Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Wie nun dasselbe auff gesetzte Zeit angangen / ist der Printz von Wallis / an seines Vatters statt darinn / zum Praesidenten verordnet worden. Aber nichts desto weniger hat das Parlament seine Rede an den König gerichtet / vnd bey demselben supplicirend einkommen / auff folgende weiß:

Supplication deß Parlaments / welche die vom niedern Hauß dem Ronig vbergeben. Wir Ew. Mayest. vnderthänige vnd getrewe Vnderthanen / die Ritter / Bürger vnnd Gemein / so jetzund im Parlament versamblet sind / vnd die gemeine Stände ewers Königreichs repraesertiren / sind zum höchsten betrübt / daß wir vns des Trosts Ewerer Mayest. Gegenwart beraubt vnd entblöst befinden / vnnd solches desto mehr / dieweil die Vrsach jhres abwesens / von jhrer Leibsblödigkeit herrühret / mit welcher wir allzugleich / wie billich / ohn alle gleißnerey / leyden: vnd erinnern wir vns in aller Demut / Ewerer Mayest. gnädiger Antwort / die sie auff vnser voriges Ansuchen / die Religion betreffend / ertheilt hat: welche gleichwol vnangesehen Ewerer Fürstlichen vnnd Gottseligen Meynung / die gute Früchten / so bey diesen gefährlichen Zeiten wol nöhtig weren / nicht herfür gebracht hat. So spüren wir auch / wie vbel Ew. Mayest. Güte von den Fürsten / die einer andern vnnd widerwertigen Religion sind / gelohnet wird / welche in wehrender Vnderhandlung die Gelegenheit ergriffen haben / jhre Sachen zubefördern / vnnd zu jhrem Zweck zugelangen / zu außtilgung der wahren Religion vnd Ew. Mayest. wie auch derselben Kinder grossem Nachtheil: darüber Ew. Mayest. vbelgeneigte Vnderthanen allhie (die Papistische Recusanten) einen hohen Muth geschöpfft / vnd an der Zahl / nit ohn grossen Schaden / sehr zugenommen / vnnd je länger je trotziger werden / welches vns dann tieff zu Hertzen gehet / vnd können wir nicht vnderlassen / Ew. May. die Vrsachen der vberhäufften grossen Vnordnungen / vnd wie denen abzuhelffen / vnderthänigst zuerkennen zugeben.

Die Vrsachen sind erstlich die Arglistigkeit vnd der Ehrgeitz deß Bapsts zu Rom / vnd seines lieben Sohns / deren der eine nach der höchsten Welilichen Monarchy trachtet / wie der ander nach der Geistlichen.

2. Die Teuffelische Lehr / auff welche das Bapstthumb gegründet ist / welche künlich vnnd mit aller Macht / durch des Bapsts geschornen vnnd geschwornen Hauffen / außgebreitet wird / zu befürderung jhrer weltlichen Anschläge.

3. Der betrübte vnd ellende Zustand deren / so in andern Landen sich zu der wahren Religion bekennen.

4. Das Vnglück / welches E. May. Kinder begegnet ist / vnd zu jhrer verkleinerung / mit grossem Frolocken vnserer Widersacher / hin vnd wider verkündet wird.

5. Die starcke Verbündnuß vnnd Vereinigung der Fürsten / so der Papistischen Religion zugethan sind / welche zu beförderung jhrer Abgötterey vnd vndertruckung vnserer wahren Religion gerichtet ist / vnnd gebrauchen sie sich meisterlich aller Vortheil vnd Gelegenheiten / die jhnen vorkommen.

6. Das grosse vnnd mächtige Kriegsvolck / welches auß befehl deß Königs in Spanien / alß deß Haupts der Liga / geworben ist / vnd von jhm vnderhalten wird.

7. Die grosse Hoffnung / welche die Papistische Recusanten geschöpfft / wegen der angefangenen Handlung mit Spanien von einem Heurath / vnnd machen sie jhnen allbereit die Gedancken / daß dieselbe einen glücklichen Außgang zu jhrem Vortheil / werde gewinnen.

8. Die Vorbitt etlicher außländischen Fürsten vnnd jhrer Agenten / für gemelte Papistische Recusanten / damit jhnen gunst vnnd zulassung jhrer Religion / widerfahre.

9. Jhre offentliche vnd gewöhnliche Zusammenkunfft in vnderschiedlichen Häusern / vnnd das noch ärger ist / in den Capellen der außländischen Gesandten.

