Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

jhre Privilegia vnnd alle Freyheiten vnnd Gerechtigkeiten dergestallt confirmiret / wie es der von sich gegebene Reverß erfordert / vnd von der verstorbenen Kays. vnd Königl. Mayest. rc. geschehen / das ist Reichskündig / kan vnd mag auch Ew. LLd. nicht vnwissend seyn / daß also nunmehr wir nicht sehen / wie den Sachen zurathen / oder zu helffen / sondern betrüben vns vielmehr / daß man alle Privilegia / Freyheiten / Recht vnd Gerechtigkeiten / ja das höchste Kleinod der Seelen / vnsere wahre Christliche reine vnd vnverfälschte Religion viel lieber will auff Spitze deß Schwerts / vnd vngewissen Außgang deß Kriegs vnd Glücks setzen / als durch vorgewesen Interposition dieselbe erhalten / Welches wider vnsern Willen vnd Intention geschiehet / aber nicht zu endern / es lenckete dann nochmals die Göttliche Allmacht der Menschen Gemüther dahin / daß sie von jhrem schädlichen Vorhaben abstünden vnd erkenneten / was jhnen vnnd den jhrigen gut oder böß were / darumb die Göttliche Allmacht jnniglichen zubitten.

Betreffende aber die im Reich entstandene gravamina, da wündschten wir vnsers theils von Hertzen / daß entweder keine weren / oder denselben der Billigkeit nach / durch den im Heiligen Römischen Reich her gebrachten modum abgeholffen würde / inmassen dann wir mit trewhertzigem erinnern an gehörigen Orthen nichts haben ermangeln lassen / den Inter oder Composition-Tag auch zum öfftern gerathen / wolten auch in der vnzweiffelichen Zuversicht gestanden seyn / wann der tödtliche Abgang der Römischen Kayserlichen Mayest. nicht wir erfolget / die gantz gefährliche vnnd noch wärende Böhmische Vnruhe entstanden / vnd gleichsamb gantz Teutschland vmbgriffen hette / man würde ichtwas näher zusammen gerückt / vnnd auffs wenigste ein guter Anfang zu Entledigung solcher Gravaminum gemacht worden seyn. Bey abgewichenem Wahltag hat es sich dahero nicht schicken wollen / daß theils Churfürsten in der Person bey demselben nicht gewesen / die gegenwärtige zu jhren Landen wegen der bevorstehenden Gefahr geeylet / das newerwehlte Haupt aber keine gnugsame Information gehabt / vnnd in solchem wichtigen Werck ein Römischer Keyser ohne Vorbewußt der Churfürsten nicht pfleget zu procediren / sondern dasselbe Innhalts der Capitulation vnnd Reichsverfassungen geschehen muß. Es haben aber die jetzige Römische Keyserl. auch Königl. Mayest. rc. so viel wir Nachrichtung erlangt / alsbald nach dem Wahltage / sich dergestalt bey dem zu Nürnberg gehaltenen Vnion-vnnd Correspondentz Tage / gegen denen daselbst versambleten Ständen durch den Graffen von Hohenzollern / als Jhrer Mayest. Abgesandten / der gravaminum halber erklären lassen / daß gedachte Stände damit zu frieden gewesen / solches auch gegen Ewern LLd. vnd deß Nider Sächsischen Crayses Ständen / durch andere Abgesandten widerholet / zweiffeln auch nicht / Jhre Keys. Mayest. werde derselben erbieten würcklichen nachkommen / wann sie nur der jetzigen grossen Drangsal entlediget / vnnd zu dem jhrigen widerumb geruh[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]glich gelanget seyn.

Nicht wenig seynd zwar die Catholischen Stände disgustirt worden / daß man von Nürnberg auß denselben eine harte Zumuthung thun lassen / sich innerhalb gewisser vnd bestimpter Zeit zuerklären / ob sie denen gravaminibus, welche die Vnirten Evangelische Stände zu keiner Composition kommen lassen könten / jhre abhelffliche Maaß durch richtige Erklärung geben wolten / vnd dasselbe vor eine Zunötigung gehalten. Weil aber durch den Vlmischen Accordo solches alles auff lindere Wege gerichtet / vnd die gravamina biß zu gelegener Zeit auß gesetzt / wird es darbey auch billich sein bleiben haben.

