Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.der Ertzhertzogischen nach Drusenheim an dem Rhein gelegen / salvirt vnd in Eyl etwas darinn verschantzt hatten / haben die Mansfeldische solchen Flecken vmbringet / derwegen die Ertzhertzogische ferner die Flucht auff Schiffen vber den Rhein nehmen wollen / so jhnen aber gesehlet / dann die Mansfeldische jhnen die Schiff genommen / hernach den Flecken gestürmet vnd erobert / vnnd die darinn mehrerntheils nidergehawen / daselbs haben sie neben anderer Beuth viel Frawenzimmer gefunden / denen sie die güldenen Ketten vnd andern Schmuck abgenommen / hernach sie in jhr Quartier geschicket. In 60. Ertzhertzogische Soldaten hatten Bischweil / so Zweybruckisch / zu jhrem Vortheil eingenommen / dahin sind auch die Mansfeldische kommen / sie zur Auffgab vnd sich bey jhnen zu vnderstellen genöthiget / vnd also auch ein grossen Vorrath an Munition vnd Gelt gefunden / als 200. Centner Bley / 400. Centner Pulver / an Mußqueten / Harnisch vnd anderm Gewehr ein grosse Summa / ein geladenen Wagen mit Granaten vnd Fewerkugeln / vber 150000. Mußquetenkugeln / viel Artillereykugeln / eine grosse Anzahl Lunten vnd ein Zelten Läger. Die Flüchtigen haben auch viel Rüstungen / Spieß vnnd Sturmhauben von sich geworffen; Sechs Cornet vnder dem Obristen Mörder haben sich drey Tag lang in einem Wald verborgen gehalten / als sie aber endlich der Hunger herauß getrieben / sind sie für Straßburg kommen / die Cornet abgerissen vnd sich in deß Obrisien Obentraut Dienst eingelassen. Die hat zwar Hertzog Henrich Julius von Sachsen Lawenburg wider abwendig machen wollen / ist aber darüber von deß Obentraut Vettern gefangen / vnnd nach Hagenaw gebracht worden. Mansfelder fällt in dz Darmstattisch Land ein. Auff diese erlangte Victori hat der Graf von Mansfeld sich wider zurück nach Germersheim / Franckenthal vnd Mannheim mit der Armada gewendet / vnnd nachdem er vernommen / daß Landgraff Ludwig von Darmbstatt von seiner Reyß wider zu Hauß ankommen / hat er den 22. May in aller Stille sich mit dem meisten Theil seines Kriegsvolcks auffgemacht / mit andeuten / er wolte sie auff ein gute Weyd führen / vnd wann sie darein kämen solte jhnen alles Preiß / doch das Brennen vnd Todischlagen verbotten seyn / auch Mühlstein vnnd heiß Eysen solten sie ligen lassen; ist also neben Pfaltzgraff Friderichen in 16000. starck deß Nachts vmb II. Vhren fortgezogen / vnnd deß Morgends frühe vnversehens für Darmbstatt kommen / dasselbe also vmbringet / daß niemand herauß kommen mögen / vnd darauff auff gefordert. Weil nun die Innwohner darüber in grossen Schrecken gerathen / vnd solcher Macht zu widerstehen nicht vermöcht / ist die Statt zwischen 7. vnd 8. Vhren eröffnet / vnd Pfaltzgraff Friderichs vnnd deß von Mansfeldt Leibquardi eingelassen worden / da dann dieser auff das Rathhauß / jener aber auff das Schloß sich losirt / das Kriegsvolck aber hat sich im Land vertheilt / alles Preiß gemacht / das Vieh mit gantzen Herden weg / theils die Bergstraß hinauff / theils auff Hanaw vnd Franckfurt getrieben / welches daselbs zum theil mit