Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Crayßtag erbotten / bey Hertz. Christian zu Braunschweig / dem Jüngern / auff daß er sich Jh. Kays. Mayest. allergnädigster ertheilter Perdon / vnnd deren darinn angeregten Conditionen accommodire / zu ferner beweglicher Erjnnerung vnnd Anmahnung nichts mangeln zu lassen / mit angehengter gehorsamer Bitt / gemeltem Craiß / mit ewerer vnterhabenden Armaden zuverschonen / vnnd das Volck in demselben nicht eynrucken zu lassen / Als sehen Jhr Kays. Mayest allergnädigst gern / daß jhr euch an den Nidersächsischen Grentzen / Eichsfeld / Hessen / oder Stifft Fulda / vnnd der Oerter herumb / enthaltet / vnd gegen dem Hertzog Christian von Braunschwig / dem Jüngern / noch zur Zeit nichts feindlichs tentiret / allermassen wie die von J. Kay. May. an euch außgefertigte allergnädigste Ordinantz zu erkennen geben wird.

Weil dann dergleichen erwegende Vrsachen allerhöchstgedachter Jh. Kayserl. Mayest. zu Gemüth gehen / warumb jhr biß dieser Craißstände jhr Vorhaben bey Hertzog Christian zu Braunschweig / dem Jüngern / tentirt haben / vnnd man sehen kan / wessen er sich noch fernere deß ertheilten Perdons halben erklären werde / vnter dessen ausser erforderter hoher Notthurfft / feindtliches nichts tentiren sollet / Als hab ich euch solches gnädigst anfügen / vnd darbeneben bedeuten wollen / daß jhr euch der Kays. Ordinantz accommodiret / vnnd in das Hessische Land / wann jhr je in den jetzigen Quartiren nicht mehr zu verbleiben / vnnd dardurch die hierobig Stiffter vnnd Länder nicht bloß gestellet / vnnd dem Feind sich vor euch dahin zubegeben der Vortheil gelassen werde / gegen der Weser / wie jhrs am besten befindet werdet / legen möget / jedoch habt jhr darbey zu obachten / daß das Volck nicht zu weit von einander / sondern also quartirt werde / daß jhr euch dessen auff allen begebenden Nothfall / der Notthurfft nach bedienen / vnd solches eylfertig zusamen führen könnet: Vnnd nach dem sonders viel daran gelegen / daß man bald wisse / ob offtgedachter Hertzog Christian zu Braunschweig der Jünger / den Kayserlichen ertheilten Perdon annehmen / vnd sich Jhrer May. submittiren werde / als sollet jhr an den Nider Sächsischen Craiß ein Schreiben / dessen Copiam jhr hierbey zu empfangen außfertigen / durch eigenen eylfertig liefern / vnd vmb Antwort vnnachläsig sollicitiren lassen / etc.

In dem angeregten Schreiben / welches der Graff von Tilly an den Nider Sächsischen Craiß solte abgehen lassen / wurden die Fürsten vnnd Stände ersuchet / daß sie Hertzog Christian den Jüngern zu Braunschweig zu Acceptirung deß ertheilten Perdons vnnd Licentirung deß vergaderten Kriegsvolcks disponiren; im widrigen Fall aber deß Nider Sächsischen Craises geworben Kriegsvolck mit dem Kayserischen conjungiren wolten.

Den 5. Jun. ist von Hertz. Christian ein Gesander zu Dreßden ankommen / welcher deß andern Tags bey dem Churfürsten Audientz gehabt / vnd im Nahmen seines Principaln den Paß durch das Churfürstl. Land begehrt / so aber rund abgeschlagen / vnd der Hertzog trewlich ermahnet worden / von seinem Vorhaben abzustehen.