Vnsers theils sehen wir bey jetzigen sorglichen vnd betrübten Zeiten kein bessers vnd bequemers Mittel / wir legen auch die Sache hin wo wir wollen / als daß ein jedweder trewer Stand der Röm. Keyserl. Mayest. bey jetzigem jhrem betrübten Anliegen vnter die Arme greiffe / dz Böhmische Vnwesen / als den Brunnquell / darauß alle jetzige Vngelegenheiten entspringen / helffe stillen / den Kyser-vnnd Königl. Respect vnnd Gehorsamb erhalten / vnnd alsdann nach Dämpffung solcher entstandenen Vnruhe / neben vns vnnd andern trewhertzigen Ständen bemühe / wie auch dem Römischen Reich in dero Anliegen geholffen / die Erledigung der gravaminum, dem Rechten vnd den Reichsverfassungen gemäß erfolgen möge. Damit wird Herrn vnd Vnterthanen gedienet / der Obrigkeit schuldiger Gehorsamb conservirt / die Stände vnd Vnderthanen bey jhren Privilegien / Freyheiten / Recht vnnd Gerechtigkeiten gehandhabt / schädliches Blutvergiessen / vnd Verwüstung Land vnd Leuthe verhütet / der werthe Fried widergebracht / alles besorgende Vnheil von dem außländischen eingeführtem Kriegsvolck abgewendet / insonderheit vnsere wahre Christliche reine vnnd vnverfälschte Religion erhalten / vnd auff die werthe Posterität gebracht werden.

Zu dem Ende / wie wir mit Gott vnnd reinem Gewissen bezeugen / haben wir beygefügte Keyserliche vnnd Königliche Commission vber vns genommen / den Ständen Inhalts der Beylage solche insinuirt / vnd mit vnserm Kriegsvolck an die Gräntze deß Marggraffthumbs Ober Laußnitz geruckt / der Zuversicht / es werden die Stände angeregtes Marggraffthumbs (wie von etlichen allbereit geschehen) die Keyser. vnd Königl. milde Gnade / auch vnsere Sorgfältigkeit erkennen vnnd sich also bequemen / wie es jhre eygene Wolfahrt / vnnd deroselben auffnemen erfordert / vnnd wie wir es von grundt vnsers Hertzen wünschen.

Ersuchen demnach Ewre LLd. hiermit freundlich / sie wollen solche vnsere Gedancken jhnen nicht miß fallen vnnd deroselben Friedfertigkeit / vnnd gegen der höchsten Obrigkeit tragende gute Zuneygung auch jetzo in dieser Jhrer Mayest. Drangsal erscheinen lassen / mit Rath vnd That

jhre Privilegia vnnd alle Freyheiten vnnd Gerechtigkeiten dergestallt confirmiret / wie es der von sich gegebene Reverß erfordert / vnd von der verstorbenen Kays. vnd Königl. Mayest. rc. geschehen / das ist Reichskündig / kan vnd mag auch Ew. LLd. nicht vnwissend seyn / daß also nunmehr wir nicht sehen / wie den Sachen zurathen / oder zu helffen / sondern betrüben vns vielmehr / daß man alle Privilegia / Freyheiten / Recht vnd Gerechtigkeiten / ja das höchste Kleinod der Seelen / vnsere wahre Christliche reine vnd vnverfälschte Religion viel lieber will auff Spitze deß Schwerts / vnd vngewissen Außgang deß Kriegs vnd Glücks setzen / als durch vorgewesen Interposition dieselbe erhalten / Welches wider vnsern Willen vnd Intention geschiehet / aber nicht zu endern / es lenckete dann nochmals die Göttliche Allmacht der Menschen Gemüther dahin / daß sie von jhrem schädlichen Vorhaben abstünden vnd erkenneten / was jhnen vnnd den jhrigen gut oder böß were / darumb die Göttliche Allmacht jnniglichen zubitten.

