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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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chen mit Proviand vnnd allerhand Materialien den Necker herab convoiren wollen / sind aber von den Pfältzischen auß Dilßberg vberfallen / viel von jhnen erschossen vnd ersäufft / die Schiff außgeladen / in Brandt gesteckt vnnd versenckt worden. Den 15. Augusti haben die Tillische oben auff dem Berg bey dem Fasangarten augefangen zu approchiren vnd Lauffgräben zu machen / vnnd Nachmittag an der kleinen Reduten oben vber dem alten Schloß / das Affen Nest genandt / angesetzt / aber wider abgetrieben worden. Aber bald darauff mit groben Stücken vom Geißberg herab / aldaroben sie allernechst bey dem Cammerwald ein Batterey vnnd etlich kleine Schantzen von Erdt vnnd Büscheln auffgesetzet / die Statt vnnd das alte Schloß zubeschiessen angefangen. Auff welches den 16. Augusti deß General Tilly Trommeter / so vor einem Jahr die Statt auch auffgefordert dem Gubernatorn Merven zwey Schreiben eingeliffert / darinnen Tilly sich zur Mündlichen Vnderredung anerbotten: aber der Gubernator hat jhn an den General Veer nacher Mannheimb gewiesen. Nach solchem hat Tilly mit groben Stücken ohn vnderlaß schröcklich auff die Statt schiessen lassen / also daß die Belägerten Blendungen mit Tüchern in den Zwerchgassen auffgespannen / damit sie etwas sicherer wandlen möchten. Es sind bey solchem Schiessen etlich halbe Carthaunen Kugeln in die Kirch zum Heiligen Geist gerathen / dardurch ein Pfeyler zerschmettert / vnnd ein Stück von Churfürst Ludwigen Epitaphio abgeschmissen worden. Damahls seynd die Belägerte auß dem Fasangarten außgefallen / vnnd die Tillische auß jhren Lauffgraben verjagt.

Den neuntzehenden Augusti hat General Tilly / auff vorhergangen gewaltig Schiessen / einen starcken Sturm auff den Trutz Kayser / aber vergeblich / thun lassen. Gegen Abend ist ein schröcklich Vngewitter erfolget / mit Donnern vnnd Sturmwind / vnnd hat solches ein groß Stück Tach an der Necker-Brücken weggeführet / auch die Cortegard eingeworffen / vnd in dem Läger mehrerntheils Zelten vmbgerissen. Darauff den ein vnd zwantzigsten Augusti wurde das Glocken leuten vnnd Vhrnschlagen in der Statt abgestellet.

Mitler weil sind die Tillische je länger je näher mit jhren Lauffgräben gegen der Statt gerucket / vnd den 27. Augusti auff den höchsten Gipffel deß Bergs grob Geschütz gebracht / darauß wie auch auß andern sie förters in die Vorstatt vnnd auff die Aussenwerck vor dem Speyer Thor dermassen geschossen / daß sich die Belägerte schwerlich darinn erhalten mögen / vnnd ob wohlauch Fewerkugeln vnnd Granaten mit eingeworffen worden / ist es doch ohne senderlichen Schaden an Leuthen abgangen. Bald hernach haben die Tillische die kleine Schantz vnden / an dem Trutz-Kayser / das Krähnest genandt einbekommen.

Den 1. Septembr. sind die Belägerte außgefallen auß dem alten Schloß / die Kayserische auß jhren Lauffgräben getrieben / vnnd jhrer in 60. erlegt.

Den 5. Septembr. haben die Tillische gegen Abendt / nach dem ein Trompeter auff der Spitz deß Geißbergs ein Losung geblasen / mit grosser Fury zugleich an allen Kanten vnnd Schantzen der Belägerten gesturmbt / aber allenthalben Mannlich abgetrieben worden / außgenommen zwo Schantzen jenseit deß Neckers / so sie vberwältiget.