Hierzwischen hat der Churfürst von Sachsen ein Anzahl Kriegsvolck versamblet / vnd dasselbe vmb Mülhausen sich starck verschantzen vnd hin vnnd wider die Päß / vmb kein Parthey durchzulassen / verlegen lassen. Graff von Tilly aber ist den 15. Junii auß dem Stifft Hirßfeld mit seiner Armada auffgebrochen / vnd nach dem Eichßfeldt / Hertzog Christians Intent recht zuerkündigen fortgezogen: Hat die Straß dem Werra-Strom zu / vnnd zu Trecfurt / Wanfrede / Eschwegen / Allendorff / Wissenhausen / rc. das Quartier genommen; Da dann mehrerntheils Orten den Innwohnern vnd Landsassen grosser Schaden geschehen. Von Eschwegen auß hat er an Hertzog Frider. Vlrich / regierenden Fürsten zu Braunschweig nachfolgenden Inhalts Schreiben abgehen lassen;

Graffen von Tihy Schreiben an Hertzog Frid. Vlrich zu Braunschweig. Er köndte dem Hertzogen nicht verhalten / daß sich die Sachen guten Theils lassen ansehen / daß sein Herr Bruder Hertzog Christian / jhm Vrsach geben möchte / sein / Hertzog Friederich Vlrichs Landt mit seiner Armee zuberühren / auff welchen Fall er jhn gebetten haben wolte / jhn nit zuverdencken / sondern zu Versicherung der Kayserlichen Armee / auff daß an den Pässen alle Beförderung vnnd gebührende Assistens an Proviand vnnd anderm geleystet würde / den Amptleuten zubefehlen / oder aber doch / ohne vorgeschriebene Maß / eine oder zween Commissarien / zu oberwehntem Ende der Armee zuzuordnen. Da im widrigen Fall sich was Vngelegenheit ereugnen würde / solte man jhm deß keine Schuld zumessen.

Hertz. Frid. Vlrichs Antwort Schreiben. Hierauff hat Hertzog Friderich Vlrich also geantwortet;

Er hette mit Befrembdung vernommen / daß er seine Armee in die Nider Sächsische Lande führen wolte / vnd daß jhm sein Bruder Hertz. Christian darzu Vrsach geben möchte. Nun hette er sich seines Brudern / weiter als sich wol verantworten liesse / nicht anzunehmen / er könnte ohne zuthun der samptlichen Craytz Stände auff sein Suchen sich nicht erklären / gleichwohl aber nicht absehen / wie Hertzog Christian zu solcher Marchee Vrsach geben möchte / in deme derselbe wider niemand einige Thätlichkeit verübet / sondern mit seiner Armee sich in den Quartiren noch still verhielte vnd Assecuration deß Kayserl. Perdons erwartete. Solte nun vnder wehrenden Tractaten / Hertz. Christian von jme Tilly vbereylet / auch die Braunschw. Land vnnd Leut / wegen sein / Hertzog Frider. Vlrichs wolgemeinten Intention / vnnd J. M. erwiesenen Gehorsamb / wider so vielfältige Kayserliche Syncerationes, in Gefahr gesetzet werden / so müste er es zwar dahin stellen / allein würde man jhn hingegen nicht verdencken können / daß er seine Vnschuld / vnnd wie man jhm für seine Devotion zu lohnen sich vernehmen thete / aller Welt vor Augen stellete / vnnd bey seinen Verwandten / bevorab dem König in Denne-

Crayßtag erbottẽ / bey Hertz. Christian zu Braũschweig / dem Jüngern / auff daß er sich Jh. Kays. Mayest. allergnädigster ertheilter Perdon / vnnd deren darinn angeregten Conditionen accommodire / zu ferner beweglicher Erjnnerung vnnd Anmahnung nichts mangeln zu lassen / mit angehengter gehorsamer Bitt / gemeltem Craiß / mit ewerer vnterhabenden Armaden zuverschonen / vnnd das Volck in demselben nicht eynrucken zu lassen / Als sehen Jhr Kays. Mayest allergnädigst gern / daß jhr euch an den Nidersächsischen Grentzen / Eichsfeld / Hessen / oder Stifft Fulda / vnnd der Oerter herumb / enthaltet / vnd gegen dem Hertzog Christian von Braunschwig / dem Jüngern / noch zur Zeit nichts feindlichs tentiret / allermassen wie die von J. Kay. May. an euch außgefertigte allergnädigste Ordinantz zu erkennen geben wird.

