Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.vnd Innwohner dieser Zeit für Beschwerlichkeiten Pfältzische Vnderthanen müssen viel Beschwerlichkeiten außstehen. auß stehen müssen / ist auß nach folgendem / so der König in Engellandt an die Infantin zu Brüssel gelangen lassen / zuersehen / welches dieses Inhalts war: Nachdem jhm von seinem Eydam wegen etlicher in der Pfaltz sich zutragender Vbelthaten / so zu beschwerung der Einwohner vnd Vnderthanen gereicheten / eine Klag vorkommen / alß hette er dieselbe solches verständigen vnnd bitten wollen / solche Mittel vnd Remedia / die da allein bey jhr stünden / schleunigst an die Hand zunehmen. Erstlich so berichtete er jhn / daß man zu Heydelberg vnnd denen daherumb liegenden Dörffern / alle Praedicanten vertriebe vnd ins Ellend schickete / ja man wolte jhnen gestatten / daß sie daselbs alß Privatpersohnen möchten leben vnd wohnen / vnnd daß man in der Obern Pfaltz auff gleiche weiß mit jhnen procedierte vnd vmbgienge. Zum andern daß besagter Pfaltz Innwohner täglich mit newen Aufflagen beschweret / vnd der jenigen Vnderthanen / die vmb solch Ellend vnd Vnheil deß Kriegs zuentgehen / sich ausser Landt an andere Ort begeben hetten / jhre Güter confiscirt würden. Zum dritten / daß man alle Amptleuth Rentmeister vnnd Personen / so deß Lands Einkommen pflegten zuheben vnd zuempfangen / zwinge / Rechnung zuthun / ja das jenige Gelt / so durch sie auff erfordern vnd begehren jhres Herrn / zu vnderhaltung seiner vnd desselben Truppen vnnd Soldaten / so lang dieser Krieg gewehret / were hergeschossen worden / wider herauß zu geben vnd gut zu thun. In betrachtung nun oberzehlter klagen / wiewol er denselben noch nicht gäntzlichen Glauben zustellen könte / so wolte er sie hiermit gebetten haben / sie wolte doch solche mit den Augen jhrer Vorsichtigkeit vnnd hohen Verstands ansehen / vnnd die hilffliche Hand mit ernst bieten / damit diesen Beschwernussen fürgebawet / vnnd dieselbe abgeschafft werden möchten: In erwegung was für böse Vorbereitung / solche beschwernussen vnd vndertruckungen zu einer Reconciliation vnd gütlichen Vergleichung seyen / vnd wie vbel solche scharpffe vnnd gewaltsame Mittel / alß da were die Abschaffung deß Religions Exercitij auß gemelten Ländern / mit der Gelindigkeit deß gütlichen Procedirens / so er in seinen Landen den Römisch-Catholischen / alß seinen Vnderthanen gebrauchte / in ansehung seiner Verbündnuß mit Spanien vnnd deß gemeinen Friedens der Christenheit vberein komme. Insonderheit wolte sie vber die festhaltung deren bey der Franckenthalischen Sequestration abgeredten puncten / die Hand halten / damit die Inwohner derselben / bey dem freyen Gebrauch jhrer Religion möchten gehandhabet / vnnd von newen Aufflagen gefreyet werden. Demnach auch die Bürger zu Heydelberg / etliche zu dem Hertzogen in Beyern / vmb milterung jhrer Aufflagen / zuerhalten / wie auch daß sie bey dem Exercition jhrer Religion möchten erhalten werden / abfertigen wollen: so wolte sie bey dem Hertzogen in Beyern allen Favor vnd Vorschub / jhnen in jhrem begehren erzeigen. Defensionwerck im Ober-Sächsischen Crayß aufgerichtet. Bey den aller Orten dieser Zeit gefährlichen Leufften / hat der Ober-Sächsische Crayß einen Tag zu Güterbock gehalten / vmb sich miteinander zuvergleichen / wie ein Defensionwerck anffzurichten / vnnd einer dem