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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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durch den Graffen von Löwenstein belägern / die Speyrische Bawren darvor schantzen vnd nachmalen beschiesen lassen: aber die Besatzung wehrete sich tapffer / fiel zu vnderschiedlich malen auß vnd thete jhrem Feind zimlichen Abbruch / bemächtigte sich auch zweyer Mannßfeldischen Stück Geschütz.

Vergeblicher Anschlag der Mannßfeldischen auff Keysers Lautern. Inmittels hatten etliche der vornembsten Inwohner zu Keysers Lautern einen Verstand mit den Mannßfeldischen / jhnen zu desselben Stättleins Eroberung zu verhelffen / deßwegen die Mannßfeldische in 800. starck bey nächtlicher Weil darvor vnd in die Vorstatt kamen: aber es ward entdecket / sie wider außgetrieben vnd die Interessirte iustificiret. Weil diese Ding also vorgiengen / ließ der General Tilly vmb Ladenburg alle Bäum / Hecken / Zäun vnd Mawren wegraumen Mannßfeldische von Tillischen geschlagen. auch die Martins Kirch vor der Statt abbrennen vnd das Gemäwr schleiffen / vnd damit er Heydelberg vmb singlen möchte / nahme er einen Orth nach dem andern gegen selber Statt zu eyn / steckte etliche in Brand vnd hausete vbel darinn.

Neckergemünd von Bayerischen mit Sturmb erobert. Den 5. Aprilis hat General Tilly in 3000. starck zu Roß vnd Fuß in 20. Cornet Mannßfeldische Reutter bey Weingarten angetroffen / getrennet vnd jrer in 160. erlegt vnd gefangen / auch viel Pagagy Wägen / Pferd vnd stattliche Beuten abgenommen / die meisten haben sich nach Heydelsheim vnd Bretten salvirt.

Dilßberg von Bayerischen belägert vnd vergeblich bestürmbt. Den Tag zuvor hat besagter General Neckergemünd / so ein Stättlein / ein Meil oberhalb Heydelberg am Neckerstrom ligt / auffgefordert vnd belägert. Weil nun die Besatzung darinn desselben Tags also bald zur Auffgab sich nicht resolvirt / haben die Bayerische deß folgenden Tags solch Ort mit gantzer Gewalt angefallen vnd erobert / die Besatzung sampt den Bürgern / Weib vnd Kindern mehrerstheils / gleich wie sie auch etlich Tag zuvor in Oberhilßbach gethan / nidergehawen vnd außgeplündert.

Darauff ließ Tilly das Hauß Dilßberg auffordern / weil aber der Gubernator darinn Bartholomaeus Schmidt von Sedan sich zur Vbergebung nit verstehen wollen / sondern biß auff den letzten Mann Statt vnnd Schloß zu defendiren sich erkläret / als ist den 6. Aprilis gedachter Bayerische General mit dem meisten Theil seines Kriegsvolcks auffgebrochen / darfür geruckt / vnd vngeachtet deß starcken Schiesens auß Doppelhacken vnd Mußqueten / das Läger auffgeschlagen. Darauff hat er folgende Nacht auß vnderschiedlichen Regimentern die beste Mannschafft erwehlet / vnd zwischen 2. vnd 12. Vhren rings herumb Statt vnd Schloß biß in die fünffte Stund bestürmen lassen: aber der Gubernator hat sich mit seinen Soldaten dermassen ritterlich gewehret / daß ob wol die Bayerische an etlichen Orten die Mawren schon erstiegen gehabt / vnd zum vierdten mahl mit frischem Volck secundirt worden / dennoch mit grossem Verlust sich reteriren vnnd jhrem Läger wider zueylen müssen / hinderlassende viel Mußqueten / Picken vnd Sturmbleytern. Die Todte nun / so vor der Statt lagen / zu begraben / vnnd die Verwundte zu verbinden / ward beyderseits ein Anstandt gemacht / auch ein Accord / daß deß Stättleins vnd der Bürgerschafft mit Brandt vnd Plündern möchte verschonet werden / vnd nur der Streit dem Schloß absonderlich gelten solte / getroffen worden. Demnach nun der Termin auß / ward der Handel von newem angegriffen / vnnd von 10. Vhren deß Morgens biß Abends vmb 6. Vhren auß 6. Stücken grob Geschütz vnd etlichen Falckenetlein / mit grossem Ernst auff das Schloß von den Bayerischen geschossen / vnnd in 260. Schüß gezehlet / dardurch doch weder Menschen noch Viehe beschädiget worden / außgenommen daß ein Schuß einem Bürger / so sein Brodt gezehrt / daß Messer auß der Handt geschlagen / auch eine Kugel von 2. Pfundt durch ein hauffen Weib vnd Kinder in dem Vorhoff stehend / gefahren / so durch ein drey füderich Faß / welches der Gubernator zur Bresse zugewaltzet / geschlagen.