Weil dann dergleichen erwegende Vrsachen allerhöchstgedachter Jh. Kayserl. Mayest. zu Gemüth gehen / warumb jhr biß dieser Craißstände jhr Vorhaben bey Hertzog Christian zu Braunschweig / dem Jüngern / tentirt haben / vnnd man sehen kan / wessen er sich noch fernere deß ertheilten Perdons halben erklären werde / vnter dessen ausser erforderter hoher Notthurfft / feindtliches nichts tentiren sollet / Als hab ich euch solches gnädigst anfügen / vnd darbeneben bedeuten wollen / daß jhr euch der Kays. Ordinantz accommodiret / vnnd in das Hessische Land / wann jhr je in den jetzigen Quartiren nicht mehr zu verbleiben / vnnd dardurch die hierobig Stiffter vnnd Länder nicht bloß gestellet / vnnd dem Feind sich vor euch dahin zubegeben der Vortheil gelassen werde / gegen der Weser / wie jhrs am besten befindet werdet / legen möget / jedoch habt jhr darbey zu obachten / daß das Volck nicht zu weit von einander / sondern also quartirt werde / daß jhr euch dessen auff allen begebenden Nothfall / der Notthurfft nach bedienen / vnd solches eylfertig zusamen führen könnet: Vnnd nach dem sonders viel daran gelegen / daß man bald wisse / ob offtgedachter Hertzog Christian zu Braunschweig der Jünger / den Kayserlichen ertheilten Perdon annehmen / vnd sich Jhrer May. submittiren werde / als sollet jhr an den Nider Sächsischen Craiß ein Schreiben / dessen Copiam jhr hierbey zu empfangen außfertigen / durch eigenen eylfertig liefern / vnd vmb Antwort vnnachläsig sollicitiren lassen / etc.

In dem angeregten Schreiben / welches der Graff von Tilly an den Nider Sächsischen Craiß solte abgehen lassen / wurden die Fürsten vnnd Stände ersuchet / daß sie Hertzog Christian den Jüngern zu Braunschweig zu Acceptirung deß ertheilten Perdons vnnd Licentirung deß vergaderten Kriegsvolcks disponirẽ; im widrigen Fall aber deß Nider Sächsischen Craises geworben Kriegsvolck mit dem Kayserischen conjungiren wolten.

Den 5. Jun. ist võ Hertz. Christian ein Gesander zu Dreßden ankommen / welcher deß andern Tags bey dem Churfürsten Audientz gehabt / vnd im Nahmen seines Principaln den Paß durch das Churfürstl. Land begehrt / so aber rund abgeschlagen / vnd der Hertzog trewlich ermahnet worden / von seinem Vorhaben abzustehen.

Hierzwischen hat der Churfürst von Sachsen ein Anzahl Kriegsvolck versamblet / vnd dasselbe vmb Mülhausen sich starck verschantzen vnd hin vnnd wider die Päß / vmb kein Parthey durchzulassen / verlegen lassen. Graff von Tilly aber ist den 15. Junii auß dem Stifft Hirßfeld mit seiner Armada auffgebrochen / vnd nach dem Eichßfeldt / Hertzog Christians Intent recht zuerkündigen fortgezogen: Hat die Straß dem Werra-Strom zu / vnnd zu Trecfurt / Wanfrede / Eschwegen / Allendorff / Wissenhausen / rc. das Quartier genommen; Da dann mehrerntheils Orten den Innwohnern vnd Landsassen grosser Schaden geschehen. Von Eschwegen auß hat er an Hertzog Frider. Vlrich / regierenden Fürsten zu Braunschweig nachfolgenden Inhalts Schreiben abgehen lassen;

Graffen von Tihy Schreiben an Hertzog Frid. Vlrich zu Braunschweig. Er köndte dem Hertzogen nicht verhalten / daß sich die Sachen guten Theils lassen ansehen / daß sein Herr Bruder Hertzog Christian / jhm Vrsach geben möchte / sein / Hertzog Friederich Vlrichs Landt mit seiner Armee zuberühren / auff welchen Fall er jhn gebetten haben wolte / jhn nit zuverdencken / sondern zu Versicherung der Kayserlichen Armee / auff daß an den Pässen alle Beförderung vnnd gebührende Assistens an Proviand vnnd anderm geleystet würde / den Amptleuten zubefehlen / oder aber doch / ohne vorgeschriebene Maß / eine oder zween Commissarien / zu oberwehntem Ende der Armee zuzuordnen. Da im widrigen Fall sich was Vngelegenheit ereugnen würde / solte man jhm deß keine Schuld zumessen.