andern nach den Reichs-Constitutionen auff den Nothfall beyspringen möchte: Zu dem End dann eine Armada von 10000. Mann gemustert / mit grobem Geschütz vnnd Munition wol versehen / vnd auff die Bezahlung vnnd Profiand gute Ordinantz gemacht worden. Ober vnd Nider Laußnitz dem Churf. von Sachsen eyngeraumbt. Den 7 Junij ist durch etliche Abgesandte / alß den Herrn von Thalenberg / Otto von Nostitz vnd Otto Melandern / im Nahmen Jhr. Mayestät Keysers Ferdinandi / dem Churfürsten von Sachsen / wegen seiner auffgewandten Kriegskosten / das Marggraffthumb Ober vnd Nider Laußnitz / Pfandsweiß eingeraubt worden. Defensionwerck in Schlesien vnd Laußnitz angestellet. Weil eine Zeit hero zu vnderschiedlichen mahlen die Cossaggen in grosser Anzahl in Schlesien herauß gebrochen / vnnd in selbigem Landt grossen Schaden gethan / haben die Schlesische Fürsten vnd Stände / solchem Mutwillen nicht länger zusehen wollen / sondern das Auffbott ergehen lassen / solch Gefindlein / sonderlich weil es mehrentheils vnerfordert kommen / auß dem Land zuhalten. Deßgleichen hat der Chursfürst von Sachsen in der Laußnitz nach empfangener Huldigung / anschlagen lassen / daß nicht allein der Ader / sondern auch alle Inwohner in Stätten vnnd Dörffern sich in Bereitschafft halten solten / im Fall der Noth den Schlesiern hülff zuleisten. Vnlang hernach hat solcher streiffender Cosaggen / Hertzog Wentzel von Bernstatt / vier Cornet in einem Dorff zwischen Nambslaw vnd Brieg angetroffen / dieselbe fast alle erlegt / vnd vber 400. Pferd von jhnen bekommen. Keys. Ferdinand begehrt hülff wider den Bethlehem Gabor von den Ständen deß Sächsischen Crayses. Im Weinmonat hielten die Stände deß Sächsischen Crayses wider eine Zusammenkunfft zu Leipzig / an dieselbe begehrte Jh. Keyserl. Mayest. wider den Bethlehemb Gabor Hülff / in nachfolgendem Schreiben: Jh. Mayest. erinnerten sich dessen von jhnen zu Güterbock gemachten gemeinen Ober-Sächsischen Crayses Schluß / vnd der zusammen gebrachten Crayses Armada / zu desselben Stände Defension vnnd abwendung aller Feindseligkeiten / so denselben ohne vrsach möchten zugeführt werden / wie Jh. Mayest sich nun vor die damals erwiesene Trew sich bedanckten / vnd darfür hielten / daß solches neben anderm zu divertirung der Aechter vnd Rebellen / vnd deren gefährliche Anschläg nicht vndienlich gewesen / also hette Jhre Mayestät Bericht empfangen / daß sie jetzo wider ein gemeine Zusammenkunfft angestellet hetre. vnd Innwohner dieser Zeit für Beschwerlichkeiten Pfältzische Vnderthanen müssen viel Beschwerlichkeiten außstehen. auß stehen müssen / ist auß nach folgendem / so der König in Engellandt an die Infantin zu Brüssel gelangen lassen / zuersehen / welches dieses Inhalts war: Nachdem jhm von seinem Eydam wegen etlicher in der Pfaltz sich zutragender Vbelthaten / so zu beschwerung der Einwohner vnd Vnderthanen gereicheten / eine Klag vorkommen / alß hette er dieselbe solches verständigen vnnd bitten wollen / solche Mittel vnd Remedia / die da allein bey jhr stünden / schleunigst an die Hand zunehmen. Erstlich so berichtete er jhn / daß man zu Heydelberg vnnd denen daherumb liegenden Dörffern / alle Praedicanten vertriebe vnd ins Ellend schickete / ja man wolte jhnen gestatten / daß sie daselbs alß Privatpersohnen möchten leben vnd wohnen / vnnd daß man in der Obern Pfaltz auff gleiche