10. Jhre versamblung in der Statt Londen / die sie öffter alß vor diesem / halten / vnd die vielfältige Rathschläg vnd Gespräch / die sie heimblich miteinander anstellen.

11. Die Aufferziehung jhrer Kinder in vnderschiedlichen Seminarien vnd Clöstern / welche in frembden Landen für die verlauffene Engelländer / auffgerichtet sind.

12. Daß Ew. Mayest. etlichen / die es vmb sie nicht verdienet / vbersihet / vnnd daß die Geltbuß / die den Recusanten abgefordert wird / so gering ist / daß sie bey nahe für nichts bey jhnen geachtet wird.

13. Die gar zu grosse Freyheit / Papistische vnnd auffrührische Bücher / auch vnder wehrendem Parlament / zu trucken vnnd außzustrewen.

14. Die Zusammenrottirung der Priester vnd Jesuiten / welche rechte Mordbrenner sind der gantzen Christenheit / vnd sich in allen Enden vnd Orten dieses ewers Königreichs außgetheilet haben.

Wir vermercken aber vnd sorgen / daß auß diesen Vrsachen / alß auß einer bittern Wurtzel / sehr böse / vnd so wol der Kirchen alß dem Reich hochschädliche Früchten / herfür wachsen werden: welche wir hiermit Ew. May. vnderthänigst für Augen stellen.

Dann 1. so kan die Papistische Religion / wegen jhrer Satzungen / neben der vnsern nicht bestehen.

2. Sie bringt mit jhr ein vnvermeidliche Notturfft / daß man frembden Fürsten nachhangen muß.

3. Sie eröffnet ein weite Thür allerley Rottierungen vnd Auffwicklungen / wann einer gern jhm einen Anhang deß gemeinen Volcks machen / vnd die Parthey der Papisten / welche starck ist / an sich ziehen wolte.

4. Sie ist gantz vnruhig vnd wird durch diese Staffeln allgemach auffsteigen wollen. Erst-

Wie nun dasselbe auff gesetzte Zeit angangen / ist der Printz von Wallis / an seines Vatters statt darinn / zum Praesidenten verordnet worden. Aber nichts desto weniger hat das Parlament seine Rede an den König gerichtet / vnd bey demselben supplicirend einkommen / auff folgende weiß:

Supplication deß Parlaments / welche die vom niedern Hauß dem Ronig vbergeben. Wir Ew. Mayest. vnderthänige vnd getrewe Vnderthanen / die Ritter / Bürger vnnd Gemein / so jetzund im Parlament versamblet sind / vnd die gemeine Stände ewers Königreichs repraesertiren / sind zum höchsten betrübt / daß wir vns des Trosts Ewerer Mayest. Gegenwart beraubt vnd entblöst befinden / vnnd solches desto mehr / dieweil die Vrsach jhres abwesens / von jhrer Leibsblödigkeit herrühret / mit welcher wir allzugleich / wie billich / ohn alle gleißnerey / leyden: vnd erinnern wir vns in aller Demut / Ewerer Mayest. gnädiger Antwort / die sie auff vnser voriges Ansuchen / die Religion betreffend / ertheilt hat: welche gleichwol vnangesehen Ewerer Fürstlichen vnnd Gottseligen Meynung / die gute Früchten / so bey diesen gefährlichen Zeiten wol nöhtig weren / nicht herfür gebracht hat. So spüren wir auch / wie vbel Ew. Mayest. Güte von den Fürsten / die einer andern vnnd widerwertigen Religion sind / gelohnet wird / welche in wehrender Vnderhandlung die Gelegenheit ergriffen haben / jhre Sachen zubefördern / vnnd zu jhrem Zweck zugelangen / zu außtilgung der wahren Religion vnd Ew. Mayest. wie auch derselben Kinder grossem Nachtheil: darüber Ew. Mayest. vbelgeneigte Vnderthanen allhie (die Papistische Recusanten) einen hohen Muth geschöpfft / vnd an der Zahl / nit ohn grossen Schaden / sehr zugenommen / vnnd je länger je trotziger werden / welches vns dann tieff zu Hertzen gehet / vnd können wir nicht vnderlassen / Ew. May. die Vrsachen der vberhäufften grossen Vnordnungen / vnd wie denen abzuhelffen / vnderthänigst zuerkennen zugeben.