Demnach nun desselben Tags mehr Stück in dem Läger ankommen / hat General Tilly den folgenden gantzen Tag vber ohne auffhören auß allen Battereyen die Statt vnnd Aussenwerck hefftig beschossen / vnnd darauff gegen Abend abermal ein General Sturmb an allen Kanten vnnd Schantzen mit viel Hundert Leytern vnnd stätiger Erfrisch-vnd Entsetzung der Stürmenden in zwo Stund lang thun lassen / da sich dann die Belägerten in solcher Zeit mehrerntheils tapfer gewehret / vnnd sonderlich die Engelländische vnnd Niderländische in dem Fasangarten / vnder dem Commando deß Englischen Ritters Herbert / so das Schloß zuverwalten jnnen gehabt / vnnd / als er im dritten secundiren durch den Kopff geschossen / erlegt worden; Vnnd dann die Niderländer vnnd Teutschen auff dem alten Schloß / alda die Tillische etlich mahl abgeschlagen worden / vnnd also davon ablassen vnd weichen müssen: Wie nicht weniger auff der Batterey am Necker / vor der Speyer Pforten / da sich die Landtschadische Compagny so tapffer gehalten / daß sie nicht allein den Feindt von dem Wall ab / sondern auch mit einem Außfall weit in das Feldt hinauß getrieben vnd verfolget hat. Aber vnder dessen haben 6. Compagnyen / so den Trutz Bayer gestürmbt vnnd endtlich erobert / sich von oben her dem Trutz Kayser / vnnd andere von vnden hinauff demselben genähert / auch vnden auff der Ebne den Wall an allen Orthen daselbst herumb / wie ingleichem an der Speyer-Pforten / erstiegen / mit vier gantzen vnnd zwo halben Cartaunen von vornen her auff dem flachen Feldt / vnnd dann mit achtzehen Stücken von der Seithen / vnnd hinden her vom Gebirg herab also geschossen / daß kein Mensch sicher auff den Wehren vnnd Wercken stehen oder fechten können / dahero dann erfolgt / daß die Belägerte der Enden / weil sie ins gemein zu so weitläufftiger Statt vnnd Fortificationen zu Schwach / auch durch vnnachlässiges langes Wachen gantz ermattet gewesen / vnnd kein Entsatz oder Secundiren gehabt / theils erlegt / theils verjagt worde / vnnd also die Tillische sich aller Aussenwercken bemächtiget. Worauff der Gubernator / als er gesehen / daß die Soldaten auß dem nechsten Ravelin vor gemelter Pforten zu rück in die Vorstatt geloffen / auß Sorg daß die Bayerische nicht zugleich mit jhnen hinnein trüngen / zu dem kleinen Thürlein vnnd Haspel zugeeylet vnnd dasselbe zuschlagen / vnnd die Soldaten in den andern Aussenwer-

chen mit Proviand vnnd allerhand Materialien den Necker herab convoiren wollen / sind aber von den Pfältzischen auß Dilßberg vberfallen / viel von jhnen erschossen vnd ersäufft / die Schiff außgeladen / in Brandt gesteckt vnnd versenckt worden. Den 15. Augusti haben die Tillische oben auff dem Berg bey dem Fasangarten augefangen zu approchiren vnd Lauffgräben zu machen / vnnd Nachmittag an der kleinen Reduten oben vber dem alten Schloß / das Affen Nest genandt / angesetzt / aber wider abgetrieben worden. Aber bald darauff mit groben Stücken vom Geißberg herab / aldaroben sie allernechst bey dem Cammerwald ein Batterey vnnd etlich kleine Schantzen von Erdt vnnd Büscheln auffgesetzet / die Statt vnnd das alte Schloß zubeschiessen angefangen. Auff welches den 16. Augusti deß General Tilly Trommeter / so vor einem Jahr die Statt auch auffgefordert dem Gubernatorn Merven zwey Schreiben eingeliffert / darinnen Tilly sich zur Mündlichen Vnderredung anerbotten: aber der Gubernator hat jhn an den General Veer nacher Mannheimb gewiesen. Nach solchem hat Tilly mit groben Stücken ohn vnderlaß schröcklich auff die Statt schiessen lassen / also daß die Belägerten Blendungen mit Tüchern in den Zwerchgassen auffgespannen / damit sie etwas sicherer wandlen möchten. Es sind bey solchem Schiessen etlich halbe Carthaunen Kugeln in die Kirch zum Heiligen Geist gerathen / dardurch ein Pfeyler zerschmettert / vnnd ein Stück von Churfürst Ludwigen Epitaphio abgeschmissen worden. Damahls seynd die Belägerte auß dem Fasangarten außgefallen / vnnd die Tillische auß jhren Lauffgraben verjagt.

Den neuntzehenden Augusti hat General Tilly / auff vorhergangen gewaltig Schiessen / einen starcken Sturm auff den Trutz Kayser / aber vergeblich / thun lassen. Gegen Abend ist ein schröcklich Vngewitter erfolget / mit Donnern vnnd Sturmwind / vnnd hat solches ein groß Stück Tach an der Necker-Brücken weggeführet / auch die Cortegard eingeworffen / vnd in dem Läger mehrerntheils Zelten vmbgerissen. Darauff den ein vnd zwantzigsten Augusti wurde das Glocken leuten vnnd Vhrnschlagen in der Statt abgestellet.

Mitler weil sind die Tillische je länger je näher mit jhren Lauffgräben gegen der Statt gerucket / vnd den 27. Augusti auff den höchsten Gipffel deß Bergs grob Geschütz gebracht / darauß wie auch auß andern sie förters in die Vorstatt vnnd auff die Aussenwerck vor dem Speyer Thor dermassen geschossen / daß sich die Belägerte schwerlich darinn erhalten mögen / vnnd ob wohlauch Fewerkugeln vnnd Granaten mit eingeworffen worden / ist es doch ohne senderlichen Schaden an Leuthen abgangen. Bald hernach haben die Tillische die kleine Schantz vnden / an dem Trutz-Kayser / das Krähnest genandt einbekommen.

Den 1. Septembr. sind die Belägerte außgefallen auß dem alten Schloß / die Kayserische auß jhren Lauffgräben getrieben / vnnd jhrer in 60. erlegt.

Den 5. Septembr. haben die Tillische gegen Abendt / nach dem ein Trompeter auff der Spitz deß Geißbergs ein Losung geblasen / mit grosser Fury zugleich an allen Kanten vnnd Schantzen der Belägerten gesturmbt / aber allenthalben Mannlich abgetrieben worden / außgenommen zwo Schantzen jenseit deß Neckers / so sie vberwältiget.

Demnach nun desselben Tags mehr Stück in dem Läger ankommen / hat General Tilly den folgenden gantzen Tag vber ohne auffhören auß allen Battereyen die Statt vnnd Aussenwerck hefftig beschossen / vnnd darauff gegen Abend abermal ein General Sturmb an allen Kanten vnnd Schantzen mit viel Hundert Leytern vnnd stätiger Erfrisch-vnd Entsetzung der Stürmenden in zwo Stund lang thun lassen / da sich dann die Belägerten in solcher Zeit mehrerntheils tapfer gewehret / vnnd sonderlich die Engelländische vnnd Niderländische in dem Fasangarten / vnder dem Commando deß Englischen Ritters Herbert / so das Schloß zuverwalten jnnen gehabt / vnnd / als er im dritten secundiren durch den Kopff geschossen / erlegt worden; Vnnd dann die Niderländer vnnd Teutschen auff dem alten Schloß / alda die Tillische etlich mahl abgeschlagen worden / vnnd also davon ablassen vnd weichen müssen: Wie nicht weniger auff der Batterey am Necker / vor der Speyer Pforten / da sich die Landtschadische Compagny so tapffer gehalten / daß sie nicht allein den Feindt von dem Wall ab / sondern auch mit einem Außfall weit in das Feldt hinauß getrieben vnd verfolget hat. Aber vnder dessen haben 6. Compagnyen / so den Trutz Bayer gestürmbt vnnd endtlich erobert / sich von oben her dem Trutz Kayser / vnnd andere von vnden hinauff demselben genähert / auch vnden auff der Ebne den Wall an allen Orthen daselbst herumb / wie ingleichem an der Speyer-Pforten / erstiegen / mit vier gantzen vnnd zwo halben Cartaunen von vornen her auff dem flachen Feldt / vnnd dann mit achtzehen Stücken von der Seithen / vnnd hinden her vom Gebirg herab also geschossen / daß kein Mensch sicher auff den Wehren vnnd Wercken stehen oder fechten können / dahero dann erfolgt / daß die Belägerte der Enden / weil sie ins gemein zu so weitläufftiger Statt vnnd Fortificationen zu Schwach / auch durch vnnachlässiges langes Wachen gantz ermattet gewesen / vnnd kein Entsatz oder Secundiren gehabt / theils erlegt / theils verjagt worde / vnnd also die Tillische sich aller Aussenwercken bemächtiget. Worauff der Gubernator / als er gesehen / daß die Soldaten auß dem nechsten Ravelin vor gemelter Pforten zu rück in die Vorstatt geloffen / auß Sorg daß die Bayerische nicht zugleich mit jhnen hinnein trüngen / zu dem kleinen Thürlein vnnd Haspel zugeeylet vnnd dasselbe zuschlagen / vnnd die Soldaten in den andern Aussenwer-

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          <p>Den neuntzehenden Augusti hat General Tilly / auff vorhergangen gewaltig                      Schiessen / einen starcken Sturm auff den Trutz Kayser / aber vergeblich / thun                      lassen. Gegen Abend ist ein schröcklich Vngewitter erfolget / mit Donnern vnnd                      Sturmwind / vnnd hat solches ein groß Stück Tach an der Necker-Brücken                      weggeführet / auch die Cortegard eingeworffen / vnd in dem Läger mehrerntheils                      Zelten vmbgerissen. Darauff den ein vnd zwantzigsten Augusti wurde das Glocken                      leuten vnnd Vhrnschlagen in der Statt abgestellet.</p>
          <p>Mitler weil sind die Tillische je länger je näher mit jhren Lauffgräben gegen der                      Statt gerucket / vnd den 27. Augusti auff den höchsten Gipffel deß Bergs grob                      Geschütz gebracht / darauß wie auch auß andern sie förters in die Vorstatt vnnd                      auff die Aussenwerck vor dem Speyer Thor dermassen geschossen / daß sich die                      Belägerte schwerlich darinn erhalten mögen / vnnd ob wohlauch Fewerkugeln vnnd                      Granaten mit eingeworffen worden / ist es doch ohne senderlichen Schaden an                      Leuthen abgangen. Bald hernach haben die Tillische die kleine Schantz vnden / an                      dem Trutz-Kayser / das Krähnest genandt einbekommen.</p>
          <p>Den 1. Septembr. sind die Belägerte außgefallen auß dem alten Schloß / die                      Kayserische auß jhren Lauffgräben getrieben / vnnd jhrer in 60. erlegt.</p>
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[739/0830] chen mit Proviand vnnd allerhand Materialien den Necker herab convoiren wollen / sind aber von den Pfältzischen auß Dilßberg vberfallen / viel von jhnen erschossen vnd ersäufft / die Schiff außgeladen / in Brandt gesteckt vnnd versenckt worden. Den 15. Augusti haben die Tillische oben auff dem Berg bey dem Fasangarten augefangen zu approchiren vnd Lauffgräben zu machen / vnnd Nachmittag an der kleinen Reduten oben vber dem alten Schloß / das Affen Nest genandt / angesetzt / aber wider abgetrieben worden. Aber bald darauff mit groben Stücken vom Geißberg herab / aldaroben sie allernechst bey dem Cammerwald ein Batterey vnnd etlich kleine Schantzen von Erdt vnnd Büscheln auffgesetzet / die Statt vnnd das alte Schloß zubeschiessen angefangen. Auff welches den 16. Augusti deß General Tilly Trommeter / so vor einem Jahr die Statt auch auffgefordert dem Gubernatorn Merven zwey Schreiben eingeliffert / darinnen Tilly sich zur Mündlichen Vnderredung anerbotten: aber der Gubernator hat jhn an den General Veer nacher Mannheimb gewiesen. Nach solchem hat Tilly mit groben Stücken ohn vnderlaß schröcklich auff die Statt schiessen lassen / also daß die Belägerten Blendungen mit Tüchern in den Zwerchgassen auffgespannen / damit sie etwas sicherer wandlen möchten. Es sind bey solchem Schiessen etlich halbe Carthaunen Kugeln in die Kirch zum Heiligen Geist gerathen / dardurch ein Pfeyler zerschmettert / vnnd ein Stück von Churfürst Ludwigen Epitaphio abgeschmissen worden. Damahls seynd die Belägerte auß dem Fasangarten außgefallen / vnnd die Tillische auß jhren Lauffgraben verjagt. Den neuntzehenden Augusti hat General Tilly / auff vorhergangen gewaltig Schiessen / einen starcken Sturm auff den Trutz Kayser / aber vergeblich / thun lassen. Gegen Abend ist ein schröcklich Vngewitter erfolget / mit Donnern vnnd Sturmwind / vnnd hat solches ein groß Stück Tach an der Necker-Brücken weggeführet / auch die Cortegard eingeworffen / vnd in dem Läger mehrerntheils Zelten vmbgerissen. Darauff den ein vnd zwantzigsten Augusti wurde das Glocken leuten vnnd Vhrnschlagen in der Statt abgestellet. Mitler weil sind die Tillische je länger je näher mit jhren Lauffgräben gegen der Statt gerucket / vnd den 27. Augusti auff den höchsten Gipffel deß Bergs grob Geschütz gebracht / darauß wie auch auß andern sie förters in die Vorstatt vnnd auff die Aussenwerck vor dem Speyer Thor dermassen geschossen / daß sich die Belägerte schwerlich darinn erhalten mögen / vnnd ob wohlauch Fewerkugeln vnnd Granaten mit eingeworffen worden / ist es doch ohne senderlichen Schaden an Leuthen abgangen. Bald hernach haben die Tillische die kleine Schantz vnden / an dem Trutz-Kayser / das Krähnest genandt einbekommen. Den 1. Septembr. sind die Belägerte außgefallen auß dem alten Schloß / die Kayserische auß jhren Lauffgräben getrieben / vnnd jhrer in 60. erlegt. Den 5. Septembr. haben die Tillische gegen Abendt / nach dem ein Trompeter auff der Spitz deß Geißbergs ein Losung geblasen / mit grosser Fury zugleich an allen Kanten vnnd Schantzen der Belägerten gesturmbt / aber allenthalben Mannlich abgetrieben worden / außgenommen zwo Schantzen jenseit deß Neckers / so sie vberwältiget. Demnach nun desselben Tags mehr Stück in dem Läger ankommen / hat General Tilly den folgenden gantzen Tag vber ohne auffhören auß allen Battereyen die Statt vnnd Aussenwerck hefftig beschossen / vnnd darauff gegen Abend abermal ein General Sturmb an allen Kanten vnnd Schantzen mit viel Hundert Leytern vnnd stätiger Erfrisch-vnd Entsetzung der Stürmenden in zwo Stund lang thun lassen / da sich dann die Belägerten in solcher Zeit mehrerntheils tapfer gewehret / vnnd sonderlich die Engelländische vnnd Niderländische in dem Fasangarten / vnder dem Commando deß Englischen Ritters Herbert / so das Schloß zuverwalten jnnen gehabt / vnnd / als er im dritten secundiren durch den Kopff geschossen / erlegt worden; Vnnd dann die Niderländer vnnd Teutschen auff dem alten Schloß / alda die Tillische etlich mahl abgeschlagen worden / vnnd also davon ablassen vnd weichen müssen: Wie nicht weniger auff der Batterey am Necker / vor der Speyer Pforten / da sich die Landtschadische Compagny so tapffer gehalten / daß sie nicht allein den Feindt von dem Wall ab / sondern auch mit einem Außfall weit in das Feldt hinauß getrieben vnd verfolget hat. Aber vnder dessen haben 6. Compagnyen / so den Trutz Bayer gestürmbt vnnd endtlich erobert / sich von oben her dem Trutz Kayser / vnnd andere von vnden hinauff demselben genähert / auch vnden auff der Ebne den Wall an allen Orthen daselbst herumb / wie ingleichem an der Speyer-Pforten / erstiegen / mit vier gantzen vnnd zwo halben Cartaunen von vornen her auff dem flachen Feldt / vnnd dann mit achtzehen Stücken von der Seithen / vnnd hinden her vom Gebirg herab also geschossen / daß kein Mensch sicher auff den Wehren vnnd Wercken stehen oder fechten können / dahero dann erfolgt / daß die Belägerte der Enden / weil sie ins gemein zu so weitläufftiger Statt vnnd Fortificationen zu Schwach / auch durch vnnachlässiges langes Wachen gantz ermattet gewesen / vnnd kein Entsatz oder Secundiren gehabt / theils erlegt / theils verjagt worde / vnnd also die Tillische sich aller Aussenwercken bemächtiget. Worauff der Gubernator / als er gesehen / daß die Soldaten auß dem nechsten Ravelin vor gemelter Pforten zu rück in die Vorstatt geloffen / auß Sorg daß die Bayerische nicht zugleich mit jhnen hinnein trüngen / zu dem kleinen Thürlein vnnd Haspel zugeeylet vnnd dasselbe zuschlagen / vnnd die Soldaten in den andern Aussenwer-

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/830>, abgerufen am 23.11.2024.