weiß mit jhnen procedierte vnd vmbgienge. Zum andern daß besagter Pfaltz Innwohner täglich mit newen Aufflagen beschweret / vnd der jenigen Vnderthanen / die vmb solch Ellend vnd Vnheil deß Kriegs zuentgehen / sich ausser Landt an andere Ort begeben hetten / jhre Güter confiscirt würden. Zum dritten / daß man alle Amptleuth Rentmeister vnnd Personen / so deß Lands Einkommen pflegten zuheben vnd zuempfangen / zwinge / Rechnung zuthun / ja das jenige Gelt / so durch sie auff erfordern vnd begehren jhres Herrn / zu vnderhaltung seiner vnd desselben Truppen vnnd Soldaten / so lang dieser Krieg gewehret / were hergeschossen worden / wider herauß zu geben vnd gut zu thun. In betrachtung nun oberzehlter klagen / wiewol er denselben noch nicht gäntzlichen Glauben zustellen könte / so wolte er sie hiermit gebetten haben / sie wolte doch solche mit den Augen jhrer Vorsichtigkeit vnnd hohen Verstands ansehen / vnnd die hilffliche Hand mit ernst bieten / damit diesen Beschwernussen fürgebawet / vnnd dieselbe abgeschafft werden möchten: In erwegung was für böse Vorbereitung / solche beschwernussen vnd vndertruckungen zu einer Reconciliation vnd gütlichen Vergleichung seyen / vnd wie vbel solche scharpffe vnnd gewaltsame Mittel / alß da were die Abschaffung deß Religions Exercitij auß gemelten Ländern / mit der Gelindigkeit deß gütlichen Procedirens / so er in seinen Landen den Römisch-Catholischen / alß seinen Vnderthanen gebrauchte / in ansehung seiner Verbündnuß mit Spanien vnnd deß gemeinen Friedens der Christenheit vberein komme. Insonderheit wolte sie vber die festhaltung deren bey der Franckenthalischen Sequestration abgeredten puncten / die Hand halten / damit die Inwohner derselben / bey dem freyen Gebrauch jhrer Religion möchten gehandhabet / vnnd von newen Aufflagen gefreyet werden. Demnach auch die Bürger zu Heydelberg / etliche zu dem Hertzogen in Beyern / vmb milterung jhrer Aufflagen / zuerhalten / wie auch daß sie bey dem Exercition jhrer Religion möchten erhalten werden / abfertigen wollen: so wolte sie bey dem Hertzogen in Beyern allen Favor vnd Vorschub / jhnen in jhrem begehren erzeigen. Defensionwerck im Ober-Sächsischẽ Crayß aufgerichtet. Bey den aller Orten dieser Zeit gefährlichen Leufften / hat der Ober-Sächsische Crayß einen Tag zu Güterbock gehalten / vmb sich miteinander zuvergleichen / wie ein Defensionwerck anffzurichten / vnnd einer dem andern nach den Reichs-Constitutionen auff den Nothfall beyspringen möchte: Zu dem End dann eine Armada von 10000. Mann gemustert / mit grobem Geschütz vnnd Munition wol versehen / vnd auff die Bezahlung vnnd Profiand gute Ordinantz gemacht worden. Ober vnd Nider Laußnitz dem Churf. von Sachsen eyngeraumbt. Den 7 Junij ist durch etliche Abgesandte / alß den Herrn von Thalenberg / Otto von Nostitz vnd Otto Melandern / im Nahmen Jhr. Mayestät Keysers Ferdinandi / dem Churfürsten von Sachsen / wegen seiner auffgewandten Kriegskosten / das Marggraffthumb Ober vnd Nider Laußnitz / Pfandsweiß eingeraubt worden. Defensionwerck in Schlesien vnd Laußnitz angestellet. Weil eine Zeit hero zu vnderschiedlichen mahlen die Cossaggen in grosser Anzahl in Schlesien herauß gebrochen / vnnd in selbigem Landt grossen Schaden gethan / haben die Schlesische Fürsten vnd Stände / solchem Mutwillen nicht länger zusehen wollen / sondern das Auffbott ergehen