Ob nun wol ein Lücke zum Sturm geschossen worden / haben die Bayerische doch nicht dran gewolt / sondern mit blocquiren das Schloß zu gewinnen vermeynt. Selbigen Abend schickete Tilly wider einen Trommelschlager hineyn / vnd begehrte die Belägerte solten sich ergeben / mit Anerbieten jhnen gut Quartier zu geben: aber der Gubernator begehrte drey Tag Anstandt vnnd Bedenckzeit / welches er auch erlangete: darauff er seinen Feld Prediger David Forgeon nacher Mannheim vnd Heydelberg schickete / vnnd vmb Entsatz ansuchen liesse / der kame den 14. Aprilis wider zu rück mit Zeitung / daß nicht allein Entsatz erfolgen würde / sondern daß auch Pfaltzgraff Friederich gesund vnnd frisch zu Germerßheim angelanget were. Hierdurch ist den Belägerten der Muth noch mehr gewachsen / vnd demnach den folgenden Tag die Bayerische vmb Categorische Antwort wegen der Auffgebung ernstlich wider angehalten / mit Betrohung jhr eusserstes in Weigerung solches anzuwenden / hat der Gubernator sich erkläret / daß er noch drey Tag lang sich ritterlich wehren / vnnd das Schloß defendiren / nach Verfliessung deren er sich weiter in Tractation einlassen wolte. Mitlerweil ist im Läger erschollen / daß nicht allein ein Entsatz vorhanden / sondern auch Pfaltzgraff Friederich wider in dem Landt were / darauff die Bayerischen keines längern Termins erwarten wollen / sondern auffgepacket / das Läger in Brandt gesteckt / vnnd sich mit voller Macht auff Süntzheim zugewendet / hinderlassende viel Pickel / Hawen / Schauffeln / Geräth / Geschirr / Frücht / Meel vnd Wein / so sie mehrernthils außlauffen lassen.

Ehe wir aber allhie vermelden welcher Gestalt Pfaltzgraff Friederich in der Pfaltz wider ankommen / wollen wir zuvor / was sich mit jhm / als er noch im Graffenhaag sich befunden / vnnd dann hernachbey seiner Reyß / zugetragen / erzehlen.

Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an die Protestierende Chur-Fürsten vnd Stände. Derselbig hat in dem er sich daselbs nach der der Pfaltz zu ziehen gefast gemacht / nachgesetzten Innhalts Schreiben an die Evangelische Chur-Fürsten vnd Stände abgehen lassen:

Er zweiffelte nicht / sie würden alle noch in fri-

durch den Graffen von Löwenstein belägern / die Speyrische Bawren darvor schantzen vnd nachmalen beschiesen lassen: aber die Besatzung wehrete sich tapffer / fiel zu vnderschiedlich malen auß vñ thete jhrem Feind zimlichen Abbruch / bemächtigte sich auch zweyer Mañßfeldischen Stück Geschütz.

Vergeblicher Anschlag der Mannßfeldischen auff Keysers Lautern. Inmittels hatten etliche der vornembsten Inwohner zu Keysers Lautern einen Verstand mit den Mannßfeldischen / jhnen zu desselben Stättleins Eroberung zu verhelffen / deßwegen die Mañßfeldische in 800. starck bey nächtlicher Weil darvor vnd in die Vorstatt kamen: aber es ward entdecket / sie wider außgetrieben vnd die Interessirte iustificiret. Weil diese Ding also vorgiengen / ließ der General Tilly vmb Ladenburg alle Bäum / Hecken / Zäun vnd Mawren wegraumen Mannßfeldische von Tillischen geschlagen. auch die Martins Kirch vor der Statt abbrennen vnd das Gemäwr schleiffen / vnd damit er Heydelberg vmb singlen möchte / nahme er einen Orth nach dem andern gegen selber Statt zu eyn / steckte etliche in Brand vnd hausete vbel darinn.