Hertz. Frid. Vlrichs Antwort Schreiben. Hierauff hat Hertzog Friderich Vlrich also geantwortet;

Er hette mit Befrembdung vernommen / daß er seine Armee in die Nider Sächsische Lande führen wolte / vnd daß jhm sein Bruder Hertz. Christian darzu Vrsach geben möchte. Nun hette er sich seines Brudern / weiter als sich wol verantworten liesse / nicht anzunehmen / er könnte ohne zuthun der samptlichen Craytz Stände auff sein Suchen sich nicht erklären / gleichwohl aber nicht absehen / wie Hertzog Christian zu solcher Marchee Vrsach geben möchte / in deme derselbe wider niemand einige Thätlichkeit verübet / sondern mit seiner Armee sich in den Quartiren noch still verhielte vñ Assecuration deß Kayserl. Perdons erwartete. Solte nun vnder wehrenden Tractaten / Hertz. Christian von jme Tilly vbereylet / auch die Braunschw. Land vnnd Leut / wegen sein / Hertzog Frider. Vlrichs wolgemeinten Intention / vnnd J. M. erwiesenen Gehorsamb / wider so vielfältige Kayserliche Syncerationes, in Gefahr gesetzet werden / so müste er es zwar dahin stellen / allein würde man jhn hingegen nicht verdencken können / daß er seine Vnschuld / vnnd wie man jhm für seine Devotion zu lohnen sich vernehmen thete / aller Welt vor Augen stellete / vnnd bey seinen Verwandtẽ / bevorab dem König in Denne-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0951" n="840"/>
Crayßtag erbotte&#x0303; / bey Hertz.                      Christian zu Brau&#x0303;schweig / dem Jüngern / auff daß er sich Jh.                      Kays. Mayest. allergnädigster ertheilter Perdon / vnnd deren darinn angeregten                      Conditionen accommodire / zu ferner beweglicher Erjnnerung vnnd Anmahnung nichts                      mangeln zu lassen / mit angehengter gehorsamer Bitt / gemeltem Craiß / mit                      ewerer vnterhabenden Armaden zuverschonen / vnnd das Volck in demselben nicht                      eynrucken zu lassen / Als sehen Jhr Kays. Mayest allergnädigst gern / daß jhr                      euch an den Nidersächsischen Grentzen / Eichsfeld / Hessen / oder Stifft Fulda /                      vnnd der Oerter herumb / enthaltet / vnd gegen dem Hertzog Christian von                      Braunschwig / dem Jüngern / noch zur Zeit nichts feindlichs tentiret /                      allermassen wie die von J. Kay. May. an euch außgefertigte allergnädigste                      Ordinantz zu erkennen geben wird.</p>
          <p>Weil dann dergleichen erwegende Vrsachen allerhöchstgedachter Jh. Kayserl.                      Mayest. zu Gemüth gehen / warumb jhr biß dieser Craißstände jhr Vorhaben bey                      Hertzog Christian zu Braunschweig / dem Jüngern / tentirt haben / vnnd man sehen                      kan / wessen er sich noch fernere deß ertheilten Perdons halben erklären werde /                      vnter dessen ausser erforderter hoher Notthurfft / feindtliches nichts tentiren                      sollet / Als hab ich euch solches gnädigst anfügen / vnd darbeneben bedeuten                      wollen / daß jhr euch der Kays. Ordinantz accommodiret / vnnd in das Hessische                      Land / wann jhr je in den jetzigen Quartiren nicht mehr zu verbleiben / vnnd                      dardurch die hierobig Stiffter vnnd Länder nicht bloß gestellet / vnnd dem Feind                      sich vor euch dahin zubegeben der Vortheil gelassen werde / gegen der Weser /                      wie jhrs am besten befindet werdet / legen möget / jedoch habt jhr darbey zu                      obachten / daß das Volck nicht zu weit von einander / sondern also quartirt                      werde / daß jhr euch dessen auff allen begebenden Nothfall / der Notthurfft nach                      bedienen / vnd solches eylfertig zusamen führen könnet: Vnnd nach dem sonders                      viel daran gelegen / daß man bald wisse / ob offtgedachter Hertzog Christian zu                      Braunschweig der Jünger / den Kayserlichen ertheilten Perdon annehmen / vnd sich                      Jhrer May. submittiren werde / als sollet jhr an den Nider Sächsischen Craiß ein                      Schreiben / dessen Copiam jhr hierbey zu empfangen außfertigen / durch eigenen                      eylfertig liefern / vnd vmb Antwort vnnachläsig sollicitiren lassen / etc.</p>