lassen / solch Gefindlein / sonderlich weil es mehrentheils vnerfordert kommen / auß dem Land zuhalten. Deßgleichen hat der Chursfürst von Sachsen in der Laußnitz nach empfangener Huldigung / anschlagen lassen / daß nicht allein der Ader / sondern auch alle Inwohner in Stätten vnnd Dörffern sich in Bereitschafft halten solten / im Fall der Noth den Schlesiern hülff zuleisten. Vnlang hernach hat solcher streiffender Cosaggen / Hertzog Wentzel von Bernstatt / vier Cornet in einem Dorff zwischen Nambslaw vnd Brieg angetroffen / dieselbe fast alle erlegt / vnd vber 400. Pferd von jhnen bekommen. Keys. Ferdinand begehrt hülff wider den Bethlehem Gabor von den Ständen deß Sächsischẽ Crayses. Im Weinmonat hielten die Stände deß Sächsischen Crayses wider eine Zusammenkunfft zu Leipzig / an dieselbe begehrte Jh. Keyserl. Mayest. wider den Bethlehemb Gabor Hülff / in nachfolgendem Schreiben: Jh. Mayest. erinnerten sich dessen von jhnen zu Güterbock gemachten gemeinen Ober-Sächsischen Crayses Schluß / vnd der zusammen gebrachten Crayses Armada / zu desselben Stände Defension vnnd abwendung aller Feindseligkeiten / so denselben ohne vrsach möchten zugeführt werden / wie Jh. Mayest sich nun vor die damals erwiesene Trew sich bedanckten / vnd darfür hielten / daß solches neben anderm zu divertirung der Aechter vnd Rebellen / vnd deren gefährliche Anschläg nicht vndienlich gewesen / also hette Jhre Mayestät Bericht empfangen / daß sie jetzo wider ein gemeine Zusammenkunfft angestellet hetre. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0971" n="856"/> vnd Innwohner dieser Zeit für Beschwerlichkeiten <note place="left">Pfältzische Vnderthanen müssen viel Beschwerlichkeiten außstehen.</note> auß stehen müssen / ist auß nach folgendem / so der König in Engellandt an die Infantin zu Brüssel gelangen lassen / zuersehen / welches dieses Inhalts war:</p> <p>Nachdem jhm von seinem Eydam wegen etlicher in der Pfaltz sich zutragender Vbelthaten / so zu beschwerung der Einwohner vnd Vnderthanen gereicheten / eine Klag vorkommen / alß hette er dieselbe solches verständigen vnnd bitten wollen / solche Mittel vnd Remedia / die da allein bey jhr stünden / schleunigst an die Hand zunehmen.</p> <p>Erstlich so berichtete er jhn / daß man zu Heydelberg vnnd denen daherumb liegenden Dörffern / alle Praedicanten vertriebe vnd ins Ellend schickete / ja man wolte jhnen gestatten / daß sie daselbs alß Privatpersohnen möchten leben vnd wohnen / vnnd daß man in der Obern Pfaltz auff gleiche weiß mit jhnen procedierte vnd vmbgienge.</p> <p>Zum andern daß besagter Pfaltz Innwohner täglich mit newen Aufflagen beschweret / vnd der jenigen Vnderthanen / die vmb solch Ellend vnd Vnheil deß Kriegs zuentgehen / sich ausser Landt an andere Ort begeben hetten / jhre Güter confiscirt würden.</p> <p>Zum dritten / daß man alle Amptleuth Rentmeister vnnd Personen / so deß Lands Einkommen pflegten zuheben vnd zuempfangen / zwinge / Rechnung zuthun / ja das jenige Gelt / so durch sie auff erfordern vnd begehren jhres Herrn / zu vnderhaltung seiner vnd desselben Truppen vnnd Soldaten / so lang dieser Krieg gewehret / were hergeschossen worden / wider herauß zu geben vnd gut zu thun.