Neckergemünd von Bayerischen mit Sturmb erobert. Den 5. Aprilis hat General Tilly in 3000. starck zu Roß vnd Fuß in 20. Cornet Mannßfeldische Reutter bey Weingarten angetroffen / getrennet vnd jrer in 160. erlegt vnd gefangen / auch viel Pagagy Wägen / Pferd vnd stattliche Beuten abgenommen / die meisten haben sich nach Heydelsheim vnd Bretten salvirt.

Dilßberg von Bayerischen belägert vnd vergeblich bestürmbt. Den Tag zuvor hat besagter General Neckergemünd / so ein Stättlein / ein Meil oberhalb Heydelberg am Neckerstrom ligt / auffgefordert vnd belägert. Weil nun die Besatzung darinn desselben Tags also bald zur Auffgab sich nicht resolvirt / haben die Bayerische deß folgenden Tags solch Ort mit gantzer Gewalt angefallen vnd erobert / die Besatzung sampt den Bürgern / Weib vnd Kindern mehrerstheils / gleich wie sie auch etlich Tag zuvor in Oberhilßbach gethan / nidergehawen vnd außgeplündert.

Darauff ließ Tilly das Hauß Dilßberg auffordern / weil aber der Gubernator darinn Bartholomaeus Schmidt von Sedan sich zur Vbergebung nit verstehen wollen / sondern biß auff den letzten Mann Statt vnnd Schloß zu defendiren sich erkläret / als ist den 6. Aprilis gedachter Bayerische General mit dem meisten Theil seines Kriegsvolcks auffgebrochen / darfür geruckt / vnd vngeachtet deß starcken Schiesens auß Doppelhacken vnd Mußquetẽ / das Läger auffgeschlagen. Darauff hat er folgende Nacht auß vnderschiedlichen Regimentern die beste Mannschafft erwehlet / vnd zwischen 2. vnd 12. Vhren rings herumb Statt vñ Schloß biß in die fünffte Stund bestürmen lassen: aber der Gubernator hat sich mit seinẽ Soldaten dermassen ritterlich gewehret / daß ob wol die Bayerische an etlichen Orten die Mawren schon erstiegen gehabt / vnd zum vierdten mahl mit frischem Volck secundirt wordẽ / dennoch mit grossem Verlust sich reteriren vnnd jhrem Läger wider zueylen müssen / hinderlassende viel Mußqueten / Picken vnd Sturmbleytern. Die Todte nun / so vor der Statt lagen / zu begraben / vnnd die Verwundte zu verbinden / ward beyderseits ein Anstandt gemacht / auch ein Accord / daß deß Stättleins vnd der Bürgerschafft mit Brandt vnd Plündern möchte verschonet werden / vnd nur der Streit dem Schloß absonderlich gelten solte / getroffen worden. Demnach nun der Termin auß / ward der Handel von newem angegriffen / vnnd von 10. Vhren deß Morgens biß Abends vmb 6. Vhren auß 6. Stücken grob Geschütz vnd etlichen Falckenetlein / mit grossem Ernst auff das Schloß von den Bayerischen geschossen / vnnd in 260. Schüß gezehlet / dardurch doch weder Menschen noch Viehe beschädiget worden / außgenommen daß ein Schuß einem Bürger / so sein Brodt gezehrt / daß Messer auß der Handt geschlagen / auch eine Kugel von 2. Pfundt durch ein hauffen Weib vnd Kinder in dem Vorhoff stehend / gefahren / so durch ein drey füderich Faß / welches der Gubernator zur Bresse zugewaltzet / geschlagen.