Die Vrsachen sind erstlich die Arglistigkeit vnd der Ehrgeitz deß Bapsts zu Rom / vnd seines lieben Sohns / deren der eine nach der höchsten Welilichen Monarchy trachtet / wie der ander nach der Geistlichen.

2. Die Teuffelische Lehr / auff welche das Bapstthumb gegründet ist / welche künlich vnnd mit aller Macht / durch des Bapsts geschornen vnnd geschwornen Hauffen / außgebreitet wird / zu befürderung jhrer weltlichen Anschläge.

3. Der betrübte vnd ellende Zustand deren / so in andern Landen sich zu der wahren Religion bekennen.

4. Das Vnglück / welches E. May. Kinder begegnet ist / vnd zu jhrer verkleinerung / mit grossem Frolocken vnserer Widersacher / hin vnd wider verkündet wird.

5. Die starcke Verbündnuß vnnd Vereinigung der Fürsten / so der Papistischen Religion zugethan sind / welche zu beförderung jhrer Abgötterey vnd vndertruckung vnserer wahren Religion gerichtet ist / vnnd gebrauchen sie sich meisterlich aller Vortheil vnd Gelegenheiten / die jhnen vorkommen.

6. Das grosse vnnd mächtige Kriegsvolck / welches auß befehl deß Königs in Spanien / alß deß Haupts der Liga / geworben ist / vnd von jhm vnderhalten wird.

7. Die grosse Hoffnung / welche die Papistische Recusanten geschöpfft / wegen der angefangenen Handlung mit Spanien von einem Heurath / vnnd machen sie jhnen allbereit die Gedancken / daß dieselbe einen glücklichen Außgang zu jhrem Vortheil / werde gewinnen.

8. Die Vorbitt etlicher außländischen Fürsten vnnd jhrer Agenten / für gemelte Papistische Recusanten / damit jhnen gunst vnnd zulassung jhrer Religion / widerfahre.

9. Jhre offentliche vnd gewöhnliche Zusammenkunfft in vnderschiedlichen Häusern / vnnd das noch ärger ist / in den Capellen der außländischen Gesandten.

10. Jhre versamblung in der Statt Londen / die sie öffter alß vor diesem / halten / vnd die vielfältige Rathschläg vnd Gespräch / die sie heimblich miteinander anstellen.

11. Die Aufferziehung jhrer Kinder in vnderschiedlichen Seminarien vnd Clöstern / welche in frembden Landen für die verlauffene Engelländer / auffgerichtet sind.

12. Daß Ew. Mayest. etlichen / die es vmb sie nicht verdienet / vbersihet / vnnd daß die Geltbuß / die den Recusanten abgefordert wird / so gering ist / daß sie bey nahe für nichts bey jhnen geachtet wird.

13. Die gar zu grosse Freyheit / Papistische vnnd auffrührische Bücher / auch vnder wehrendem Parlament / zu trucken vnnd außzustrewen.

14. Die Zusammenrottirung der Priester vnd Jesuiten / welche rechte Mordbrenner sind der gantzen Christenheit / vnd sich in allen Enden vnd Orten dieses ewers Königreichs außgetheilet haben.

Wir vermercken aber vnd sorgen / daß auß diesen Vrsachen / alß auß einer bittern Wurtzel / sehr böse / vnd so wol der Kirchen alß dem Reich hochschädliche Früchten / herfür wachsen werden: welche wir hiermit Ew. May. vnderthänigst für Augen stellen.

Dann 1. so kan die Papistische Religion / wegen jhrer Satzungen / neben der vnsern nicht bestehen.

2. Sie bringt mit jhr ein vnvermeidliche Notturfft / daß man frembden Fürsten nachhangen muß.

3. Sie eröffnet ein weite Thür allerley Rottierungen vnd Auffwicklungen / wann einer gern jhm einen Anhang deß gemeinen Volcks machen / vnd die Parthey der Papisten / welche starck ist / an sich ziehen wolte.