Betreffende aber die im Reich entstandene gravamina, da wündschten wir vnsers theils von Hertzen / daß entweder keine weren / oder denselben der Billigkeit nach / durch den im Heiligen Römischen Reich her gebrachten modum abgeholffen würde / inmassen dann wir mit trewhertzigem erinnern an gehörigen Orthen nichts haben ermangeln lassen / den Inter oder Composition-Tag auch zum öfftern gerathen / wolten auch in der vnzweiffelichen Zuversicht gestanden seyn / wann der tödtliche Abgang der Römischen Kayserlichen Mayest. nicht wir erfolget / die gantz gefährliche vnnd noch wärende Böhmische Vnruhe entstanden / vnd gleichsamb gantz Teutschland vmbgriffen hette / man würde ichtwas näher zusammen gerückt / vnnd auffs wenigste ein guter Anfang zu Entledigung solcher Gravaminum gemacht worden seyn. Bey abgewichenem Wahltag hat es sich dahero nicht schicken wollen / daß theils Churfürsten in der Person bey demselben nicht gewesen / die gegenwärtige zu jhren Landen wegen der bevorstehenden Gefahr geeylet / das newerwehlte Haupt aber keine gnugsame Information gehabt / vnnd in solchem wichtigen Werck ein Römischer Keyser ohne Vorbewußt der Churfürsten nicht pfleget zu procediren / sondern dasselbe Innhalts der Capitulation vnnd Reichsverfassungen geschehen muß. Es haben aber die jetzige Römische Keyserl. auch Königl. Mayest. rc. so viel wir Nachrichtung erlangt / alsbald nach dem Wahltage / sich dergestalt bey dem zu Nürnberg gehaltenen Vnion-vnnd Correspondentz Tage / gegen denen daselbst versambleten Ständen durch den Graffen von Hohenzollern / als Jhrer Mayest. Abgesandten / der gravaminum halber erklären lassen / daß gedachte Stände damit zu frieden gewesen / solches auch gegen Ewern LLd. vnd deß Nider Sächsischen Crayses Ständen / durch andere Abgesandten widerholet / zweiffeln auch nicht / Jhre Keys. Mayest. werde derselben erbieten würcklichen nachkommen / wann sie nur der jetzigen grossen Drangsal entlediget / vnnd zu dem jhrigen widerumb geruh[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]glich gelanget seyn.

Nicht wenig seynd zwar die Catholischen Stände disgustirt worden / daß man von Nürnberg auß denselben eine harte Zumuthung thun lassen / sich innerhalb gewisser vnd bestimpter Zeit zuerklären / ob sie denen gravaminibus, welche die Vnirten Evangelische Stände zu keiner Composition kommen lassen könten / jhre abhelffliche Maaß durch richtige Erklärung geben wolten / vnd dasselbe vor eine Zunötigung gehalten. Weil aber durch den Vlmischen Accordo solches alles auff lindere Wege gerichtet / vnd die gravamina biß zu gelegener Zeit auß gesetzt / wird es darbey auch billich sein bleiben haben.

Vnsers theils sehen wir bey jetzigen sorglichen vnd betrübten Zeiten kein bessers vnd bequemers Mittel / wir legen auch die Sache hin wo wir wollen / als daß ein jedweder trewer Stand der Röm. Keyserl. Mayest. bey jetzigem jhrem betrübten Anliegen vnter die Arme greiffe / dz Böhmische Vnwesen / als den Brunnquell / darauß alle jetzige Vngelegenheiten entspringen / helffe stillen / den Kyser-vnnd Königl. Respect vnnd Gehorsamb erhalten / vnnd alsdann nach Dämpffung solcher entstandenen Vnruhe / neben vns vnnd andern trewhertzigen Ständen bemühe / wie auch dem Römischen Reich in dero Anliegen geholffen / die Erledigung der gravaminum, dem Rechten vnd den Reichsverfassungen gemäß erfolgen möge. Damit wird Herrn vnd Vnterthanen gedienet / der Obrigkeit schuldiger Gehorsamb conservirt / die Stände vnd Vnderthanen bey jhren Privilegien / Freyheiten / Recht vnnd Gerechtigkeiten gehandhabt / schädliches Blutvergiessen / vnd Verwüstung Land vnd Leuthe verhütet / der werthe Fried widergebracht / alles besorgende Vnheil von dem außländischen eingeführtem Kriegsvolck abgewendet / insonderheit vnsere wahre Christliche reine vnnd vnverfälschte Religion erhalten / vnd auff die werthe Posterität gebracht werden.

