Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Gleichfals im Closter Chur Walden / nach dem mehrertheils der Güter vnd Einkommen durch die Aebbte desselbigen Closters alienirt vnnd veräussert / er der Verwalter auch hernacher ohn einigen Zwang hinweg gezogen / hat man mit gemeinem Raht der Landschafft Chur Walden einen Praedicanten bestellt: vnd weil kein einiger Mensch zur Meß mehr gangen / oder gehen wöllen / ist der Priester ohn einigen Zwang oder Leydt auß dem Landt gezogen: auß den Kirchengütern aber / wie billich / ein Praedicant erhalten: sonsten vom Kirchen Ornat / noch andern Sachen ist nichts alieniret noch verbösert worden. So ist auch von Zeiten hero / so die Aepte zu Chur Walden in Spänn mit den Landleuten gerahten / der Gebrauch gewesen / daß sie jederzeit vor dem Zehen Gerichten-Pundt Gericht vnd Recht genommen / sich dessen begnüget / vnd an Eydsstatt angelobt / darbey zu verbleiben / vnd nicht weiter zu verweygern oder zu appelliren: wie auß Briefflichen Vrkunden genugsamb zu erweisen / etc.

Belangendt nun den Oesterreichischen Kirchensatz zu Jenatz / so ist derselbig mehr de facto vsurpirt, weiln es kein alte Pfarr nicht ist: doch nichts desto weniger wann eine Herrschafft der Gemeind / so gantz Evangelisch / einen tauglichen auch von dem ordentlichen Synodo angenommenen Evangelischen Seelsorger setzen würde / hette man sich diß Orts nicht viel zu beschweren: vnd aber weiln die Geistlichen Gefälle der Kornzehenden jährlichen dem Herrn Landvogt auff Castels mit einer bestimpten Summa Gelds bezahlet / der Pfarrer auch / ohne der Herr schafft Kosten / von den Landleuten auß freywilliger Contribution / vnd Testamentlichen Vergabungen erhalten wirdt / vermeynet man / ein Herrschafft hab sich im geringsten nicht zu beklagen / oder sie die Gerichte deßwegen zu verdencken.

7. Daß bey Regierung Keysers Ferdinandi deß Ersten / Peter von Finers / so Landvogt auff Castels / vnnd der Römischen Religion gewesen / vnnd Bartholome Jegen nach Inßpruck sollen abgeordnet seyn / wissen wir nicht: ingleichem was sie daselbsten vor jhre Person bekennet / vnnd für Bescheidt empfangen. Das ist aber kundbahr / wie auch hievor gemeldt worden / daß laut der Religions-Freyheit gemeine drey Pündte die Prettigäwer vnd andere Gerichte / so sich zu der Evangelischen Religion gethan / allezeit seydhero steiff vnd fest darbey verblieben / vnd hinfüro / wils Gott / auch darbey verbleiben werden.

8. Was dann die Pündtnuß der acht Gerichten mit den Obern vnd Gottshauß Pundt / Anno Vierzehenhundert vnd fünfftzig auff gerichtet / betreffen thut / haben sie dieselbige ewig vnd befüglich gemacht / auch im Jahr Vierzehen hundert fünff vnd siebentzig / Fünffzehenhundert vier vnd zwantzig / vnd Fünffzehenhundert vier vnd viertzig weiter erläutert vnnd erklärt / gleichsfals auch mit dem Bischoff von Chur / vnnd den vbrigen dreyen Pündten mit Jhrer Keyserlichen Majestät Maximiliano dem Ersten / Anno Füffzehen hundert vnd achtzehen in ewige Erbeinigung auffgerichtet / vnnd mit Jhrer Königlichen Majestät in Franckreich / rc. wie auch mit etlichen Orten der Eydgenoßschafft vnd Wallis / auch andern Potentaten sich in Pündtnuß begeben / vnd seynd dieses ohn männiglichs Hinderung befugt. Was aber diese alle für Verein vnd Pündnussen gewesen / auch wie weit sie sich erstrecken / dasselbig ist auß den Verfassungen / sonderlich auß den Zehen Gerichten / vnd gemeiner drey Pündten Pundsbrieffe / vnnd von der Herrschafft darauff erfolgten Bestättigung ad oculum zu dociren vnnd zu beweissen.