dieser Condition erkaufft worden / daß wann die Landleut gegen Erlegung deß außgelegten Gelts solches wider holen würden / es alsdann wider gefolget werden solte. Es ist nicht außzusprechen / was für ein Jammer / Wehklagen vnd Flehnen vnder dem Landvolck gewesen: Dann was nicht außgerissen ist jämmerlich tractiert vnd Gelt von jhnen außgepreßt / auch der Prediger im Land nicht verschonet worden / wie dann der Pfarrherz zu Kelsterbach / vmb daß er nicht Gelts genug gegeben / in diesem Sturmb gar erschlagen worden. Darmbstatt hat auch sollen geplündert werden / ward aber vom Hertzogen zu Sachsen Weymar erbetten. Den 27. May kam ein Mansfeldischer Trompetter vor Steinheimb am Mayn / so dem Churfürsten von Mayntz damahls zuständig war / vnd forderte solch Stättlein auff / dem ward zur Antwort gegeben / man wüßte darinn nichts / als Kraut vnd Loth zu willen / worauff die Mansfeldische diß Orth nicht angegriffen / auch von einer Impressa so sie auff Aschaffenburg thun wollen / wegen besorgenden Widerstands abgelassen. Demnach nun also das Land in acht Tag Landgraff Ludwig wird vom Pfaltzgrafen vnnd Mansfelder gefangen. lang außgeplündert / vnnd vnderdessen der von Mansfeld berichtet worden / daß die Bayerische vnd Spanische Armada jhn anzugreiffen / vnd der Orten in die Kluppen zu fassen im Anzug / zu dem End auch der Mannheimer Brücken sich bemächtigen wöllen / als hat er sich mit Pfaltzgraff Friderichen den 9. Junij eylends davon auß dem Land / vnd die Bergstraß wider hinauff gemacht / Landgraff Ludwigen (so drey Tag zuvor auß Darmbstatt deß Feinds Händen entkommen / aber erkant / vnd wider hinein gebracht worden) vnd den mitlern jungen Herrn mit sich wegführend. Den Nachzug deß Mansfelders hat die Bayerische vnd Spanische Reuterey / so zehen Meylwegs ohne Rasten eylends fortmarchirt / in meynung Landgraff Ludwigen wider zuentledigen / noch vnderwegen angetroffen / geschlagen / vnd biß an Lorscher Wald verfolget / also daß der Mansfeldischen vnd sonderlich vom Troß vber 200. auff dem Platz geblieben / vnnd jhnen viel Pagagywägen / geraubt Vieh vnd Beuthen abgenommen / auch Graff Philips von Mansfeld gefangen worden. Hat sich also der Mansfelder vnd Pfaltzgraff Friderich auff Mannheim zu begeben: Vnderdessen der Obriste Obentraut sich wider gewendet vnnd mit den Bayerischen vnnd Spanischen noch ein starcken Scharmützel gehalten / darinn beyderseits ein zimbliche Anzahl auff dem Platz geblieben. Hierauff haben die Crabaten alle Mansfeldische / so sich verspätet / vnd theils Orten in den Isenburgischen Flecken in Salvaquardi gelegen / nidergehawet. Sonsten ist dieser Zeit ein grosses Flehnen in die Statt Franckfurt am Mayn zu Wasser vnd Land gewesen / sonderlich als man vernommen / daß Hertzog Christian von Braunschweig seinen der Ertzhertzogischen nach Drusenheim an dem Rhein gelegen / salvirt vnd in Eyl etwas darinn verschantzt hatten / haben die Mansfeldische solchen Flecken vmbringet / derwegen die Ertzhertzogische ferner die Flucht auff Schiffen vber den Rhein nehmen wollen / so jhnen aber gesehlet / dann die Mansfeldische jhnen die