</p> <p>In betrachtung nun oberzehlter klagen / wiewol er denselben noch nicht gäntzlichen Glauben zustellen könte / so wolte er sie hiermit gebetten haben / sie wolte doch solche mit den Augen jhrer Vorsichtigkeit vnnd hohen Verstands ansehen / vnnd die hilffliche Hand mit ernst bieten / damit diesen Beschwernussen fürgebawet / vnnd dieselbe abgeschafft werden möchten: In erwegung was für böse Vorbereitung / solche beschwernussen vnd vndertruckungen zu einer Reconciliation vnd gütlichen Vergleichung seyen / vnd wie vbel solche scharpffe vnnd gewaltsame Mittel / alß da were die Abschaffung deß Religions Exercitij auß gemelten Ländern / mit der Gelindigkeit deß gütlichen Procedirens / so er in seinen Landen den Römisch-Catholischen / alß seinen Vnderthanen gebrauchte / in ansehung seiner Verbündnuß mit Spanien vnnd deß gemeinen Friedens der Christenheit vberein komme.</p> <p>Insonderheit wolte sie vber die festhaltung deren bey der Franckenthalischen Sequestration abgeredten puncten / die Hand halten / damit die Inwohner derselben / bey dem freyen Gebrauch jhrer Religion möchten gehandhabet / vnnd von newen Aufflagen gefreyet werden.</p> <p>Demnach auch die Bürger zu Heydelberg / etliche zu dem Hertzogen in Beyern / vmb milterung jhrer Aufflagen / zuerhalten / wie auch daß sie bey dem Exercition jhrer Religion möchten erhalten werden / abfertigen wollen: so wolte sie bey dem Hertzogen in Beyern allen Favor vnd Vorschub / jhnen in jhrem begehren erzeigen.</p> <p><note place="right">Defensionwerck im Ober-Sächsischẽ Crayß aufgerichtet.</note> Bey den aller Orten dieser Zeit gefährlichen Leufften / hat der Ober-Sächsische Crayß einen Tag zu Güterbock gehalten / vmb sich miteinander zuvergleichen / wie ein Defensionwerck anffzurichten / vnnd einer dem andern nach den Reichs-Constitutionen auff den Nothfall beyspringen möchte: Zu dem End dann eine Armada von 10000. Mann gemustert / mit grobem Geschütz vnnd Munition wol versehen / vnd auff die Bezahlung vnnd Profiand gute Ordinantz gemacht worden.</p> <p><note place="right">Ober vnd Nider Laußnitz dem Churf. von Sachsen eyngeraumbt.</note> Den 7 Junij ist durch etliche Abgesandte / alß den Herrn von Thalenberg / Otto von Nostitz vnd Otto Melandern / im Nahmen Jhr. Mayestät Keysers Ferdinandi / dem Churfürsten von Sachsen / wegen seiner auffgewandten Kriegskosten / das Marggraffthumb Ober vnd Nider Laußnitz / Pfandsweiß eingeraubt worden.</p> <p><note place="right">Defensionwerck in Schlesien vnd Laußnitz angestellet.</note> Weil eine Zeit hero zu vnderschiedlichen mahlen die Cossaggen in grosser Anzahl in Schlesien herauß gebrochen / vnnd in selbigem Landt grossen Schaden gethan / haben die Schlesische Fürsten vnd Stände / solchem Mutwillen nicht länger zusehen wollen / sondern das Auffbott ergehen lassen / solch Gefindlein / sonderlich weil es mehrentheils vnerfordert kommen / auß dem Land zuhalten. Deßgleichen hat der Chursfürst von Sachsen in der Laußnitz nach empfangener Huldigung / anschlagen lassen / daß nicht allein der Ader / sondern auch alle Inwohner in Stätten vnnd Dörffern sich in Bereitschafft halten solten / im Fall der Noth den Schlesiern hülff zuleisten.</p> <p>Vnlang hernach hat solcher streiffender Cosaggen / Hertzog Wentzel von Bernstatt / vier Cornet in einem Dorff zwischen Nambslaw vnd Brieg angetroffen / dieselbe fast alle erlegt / vnd vber 400. Pferd von jhnen bekommen.</p> <p><note place="right">Keys. Ferdinand begehrt hülff wider den Bethlehem Gabor von den Ständen deß Sächsischẽ Crayses.