9. Was antrifft den Vertrag / so Anno Vierzehen hundert neun vnd neuntzig zu Basel zwischen Keyser Maximiliano / vnd gemeinen drey Pündten / auch einer löblichen Eydgenoßschafft auffgerichtet / sagt derselbe von keiner Lands fürstlichen Obrigkeit hoher vnnd nider Gerichten halben der Acht Gerichten im Prettigäw / sondern daß so wol die zwey Matschische Gericht / als die sechs andere Gerichte auff ein newes Jhrer Majestät huldigen sollen: welches dann auch / laut dem Vertrag / nach Empfahung der Freyheits-Bestättigung / in effectu geschehen.

Wider den Vorbehalts-Articul / wie derselb in der Erbeinigung originaliter abgefasset / ist niemands jemalen gewesen / vnd hat man Jhr: Keyserlichen Majestät / vnnd den gefolgten regierenden Keysern vnd Fürsten jhre Oberkeiten / Herrligkeit vnd Gerechtigkeit / so weit sich dieselbige erstreckten / vnd Brieff vnd Siegel limitiren, willig vnd gern folgen lassen / wie auch die habende Rechte zu etlichen eigenen Leuten / als Vnderthanen / die in etlichen Gerichten seßhafft / auch deren wenig seynd / wie auß derselben Geschlechts Verzeichnussen zu sehen.

Daß man nun den Vorbehalt also lesen wil: Wir wöllen vnser Oberkeit / Herrligkeit vnd Gerechtigkeit / so wir zu vnnd in den acht Gerichten / als zu vnsern eigenen Vnderthanen haben / rc. vorbehalten / rc. vnd dardurch erzwingen / als wann die Herrschafft zu den acht Gerichten als Vnderthanen / dero rechtsame vorbehalten haben / das ist ein newgesetzte nichtige Gloß / als die in dem Original nicht zu finden / auch der Vorbehalt nicht zu den acht Gerichten / sondern zu den Leibeygenen Vnderthanen in den acht Gerichten beschehen: Dann gleich wie ein grosser Vnterscheidt ist zwischen nachfolgenden Reden: Der Abbt zu Pfeffers hette ein Anspruch zu der Graffschafft Sargans / als zu seinen eigenen Vnderthanen: Vnd / der Abbt zu Pfeffers hat ein Ansprach in der Grafschafft Sargans / als zu seinen eigenen Vnderthanen. (Dann das erste ist falsch / seynd auch die sieben löbliche Alte Ort der Eydgenoßschafft keiner Ansprach jhme geständig: das ander aber wegen der Leibeigenschafft gewisser Personen in der Graffschafft / ist wahr vnd vnstreittbar:) Eben also ist ein grosser Vnterscheidt zwischen diesen beyden Gattungen zu reden: Ein hochlöblich Hauß Oesterreich hat ein Ansprach zu den acht Gerichten /

Gleichfals im Closter Chur Walden / nach dem mehrertheils der Güter vnd Einkommen durch die Aebbte desselbigen Closters alienirt vnnd veräussert / er der Verwalter auch hernacher ohn einigen Zwang hinweg gezogen / hat man mit gemeinem Raht der Landschafft Chur Walden einen Praedicantẽ bestellt: vnd weil kein einiger Mensch zur Meß mehr gangen / oder gehen wöllen / ist der Priester ohn einigen Zwang oder Leydt auß dem Landt gezogen: auß den Kirchengütern aber / wie billich / ein Praedicant erhalten: sonsten vom Kirchen Ornat / noch andern Sachen ist nichts alieniret noch verbösert worden. So ist auch von Zeiten hero / so die Aepte zu Chur Walden in Spänn mit den Landleuten gerahten / der Gebrauch gewesen / daß sie jederzeit vor dem Zehen Gerichten-Pundt Gericht vnd Recht genommen / sich dessen begnüget / vnd an Eydsstatt angelobt / darbey zu verbleiben / vnd nicht weiter zu verweygern oder zu appelliren: wie auß Briefflichen Vrkunden genugsamb zu erweisen / etc.