Schiff genommen / hernach den Flecken gestürmet vnd erobert / vnnd die darinn mehrerntheils nidergehawen / daselbs haben sie neben anderer Beuth viel Frawenzimmer gefunden / denen sie die güldenen Ketten vnd andern Schmuck abgenommen / hernach sie in jhr Quartier geschicket. In 60. Ertzhertzogische Soldaten hatten Bischweil / so Zweybruckisch / zu jhrem Vortheil eingenommen / dahin sind auch die Mansfeldische kommen / sie zur Auffgab vnd sich bey jhnen zu vnderstellen genöthiget / vnd also auch ein grossen Vorrath an Munition vnd Gelt gefunden / als 200. Centner Bley / 400. Centner Pulver / an Mußqueten / Harnisch vnd anderm Gewehr ein grosse Summa / ein geladenen Wagen mit Granaten vnd Fewerkugeln / vber 150000. Mußquetenkugeln / viel Artillereykugeln / eine grosse Anzahl Lunten vnd ein Zelten Läger. Die Flüchtigen haben auch viel Rüstungen / Spieß vnnd Sturmhauben von sich geworffen; Sechs Cornet vnder dem Obristen Mörder haben sich drey Tag lang in einem Wald verborgen gehalten / als sie aber endlich der Hunger herauß getrieben / sind sie für Straßburg kommen / die Cornet abgerissen vnd sich in deß Obrisien Obentraut Dienst eingelassen. Die hat zwar Hertzog Henrich Julius von Sachsen Lawenburg wider abwendig machen wollen / ist aber darüber von deß Obentraut Vettern gefangen / vnnd nach Hagenaw gebracht worden. Mansfelder fällt in dz Darmstattisch Land ein. Auff diese erlangte Victori hat der Graf von Mansfeld sich wider zurück nach Germersheim / Franckenthal vnd Mannheim mit der Armada gewendet / vnnd nachdem er vernommen / daß Landgraff Ludwig von Darmbstatt von seiner Reyß wider zu Hauß ankommen / hat er den 22. May in aller Stille sich mit dem meisten Theil seines Kriegsvolcks auffgemacht / mit andeuten / er wolte sie auff ein gute Weyd führen / vnd wann sie darein kämen solte jhnen alles Preiß / doch das Brennen vnd Todischlagen verbotten seyn / auch Mühlstein vnnd heiß Eysen solten sie ligen lassen; ist also neben Pfaltzgraff Friderichen in 16000. starck deß Nachts vmb II. Vhren fortgezogen / vnnd deß Morgends frühe vnversehens für Darmbstatt kommen / dasselbe also vmbringet / daß niemand herauß kommen mögen / vnd darauff auff gefordert. Weil nun die Innwohner darüber in grossen Schrecken gerathen / vnd solcher Macht zu widerstehen nicht vermöcht / ist die Statt zwischen 7. vnd 8. Vhren eröffnet / vnd Pfaltzgraff Friderichs vnnd deß von Mansfeldt Leibquardi eingelassen worden / da dann dieser auff das Rathhauß / jener aber auff das Schloß sich losirt / das Kriegsvolck aber hat sich im Land vertheilt / alles Preiß gemacht / das Vieh mit gantzen Herden weg / theils die Bergstraß hinauff / theils auff Hanaw vnd Franckfurt getrieben / welches daselbs zum theil mit dieser Condition erkaufft worden / daß wann die Landleut gegen Erlegung deß außgelegten Gelts solches wider holen würden / es alsdann wider gefolget werden solte. Es ist nicht außzusprechen / was für ein Jammer / Wehklagen vnd Flehnen vnder dem Landvolck gewesen: Dann was nicht außgerissen ist jämmerlich tractiert vnd Gelt von jhnen außgepreßt / auch der Prediger im Land