Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Innhalt. ES opfferten die Arcadier ihrer Göttin Diana jährlich Es wird/ was euch betrübt/ nicht eh' sein End erlangen/ Biß Liebe zwey verbindt von göttlichem Geschlechte/ Und durch geübte Treu ein Schäffer bringt zu rechte Den Irrthum/ den vorlängst ein falsches Weib begangen. Durch diese Weissagung ward Montan/ ein Priester der Dia- aber/ A 3
Innhalt. ES opfferten die Arcadier ihrer Goͤttin Diana jaͤhrlich Es wird/ was euch betruͤbt/ nicht eh’ ſein End erlangen/ Biß Liebe zwey verbindt von goͤttlichem Geſchlechte/ Und durch geuͤbte Treu ein Schaͤffer bringt zu rechte Den Irrthum/ den vorlaͤngſt ein falſches Weib begangen. Durch dieſe Weiſſagung ward Montan/ ein Prieſter der Dia- aber/ A 3
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Innhalt.
ES opfferten die Arcadier ihrer Goͤttin Diana jaͤhrlich
eine Jungfrau des Landes/ dadurch den ergrimmeten
Zorn und die ſchweren Straffen der Goͤtter abzuwenden/ aller-
maſſen ihnen ſolches ein gewiſſer Ausſpruch derſelben an die
Hand gegeben hatte: Von welchen ſie auch ferner auf gethane
Frage/ wenn ſolches Ubel ein Ende nehmen wuͤrde/ alſo beant-
wortet waren:
Es wird/ was euch betruͤbt/ nicht eh’ ſein End erlangen/
Biß Liebe zwey verbindt von goͤttlichem Geſchlechte/
Und durch geuͤbte Treu ein Schaͤffer bringt zu rechte
Den Irrthum/ den vorlaͤngſt ein falſches Weib begangen.
Durch dieſe Weiſſagung ward Montan/ ein Prieſter der Dia-
a und Nachkoͤmmling des vergoͤtterten Hercules bewogen/
s dahin einzurichten/ daß Amarillis/ eine der edelſten Land-
Nympffen und einige Tochter des von dem Pan herſtammen-
en Titirus ſeinem Sohne Sylvio oͤffentlich verlobet ward:
Die Hochzeit aber/ ohnerachtet beyderſeits Vaͤter inſtaͤndig
arauff drungen/ konte noch nicht vor ſich gehen/ weil der kuͤh-
e und allein in die Jagt verliebte Braͤutigam ſich keiner an-
ern Liebe theilhafftig machen wolte. Indeſſen war ein ande-
er Schaͤffer Mirtillo ein vermeynter Sohn des Carino/ (wel-
er in Arcadien gebohren/ aber lange Zeit in Elis gewohnet
atte/) in die verlobte Amarillis ſterblich verliebt/ auch von
r in der Stille geliebet/ ob ſie gleich ſolches aus Furcht des
eſetzes/ welches die Untreue der Weiber mit der Straffe des
odes belegte/ nicht entdecken durffte. Dieſes gab der in den
irtillo verliebten und wegen ſeiner die Amarillis eyferſuͤch-
g haſſenden Coriſca Gelegenheit ihr zu ſchaden/ und (aus
offnung nach dem Tode ihrer Mit-Buhlerin die beſtaͤndige
reue dieſes Schaͤffers zu uͤberwinden/) die ungluͤckſeligen
ebhaber durch ihre Liſt in gantz andern Gedancken/ als ihnen
rnach zugemeſſen worden/ in eine Hoͤle zu bringen/ darinnen
von dem Satyro betroffen/ angeklaget/ und durch die Prie-
er gefangen worden: Worauff Amarillis ihre Unſchuld nicht
weiſen kan/ und zu dem Tode verdammet wird: Mirtillo
aber/
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Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/105>, abgerufen am 25.07.2024. |