Zu dem Ende / wie wir mit Gott vnnd reinem Gewissen bezeugen / haben wir beygefügte Keyserliche vnnd Königliche Commission vber vns genommen / den Ständen Inhalts der Beylage solche insinuirt / vnd mit vnserm Kriegsvolck an die Gräntze deß Marggraffthumbs Ober Laußnitz geruckt / der Zuversicht / es werden die Stände angeregtes Marggraffthumbs (wie von etlichen allbereit geschehen) die Keyser. vnd Königl. milde Gnade / auch vnsere Sorgfältigkeit erkennen vnnd sich also bequemen / wie es jhre eygene Wolfahrt / vnnd deroselben auffnemen erfordert / vnnd wie wir es von grundt vnsers Hertzen wünschen.

Ersuchen demnach Ewre LLd. hiermit freundlich / sie wollen solche vnsere Gedancken jhnen nicht miß fallen vnnd deroselben Friedfertigkeit / vnnd gegen der höchsten Obrigkeit tragende gute Zuneygung auch jetzo in dieser Jhrer Mayest. Drangsal erscheinen lassen / mit Rath vnd That

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0474" n="421"/>
jhre Privilegia vnnd alle Freyheiten vnnd Gerechtigkeiten                      dergestallt confirmiret / wie es der von sich gegebene Reverß erfordert / vnd                      von der verstorbenen Kays. vnd Königl. Mayest. rc. geschehen / das ist                      Reichskündig / kan vnd mag auch Ew. LLd. nicht vnwissend seyn / daß also nunmehr                      wir nicht sehen / wie den Sachen zurathen / oder zu helffen / sondern betrüben                      vns vielmehr / daß man alle Privilegia / Freyheiten / Recht vnd Gerechtigkeiten                      / ja das höchste Kleinod der Seelen / vnsere wahre Christliche reine vnd                      vnverfälschte Religion viel lieber will auff Spitze deß Schwerts / vnd                      vngewissen Außgang deß Kriegs vnd Glücks setzen / als durch vorgewesen                      Interposition dieselbe erhalten / Welches wider vnsern Willen vnd Intention                      geschiehet / aber nicht zu endern / es lenckete dann nochmals die Göttliche                      Allmacht der Menschen Gemüther dahin / daß sie von jhrem schädlichen Vorhaben                      abstünden vnd erkenneten / was jhnen vnnd den jhrigen gut oder böß were / darumb                      die Göttliche Allmacht jnniglichen zubitten.</p>
          <p>Betreffende aber die im Reich entstandene gravamina, da wündschten wir vnsers                      theils von Hertzen / daß entweder keine weren / oder denselben der Billigkeit                      nach / durch den im Heiligen Römischen Reich her gebrachten modum abgeholffen                      würde / inmassen dann wir mit trewhertzigem erinnern an gehörigen Orthen nichts                      haben ermangeln lassen / den Inter oder Composition-Tag auch zum öfftern                      gerathen / wolten auch in der vnzweiffelichen Zuversicht gestanden seyn / wann                      der tödtliche Abgang der Römischen Kayserlichen Mayest. nicht wir erfolget / die                      gantz gefährliche vnnd noch wärende Böhmische Vnruhe entstanden / vnd gleichsamb                      gantz Teutschland vmbgriffen hette / man würde ichtwas näher zusammen gerückt /                      vnnd auffs wenigste ein guter Anfang zu Entledigung solcher Gravaminum gemacht                      worden seyn. Bey abgewichenem Wahltag hat es sich dahero nicht schicken wollen /                      daß theils Churfürsten in der Person bey demselben nicht gewesen / die                      gegenwärtige zu jhren Landen wegen der bevorstehenden Gefahr geeylet / das                      newerwehlte Haupt aber keine gnugsame Information gehabt / vnnd in solchem                      wichtigen Werck ein Römischer Keyser ohne Vorbewußt der Churfürsten nicht                      pfleget zu procediren / sondern dasselbe Innhalts der Capitulation vnnd                      Reichsverfassungen geschehen muß. Es haben aber die jetzige Römische Keyserl.                      