nicht verschonet worden / wie dann der Pfarrherz zu Kelsterbach / vmb daß er nicht Gelts genug gegeben / in diesem Sturmb gar erschlagen worden. Darmbstatt hat auch sollen geplündert werden / ward aber vom Hertzogen zu Sachsen Weymar erbetten. Den 27. May kam ein Mansfeldischer Trompetter vor Steinheimb am Mayn / so dem Churfürsten von Mayntz damahls zuständig war / vnd forderte solch Stättlein auff / dem ward zur Antwort gegeben / man wüßte darinn nichts / als Kraut vnd Loth zu willen / worauff die Mansfeldische diß Orth nicht angegriffen / auch von einer Impressa so sie auff Aschaffenburg thun wollen / wegen besorgenden Widerstands abgelassen. Demnach nun also das Land in acht Tag Landgraff Ludwig wird vom Pfaltzgrafen vnnd Mansfelder gefangen. lang außgeplündert / vnnd vnderdessen der von Mansfeld berichtet worden / daß die Bayerische vnd Spanische Armada jhn anzugreiffen / vnd der Orten in die Kluppen zu fassen im Anzug / zu dem End auch der Mannheimer Brücken sich bemächtigen wöllen / als hat er sich mit Pfaltzgraff Friderichen den 9. Junij eylends davon auß dem Land / vnd die Bergstraß wider hinauff gemacht / Landgraff Ludwigen (so drey Tag zuvor auß Darmbstatt deß Feinds Händen entkom̃en / aber erkant / vnd wider hinein gebracht worden) vnd den mitlern jungen Herrn mit sich wegführend. Den Nachzug deß Mansfelders hat die Bayerische vnd Spanische Reuterey / so zehen Meylwegs ohne Rasten eylends fortmarchirt / in meynung Landgraff Ludwigen wider zuentledigen / noch vnderwegen angetroffen / geschlagen / vnd biß an Lorscher Wald verfolget / also daß der Mansfeldischen vnd sonderlich vom Troß vber 200. auff dem Platz geblieben / vnnd jhnen viel Pagagywägen / geraubt Vieh vnd Beuthen abgenommen / auch Graff Philips von Mansfeld gefangen worden. Hat sich also der Mansfelder vnd Pfaltzgraff Friderich auff Mannheim zu begeben: Vnderdessen der Obriste Obentraut sich wider gewendet vnnd mit den Bayerischen vnnd Spanischen noch ein starcken Scharmützel gehalten / darinn beyderseits ein zimbliche Anzahl auff dem Platz geblieben. Hierauff haben die Crabaten alle Mansfeldische / so sich verspätet / vnd theils Orten in den Isenburgischen Flecken in Salvaquardi gelegen / nidergehawet. 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Ertzhertzogische Soldaten hatten Bischweil / so Zweybruckisch / zu jhrem Vortheil eingenommen / dahin sind auch die Mansfeldische kommen / sie zur Auffgab vnd sich bey jhnen zu vnderstellen genöthiget / vnd also auch ein grossen Vorrath an Munition vnd Gelt gefunden / als 200. Centner Bley / 400. Centner Pulver / an Mußqueten / Harnisch vnd anderm Gewehr ein grosse Summa / ein geladenen Wagen mit Granaten vnd Fewerkugeln / vber 150000. Mußquetenkugeln / viel Artillereykugeln / eine grosse Anzahl Lunten vnd ein Zelten Läger. Die Flüchtigen haben auch viel Rüstungen / Spieß vnnd Sturmhauben von sich geworffen; Sechs Cornet vnder dem Obristen Mörder haben sich drey Tag lang in einem Wald verborgen gehalten / als sie aber endlich der Hunger herauß getrieben / sind sie für Straßburg kommen / die Cornet abgerissen vnd sich in deß Obrisien Obentraut Dienst eingelassen. Die hat zwar Hertzog Henrich Julius von Sachsen Lawenburg wider abwendig machen wollen / ist aber darüber von deß Obentraut Vettern gefangen / vnnd nach Hagenaw gebracht worden.