Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.


Ubermaß
Sprengt das Faß.


Kräht die Henn/ und schweigt der Hahn/
Ist das Hauß gar übel dran.


Laß deinen Mund verschlossen seyn/
So schluckst du keine Fliegen ein.


Sagen ist der Weiber Ruhm/
Thun der Männer Eigenthum.


Fleisch ohne Bein
Ist nie allein.


Vom Fasse quillt
Was eingefüllt.


Schande hinterm Sattel führt
Wer in Hoffart galoppirt.


In steter Sorge liegt
Wer nimmer sich vergnügt.


Nicht schlaffen/ und dennoch liegen im Bette/
Vergebens erwarten was man gern hätte/
Treu dienen/ und kein Erkäntnis genüssen/
Sind Dinge/ die einen auffs Sterben verdrüssen.
Vermiſchte Gedichte.


Ubermaß
Sprengt das Faß.


Kraͤht die Henn/ und ſchweigt der Hahn/
Iſt das Hauß gar uͤbel dran.


Laß deinen Mund verſchloſſen ſeyn/
So ſchluckſt du keine Fliegen ein.


Sagen iſt der Weiber Ruhm/
Thun der Maͤnner Eigenthum.


Fleiſch ohne Bein
Iſt nie allein.


Vom Faſſe quillt
Was eingefuͤllt.


Schande hinterm Sattel fuͤhrt
Wer in Hoffart galoppirt.


In ſteter Sorge liegt
Wer nimmer ſich vergnuͤgt.


Nicht ſchlaffen/ und dennoch liegen im Bette/
Vergebens erwarten was man gern haͤtte/
Treu dienen/ und kein Erkaͤntnis genuͤſſen/
Sind Dinge/ die einen auffs Sterben verdruͤſſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0772" n="192"/>
        <fw place="top" type="header">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">U</hi>bermaß</l><lb/>
          <l>Sprengt das Faß.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">K</hi>ra&#x0364;ht die Henn/ und &#x017F;chweigt der Hahn/</l><lb/>
          <l>I&#x017F;t das Hauß gar u&#x0364;bel dran.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">L</hi>aß deinen Mund ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/</l><lb/>
          <l>So &#x017F;chluck&#x017F;t du keine Fliegen ein.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">S</hi>agen i&#x017F;t der Weiber Ruhm/</l><lb/>
          <l>Thun der Ma&#x0364;nner Eigenthum.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">F</hi>lei&#x017F;ch ohne Bein</l><lb/>
          <l>I&#x017F;t nie allein.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">V</hi>om Fa&#x017F;&#x017F;e quillt</l><lb/>
          <l>Was eingefu&#x0364;llt.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">S</hi>chande hinterm Sattel fu&#x0364;hrt</l><lb/>
          <l>Wer in Hoffart galoppirt.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">I</hi>n &#x017F;teter Sorge liegt</l><lb/>
          <l>Wer nimmer &#x017F;ich vergnu&#x0364;gt.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">N</hi>icht &#x017F;chlaffen/ und dennoch liegen im Bette/</l><lb/>
          <l>Vergebens erwarten was man gern ha&#x0364;tte/</l><lb/>
          <l>Treu dienen/ und kein Erka&#x0364;ntnis genu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Sind Dinge/ die einen auffs Sterben verdru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l>
        </lg><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0772] Vermiſchte Gedichte. Ubermaß Sprengt das Faß. Kraͤht die Henn/ und ſchweigt der Hahn/ Iſt das Hauß gar uͤbel dran. Laß deinen Mund verſchloſſen ſeyn/ So ſchluckſt du keine Fliegen ein. Sagen iſt der Weiber Ruhm/ Thun der Maͤnner Eigenthum. Fleiſch ohne Bein Iſt nie allein. Vom Faſſe quillt Was eingefuͤllt. Schande hinterm Sattel fuͤhrt Wer in Hoffart galoppirt. In ſteter Sorge liegt Wer nimmer ſich vergnuͤgt. Nicht ſchlaffen/ und dennoch liegen im Bette/ Vergebens erwarten was man gern haͤtte/ Treu dienen/ und kein Erkaͤntnis genuͤſſen/ Sind Dinge/ die einen auffs Sterben verdruͤſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/772
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/772>, abgerufen am 27.11.2024.