Ob nun wol ein Lücke zum Sturm geschossen worden / haben die Bayerische doch nicht dran gewolt / sondern mit blocquiren das Schloß zu gewinnen vermeynt. Selbigen Abend schickete Tilly wider einen Trommelschlager hineyn / vnd begehrte die Belägerte solten sich ergeben / mit Anerbieten jhnen gut Quartier zu geben: aber der Gubernator begehrte drey Tag Anstandt vnnd Bedenckzeit / welches er auch erlangete: darauff er seinen Feld Prediger David Forgeon nacher Mannheim vnd Heydelberg schickete / vnnd vmb Entsatz ansuchen liesse / der kame den 14. Aprilis wider zu rück mit Zeitung / daß nicht allein Entsatz erfolgen würde / sondern daß auch Pfaltzgraff Friederich gesund vnnd frisch zu Germerßheim angelanget were. Hierdurch ist den Belägerten der Muth noch mehr gewachsen / vnd demnach den folgenden Tag die Bayerische vmb Categorische Antwort wegen der Auffgebung ernstlich wider angehalten / mit Betrohung jhr eusserstes in Weigerung solches anzuwenden / hat der Gubernator sich erkläret / daß er noch drey Tag lang sich ritterlich wehren / vnnd das Schloß defendiren / nach Verfliessung deren er sich weiter in Tractation einlassen wolte. Mitlerweil ist im Läger erschollen / daß nicht allein ein Entsatz vorhanden / sondern auch Pfaltzgraff Friederich wider in dem Landt were / darauff die Bayerischen keines längern Termins erwarten wollen / sondern auffgepacket / das Läger in Brandt gesteckt / vnnd sich mit voller Macht auff Süntzheim zugewendet / hinderlassende viel Pickel / Hawen / Schauffeln / Geräth / Geschirr / Frücht / Meel vnd Wein / so sie mehrernthils außlauffen lassen.

Ehe wir aber allhie vermelden welcher Gestalt Pfaltzgraff Friederich in der Pfaltz wider ankommen / wollen wir zuvor / was sich mit jhm / als er noch im Graffenhaag sich befunden / vnnd dann hernachbey seiner Reyß / zugetragẽ / erzehlen.

Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an die Protestierende Chur-Fürsten vnd Stände. Derselbig hat in dem er sich daselbs nach der der Pfaltz zu ziehen gefast gemacht / nachgesetzten Innhalts Schreiben an die Evangelische Chur-Fürsten vnd Stände abgehen lassen:

Er zweiffelte nicht / sie würden alle noch in fri-

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durch den Graffen von Löwenstein belägern / die Speyrische Bawren darvor                      schantzen vnd nachmalen beschiesen lassen: aber die Besatzung wehrete sich                      tapffer / fiel zu vnderschiedlich malen auß vn&#x0303; thete jhrem Feind                      zimlichen Abbruch / bemächtigte sich auch zweyer Man&#x0303;ßfeldischen                      Stück Geschütz.</p>
          <p><note place="left">Vergeblicher Anschlag der Mannßfeldischen auff Keysers                          Lautern.</note> Inmittels hatten etliche der vornembsten Inwohner zu Keysers                      Lautern einen Verstand mit den Mannßfeldischen / jhnen zu desselben Stättleins                      Eroberung zu verhelffen / deßwegen die Man&#x0303;ßfeldische in 800.                      starck bey nächtlicher Weil darvor vnd in die Vorstatt kamen: aber es ward                      entdecket / sie wider außgetrieben vnd die Interessirte iustificiret. Weil diese                      Ding also vorgiengen / ließ der General Tilly vmb Ladenburg alle Bäum / Hecken /                      Zäun vnd Mawren wegraumen <note place="left">Mannßfeldische von                          Tillischen geschlagen.</note> auch die Martins Kirch vor der Statt abbrennen                      vnd das Gemäwr schleiffen / vnd damit er Heydelberg vmb singlen möchte / nahme                      er einen Orth nach dem andern gegen selber Statt zu eyn / steckte etliche in                      Brand vnd hausete vbel darinn.</p>
          <p><note place="left">Neckergemünd von Bayerischen mit Sturmb erobert.</note>                      Den 5. Aprilis hat General Tilly in 3000. starck zu Roß vnd Fuß in 20. Cornet                      Mannßfeldische Reutter bey Weingarten angetroffen / getrennet vnd jrer in 160.                      erlegt vnd gefangen / auch viel Pagagy Wägen / Pferd vnd stattliche Beuten                      abgenommen / die meisten haben sich nach Heydelsheim vnd Bretten salvirt.</p>
          <p><note place="left">Dilßberg von Bayerischen belägert vnd vergeblich                          bestürmbt.</note> Den Tag zuvor hat besagter General Neckergemünd / so ein                      Stättlein / ein Meil oberhalb Heydelberg am Neckerstrom ligt / auffgefordert vnd                      belägert. Weil nun die Besatzung darinn desselben Tags also bald zur Auffgab                      sich nicht resolvirt / haben die Bayerische deß folgenden Tags solch Ort mit                      gantzer Gewalt angefallen vnd erobert / die Besatzung sampt den Bürgern / Weib                      vnd Kindern mehrerstheils / gleich wie sie auch etlich Tag zuvor in Oberhilßbach                      gethan / nidergehawen vnd außgeplündert.</p>
          <p>Darauff ließ Tilly das Hauß Dilßberg auffordern / weil aber der Gubernator darinn                      Bartholomaeus Schmidt von Sedan sich zur Vbergebung nit verstehen wollen /                      sondern biß auff den letzten Mann Statt vnnd Schloß zu defendiren sich erkläret                      / als ist den 6. Aprilis gedachter Bayerische General mit dem meisten Theil                      seines Kriegsvolcks auffgebrochen / darfür geruckt / vnd vngeachtet deß starcken                      Schiesens auß Doppelhacken vnd Mußquete&#x0303; / das Läger auffgeschlagen. Darauff hat                      er folgende Nacht auß vnderschiedlichen Regimentern die beste Mannschafft                      erwehlet / vnd zwischen 2. vnd 12. Vhren rings herumb Statt vn&#x0303;                      Schloß biß in die fünffte Stund bestürmen lassen: aber der Gubernator hat sich                      mit seine&#x0303; Soldaten dermassen ritterlich gewehret / daß ob wol die Bayerische an                      etlichen Orten die Mawren schon erstiegen gehabt / vnd zum vierdten mahl mit                      frischem Volck secundirt worde&#x0303; / dennoch mit grossem Verlust sich reteriren vnnd                      jhrem Läger wider zueylen müssen / hinderlassende viel Mußqueten / Picken vnd                      Sturmbleytern. Die Todte nun / so vor der Statt lagen / zu begraben / vnnd die                      Verwundte zu verbinden / ward beyderseits ein Anstandt gemacht / auch ein Accord                      / daß deß Stättleins vnd der Bürgerschafft mit Brandt vnd Plündern möchte                      verschonet werden / vnd nur der Streit dem Schloß absonderlich gelten solte /                      getroffen worden. Demnach nun der Termin auß / ward der Handel von newem                      angegriffen / vnnd von 10. Vhren deß Morgens biß Abends vmb 6. Vhren auß 6.                      Stücken grob Geschütz vnd etlichen Falckenetlein / mit grossem Ernst auff das                      Schloß von den Bayerischen geschossen / vnnd in 260. Schüß gezehlet / dardurch                      doch weder Menschen noch Viehe beschädiget worden / außgenommen daß ein Schuß                      einem Bürger / so sein Brodt gezehrt / daß Messer auß der Handt geschlagen /                      auch eine Kugel von 2. Pfundt durch ein hauffen Weib vnd Kinder in dem Vorhoff                      stehend / gefahren / so durch ein drey füderich Faß / welches der Gubernator zur                      Bresse zugewaltzet / geschlagen.</p>