Belangendt nun den Oesterreichischen Kirchensatz zu Jenatz / so ist derselbig mehr de facto vsurpirt, weiln es kein alte Pfarr nicht ist: doch nichts desto weniger wann eine Herrschafft der Gemeind / so gantz Evangelisch / einen tauglichen auch von dem ordentlichen Synodo angenommenen Evangelischen Seelsorger setzen würde / hette man sich diß Orts nicht viel zu beschweren: vnd aber weiln die Geistlichen Gefälle der Kornzehenden jährlichen dem Herrn Landvogt auff Castels mit einer bestimpten Summa Gelds bezahlet / der Pfarrer auch / ohne der Herr schafft Kosten / von den Landleuten auß freywilliger Contribution / vnd Testamentlichen Vergabungen erhalten wirdt / vermeynet man / ein Herrschafft hab sich im geringsten nicht zu beklagen / oder sie die Gerichte deßwegen zu verdencken.

7. Daß bey Regierung Keysers Ferdinandi deß Ersten / Peter von Finers / so Landvogt auff Castels / vnnd der Römischen Religion gewesen / vnnd Bartholome Jegen nach Inßpruck sollen abgeordnet seyn / wissen wir nicht: ingleichem was sie daselbsten vor jhre Person bekennet / vnnd für Bescheidt empfangen. Das ist aber kundbahr / wie auch hievor gemeldt worden / daß laut der Religions-Freyheit gemeine drey Pündte die Prettigäwer vnd andere Gerichte / so sich zu der Evangelischen Religion gethan / allezeit seydhero steiff vnd fest darbey verblieben / vnd hinfüro / wils Gott / auch darbey verbleiben werden.

8. Was dann die Pündtnuß der acht Gerichten mit den Obern vnd Gottshauß Pundt / Anno Vierzehenhundert vnd fünfftzig auff gerichtet / betreffen thut / haben sie dieselbige ewig vnd befüglich gemacht / auch im Jahr Vierzehen hundert fünff vnd siebentzig / Fünffzehenhundert vier vnd zwantzig / vnd Fünffzehenhundert vier vnd viertzig weiter erläutert vnnd erklärt / gleichsfals auch mit dem Bischoff von Chur / vnnd den vbrigen dreyen Pündten mit Jhrer Keyserlichen Majestät Maximiliano dem Ersten / Anno Füffzehen hundert vnd achtzehen in ewige Erbeinigung auffgerichtet / vnnd mit Jhrer Königlichen Majestät in Franckreich / rc. wie auch mit etlichen Orten der Eydgenoßschafft vnd Wallis / auch andern Potentaten sich in Pündtnuß begeben / vnd seynd dieses ohn männiglichs Hinderung befugt. Was aber diese alle für Verein vnd Pündnussen gewesen / auch wie weit sie sich erstrecken / dasselbig ist auß den Verfassungen / sonderlich auß den Zehen Gerichten / vnd gemeiner drey Pündten Pundsbrieffe / vnnd von der Herrschafft darauff erfolgten Bestättigung ad oculum zu dociren vnnd zu beweissen.

9. Was antrifft den Vertrag / so Anno Vierzehen hundert neun vnd neuntzig zu Basel zwischẽ Keyser Maximiliano / vnd gemeinen drey Pündten / auch einer löblichen Eydgenoßschafft auffgerichtet / sagt derselbe von keiner Lands fürstlichen Obrigkeit hoher vnnd nider Gerichten halben der Acht Gerichten im Prettigäw / sondern daß so wol die zwey Matschische Gericht / als die sechs andere Gerichte auff ein newes Jhrer Majestät huldigen sollen: welches dann auch / laut dem Vertrag / nach Empfahung der Freyheits-Bestättigung / in effectu geschehen.

Wider den Vorbehalts-Articul / wie derselb in der Erbeinigung originaliter abgefasset / ist niemands jemalen gewesen / vnd hat man Jhr: Keyserlichen Majestät / vnnd den gefolgten regierenden Keysern vnd Fürsten jhre Oberkeiten / Herrligkeit vnd Gerechtigkeit / so weit sich dieselbige erstreckten / vnd Brieff vnd Siegel limitiren, willig vnd gern folgẽ lassen / wie auch die habende Rechte zu etlichen eigenen Leuten / als Vnderthanen / die in etlichen Gerichten seßhafft / auch deren wenig seynd / wie auß derselben Geschlechts Verzeichnussen zu sehen.

Daß man nun den Vorbehalt also lesen wil: Wir wöllen vnser Oberkeit / Herrligkeit vnd Gerechtigkeit / so wir zu vnnd in den acht Gerichten / als zu vnsern eigenen Vnderthanen haben / rc. vorbehalten / rc. vnd dardurch erzwingen / als wañ die Herrschafft zu den acht Gerichten als Vnderthanen / dero rechtsame vorbehalten haben / das ist ein newgesetzte nichtige Gloß / als die in dem Original nicht zu finden / auch der Vorbehalt nicht zu den acht Gerichten / sondern zu den Leibeygenen Vnderthanen in den acht Gerichten beschehen: Dann gleich wie ein grosser Vnterscheidt ist zwischen nachfolgenden Reden: Der Abbt zu Pfeffers hette ein Anspruch zu der Graffschafft Sargans / als zu seinen eigenen Vnderthanen: Vnd / der Abbt zu Pfeffers hat ein Ansprach in der Grafschafft Sargans / als zu seinen eigenen Vnderthanen. (Dann das erste ist falsch / seynd auch die sieben löbliche Alte Ort der Eydgenoßschafft keiner Ansprach jhme geständig: das ander aber wegen der Leibeigenschafft gewisser Personen in der Graffschafft / ist wahr vnd vnstreittbar:) Eben also ist ein grosser Vnterscheidt zwischen diesen beyden Gattungen zu reden: Ein hochlöblich Hauß Oesterreich hat ein Ansprach zu den acht Gerichtẽ /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <pb facs="#f0721" n="642"/>
          <p>Gleichfals im Closter Chur Walden / nach dem mehrertheils der Güter vnd Einkommen                      durch die Aebbte desselbigen Closters alienirt vnnd veräussert / er der                      Verwalter auch hernacher ohn einigen Zwang hinweg gezogen / hat man mit gemeinem                      Raht der Landschafft Chur Walden einen Praedicante&#x0303; bestellt: vnd weil kein                      einiger Mensch zur Meß mehr gangen / oder gehen wöllen / ist der Priester ohn                      einigen Zwang oder Leydt auß dem Landt gezogen: auß den Kirchengütern aber / wie                      billich / ein Praedicant erhalten: sonsten vom Kirchen Ornat / noch andern                      Sachen ist nichts alieniret noch verbösert worden. So ist auch von Zeiten hero /                      so die Aepte zu Chur Walden in Spänn mit den Landleuten gerahten / der Gebrauch                      gewesen / daß sie jederzeit vor dem Zehen Gerichten-Pundt Gericht vnd Recht                      genommen / sich dessen begnüget / vnd an Eydsstatt angelobt / darbey zu                      verbleiben / vnd nicht weiter zu verweygern oder zu appelliren: wie auß                      Briefflichen Vrkunden genugsamb zu erweisen / etc.</p>
          <p>Belangendt nun den Oesterreichischen Kirchensatz zu Jenatz / so ist derselbig                      mehr de facto vsurpirt, weiln es kein alte Pfarr nicht ist: doch nichts desto                      weniger wann eine Herrschafft der Gemeind / so gantz Evangelisch / einen                      tauglichen auch von dem ordentlichen Synodo angenommenen Evangelischen                      Seelsorger setzen würde / hette man sich diß Orts nicht viel zu beschweren: vnd                      aber weiln die Geistlichen Gefälle der Kornzehenden jährlichen dem Herrn                      Landvogt auff Castels mit einer bestimpten Summa Gelds bezahlet / der Pfarrer                      auch / ohne der Herr schafft Kosten / von den Landleuten auß freywilliger                      Contribution / vnd Testamentlichen Vergabungen erhalten wirdt / vermeynet man /                      ein Herrschafft hab sich im geringsten nicht zu beklagen / oder sie die Gerichte                      deßwegen zu verdencken.</p>