4. Sie ist gantz vnruhig vnd wird durch diese Staffeln allgemach auffsteigen wollen. Erst-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <pb facs="#f0776" n="693"/>
          <p>Wie nun dasselbe auff gesetzte Zeit angangen / ist der Printz von Wallis / an                      seines Vatters statt darinn / zum Praesidenten verordnet worden. Aber nichts                      desto weniger hat das Parlament seine Rede an den König gerichtet / vnd bey                      demselben supplicirend einkommen / auff folgende weiß:</p>
          <p><note place="left">Supplication deß Parlaments / welche die vom niedern                          Hauß dem Ronig vbergeben.</note> Wir Ew. Mayest. vnderthänige vnd getrewe                      Vnderthanen / die Ritter / Bürger vnnd Gemein / so jetzund im Parlament                      versamblet sind / vnd die gemeine Stände ewers Königreichs repraesertiren / sind                      zum höchsten betrübt / daß wir vns des Trosts Ewerer Mayest. Gegenwart beraubt                      vnd entblöst befinden / vnnd solches desto mehr / dieweil die Vrsach jhres                      abwesens / von jhrer Leibsblödigkeit herrühret / mit welcher wir allzugleich /                      wie billich / ohn alle gleißnerey / leyden: vnd erinnern wir vns in aller Demut                      / Ewerer Mayest. gnädiger Antwort / die sie auff vnser voriges Ansuchen / die                      Religion betreffend / ertheilt hat: welche gleichwol vnangesehen Ewerer                      Fürstlichen vnnd Gottseligen Meynung / die gute Früchten / so bey diesen                      gefährlichen Zeiten wol nöhtig weren / nicht herfür gebracht hat. So spüren wir                      auch / wie vbel Ew. Mayest. Güte von den Fürsten / die einer andern vnnd                      widerwertigen Religion sind / gelohnet wird / welche in wehrender Vnderhandlung                      die Gelegenheit ergriffen haben / jhre Sachen zubefördern / vnnd zu jhrem Zweck                      zugelangen / zu außtilgung der wahren Religion vnd Ew. Mayest. wie auch                      derselben Kinder grossem Nachtheil: darüber Ew. Mayest. vbelgeneigte Vnderthanen                      allhie (die Papistische Recusanten) einen hohen Muth geschöpfft / vnd an der                      Zahl / nit ohn grossen Schaden / sehr zugenommen / vnnd je länger je trotziger                      werden / welches vns dann tieff zu Hertzen gehet / vnd können wir nicht                      vnderlassen / Ew. May. die Vrsachen der vberhäufften grossen Vnordnungen / vnd                      wie denen abzuhelffen / vnderthänigst zuerkennen zugeben.</p>
          <p>Die Vrsachen sind erstlich die Arglistigkeit vnd der Ehrgeitz deß Bapsts zu Rom /                      vnd seines lieben Sohns / deren der eine nach der höchsten Welilichen Monarchy                      trachtet / wie der ander nach der Geistlichen.</p>
          <p>2. Die Teuffelische Lehr / auff welche das Bapstthumb gegründet ist / welche                      künlich vnnd mit aller Macht / durch des Bapsts geschornen vnnd geschwornen                      Hauffen / außgebreitet wird / zu befürderung jhrer weltlichen Anschläge.</p>
          <p>3. Der betrübte vnd ellende Zustand deren / so in andern Landen sich zu der                      wahren Religion bekennen.</p>
          <p>4. Das Vnglück / welches E. May. Kinder begegnet ist / vnd zu jhrer verkleinerung                      / mit grossem Frolocken vnserer Widersacher / hin vnd wider verkündet wird.</p>
          <p>5. Die starcke Verbündnuß vnnd Vereinigung der Fürsten / so der Papistischen                      Religion zugethan sind / welche zu beförderung jhrer Abgötterey vnd                      vndertruckung vnserer wahren Religion gerichtet ist / vnnd gebrauchen sie sich                      meisterlich aller Vortheil vnd Gelegenheiten / die jhnen vorkommen.</p>
          <p>6. Das grosse vnnd mächtige Kriegsvolck / welches auß befehl deß Königs in                      Spanien / alß deß Haupts der Liga / geworben ist / vnd von jhm vnderhalten wird.</p>