</note> Im Weinmonat hielten die Stände deß Sächsischen Crayses wider eine Zusammenkunfft zu Leipzig / an dieselbe begehrte Jh. Keyserl. Mayest. wider den Bethlehemb Gabor Hülff / in nachfolgendem Schreiben:</p> <p>Jh. Mayest. erinnerten sich dessen von jhnen zu Güterbock gemachten gemeinen Ober-Sächsischen Crayses Schluß / vnd der zusammen gebrachten Crayses Armada / zu desselben Stände Defension vnnd abwendung aller Feindseligkeiten / so denselben ohne vrsach möchten zugeführt werden / wie Jh. Mayest sich nun vor die damals erwiesene Trew sich bedanckten / vnd darfür hielten / daß solches neben anderm zu divertirung der Aechter vnd Rebellen / vnd deren gefährliche Anschläg nicht vndienlich gewesen / also hette Jhre Mayestät Bericht empfangen / daß sie jetzo wider ein gemeine Zusammenkunfft angestellet hetre.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [856/0971]
vnd Innwohner dieser Zeit für Beschwerlichkeiten auß stehen müssen / ist auß nach folgendem / so der König in Engellandt an die Infantin zu Brüssel gelangen lassen / zuersehen / welches dieses Inhalts war:
Pfältzische Vnderthanen müssen viel Beschwerlichkeiten außstehen. Nachdem jhm von seinem Eydam wegen etlicher in der Pfaltz sich zutragender Vbelthaten / so zu beschwerung der Einwohner vnd Vnderthanen gereicheten / eine Klag vorkommen / alß hette er dieselbe solches verständigen vnnd bitten wollen / solche Mittel vnd Remedia / die da allein bey jhr stünden / schleunigst an die Hand zunehmen.
Erstlich so berichtete er jhn / daß man zu Heydelberg vnnd denen daherumb liegenden Dörffern / alle Praedicanten vertriebe vnd ins Ellend schickete / ja man wolte jhnen gestatten / daß sie daselbs alß Privatpersohnen möchten leben vnd wohnen / vnnd daß man in der Obern Pfaltz auff gleiche weiß mit jhnen procedierte vnd vmbgienge.
Zum andern daß besagter Pfaltz Innwohner täglich mit newen Aufflagen beschweret / vnd der jenigen Vnderthanen / die vmb solch Ellend vnd Vnheil deß Kriegs zuentgehen / sich ausser Landt an andere Ort begeben hetten / jhre Güter confiscirt würden.
Zum dritten / daß man alle Amptleuth Rentmeister vnnd Personen / so deß Lands Einkommen pflegten zuheben vnd zuempfangen / zwinge / Rechnung zuthun / ja das jenige Gelt / so durch sie auff erfordern vnd begehren jhres Herrn / zu vnderhaltung seiner vnd desselben Truppen vnnd Soldaten / so lang dieser Krieg gewehret / were hergeschossen worden / wider herauß zu geben vnd gut zu thun.
In betrachtung nun oberzehlter klagen / wiewol er denselben noch nicht gäntzlichen Glauben zustellen könte / so wolte er sie hiermit gebetten haben / sie wolte doch solche mit den Augen jhrer Vorsichtigkeit vnnd hohen Verstands ansehen / vnnd die hilffliche Hand mit ernst bieten / damit diesen Beschwernussen fürgebawet / vnnd dieselbe abgeschafft werden möchten: In erwegung was für böse Vorbereitung / solche beschwernussen vnd vndertruckungen zu einer Reconciliation vnd gütlichen Vergleichung seyen / vnd wie vbel solche scharpffe vnnd gewaltsame Mittel / alß da were die Abschaffung deß Religions Exercitij auß gemelten Ländern / mit der Gelindigkeit deß gütlichen Procedirens / so er in seinen Landen den Römisch-Catholischen / alß seinen Vnderthanen gebrauchte / in ansehung seiner Verbündnuß mit Spanien vnnd deß gemeinen Friedens der Christenheit vberein komme.