          <p>7. Daß bey Regierung Keysers Ferdinandi deß Ersten / Peter von Finers / so                      Landvogt auff Castels / vnnd der Römischen Religion gewesen / vnnd Bartholome                      Jegen nach Inßpruck sollen abgeordnet seyn / wissen wir nicht: ingleichem was                      sie daselbsten vor jhre Person bekennet / vnnd für Bescheidt empfangen. Das ist                      aber kundbahr / wie auch hievor gemeldt worden / daß laut der Religions-Freyheit                      gemeine drey Pündte die Prettigäwer vnd andere Gerichte / so sich zu der                      Evangelischen Religion gethan / allezeit seydhero steiff vnd fest darbey                      verblieben / vnd hinfüro / wils Gott / auch darbey verbleiben werden.</p>
          <p>8. Was dann die Pündtnuß der acht Gerichten mit den Obern vnd Gottshauß Pundt /                      Anno Vierzehenhundert vnd fünfftzig auff gerichtet / betreffen thut / haben sie                      dieselbige ewig vnd befüglich gemacht / auch im Jahr Vierzehen hundert fünff vnd                      siebentzig / Fünffzehenhundert vier vnd zwantzig / vnd Fünffzehenhundert vier                      vnd viertzig weiter erläutert vnnd erklärt / gleichsfals auch mit dem Bischoff                      von Chur / vnnd den vbrigen dreyen Pündten mit Jhrer Keyserlichen Majestät                      Maximiliano dem Ersten / Anno Füffzehen hundert vnd achtzehen in ewige                      Erbeinigung auffgerichtet / vnnd mit Jhrer Königlichen Majestät in Franckreich /                      rc. wie auch mit etlichen Orten der Eydgenoßschafft vnd Wallis / auch andern                      Potentaten sich in Pündtnuß begeben / vnd seynd dieses ohn männiglichs Hinderung                      befugt. Was aber diese alle für Verein vnd Pündnussen gewesen / auch wie weit                      sie sich erstrecken / dasselbig ist auß den Verfassungen / sonderlich auß den                      Zehen Gerichten / vnd gemeiner drey Pündten Pundsbrieffe / vnnd von der                      Herrschafft darauff erfolgten Bestättigung ad oculum zu dociren vnnd zu                      beweissen.</p>
          <p>9. Was antrifft den Vertrag / so Anno Vierzehen hundert neun vnd neuntzig zu                      Basel zwische&#x0303; Keyser Maximiliano / vnd gemeinen drey Pündten / auch einer                      löblichen Eydgenoßschafft auffgerichtet / sagt derselbe von keiner Lands                      fürstlichen Obrigkeit hoher vnnd nider Gerichten halben der Acht Gerichten im                      Prettigäw / sondern daß so wol die zwey Matschische Gericht / als die sechs                      andere Gerichte auff ein newes Jhrer Majestät huldigen sollen: welches dann auch                      / laut dem Vertrag / nach Empfahung der Freyheits-Bestättigung / in effectu                      geschehen.</p>
          <p>Wider den Vorbehalts-Articul / wie derselb in der Erbeinigung originaliter                      abgefasset / ist niemands jemalen gewesen / vnd hat man Jhr: Keyserlichen                      Majestät / vnnd den gefolgten regierenden Keysern vnd Fürsten jhre Oberkeiten /                      Herrligkeit vnd Gerechtigkeit / so weit sich dieselbige erstreckten / vnd Brieff                      vnd Siegel limitiren, willig vnd gern folge&#x0303; lassen / wie auch die habende Rechte                      zu etlichen eigenen Leuten / als Vnderthanen / die in etlichen Gerichten                      seßhafft / auch deren wenig seynd / wie auß derselben Geschlechts Verzeichnussen                      zu sehen.</p>
          <p>Daß man nun den Vorbehalt also lesen wil: Wir wöllen vnser Oberkeit / Herrligkeit                      vnd Gerechtigkeit / so wir zu vnnd in den acht Gerichten / als zu vnsern eigenen                      Vnderthanen haben / rc. vorbehalten / rc. vnd dardurch erzwingen / als wan&#x0303; die Herrschafft zu den acht Gerichten als Vnderthanen / dero                      rechtsame vorbehalten haben / das ist ein newgesetzte nichtige Gloß / als die in                      dem Original nicht zu finden / auch der Vorbehalt nicht zu den acht Gerichten /                      sondern zu den Leibeygenen Vnderthanen in den acht Gerichten beschehen: Dann                      gleich wie ein grosser Vnterscheidt ist zwischen nachfolgenden Reden: Der Abbt                      zu Pfeffers hette ein Anspruch zu der Graffschafft Sargans / als zu seinen                      eigenen Vnderthanen: Vnd / der Abbt zu Pfeffers hat ein Ansprach in der                      Grafschafft Sargans / als zu seinen eigenen Vnderthanen. (Dann das erste ist                      falsch / seynd auch die sieben löbliche Alte Ort der Eydgenoßschafft keiner                      Ansprach jhme geständig: das ander aber wegen der Leibeigenschafft gewisser                      Personen in der Graffschafft / ist wahr vnd vnstreittbar:) Eben also ist ein                      grosser Vnterscheidt zwischen diesen beyden Gattungen zu reden: Ein hochlöblich                      Hauß Oesterreich hat ein Ansprach zu den acht Gerichte&#x0303; /
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[642/0721] Gleichfals im Closter Chur Walden / nach dem mehrertheils der Güter vnd Einkommen durch die Aebbte desselbigen Closters alienirt vnnd veräussert / er der Verwalter auch hernacher ohn einigen Zwang hinweg gezogen / hat man mit gemeinem Raht der Landschafft Chur Walden einen Praedicantẽ bestellt: vnd weil kein einiger Mensch zur Meß mehr gangen / oder gehen wöllen / ist der Priester ohn einigen Zwang oder Leydt auß dem Landt gezogen: auß den Kirchengütern aber / wie billich / ein Praedicant erhalten: sonsten vom Kirchen Ornat / noch andern Sachen ist nichts alieniret noch verbösert worden. So ist auch von Zeiten hero / so die Aepte zu Chur Walden in Spänn mit den Landleuten gerahten / der Gebrauch gewesen / daß sie jederzeit vor dem Zehen Gerichten-Pundt Gericht vnd Recht genommen / sich dessen begnüget / vnd an Eydsstatt angelobt / darbey zu verbleiben / vnd nicht weiter zu verweygern oder zu appelliren: wie auß Briefflichen Vrkunden genugsamb zu erweisen / etc. Belangendt nun den Oesterreichischen Kirchensatz zu Jenatz / so ist derselbig mehr de facto vsurpirt, weiln es kein alte Pfarr nicht ist: doch nichts desto weniger wann eine Herrschafft der Gemeind / so gantz Evangelisch / einen tauglichen auch von dem ordentlichen Synodo angenommenen Evangelischen Seelsorger setzen würde / hette man sich diß Orts nicht viel zu beschweren: vnd aber weiln die Geistlichen Gefälle der Kornzehenden jährlichen dem Herrn Landvogt auff Castels mit einer bestimpten Summa Gelds bezahlet / der Pfarrer auch / ohne der Herr schafft Kosten / von den Landleuten auß freywilliger Contribution / vnd Testamentlichen Vergabungen erhalten wirdt / vermeynet man / ein Herrschafft hab sich im geringsten nicht zu beklagen / oder sie die Gerichte deßwegen zu verdencken. 7. Daß bey Regierung Keysers Ferdinandi deß Ersten / Peter von Finers / so Landvogt auff Castels / vnnd der Römischen Religion gewesen / vnnd Bartholome Jegen nach Inßpruck sollen abgeordnet seyn / wissen wir nicht: ingleichem was sie daselbsten vor jhre Person bekennet / vnnd für Bescheidt empfangen. Das ist aber kundbahr / wie auch hievor gemeldt worden / daß laut der Religions-Freyheit gemeine drey Pündte die Prettigäwer vnd andere Gerichte / so sich zu der Evangelischen Religion gethan / allezeit seydhero steiff vnd fest darbey verblieben / vnd hinfüro / wils Gott / auch darbey verbleiben werden. 