</p> <p><note place="left">Mansfelder fällt in dz Darmstattisch Land ein.</note> Auff diese erlangte Victori hat der Graf von Mansfeld sich wider zurück nach Germersheim / Franckenthal vnd Mannheim mit der Armada gewendet / vnnd nachdem er vernommen / daß Landgraff Ludwig von Darmbstatt von seiner Reyß wider zu Hauß ankommen / hat er den 22. May in aller Stille sich mit dem meisten Theil seines Kriegsvolcks auffgemacht / mit andeuten / er wolte sie auff ein gute Weyd führen / vnd wann sie darein kämen solte jhnen alles Preiß / doch das Brennen vnd Todischlagen verbotten seyn / auch Mühlstein vnnd heiß Eysen solten sie ligen lassen; ist also neben Pfaltzgraff Friderichen in 16000. starck deß Nachts vmb II. Vhren fortgezogen / vnnd deß Morgends frühe vnversehens für Darmbstatt kommen / dasselbe also vmbringet / daß niemand herauß kommen mögen / vnd darauff auff gefordert. Weil nun die Innwohner darüber in grossen Schrecken gerathen / vnd solcher Macht zu widerstehen nicht vermöcht / ist die Statt zwischen 7. vnd 8. Vhren eröffnet / vnd Pfaltzgraff Friderichs vnnd deß von Mansfeldt Leibquardi eingelassen worden / da dann dieser auff das Rathhauß / jener aber auff das Schloß sich losirt / das Kriegsvolck aber hat sich im Land vertheilt / alles Preiß gemacht / das Vieh mit gantzen Herden weg / theils die Bergstraß hinauff / theils auff Hanaw vnd Franckfurt getrieben / welches daselbs zum theil mit dieser Condition erkaufft worden / daß wann die Landleut gegen Erlegung deß außgelegten Gelts solches wider holen würden / es alsdann wider gefolget werden solte. Es ist nicht außzusprechen / was für ein Jammer / Wehklagen vnd Flehnen vnder dem Landvolck gewesen: Dann was nicht außgerissen ist jämmerlich tractiert vnd Gelt von jhnen außgepreßt / auch der Prediger im Land nicht verschonet worden / wie dann der Pfarrherz zu Kelsterbach / vmb daß er nicht Gelts genug gegeben / in diesem Sturmb gar erschlagen worden. Darmbstatt hat auch sollen geplündert werden / ward aber vom Hertzogen zu Sachsen Weymar erbetten.</p> <p>Den 27. May kam ein Mansfeldischer Trompetter vor Steinheimb am Mayn / so dem Churfürsten von Mayntz damahls zuständig war / vnd forderte solch Stättlein auff / dem ward zur Antwort gegeben / man wüßte darinn nichts / als Kraut vnd Loth zu willen / worauff die Mansfeldische diß Orth nicht angegriffen / auch von einer Impressa so sie auff Aschaffenburg thun wollen / wegen besorgenden Widerstands abgelassen.</p> <p>Demnach nun also das Land in acht Tag <note place="right">Landgraff Ludwig wird vom Pfaltzgrafen vnnd Mansfelder gefangen.</note> lang außgeplündert / vnnd vnderdessen der von Mansfeld berichtet worden / daß die Bayerische vnd Spanische Armada jhn anzugreiffen / vnd der Orten in die Kluppen zu fassen im Anzug / zu dem End auch der Mannheimer Brücken sich bemächtigen wöllen / als hat er sich mit Pfaltzgraff Friderichen den 9. Junij eylends davon auß dem Land / vnd die Bergstraß wider hinauff gemacht / Landgraff Ludwigen (so drey Tag zuvor auß Darmbstatt deß Feinds Händen entkom̃en / aber erkant / vnd wider hinein gebracht worden) vnd den mitlern jungen Herrn mit sich wegführend. Den Nachzug deß Mansfelders hat die Bayerische vnd Spanische Reuterey / so zehen Meylwegs ohne Rasten eylends fortmarchirt / in meynung Landgraff Ludwigen wider zuentledigen / noch vnderwegen angetroffen / geschlagen / vnd biß an Lorscher Wald verfolget / also daß der Mansfeldischen vnd sonderlich vom Troß vber 200. auff dem Platz geblieben / vnnd jhnen viel Pagagywägen / geraubt Vieh vnd Beuthen abgenommen / auch Graff Philips von Mansfeld gefangen worden. Hat sich also der Mansfelder vnd Pfaltzgraff Friderich auff Mannheim zu begeben: Vnderdessen der Obriste Obentraut sich wider gewendet vnnd mit den Bayerischen vnnd Spanischen noch ein starcken Scharmützel gehalten / darinn beyderseits ein zimbliche Anzahl auff dem Platz geblieben. Hierauff haben die Crabaten alle Mansfeldische / so sich verspätet / vnd theils Orten in den Isenburgischen Flecken in Salvaquardi gelegen / nidergehawet.</p> <p>Sonsten ist dieser Zeit ein grosses Flehnen in die Statt Franckfurt am Mayn zu Wasser vnd Land gewesen / sonderlich als man vernommen / daß Hertzog Christian von Braunschweig seinen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [721/0808]
der Ertzhertzogischen nach Drusenheim an dem Rhein gelegen / salvirt vnd in Eyl etwas darinn verschantzt hatten / haben die Mansfeldische solchen Flecken vmbringet / derwegen die Ertzhertzogische ferner die Flucht auff Schiffen vber den Rhein nehmen wollen / so jhnen aber gesehlet / dann die Mansfeldische jhnen die Schiff genommen / hernach den Flecken gestürmet vnd erobert / vnnd die darinn mehrerntheils nidergehawen / daselbs haben sie neben anderer Beuth viel Frawenzimmer gefunden / denen sie die güldenen Ketten vnd andern Schmuck abgenommen / hernach sie in jhr Quartier geschicket. In 60. Ertzhertzogische Soldaten hatten Bischweil / so Zweybruckisch / zu jhrem Vortheil eingenommen / dahin sind auch die Mansfeldische kommen / sie zur Auffgab vnd sich bey jhnen zu vnderstellen genöthiget / vnd also auch ein grossen Vorrath an Munition vnd Gelt gefunden / als 200. Centner Bley / 400. Centner Pulver / an Mußqueten / Harnisch vnd anderm Gewehr ein grosse Summa / ein geladenen Wagen mit Granaten vnd Fewerkugeln / vber 150000. Mußquetenkugeln / viel Artillereykugeln / eine grosse Anzahl Lunten vnd ein Zelten Läger. Die Flüchtigen haben auch viel Rüstungen / Spieß vnnd Sturmhauben von sich geworffen; Sechs Cornet vnder dem Obristen Mörder haben sich drey Tag lang in einem Wald verborgen gehalten / als sie aber endlich der Hunger herauß getrieben / sind sie für Straßburg kommen / die Cornet abgerissen vnd sich in deß Obrisien Obentraut Dienst eingelassen. Die hat zwar Hertzog Henrich Julius von Sachsen Lawenburg wider abwendig machen wollen / ist aber darüber von deß Obentraut Vettern gefangen / vnnd nach Hagenaw gebracht worden.