Insonderheit wolte sie vber die festhaltung deren bey der Franckenthalischen Sequestration abgeredten puncten / die Hand halten / damit die Inwohner derselben / bey dem freyen Gebrauch jhrer Religion möchten gehandhabet / vnnd von newen Aufflagen gefreyet werden.
Demnach auch die Bürger zu Heydelberg / etliche zu dem Hertzogen in Beyern / vmb milterung jhrer Aufflagen / zuerhalten / wie auch daß sie bey dem Exercition jhrer Religion möchten erhalten werden / abfertigen wollen: so wolte sie bey dem Hertzogen in Beyern allen Favor vnd Vorschub / jhnen in jhrem begehren erzeigen.
Bey den aller Orten dieser Zeit gefährlichen Leufften / hat der Ober-Sächsische Crayß einen Tag zu Güterbock gehalten / vmb sich miteinander zuvergleichen / wie ein Defensionwerck anffzurichten / vnnd einer dem andern nach den Reichs-Constitutionen auff den Nothfall beyspringen möchte: Zu dem End dann eine Armada von 10000. Mann gemustert / mit grobem Geschütz vnnd Munition wol versehen / vnd auff die Bezahlung vnnd Profiand gute Ordinantz gemacht worden.
Defensionwerck im Ober-Sächsischẽ Crayß aufgerichtet. Den 7 Junij ist durch etliche Abgesandte / alß den Herrn von Thalenberg / Otto von Nostitz vnd Otto Melandern / im Nahmen Jhr. Mayestät Keysers Ferdinandi / dem Churfürsten von Sachsen / wegen seiner auffgewandten Kriegskosten / das Marggraffthumb Ober vnd Nider Laußnitz / Pfandsweiß eingeraubt worden.
Ober vnd Nider Laußnitz dem Churf. von Sachsen eyngeraumbt. Weil eine Zeit hero zu vnderschiedlichen mahlen die Cossaggen in grosser Anzahl in Schlesien herauß gebrochen / vnnd in selbigem Landt grossen Schaden gethan / haben die Schlesische Fürsten vnd Stände / solchem Mutwillen nicht länger zusehen wollen / sondern das Auffbott ergehen lassen / solch Gefindlein / sonderlich weil es mehrentheils vnerfordert kommen / auß dem Land zuhalten. Deßgleichen hat der Chursfürst von Sachsen in der Laußnitz nach empfangener Huldigung / anschlagen lassen / daß nicht allein der Ader / sondern auch alle Inwohner in Stätten vnnd Dörffern sich in Bereitschafft halten solten / im Fall der Noth den Schlesiern hülff zuleisten.
Defensionwerck in Schlesien vnd Laußnitz angestellet. Vnlang hernach hat solcher streiffender Cosaggen / Hertzog Wentzel von Bernstatt / vier Cornet in einem Dorff zwischen Nambslaw vnd Brieg angetroffen / dieselbe fast alle erlegt / vnd vber 400. Pferd von jhnen bekommen.
Im Weinmonat hielten die Stände deß Sächsischen Crayses wider eine Zusammenkunfft zu Leipzig / an dieselbe begehrte Jh. Keyserl. Mayest. wider den Bethlehemb Gabor Hülff / in nachfolgendem Schreiben:
Keys. Ferdinand begehrt hülff wider den Bethlehem Gabor von den Ständen deß Sächsischẽ Crayses. Jh. Mayest. erinnerten sich dessen von jhnen zu Güterbock gemachten gemeinen Ober-Sächsischen Crayses Schluß / vnd der zusammen gebrachten Crayses Armada / zu desselben Stände Defension vnnd abwendung aller Feindseligkeiten / so denselben ohne vrsach möchten zugeführt werden / wie Jh. Mayest sich nun vor die damals erwiesene Trew sich bedanckten / vnd darfür hielten / daß solches neben anderm zu divertirung der Aechter vnd Rebellen / vnd deren gefährliche Anschläg nicht vndienlich gewesen / also hette Jhre Mayestät Bericht empfangen / daß sie jetzo wider ein gemeine Zusammenkunfft angestellet hetre.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |