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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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seinen Intent auff Mannheimb gerichtet / zu dem Mannheim von den Tillischen belägert. Endt etliche Ingenieur dahin / die Gegend zu besichtigen / vnnd wie das Läger zu formiren vnnd Lauffgräben zumachen abzuzeichnen / mit etlich Compagnien zu Roß vnd Fuß geschicket.

Darauff ist den 10. Septembr. die Bayerische Armada von Heydelberg hinab gerucket / vnnd das Fußvolck hinder das Bellenwerth an den Necker auff ein schöne Awe sich gelägert / die Reuterey aber hat sich bey dem Schaffbrunnen / nahend Rheinhausen sehen lassen / auff welche die Mannheimer auß grobem Geschütz starck Feuwer gegeben vnnd sie dardurch zurück getrieben. Vnderdessen aber hat ein theil deß Tillischen Fußvolcks deß Thambs / darauff man von Neckeraw gen Mannheim gehet / sich impatroniret / darhinder weil es trucken Wetter gewesen alsobald verschantzet / vnnd auff die Pfältzischen im newen Hornwerck an dem Rein angefangen Fewer zu geben.

Darauff den 11. Septembr. kamen sie in das Bellenwerth / verschantzten sich darinn / vnnd setztenden Pfältzischen in dem Hornwerck / genandt die Kraut oder Baumgarten mit schiessen starck zu: Kamen auch den folgenden tag vber den Rhein / vnnd machten sich hinder die Brücken Schantz / vnnd schossen starck auff die Pfältzische auff dem Werth / gewannen aber jhnen nicht viel ab / doch wurden deß Nachts durch einen Schiffmann alle Soldaten in die Festung geholet. Den 13. thäten die Mannheimer einen Außfall / vnnd trieben die Tillische an Dreyen Orten hinder dem Thamb hinweg / darüber jhrer ein grosse Anzahl auff dem Platz blieben: Aber doch kamen die Tillische deß Abendts wider vnd begaben sich mit einer stärckern Anzahl dahin.

Die Belägerung nun desto füglicher zu continuiren / hat General Tilly darnach getrachtet / wie er das alte Schloß / welches vor Zeiten die Festung Eichelberg geheissen / darinnen einsmals ein Papst gefangen gelegen / in seinen Gewalt bringen möchte / zu dem End er gegen vber schantzen vnd den 19. mit 3. Stücken beschiessen lassen / weil aber sein Volck deß Orths auß der Festung mit schiessen auß groben Stücken wider weggetrieben worden / hat er den Rhein herunder näher hinzu geschantzet / vnnd selbiges zubestürmen Bereitschafften gemacht. Als nun die Besatzung darinnen ein solchen Gewalt außzustehen zu schwach / es auch solche zuverstärcken / an Volck gemangelt / als hat der Englisch General Veer die Doppelhacken vnd was sonst mehr drinnen gewesen / herauß nehmen in die Festung bringen die Besatzung sich auch dahin reteriren / vnd das Schloß in Brand stecken lassen. Weil nun hieruff den Tillisch. solches nit viel mehr genutzet / sind sie den 24. Septembr. vber den Necker gesetzet / darüber eine Brück gemacht vnd sich angefangen zuverschantzen / hingegen die Mannheimer jhre Neckerbrücken auffgezogen vnd die Borten davon genommen. Ferner haben die Tillische vber Rhein sich zwischen der Brücken Schantz vnd dem Herrnsenhoff vergraben vnd mit Stücken starck in die Festung vnnd Statt geschossen / aber kein Schaden gethan als daß einem Weib der Kopff weggeschossen worden.

Den 28. sind die Tillische von dem Herrnsenhoff deß Nachts mit Schiffen auff die Mülaw gesetzet / mit grossem Geschrey auff die Mannheimer Soldaten darob / deren nur 40. gewesen / angefallen vnd sie in die Statt gejagt. Den 30. sind sie dem Kirchoff zugelauffen / vnd vngeachtet man auff sie mit Stücken vnd Mußqueten häfftig geschossen / sich darauf verschantzt / da dann die Todten mit auffgraben worden / welche sie zum theil auff die Lauffgräben gestellet. Es ist dieser Orth durch einen Soldaten / so die Schildtwacht halten sollen verrathen worden / daß er gleichsamb den Belägerten ein Vorschantz seye / Jtem daß daselbst der Wall am nidrigsten vnd der Graben fast trucken were. Dann ob wohl zuvor vmb die Statt die Gräben voll Wasser gewesen / so hatt doch wegen deß truckenen Herbsts / vnnd daß der Necker vnd Rhein sich sehr gemindert / solches sich auch verlohren: Der Rhein ist zwar einsmahls gewachsen / daß alles wider voll Wasser worden / aber die Erdt hat es in zweyen Tagen gantz wider verschlungen / vnd ist bey Menschengedencken nit so trucken vmb Mannheim gewesen / als in dieser Belägerung / also daß auch die Belägerten sich verlauten lassen / die Element weren auch wider sie.

Als nun die Tillische von dem Kirchhoff vnd Krautgarten her biß an die Necker Brücken geschantzt / vnd an 3. Otthen jhre Stücke gepflantzet gehabt / haben sie den 8. Octob. die Statt deß morgens frühe anfangen zu beschiessen / vnnd solches biß vmd 1. Vhr Nachmittags continuiret. Derowegen der General Veer / hierauß vermerckende daß sie die Statt zu stürmen vorhetten / die nechste Häuser an der Festung vnd die Eckhäuser an den Gassen anzünden lassen / vnd weil ein zimlich starcker Sudwind gangen / sind die meisten Bäw / außgenommen etlich newe Steinerne / welche nit brennen wollen / in die Aschen gelegt worden / darauß die Tillische abgenommen / daß die Belägerte die Satt zu quitiren im Sinn hetten / wie sie dann auch auff den hohen Eichbäumen in der Mühlaw in die Statt auff die Brücken / vnd wie die Belägerte etlich Tag darüber jre beste Sachen in die Festung geflehnet / sehen können.

Auff solches sie einen Generalsturmb an die Statt gethan / denen die Belägerte viel Granaten vnd Pechkräntz entgegen geworffen / weil sie aber zu starck / hat man die Soldaten zurück in die Festung sich reteriren lassen / darauf die Tillische der Statt / darinn sie aber doch nit viel Beuthen / weil die besten Sachen in die Festung geflehnt / vnd das vbrige durch den Brand verderbt worden / bekommen / sich impatroniret / wie auch zugleich deß newen Hornwercks am Rhein eingenommen / förters den Rhein herunder an die Festung geschantzet. Durch solche Eroberung haben die Tillische ein grossen Vortheil bekommen / der Festung desto füglicher beyzukommen / dann sie auß den hohen steinern Häusern / so vom Brand vberblieben

seinen Intent auff Mannheimb gerichtet / zu dem Mañheim võ den Tillischen belägert. Endt etliche Ingenieur dahin / die Gegend zu besichtigen / vnnd wie das Läger zu formiren vnnd Lauffgräben zumachen abzuzeichnen / mit etlich Compagnien zu Roß vnd Fuß geschicket.

Darauff ist den 10. Septembr. die Bayerische Armada von Heydelberg hinab gerucket / vnnd das Fußvolck hinder das Bellenwerth an den Necker auff ein schöne Awe sich gelägert / die Reuterey aber hat sich bey dem Schaffbrunnen / nahend Rheinhausen sehen lassen / auff welche die Mannheimer auß grobem Geschütz starck Feuwer gegeben vnnd sie dardurch zurück getrieben. Vnderdessen aber hat ein theil deß Tillischẽ Fußvolcks deß Thambs / darauff man von Neckeraw gen Mannheim gehet / sich impatroniret / darhinder weil es trucken Wetter gewesen alsobald verschantzet / vnnd auff die Pfältzischen im newen Hornwerck an dem Rein angefangen Fewer zu geben.

Darauff den 11. Septembr. kamen sie in das Bellenwerth / verschantzten sich darinn / vnnd setztenden Pfältzischen in dem Hornwerck / genandt die Kraut oder Baumgarten mit schiessen starck zu: Kamen auch den folgenden tag vber den Rhein / vnnd machten sich hinder die Brücken Schantz / vnnd schossen starck auff die Pfältzische auff dem Werth / gewannen aber jhnen nicht viel ab / doch wurden deß Nachts durch einen Schiffmann alle Soldaten in die Festung geholet. Dẽ 13. thäten die Mannheimer einen Außfall / vnnd trieben die Tillische an Dreyen Orten hinder dem Thamb hinweg / darüber jhrer ein grosse Anzahl auff dem Platz blieben: Aber doch kamen die Tillische deß Abendts wider vnd begaben sich mit einer stärckern Anzahl dahin.

Die Belägerung nun desto füglicher zu continuiren / hat General Tilly darnach getrachtet / wie er das alte Schloß / welches vor Zeiten die Festung Eichelberg geheissen / darinnen einsmals ein Papst gefangen gelegen / in seinen Gewalt bringen möchte / zu dem End er gegen vber schantzen vnd den 19. mit 3. Stücken beschiessen lassen / weil aber sein Volck deß Orths auß der Festung mit schiessen auß groben Stücken wider weggetrieben worden / hat er den Rhein herunder näher hinzu geschantzet / vnnd selbiges zubestürmen Bereitschafften gemacht. Als nũ die Besatzung darinnen ein solchen Gewalt außzustehẽ zu schwach / es auch solche zuverstärcken / an Volck gemangelt / als hat der Englisch General Veer die Doppelhacken vnd was sonst mehr drinnen gewesen / herauß nehmen in die Festung bringen die Besatzung sich auch dahin reteriren / vnd das Schloß in Brãd steckẽ lassen. Weil nun hieruff den Tillisch. solches nit viel mehr genutzet / sind sie den 24. Septembr. vber den Necker gesetzet / darüber eine Brück gemacht vnd sich angefangen zuverschantzen / hingegen die Mannheimer jhre Neckerbrücken auffgezogen vnd die Borten davon genommen. Ferner haben die Tillische vber Rhein sich zwischen der Brücken Schantz vnd dem Herrnsenhoff vergraben vnd mit Stücken starck in die Festung vnnd Statt geschossen / aber kein Schaden gethan als daß einem Weib der Kopff weggeschossen worden.

Den 28. sind die Tillische von dem Herrnsenhoff deß Nachts mit Schiffen auff die Mülaw gesetzet / mit grossem Geschrey auff die Mannheimer Soldaten darob / deren nur 40. gewesen / angefallen vnd sie in die Statt gejagt. Den 30. sind sie dem Kirchoff zugelauffen / vnd vngeachtet man auff sie mit Stücken vnd Mußqueten häfftig geschossen / sich darauf verschantzt / da dann die Todten mit auffgraben worden / welche sie zum theil auff die Lauffgräben gestellet. Es ist dieser Orth durch einen Soldaten / so die Schildtwacht halten sollen verrathen worden / daß er gleichsamb den Belägerten ein Vorschantz seye / Jtem daß daselbst der Wall am nidrigsten vnd der Graben fast trucken were. Dann ob wohl zuvor vmb die Statt die Gräben voll Wasser gewesen / so hatt doch wegen deß truckenen Herbsts / vnnd daß der Necker vnd Rhein sich sehr gemindert / solches sich auch verlohren: Der Rhein ist zwar einsmahls gewachsen / daß alles wider voll Wasser worden / aber die Erdt hat es in zweyen Tagen gantz wider verschlungen / vnd ist bey Menschengedencken nit so trucken vmb Mannheim gewesen / als in dieser Belägerung / also daß auch die Belägerten sich verlauten lassen / die Element weren auch wider sie.

Als nun die Tillische von dem Kirchhoff vnd Krautgarten her biß an die Necker Brücken geschantzt / vnd an 3. Otthen jhre Stücke gepflantzet gehabt / haben sie den 8. Octob. die Statt deß morgens frühe anfangen zu beschiessen / vnnd solches biß vmd 1. Vhr Nachmittags continuiret. Derowegen der General Veer / hierauß vermerckende daß sie die Statt zu stürmen vorhetten / die nechste Häuser an der Festung vnd die Eckhäuser an den Gassen anzünden lassen / vnd weil ein zimlich starcker Sudwind gangen / sind die meisten Bäw / außgenommen etlich newe Steinerne / welche nit brennen wollen / in die Aschen gelegt worden / darauß die Tillische abgenommen / daß die Belägerte die Satt zu quitiren im Sinn hetten / wie sie dann auch auff den hohen Eichbäumen in der Mühlaw in die Statt auff die Brücken / vnd wie die Belägerte etlich Tag darüber jre beste Sachen in die Festung geflehnet / sehen können.