Auff diese erlangte Victori hat der Graf von Mansfeld sich wider zurück nach Germersheim / Franckenthal vnd Mannheim mit der Armada gewendet / vnnd nachdem er vernommen / daß Landgraff Ludwig von Darmbstatt von seiner Reyß wider zu Hauß ankommen / hat er den 22. May in aller Stille sich mit dem meisten Theil seines Kriegsvolcks auffgemacht / mit andeuten / er wolte sie auff ein gute Weyd führen / vnd wann sie darein kämen solte jhnen alles Preiß / doch das Brennen vnd Todischlagen verbotten seyn / auch Mühlstein vnnd heiß Eysen solten sie ligen lassen; ist also neben Pfaltzgraff Friderichen in 16000. starck deß Nachts vmb II. Vhren fortgezogen / vnnd deß Morgends frühe vnversehens für Darmbstatt kommen / dasselbe also vmbringet / daß niemand herauß kommen mögen / vnd darauff auff gefordert. Weil nun die Innwohner darüber in grossen Schrecken gerathen / vnd solcher Macht zu widerstehen nicht vermöcht / ist die Statt zwischen 7. vnd 8. Vhren eröffnet / vnd Pfaltzgraff Friderichs vnnd deß von Mansfeldt Leibquardi eingelassen worden / da dann dieser auff das Rathhauß / jener aber auff das Schloß sich losirt / das Kriegsvolck aber hat sich im Land vertheilt / alles Preiß gemacht / das Vieh mit gantzen Herden weg / theils die Bergstraß hinauff / theils auff Hanaw vnd Franckfurt getrieben / welches daselbs zum theil mit dieser Condition erkaufft worden / daß wann die Landleut gegen Erlegung deß außgelegten Gelts solches wider holen würden / es alsdann wider gefolget werden solte. Es ist nicht außzusprechen / was für ein Jammer / Wehklagen vnd Flehnen vnder dem Landvolck gewesen: Dann was nicht außgerissen ist jämmerlich tractiert vnd Gelt von jhnen außgepreßt / auch der Prediger im Land nicht verschonet worden / wie dann der Pfarrherz zu Kelsterbach / vmb daß er nicht Gelts genug gegeben / in diesem Sturmb gar erschlagen worden. Darmbstatt hat auch sollen geplündert werden / ward aber vom Hertzogen zu Sachsen Weymar erbetten.
Mansfelder fällt in dz Darmstattisch Land ein. Den 27. May kam ein Mansfeldischer Trompetter vor Steinheimb am Mayn / so dem Churfürsten von Mayntz damahls zuständig war / vnd forderte solch Stättlein auff / dem ward zur Antwort gegeben / man wüßte darinn nichts / als Kraut vnd Loth zu willen / worauff die Mansfeldische diß Orth nicht angegriffen / auch von einer Impressa so sie auff Aschaffenburg thun wollen / wegen besorgenden Widerstands abgelassen.
Demnach nun also das Land in acht Tag lang außgeplündert / vnnd vnderdessen der von Mansfeld berichtet worden / daß die Bayerische vnd Spanische Armada jhn anzugreiffen / vnd der Orten in die Kluppen zu fassen im Anzug / zu dem End auch der Mannheimer Brücken sich bemächtigen wöllen / als hat er sich mit Pfaltzgraff Friderichen den 9. Junij eylends davon auß dem Land / vnd die Bergstraß wider hinauff gemacht / Landgraff Ludwigen (so drey Tag zuvor auß Darmbstatt deß Feinds Händen entkom̃en / aber erkant / vnd wider hinein gebracht worden) vnd den mitlern jungen Herrn mit sich wegführend. Den Nachzug deß Mansfelders hat die Bayerische vnd Spanische Reuterey / so zehen Meylwegs ohne Rasten eylends fortmarchirt / in meynung Landgraff Ludwigen wider zuentledigen / noch vnderwegen angetroffen / geschlagen / vnd biß an Lorscher Wald verfolget / also daß der Mansfeldischen vnd sonderlich vom Troß vber 200. auff dem Platz geblieben / vnnd jhnen viel Pagagywägen / geraubt Vieh vnd Beuthen abgenommen / auch Graff Philips von Mansfeld gefangen worden. Hat sich also der Mansfelder vnd Pfaltzgraff Friderich auff Mannheim zu begeben: Vnderdessen der Obriste Obentraut sich wider gewendet vnnd mit den Bayerischen vnnd Spanischen noch ein starcken Scharmützel gehalten / darinn beyderseits ein zimbliche Anzahl auff dem Platz geblieben. Hierauff haben die Crabaten alle Mansfeldische / so sich verspätet / vnd theils Orten in den Isenburgischen Flecken in Salvaquardi gelegen / nidergehawet.
Landgraff Ludwig wird vom Pfaltzgrafen vnnd Mansfelder gefangen. Sonsten ist dieser Zeit ein grosses Flehnen in die Statt Franckfurt am Mayn zu Wasser vnd Land gewesen / sonderlich als man vernommen / daß Hertzog Christian von Braunschweig seinen
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 721. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/808>, abgerufen am 28.07.2024. |