          <p>Ob nun wol ein Lücke zum Sturm geschossen worden / haben die Bayerische doch                      nicht dran gewolt / sondern mit blocquiren das Schloß zu gewinnen vermeynt.                      Selbigen Abend schickete Tilly wider einen Trommelschlager hineyn / vnd begehrte                      die Belägerte solten sich ergeben / mit Anerbieten jhnen gut Quartier zu geben:                      aber der Gubernator begehrte drey Tag Anstandt vnnd Bedenckzeit / welches er                      auch erlangete: darauff er seinen Feld Prediger David Forgeon nacher Mannheim                      vnd Heydelberg schickete / vnnd vmb Entsatz ansuchen liesse / der kame den 14.                      Aprilis wider zu rück mit Zeitung / daß nicht allein Entsatz erfolgen würde /                      sondern daß auch Pfaltzgraff Friederich gesund vnnd frisch zu Germerßheim                      angelanget were. Hierdurch ist den Belägerten der Muth noch mehr gewachsen / vnd                      demnach den folgenden Tag die Bayerische vmb Categorische Antwort wegen der                      Auffgebung ernstlich wider angehalten / mit Betrohung jhr eusserstes in                      Weigerung solches anzuwenden / hat der Gubernator sich erkläret / daß er noch                      drey Tag lang sich ritterlich wehren / vnnd das Schloß defendiren / nach                      Verfliessung deren er sich weiter in Tractation einlassen wolte. Mitlerweil ist                      im Läger erschollen / daß nicht allein ein Entsatz vorhanden / sondern auch                      Pfaltzgraff Friederich wider in dem Landt were / darauff die Bayerischen keines                      längern Termins erwarten wollen / sondern auffgepacket / das Läger in Brandt                      gesteckt / vnnd sich mit voller Macht auff Süntzheim zugewendet / hinderlassende                      viel Pickel / Hawen / Schauffeln / Geräth / Geschirr / Frücht / Meel vnd Wein /                      so sie mehrernthils außlauffen lassen.</p>
          <p>Ehe wir aber allhie vermelden welcher Gestalt Pfaltzgraff Friederich in der                      Pfaltz wider ankommen / wollen wir zuvor / was sich mit jhm / als er noch im                      Graffenhaag sich befunden / vnnd dann hernachbey seiner Reyß / zugetrage&#x0303; /                      erzehlen.</p>
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[714/0797] durch den Graffen von Löwenstein belägern / die Speyrische Bawren darvor schantzen vnd nachmalen beschiesen lassen: aber die Besatzung wehrete sich tapffer / fiel zu vnderschiedlich malen auß vñ thete jhrem Feind zimlichen Abbruch / bemächtigte sich auch zweyer Mañßfeldischen Stück Geschütz. Inmittels hatten etliche der vornembsten Inwohner zu Keysers Lautern einen Verstand mit den Mannßfeldischen / jhnen zu desselben Stättleins Eroberung zu verhelffen / deßwegen die Mañßfeldische in 800. starck bey nächtlicher Weil darvor vnd in die Vorstatt kamen: aber es ward entdecket / sie wider außgetrieben vnd die Interessirte iustificiret. Weil diese Ding also vorgiengen / ließ der General Tilly vmb Ladenburg alle Bäum / Hecken / Zäun vnd Mawren wegraumen auch die Martins Kirch vor der Statt abbrennen vnd das Gemäwr schleiffen / vnd damit er Heydelberg vmb singlen möchte / nahme er einen Orth nach dem andern gegen selber Statt zu eyn / steckte etliche in Brand vnd hausete vbel darinn. Vergeblicher Anschlag der Mannßfeldischen auff Keysers Lautern. Mannßfeldische von Tillischen geschlagen. Den 5. Aprilis hat General Tilly in 3000. starck zu Roß vnd Fuß in 20. Cornet Mannßfeldische Reutter bey Weingarten angetroffen / getrennet vnd jrer in 160. erlegt vnd gefangen / auch viel Pagagy Wägen / Pferd vnd stattliche Beuten abgenommen / die meisten haben sich nach Heydelsheim vnd Bretten salvirt. Neckergemünd von Bayerischen mit Sturmb erobert. Den Tag zuvor hat besagter General Neckergemünd / so ein Stättlein / ein Meil oberhalb Heydelberg am Neckerstrom ligt / auffgefordert