Auff solches sie einen Generalsturmb an die Statt gethan / denen die Belägerte viel Granatẽ vnd Pechkräntz entgegen geworffen / weil sie aber zu starck / hat man die Soldaten zurück in die Festung sich reteriren lassen / darauf die Tillische der Statt / darinn sie aber doch nit viel Beuthen / weil die besten Sachen in die Festung geflehnt / vñ das vbrige durch den Brand verderbt wordẽ / bekommen / sich impatroniret / wie auch zugleich deß newen Hornwercks am Rhein eingenommen / förters den Rhein herunder an die Festung geschantzet. Durch solche Eroberung haben die Tillische ein grossen Vortheil bekommen / der Festung desto füglicher beyzukommen / dann sie auß den hohen steinern Häusern / so vom Brand vberbliebẽ

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          <p>Den 28. sind die Tillische von dem Herrnsenhoff deß Nachts mit Schiffen auff die                      Mülaw gesetzet / mit grossem Geschrey auff die Mannheimer Soldaten darob / deren                      nur 40. gewesen / angefallen vnd sie in die Statt gejagt. Den 30. sind sie dem                      Kirchoff zugelauffen / vnd vngeachtet man auff sie mit Stücken vnd Mußqueten                      häfftig geschossen / sich darauf verschantzt / da dann die Todten mit auffgraben                      worden / welche sie zum theil auff die Lauffgräben gestellet. Es ist dieser Orth                      durch einen Soldaten / so die Schildtwacht halten sollen verrathen worden / daß                      er gleichsamb den Belägerten ein Vorschantz seye / Jtem daß daselbst der Wall am                      nidrigsten vnd der Graben fast trucken were. Dann ob wohl zuvor vmb die Statt                      die Gräben voll Wasser gewesen / so hatt doch wegen deß truckenen Herbsts / vnnd                      daß der Necker vnd Rhein sich sehr gemindert / solches sich auch verlohren: Der                      Rhein ist zwar einsmahls gewachsen / daß alles wider voll Wasser worden / aber                      die Erdt hat es in zweyen Tagen gantz wider verschlungen / vnd ist bey                      Menschengedencken nit so trucken vmb Mannheim gewesen / als in dieser Belägerung                      / also daß auch die Belägerten sich verlauten lassen / die Element weren auch                      wider sie.</p>
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[741/0832] seinen Intent auff Mannheimb gerichtet / zu dem Endt etliche Ingenieur dahin / die Gegend zu besichtigen / vnnd wie das Läger zu formiren vnnd Lauffgräben zumachen abzuzeichnen / mit etlich Compagnien zu Roß vnd Fuß geschicket. Mañheim võ den Tillischen belägert. Darauff ist den 10. Septembr. die Bayerische Armada von Heydelberg hinab gerucket / vnnd das Fußvolck hinder das Bellenwerth an den Necker auff ein schöne Awe sich gelägert / die Reuterey aber hat sich bey dem Schaffbrunnen / nahend Rheinhausen sehen lassen / auff welche die Mannheimer auß grobem Geschütz starck Feuwer gegeben vnnd sie dardurch zurück getrieben. Vnderdessen aber hat ein theil deß Tillischẽ Fußvolcks deß Thambs / darauff man von Neckeraw gen Mannheim gehet / sich impatroniret / darhinder weil es trucken Wetter gewesen alsobald verschantzet / vnnd auff die Pfältzischen im newen Hornwerck an dem Rein angefangen Fewer zu geben. Darauff den 11. Septembr. kamen sie in das Bellenwerth / verschantzten sich darinn / vnnd setztenden Pfältzischen in dem Hornwerck / genandt die Kraut oder Baumgarten mit schiessen starck zu: Kamen auch den folgenden tag vber den Rhein / vnnd machten sich hinder die Brücken Schantz / vnnd schossen starck auff die Pfältzische auff dem Werth / gewannen aber jhnen nicht viel ab / doch wurden deß Nachts durch einen Schiffmann alle Soldaten in die Festung geholet. Dẽ 13. thäten die Mannheimer einen Außfall / vnnd trieben die Tillische an Dreyen Orten hinder dem Thamb hinweg / darüber jhrer ein grosse Anzahl auff dem Platz blieben: Aber doch kamen die Tillische deß Abendts wider vnd begaben sich mit einer stärckern Anzahl dahin. Die Belägerung nun desto füglicher zu continuiren / hat General Tilly darnach getrachtet / wie er das alte Schloß / welches vor Zeiten die Festung Eichelberg