          <p>7. Die grosse Hoffnung / welche die Papistische Recusanten geschöpfft / wegen der                      angefangenen Handlung mit Spanien von einem Heurath / vnnd machen sie jhnen                      allbereit die Gedancken / daß dieselbe einen glücklichen Außgang zu jhrem                      Vortheil / werde gewinnen.</p>
          <p>8. Die Vorbitt etlicher außländischen Fürsten vnnd jhrer Agenten / für gemelte                      Papistische Recusanten / damit jhnen gunst vnnd zulassung jhrer Religion /                      widerfahre.</p>
          <p>9. Jhre offentliche vnd gewöhnliche Zusammenkunfft in vnderschiedlichen Häusern /                      vnnd das noch ärger ist / in den Capellen der außländischen Gesandten.</p>
          <p>10. Jhre versamblung in der Statt Londen / die sie öffter alß vor diesem / halten                      / vnd die vielfältige Rathschläg vnd Gespräch / die sie heimblich miteinander                      anstellen.</p>
          <p>11. Die Aufferziehung jhrer Kinder in vnderschiedlichen Seminarien vnd Clöstern /                      welche in frembden Landen für die verlauffene Engelländer / auffgerichtet sind.</p>
          <p>12. Daß Ew. Mayest. etlichen / die es vmb sie nicht verdienet / vbersihet / vnnd                      daß die Geltbuß / die den Recusanten abgefordert wird / so gering ist / daß sie                      bey nahe für nichts bey jhnen geachtet wird.</p>
          <p>13. Die gar zu grosse Freyheit / Papistische vnnd auffrührische Bücher / auch                      vnder wehrendem Parlament / zu trucken vnnd außzustrewen.</p>
          <p>14. Die Zusammenrottirung der Priester vnd Jesuiten / welche rechte Mordbrenner                      sind der gantzen Christenheit / vnd sich in allen Enden vnd Orten dieses ewers                      Königreichs außgetheilet haben.</p>
          <p>Wir vermercken aber vnd sorgen / daß auß diesen Vrsachen / alß auß einer bittern                      Wurtzel / sehr böse / vnd so wol der Kirchen alß dem Reich hochschädliche                      Früchten / herfür wachsen werden: welche wir hiermit Ew. May. vnderthänigst für                      Augen stellen.</p>
          <p>Dann 1. so kan die Papistische Religion / wegen jhrer Satzungen / neben der                      vnsern nicht bestehen.</p>
          <p>2. Sie bringt mit jhr ein vnvermeidliche Notturfft / daß man frembden Fürsten                      nachhangen muß.</p>
          <p>3. Sie eröffnet ein weite Thür allerley Rottierungen vnd Auffwicklungen / wann                      einer gern jhm einen Anhang deß gemeinen Volcks machen / vnd die Parthey der                      Papisten / welche starck ist / an sich ziehen wolte.</p>
          <p>4. Sie ist gantz vnruhig vnd wird durch diese Staffeln allgemach auffsteigen                      wollen. Erst-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[693/0776] Wie nun dasselbe auff gesetzte Zeit angangen / ist der Printz von Wallis / an seines Vatters statt darinn / zum Praesidenten verordnet worden. Aber nichts desto weniger hat das Parlament seine Rede an den König gerichtet / vnd bey demselben supplicirend einkommen / auff folgende weiß: Wir Ew. Mayest. vnderthänige vnd getrewe Vnderthanen / die Ritter / Bürger vnnd Gemein / so jetzund im Parlament versamblet sind / vnd die gemeine Stände ewers Königreichs repraesertiren / sind zum höchsten betrübt / daß wir vns des Trosts Ewerer Mayest. Gegenwart beraubt vnd entblöst befinden / vnnd solches desto mehr / dieweil die Vrsach jhres abwesens / von jhrer Leibsblödigkeit herrühret / mit welcher wir allzugleich / wie billich / ohn alle gleißnerey / leyden: vnd erinnern wir vns in aller Demut / Ewerer Mayest. gnädiger Antwort / die sie auff vnser voriges Ansuchen / die Religion betreffend / ertheilt hat: welche gleichwol vnangesehen Ewerer Fürstlichen vnnd Gottseligen Meynung / die gute Früchten / so bey diesen gefährlichen Zeiten wol nöhtig weren / nicht herfür gebracht hat. So spüren wir auch / wie vbel Ew. Mayest. Güte von den Fürsten / die einer andern vnnd widerwertigen Religion sind / gelohnet wird / welche in wehrender Vnderhandlung