          <p>In dem angeregten Schreiben / welches der Graff von Tilly an den Nider                      Sächsischen Craiß solte abgehen lassen / wurden die Fürsten vnnd Stände ersuchet                      / daß sie Hertzog Christian den Jüngern zu Braunschweig zu Acceptirung deß                      ertheilten Perdons vnnd Licentirung deß vergaderten Kriegsvolcks disponire&#x0303;; im                      widrigen Fall aber deß Nider Sächsischen Craises geworben Kriegsvolck mit dem                      Kayserischen conjungiren wolten.</p>
          <p>Den 5. Jun. ist vo&#x0303; Hertz. Christian ein Gesander zu Dreßden                      ankommen / welcher deß andern Tags bey dem Churfürsten Audientz gehabt / vnd im                      Nahmen seines Principaln den Paß durch das Churfürstl. Land begehrt / so aber                      rund abgeschlagen / vnd der Hertzog trewlich ermahnet worden / von seinem                      Vorhaben abzustehen.</p>
          <p>Hierzwischen hat der Churfürst von Sachsen ein Anzahl Kriegsvolck versamblet /                      vnd dasselbe vmb Mülhausen sich starck verschantzen vnd hin vnnd wider die Päß /                      vmb kein Parthey durchzulassen / verlegen lassen. Graff von Tilly aber ist den                      15. Junii auß dem Stifft Hirßfeld mit seiner Armada auffgebrochen / vnd nach dem                      Eichßfeldt / Hertzog Christians Intent recht zuerkündigen fortgezogen: Hat die                      Straß dem Werra-Strom zu / vnnd zu Trecfurt / Wanfrede / Eschwegen / Allendorff                      / Wissenhausen / rc. das Quartier genommen; Da dann mehrerntheils Orten den                      Innwohnern vnd Landsassen grosser Schaden geschehen. Von Eschwegen auß hat er an                      Hertzog Frider. Vlrich / regierenden Fürsten zu Braunschweig nachfolgenden                      Inhalts Schreiben abgehen lassen;</p>
          <p><note place="right">Graffen von Tihy Schreiben an Hertzog Frid. Vlrich zu                          Braunschweig.</note> Er köndte dem Hertzogen nicht verhalten / daß sich die                      Sachen guten Theils lassen ansehen / daß sein Herr Bruder Hertzog Christian /                      jhm Vrsach geben möchte / sein / Hertzog Friederich Vlrichs Landt mit seiner                      Armee zuberühren / auff welchen Fall er jhn gebetten haben wolte / jhn nit                      zuverdencken / sondern zu Versicherung der Kayserlichen Armee / auff daß an den                      Pässen alle Beförderung vnnd gebührende Assistens an Proviand vnnd anderm                      geleystet würde / den Amptleuten zubefehlen / oder aber doch / ohne                      vorgeschriebene Maß / eine oder zween Commissarien / zu oberwehntem Ende der                      Armee zuzuordnen. Da im widrigen Fall sich was Vngelegenheit ereugnen würde /                      solte man jhm deß keine Schuld zumessen.</p>
          <p><note place="right">Hertz. Frid. Vlrichs Antwort Schreiben.</note>                      Hierauff hat Hertzog Friderich Vlrich also geantwortet;</p>
