
der Seine, Nantes an der Loire, Bourdeaux
an der Garonne gerechnet werden.
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Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/125>, abgerufen am 22.07.2024.
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