die Gelegenheit ergriffen haben / jhre Sachen zubefördern / vnnd zu jhrem Zweck zugelangen / zu außtilgung der wahren Religion vnd Ew. Mayest. wie auch derselben Kinder grossem Nachtheil: darüber Ew. Mayest. vbelgeneigte Vnderthanen allhie (die Papistische Recusanten) einen hohen Muth geschöpfft / vnd an der Zahl / nit ohn grossen Schaden / sehr zugenommen / vnnd je länger je trotziger werden / welches vns dann tieff zu Hertzen gehet / vnd können wir nicht vnderlassen / Ew. May. die Vrsachen der vberhäufften grossen Vnordnungen / vnd wie denen abzuhelffen / vnderthänigst zuerkennen zugeben. Supplication deß Parlaments / welche die vom niedern Hauß dem Ronig vbergeben. Die Vrsachen sind erstlich die Arglistigkeit vnd der Ehrgeitz deß Bapsts zu Rom / vnd seines lieben Sohns / deren der eine nach der höchsten Welilichen Monarchy trachtet / wie der ander nach der Geistlichen. 2. Die Teuffelische Lehr / auff welche das Bapstthumb gegründet ist / welche künlich vnnd mit aller Macht / durch des Bapsts geschornen vnnd geschwornen Hauffen / außgebreitet wird / zu befürderung jhrer weltlichen Anschläge. 3. Der betrübte vnd ellende Zustand deren / so in andern Landen sich zu der wahren Religion bekennen. 4. Das Vnglück / welches E. May. Kinder begegnet ist / vnd zu jhrer verkleinerung / mit grossem Frolocken vnserer Widersacher / hin vnd wider verkündet wird. 5. Die starcke Verbündnuß vnnd Vereinigung der Fürsten / so der Papistischen Religion zugethan sind / welche zu beförderung jhrer Abgötterey vnd vndertruckung vnserer wahren Religion gerichtet ist / vnnd gebrauchen sie sich meisterlich aller Vortheil vnd Gelegenheiten / die jhnen vorkommen. 6. Das grosse vnnd mächtige Kriegsvolck / welches auß befehl deß Königs in Spanien / alß deß Haupts der Liga / geworben ist / vnd von jhm vnderhalten wird. 7. Die grosse Hoffnung / welche die Papistische Recusanten geschöpfft / wegen der angefangenen Handlung mit Spanien von einem Heurath / vnnd machen sie jhnen allbereit die Gedancken / daß dieselbe einen glücklichen Außgang zu jhrem Vortheil / werde gewinnen. 8. Die Vorbitt etlicher außländischen Fürsten vnnd jhrer Agenten / für gemelte Papistische Recusanten / damit jhnen gunst vnnd zulassung jhrer Religion / widerfahre. 9. Jhre offentliche vnd gewöhnliche Zusammenkunfft in vnderschiedlichen Häusern / vnnd das noch ärger ist / in den Capellen der außländischen Gesandten. 10. Jhre versamblung in der Statt Londen / die sie öffter alß vor diesem / halten / vnd die vielfältige Rathschläg vnd Gespräch / die sie heimblich miteinander anstellen. 11. Die Aufferziehung jhrer Kinder in vnderschiedlichen Seminarien vnd Clöstern / welche in frembden Landen für die verlauffene Engelländer / auffgerichtet sind. 12. Daß Ew. Mayest. etlichen / die es vmb sie nicht verdienet / vbersihet / vnnd daß die Geltbuß / die den Recusanten abgefordert wird / so gering ist / daß sie bey nahe für nichts bey jhnen geachtet wird. 13. Die gar zu grosse Freyheit / Papistische vnnd auffrührische Bücher / auch vnder wehrendem Parlament / zu trucken vnnd außzustrewen. 14. Die Zusammenrottirung der Priester vnd Jesuiten / welche rechte Mordbrenner sind der gantzen Christenheit / vnd sich in allen Enden vnd Orten dieses ewers Königreichs außgetheilet haben. Wir vermercken aber vnd sorgen / daß auß diesen Vrsachen / alß auß einer bittern Wurtzel / sehr böse / vnd so wol der Kirchen alß dem Reich hochschädliche Früchten / herfür wachsen werden: welche wir hiermit Ew. May. vnderthänigst für Augen stellen. Dann 1. so kan die Papistische Religion / wegen jhrer Satzungen / neben der vnsern nicht bestehen. 2. Sie bringt mit jhr ein vnvermeidliche Notturfft / daß man frembden Fürsten nachhangen muß. 3. Sie eröffnet ein weite Thür allerley Rottierungen vnd Auffwicklungen / wann einer gern jhm einen Anhang deß gemeinen Volcks machen / vnd die Parthey der Papisten / welche starck ist / an sich ziehen wolte. 4. Sie ist gantz vnruhig vnd wird durch diese Staffeln allgemach auffsteigen wollen. Erst-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/776
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/776>, abgerufen am 23.11.2024.