          <p>Er hette mit Befrembdung vernommen / daß er seine Armee in die Nider Sächsische                      Lande führen wolte / vnd daß jhm sein Bruder Hertz. Christian darzu Vrsach geben                      möchte. Nun hette er sich seines Brudern / weiter als sich wol verantworten                      liesse / nicht anzunehmen / er könnte ohne zuthun der samptlichen Craytz Stände                      auff sein Suchen sich nicht erklären / gleichwohl aber nicht absehen / wie                      Hertzog Christian zu solcher Marchee Vrsach geben möchte / in deme derselbe                      wider niemand einige Thätlichkeit verübet / sondern mit seiner Armee sich in den                      Quartiren noch still verhielte vn&#x0303; Assecuration deß Kayserl.                      Perdons erwartete. Solte nun vnder wehrenden Tractaten / Hertz. Christian von                      jme Tilly vbereylet / auch die Braunschw. Land vnnd Leut / wegen sein / Hertzog                      Frider. Vlrichs wolgemeinten Intention / vnnd J. M. erwiesenen Gehorsamb / wider                      so vielfältige Kayserliche Syncerationes, in Gefahr gesetzet werden / so müste                      er es zwar dahin stellen / allein würde man jhn hingegen nicht verdencken können                      / daß er seine Vnschuld / vnnd wie man jhm für seine Devotion zu lohnen sich                      vernehmen thete / aller Welt vor Augen stellete / vnnd bey seinen Verwandte&#x0303; /                      bevorab dem König in Denne-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[840/0951] Crayßtag erbottẽ / bey Hertz. Christian zu Braũschweig / dem Jüngern / auff daß er sich Jh. Kays. Mayest. allergnädigster ertheilter Perdon / vnnd deren darinn angeregten Conditionen accommodire / zu ferner beweglicher Erjnnerung vnnd Anmahnung nichts mangeln zu lassen / mit angehengter gehorsamer Bitt / gemeltem Craiß / mit ewerer vnterhabenden Armaden zuverschonen / vnnd das Volck in demselben nicht eynrucken zu lassen / Als sehen Jhr Kays. Mayest allergnädigst gern / daß jhr euch an den Nidersächsischen Grentzen / Eichsfeld / Hessen / oder Stifft Fulda / vnnd der Oerter herumb / enthaltet / vnd gegen dem Hertzog Christian von Braunschwig / dem Jüngern / noch zur Zeit nichts feindlichs tentiret / allermassen wie die von J. Kay. May. an euch außgefertigte allergnädigste Ordinantz zu erkennen geben wird. Weil dann dergleichen erwegende Vrsachen allerhöchstgedachter Jh. Kayserl. Mayest. zu Gemüth gehen / warumb jhr biß dieser Craißstände jhr Vorhaben bey Hertzog Christian zu Braunschweig / dem Jüngern / tentirt haben / vnnd man sehen kan / wessen er sich noch fernere deß ertheilten Perdons halben erklären werde / vnter dessen ausser erforderter hoher Notthurfft / feindtliches nichts tentiren sollet / Als hab ich euch solches gnädigst anfügen / vnd darbeneben bedeuten wollen / daß jhr euch der Kays. Ordinantz accommodiret / vnnd in das Hessische Land / wann jhr je in den jetzigen Quartiren nicht mehr zu verbleiben / vnnd dardurch die hierobig Stiffter vnnd Länder nicht bloß gestellet / vnnd dem Feind sich vor euch dahin zubegeben der Vortheil gelassen werde / gegen der Weser / wie jhrs am besten befindet werdet / legen möget / jedoch habt jhr darbey zu obachten / daß das Volck nicht zu weit von einander / sondern also quartirt werde / daß jhr euch dessen auff allen begebenden Nothfall / der Notthurfft nach bedienen / vnd solches eylfertig zusamen führen könnet: Vnnd nach dem sonders viel daran gelegen / daß man bald wisse / ob offtgedachter Hertzog Christian zu Braunschweig der Jünger / den Kayserlichen ertheilten Perdon annehmen / vnd sich Jhrer May. submittiren werde / als sollet jhr an den Nider Sächsischen Craiß ein Schreiben / dessen Copiam jhr hierbey zu empfangen außfertigen / durch eigenen