8. Was dann die Pündtnuß der acht Gerichten mit den Obern vnd Gottshauß Pundt / Anno Vierzehenhundert vnd fünfftzig auff gerichtet / betreffen thut / haben sie dieselbige ewig vnd befüglich gemacht / auch im Jahr Vierzehen hundert fünff vnd siebentzig / Fünffzehenhundert vier vnd zwantzig / vnd Fünffzehenhundert vier vnd viertzig weiter erläutert vnnd erklärt / gleichsfals auch mit dem Bischoff von Chur / vnnd den vbrigen dreyen Pündten mit Jhrer Keyserlichen Majestät Maximiliano dem Ersten / Anno Füffzehen hundert vnd achtzehen in ewige Erbeinigung auffgerichtet / vnnd mit Jhrer Königlichen Majestät in Franckreich / rc. wie auch mit etlichen Orten der Eydgenoßschafft vnd Wallis / auch andern Potentaten sich in Pündtnuß begeben / vnd seynd dieses ohn männiglichs Hinderung befugt. Was aber diese alle für Verein vnd Pündnussen gewesen / auch wie weit sie sich erstrecken / dasselbig ist auß den Verfassungen / sonderlich auß den Zehen Gerichten / vnd gemeiner drey Pündten Pundsbrieffe / vnnd von der Herrschafft darauff erfolgten Bestättigung ad oculum zu dociren vnnd zu beweissen. 9. Was antrifft den Vertrag / so Anno Vierzehen hundert neun vnd neuntzig zu Basel zwischẽ Keyser Maximiliano / vnd gemeinen drey Pündten / auch einer löblichen Eydgenoßschafft auffgerichtet / sagt derselbe von keiner Lands fürstlichen Obrigkeit hoher vnnd nider Gerichten halben der Acht Gerichten im Prettigäw / sondern daß so wol die zwey Matschische Gericht / als die sechs andere Gerichte auff ein newes Jhrer Majestät huldigen sollen: welches dann auch / laut dem Vertrag / nach Empfahung der Freyheits-Bestättigung / in effectu geschehen. Wider den Vorbehalts-Articul / wie derselb in der Erbeinigung originaliter abgefasset / ist niemands jemalen gewesen / vnd hat man Jhr: Keyserlichen Majestät / vnnd den gefolgten regierenden Keysern vnd Fürsten jhre Oberkeiten / Herrligkeit vnd Gerechtigkeit / so weit sich dieselbige erstreckten / vnd Brieff vnd Siegel limitiren, willig vnd gern folgẽ lassen / wie auch die habende Rechte zu etlichen eigenen Leuten / als Vnderthanen / die in etlichen Gerichten seßhafft / auch deren wenig seynd / wie auß derselben Geschlechts Verzeichnussen zu sehen. Daß man nun den Vorbehalt also lesen wil: Wir wöllen vnser Oberkeit / Herrligkeit vnd Gerechtigkeit / so wir zu vnnd in den acht Gerichten / als zu vnsern eigenen Vnderthanen haben / rc. vorbehalten / rc. vnd dardurch erzwingen / als wañ die Herrschafft zu den acht Gerichten als Vnderthanen / dero rechtsame vorbehalten haben / das ist ein newgesetzte nichtige Gloß / als die in dem Original nicht zu finden / auch der Vorbehalt nicht zu den acht Gerichten / sondern zu den Leibeygenen Vnderthanen in den acht Gerichten beschehen: Dann gleich wie ein grosser Vnterscheidt ist zwischen nachfolgenden Reden: Der Abbt zu Pfeffers hette ein Anspruch zu der Graffschafft Sargans / als zu seinen eigenen Vnderthanen: Vnd / der Abbt zu Pfeffers hat ein Ansprach in der Grafschafft Sargans / als zu seinen eigenen Vnderthanen. (Dann das erste ist falsch / seynd auch die sieben löbliche Alte Ort der Eydgenoßschafft keiner Ansprach jhme geständig: das ander aber wegen der Leibeigenschafft gewisser Personen in der Graffschafft / ist wahr vnd vnstreittbar:) Eben also ist ein grosser Vnterscheidt zwischen diesen beyden Gattungen zu reden: Ein hochlöblich Hauß Oesterreich hat ein Ansprach zu den acht Gerichtẽ /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/721
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/721>, abgerufen am 30.06.2024.