vnd belägert. Weil nun die Besatzung darinn desselben Tags also bald zur Auffgab sich nicht resolvirt / haben die Bayerische deß folgenden Tags solch Ort mit gantzer Gewalt angefallen vnd erobert / die Besatzung sampt den Bürgern / Weib vnd Kindern mehrerstheils / gleich wie sie auch etlich Tag zuvor in Oberhilßbach gethan / nidergehawen vnd außgeplündert. Dilßberg von Bayerischen belägert vnd vergeblich bestürmbt. Darauff ließ Tilly das Hauß Dilßberg auffordern / weil aber der Gubernator darinn Bartholomaeus Schmidt von Sedan sich zur Vbergebung nit verstehen wollen / sondern biß auff den letzten Mann Statt vnnd Schloß zu defendiren sich erkläret / als ist den 6. Aprilis gedachter Bayerische General mit dem meisten Theil seines Kriegsvolcks auffgebrochen / darfür geruckt / vnd vngeachtet deß starcken Schiesens auß Doppelhacken vnd Mußquetẽ / das Läger auffgeschlagen. Darauff hat er folgende Nacht auß vnderschiedlichen Regimentern die beste Mannschafft erwehlet / vnd zwischen 2. vnd 12. Vhren rings herumb Statt vñ Schloß biß in die fünffte Stund bestürmen lassen: aber der Gubernator hat sich mit seinẽ Soldaten dermassen ritterlich gewehret / daß ob wol die Bayerische an etlichen Orten die Mawren schon erstiegen gehabt / vnd zum vierdten mahl mit frischem Volck secundirt wordẽ / dennoch mit grossem Verlust sich reteriren vnnd jhrem Läger wider zueylen müssen / hinderlassende viel Mußqueten / Picken vnd Sturmbleytern. Die Todte nun / so vor der Statt lagen / zu begraben / vnnd die Verwundte zu verbinden / ward beyderseits ein Anstandt gemacht / auch ein Accord / daß deß Stättleins vnd der Bürgerschafft mit Brandt vnd Plündern möchte verschonet werden / vnd nur der Streit dem Schloß absonderlich gelten solte / getroffen worden. Demnach nun der Termin auß / ward der Handel von newem angegriffen / vnnd von 10. Vhren deß Morgens biß Abends vmb 6. Vhren auß 6. Stücken grob Geschütz vnd etlichen Falckenetlein / mit grossem Ernst auff das Schloß von den Bayerischen geschossen / vnnd in 260. Schüß gezehlet / dardurch doch weder Menschen noch Viehe beschädiget worden / außgenommen daß ein Schuß einem Bürger / so sein Brodt gezehrt / daß Messer auß der Handt geschlagen / auch eine Kugel von 2. Pfundt durch ein hauffen Weib vnd Kinder in dem Vorhoff stehend / gefahren / so durch ein drey füderich Faß / welches der Gubernator zur Bresse zugewaltzet / geschlagen. Ob nun wol ein Lücke zum Sturm geschossen worden / haben die Bayerische doch nicht dran gewolt / sondern mit blocquiren das Schloß zu gewinnen vermeynt. Selbigen Abend schickete Tilly wider einen Trommelschlager hineyn / vnd begehrte die Belägerte solten sich ergeben / mit Anerbieten jhnen gut Quartier zu geben: aber der Gubernator begehrte drey Tag Anstandt vnnd Bedenckzeit / welches er auch erlangete: darauff er seinen Feld Prediger David Forgeon nacher Mannheim vnd Heydelberg schickete / vnnd vmb Entsatz ansuchen liesse / der kame den 14. Aprilis wider zu rück mit Zeitung / daß nicht allein Entsatz erfolgen würde / sondern daß auch Pfaltzgraff Friederich gesund vnnd frisch zu Germerßheim angelanget were. Hierdurch ist den Belägerten der Muth noch mehr gewachsen / vnd demnach den folgenden Tag die Bayerische vmb Categorische Antwort wegen der Auffgebung ernstlich wider angehalten / mit Betrohung jhr eusserstes in Weigerung solches anzuwenden / hat der Gubernator sich erkläret / daß er noch drey Tag lang sich ritterlich wehren / vnnd das Schloß defendiren / nach Verfliessung deren er sich weiter in Tractation einlassen wolte. Mitlerweil ist im Läger erschollen / daß nicht allein ein Entsatz vorhanden / sondern auch Pfaltzgraff Friederich wider in dem Landt were / darauff die Bayerischen keines längern Termins erwarten wollen / sondern auffgepacket / das Läger in Brandt gesteckt / vnnd sich mit voller Macht auff Süntzheim zugewendet / hinderlassende viel Pickel / Hawen / Schauffeln / Geräth / Geschirr / Frücht / Meel vnd Wein / so sie mehrernthils außlauffen lassen. Ehe wir aber allhie vermelden welcher Gestalt Pfaltzgraff Friederich in der Pfaltz wider ankommen / wollen wir zuvor / was sich mit jhm / als er noch im Graffenhaag sich befunden / vnnd dann hernachbey seiner Reyß / zugetragẽ / erzehlen. Derselbig hat in dem er sich daselbs nach der der Pfaltz zu ziehen gefast gemacht / nachgesetzten Innhalts Schreiben an die Evangelische Chur-Fürsten vnd Stände abgehen lassen: Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an die Protestierende Chur-Fürsten vnd Stände. Er zweiffelte nicht / sie würden alle noch in fri-

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 714. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/797>, abgerufen am 23.11.2024.