eylfertig liefern / vnd vmb Antwort vnnachläsig sollicitiren lassen / etc. In dem angeregten Schreiben / welches der Graff von Tilly an den Nider Sächsischen Craiß solte abgehen lassen / wurden die Fürsten vnnd Stände ersuchet / daß sie Hertzog Christian den Jüngern zu Braunschweig zu Acceptirung deß ertheilten Perdons vnnd Licentirung deß vergaderten Kriegsvolcks disponirẽ; im widrigen Fall aber deß Nider Sächsischen Craises geworben Kriegsvolck mit dem Kayserischen conjungiren wolten. Den 5. Jun. ist võ Hertz. Christian ein Gesander zu Dreßden ankommen / welcher deß andern Tags bey dem Churfürsten Audientz gehabt / vnd im Nahmen seines Principaln den Paß durch das Churfürstl. Land begehrt / so aber rund abgeschlagen / vnd der Hertzog trewlich ermahnet worden / von seinem Vorhaben abzustehen. Hierzwischen hat der Churfürst von Sachsen ein Anzahl Kriegsvolck versamblet / vnd dasselbe vmb Mülhausen sich starck verschantzen vnd hin vnnd wider die Päß / vmb kein Parthey durchzulassen / verlegen lassen. Graff von Tilly aber ist den 15. Junii auß dem Stifft Hirßfeld mit seiner Armada auffgebrochen / vnd nach dem Eichßfeldt / Hertzog Christians Intent recht zuerkündigen fortgezogen: Hat die Straß dem Werra-Strom zu / vnnd zu Trecfurt / Wanfrede / Eschwegen / Allendorff / Wissenhausen / rc. das Quartier genommen; Da dann mehrerntheils Orten den Innwohnern vnd Landsassen grosser Schaden geschehen. Von Eschwegen auß hat er an Hertzog Frider. Vlrich / regierenden Fürsten zu Braunschweig nachfolgenden Inhalts Schreiben abgehen lassen; Er köndte dem Hertzogen nicht verhalten / daß sich die Sachen guten Theils lassen ansehen / daß sein Herr Bruder Hertzog Christian / jhm Vrsach geben möchte / sein / Hertzog Friederich Vlrichs Landt mit seiner Armee zuberühren / auff welchen Fall er jhn gebetten haben wolte / jhn nit zuverdencken / sondern zu Versicherung der Kayserlichen Armee / auff daß an den Pässen alle Beförderung vnnd gebührende Assistens an Proviand vnnd anderm geleystet würde / den Amptleuten zubefehlen / oder aber doch / ohne vorgeschriebene Maß / eine oder zween Commissarien / zu oberwehntem Ende der Armee zuzuordnen. Da im widrigen Fall sich was Vngelegenheit ereugnen würde / solte man jhm deß keine Schuld zumessen. Graffen von Tihy Schreiben an Hertzog Frid. Vlrich zu Braunschweig. Hierauff hat Hertzog Friderich Vlrich also geantwortet; Hertz. Frid. Vlrichs Antwort Schreiben. Er hette mit Befrembdung vernommen / daß er seine Armee in die Nider Sächsische Lande führen wolte / vnd daß jhm sein Bruder Hertz. Christian darzu Vrsach geben möchte. Nun hette er sich seines Brudern / weiter als sich wol verantworten liesse / nicht anzunehmen / er könnte ohne zuthun der samptlichen Craytz Stände auff sein Suchen sich nicht erklären / gleichwohl aber nicht absehen / wie Hertzog Christian zu solcher Marchee Vrsach geben möchte / in deme derselbe wider niemand einige Thätlichkeit verübet / sondern mit seiner Armee sich in den Quartiren noch still verhielte vñ Assecuration deß Kayserl. Perdons erwartete. Solte nun vnder wehrenden Tractaten / Hertz. Christian von jme Tilly vbereylet / auch die Braunschw. Land vnnd Leut / wegen sein / Hertzog Frider. Vlrichs wolgemeinten Intention / vnnd J. M. erwiesenen Gehorsamb / wider so vielfältige Kayserliche Syncerationes, in Gefahr gesetzet werden / so müste er es zwar dahin stellen / allein würde man jhn hingegen nicht verdencken können / daß er seine Vnschuld / vnnd wie man jhm für seine Devotion zu lohnen sich vernehmen thete / aller Welt vor Augen stellete / vnnd bey seinen Verwandtẽ / bevorab dem König in Denne-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/951
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/951>, abgerufen am 28.07.2024.