geheissen / darinnen einsmals ein Papst gefangen gelegen / in seinen Gewalt bringen möchte / zu dem End er gegen vber schantzen vnd den 19. mit 3. Stücken beschiessen lassen / weil aber sein Volck deß Orths auß der Festung mit schiessen auß groben Stücken wider weggetrieben worden / hat er den Rhein herunder näher hinzu geschantzet / vnnd selbiges zubestürmen Bereitschafften gemacht. Als nũ die Besatzung darinnen ein solchen Gewalt außzustehẽ zu schwach / es auch solche zuverstärcken / an Volck gemangelt / als hat der Englisch General Veer die Doppelhacken vnd was sonst mehr drinnen gewesen / herauß nehmen in die Festung bringen die Besatzung sich auch dahin reteriren / vnd das Schloß in Brãd steckẽ lassen. Weil nun hieruff den Tillisch. solches nit viel mehr genutzet / sind sie den 24. Septembr. vber den Necker gesetzet / darüber eine Brück gemacht vnd sich angefangen zuverschantzen / hingegen die Mannheimer jhre Neckerbrücken auffgezogen vnd die Borten davon genommen. Ferner haben die Tillische vber Rhein sich zwischen der Brücken Schantz vnd dem Herrnsenhoff vergraben vnd mit Stücken starck in die Festung vnnd Statt geschossen / aber kein Schaden gethan als daß einem Weib der Kopff weggeschossen worden. Den 28. sind die Tillische von dem Herrnsenhoff deß Nachts mit Schiffen auff die Mülaw gesetzet / mit grossem Geschrey auff die Mannheimer Soldaten darob / deren nur 40. gewesen / angefallen vnd sie in die Statt gejagt. Den 30. sind sie dem Kirchoff zugelauffen / vnd vngeachtet man auff sie mit Stücken vnd Mußqueten häfftig geschossen / sich darauf verschantzt / da dann die Todten mit auffgraben worden / welche sie zum theil auff die Lauffgräben gestellet. Es ist dieser Orth durch einen Soldaten / so die Schildtwacht halten sollen verrathen worden / daß er gleichsamb den Belägerten ein Vorschantz seye / Jtem daß daselbst der Wall am nidrigsten vnd der Graben fast trucken were. Dann ob wohl zuvor vmb die Statt die Gräben voll Wasser gewesen / so hatt doch wegen deß truckenen Herbsts / vnnd daß der Necker vnd Rhein sich sehr gemindert / solches sich auch verlohren: Der Rhein ist zwar einsmahls gewachsen / daß alles wider voll Wasser worden / aber die Erdt hat es in zweyen Tagen gantz wider verschlungen / vnd ist bey Menschengedencken nit so trucken vmb Mannheim gewesen / als in dieser Belägerung / also daß auch die Belägerten sich verlauten lassen / die Element weren auch wider sie. Als nun die Tillische von dem Kirchhoff vnd Krautgarten her biß an die Necker Brücken geschantzt / vnd an 3. Otthen jhre Stücke gepflantzet gehabt / haben sie den 8. Octob. die Statt deß morgens frühe anfangen zu beschiessen / vnnd solches biß vmd 1. Vhr Nachmittags continuiret. Derowegen der General Veer / hierauß vermerckende daß sie die Statt zu stürmen vorhetten / die nechste Häuser an der Festung vnd die Eckhäuser an den Gassen anzünden lassen / vnd weil ein zimlich starcker Sudwind gangen / sind die meisten Bäw / außgenommen etlich newe Steinerne / welche nit brennen wollen / in die Aschen gelegt worden / darauß die Tillische abgenommen / daß die Belägerte die Satt zu quitiren im Sinn hetten / wie sie dann auch auff den hohen Eichbäumen in der Mühlaw in die Statt auff die Brücken / vnd wie die Belägerte etlich Tag darüber jre beste Sachen in die Festung geflehnet / sehen können. Auff solches sie einen Generalsturmb an die Statt gethan / denen die Belägerte viel Granatẽ vnd Pechkräntz entgegen geworffen / weil sie aber zu starck / hat man die Soldaten zurück in die Festung sich reteriren lassen / darauf die Tillische der Statt / darinn sie aber doch nit viel Beuthen / weil die besten Sachen in die Festung geflehnt / vñ das vbrige durch den Brand verderbt wordẽ / bekommen / sich impatroniret / wie auch zugleich deß newen Hornwercks am Rhein eingenommen / förters den Rhein herunder an die Festung geschantzet. Durch solche Eroberung haben die Tillische ein grossen Vortheil bekommen / der Festung desto füglicher beyzukommen / dann sie auß den hohen steinern Häusern / so vom Brand vberbliebẽ

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  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/832>, abgerufen am 23.11.2024.