auch Königl. Mayest. rc. so viel wir Nachrichtung erlangt / alsbald nach dem                      Wahltage / sich dergestalt bey dem zu Nürnberg gehaltenen Vnion-vnnd                      Correspondentz Tage / gegen denen daselbst versambleten Ständen durch den                      Graffen von Hohenzollern / als Jhrer Mayest. Abgesandten / der gravaminum halber                      erklären lassen / daß gedachte Stände damit zu frieden gewesen / solches auch                      gegen Ewern LLd. vnd deß Nider Sächsischen Crayses Ständen / durch andere                      Abgesandten widerholet / zweiffeln auch nicht / Jhre Keys. Mayest. werde                      derselben erbieten würcklichen nachkommen / wann sie nur der jetzigen grossen                      Drangsal entlediget / vnnd zu dem jhrigen widerumb geruh<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>glich gelanget seyn.</p>
          <p>Nicht wenig seynd zwar die Catholischen Stände disgustirt worden / daß man von                      Nürnberg auß denselben eine harte Zumuthung thun lassen / sich innerhalb                      gewisser vnd bestimpter Zeit zuerklären / ob sie denen gravaminibus, welche die                      Vnirten Evangelische Stände zu keiner Composition kommen lassen könten / jhre                      abhelffliche Maaß durch richtige Erklärung geben wolten / vnd dasselbe vor eine                      Zunötigung gehalten. Weil aber durch den Vlmischen Accordo solches alles auff                      lindere Wege gerichtet / vnd die gravamina biß zu gelegener Zeit auß gesetzt /                      wird es darbey auch billich sein bleiben haben.</p>
          <p>Vnsers theils sehen wir bey jetzigen sorglichen vnd betrübten Zeiten kein bessers                      vnd bequemers Mittel / wir legen auch die Sache hin wo wir wollen / als daß ein                      jedweder trewer Stand der Röm. Keyserl. Mayest. bey jetzigem jhrem betrübten                      Anliegen vnter die Arme greiffe / dz Böhmische Vnwesen / als den Brunnquell /                      darauß alle jetzige Vngelegenheiten entspringen / helffe stillen / den                      Kyser-vnnd Königl. Respect vnnd Gehorsamb erhalten / vnnd alsdann nach Dämpffung                      solcher entstandenen Vnruhe / neben vns vnnd andern trewhertzigen Ständen bemühe                      / wie auch dem Römischen Reich in dero Anliegen geholffen / die Erledigung der                      gravaminum, dem Rechten vnd den Reichsverfassungen gemäß erfolgen möge. Damit                      wird Herrn vnd Vnterthanen gedienet / der Obrigkeit schuldiger Gehorsamb                      conservirt / die Stände vnd Vnderthanen bey jhren Privilegien / Freyheiten /                      Recht vnnd Gerechtigkeiten gehandhabt / schädliches Blutvergiessen / vnd                      Verwüstung Land vnd Leuthe verhütet / der werthe Fried widergebracht / alles                      besorgende Vnheil von dem außländischen eingeführtem Kriegsvolck abgewendet /                      insonderheit vnsere wahre Christliche reine vnnd vnverfälschte Religion erhalten                      / vnd auff die werthe Posterität gebracht werden.</p>
          <p>Zu dem Ende / wie wir mit Gott vnnd reinem Gewissen bezeugen / haben wir                      beygefügte Keyserliche vnnd Königliche Commission vber vns genommen / den                      Ständen Inhalts der Beylage solche insinuirt / vnd mit vnserm Kriegsvolck an die                      Gräntze deß Marggraffthumbs Ober Laußnitz geruckt / der Zuversicht / es werden                      die Stände angeregtes Marggraffthumbs (wie von etlichen allbereit geschehen) die                      Keyser. vnd Königl. milde Gnade / auch vnsere Sorgfältigkeit erkennen vnnd sich                      also bequemen / wie es jhre eygene Wolfahrt / vnnd deroselben auffnemen                      erfordert / vnnd wie wir es von grundt vnsers Hertzen wünschen.</p>
          <p>Ersuchen demnach Ewre LLd. hiermit freundlich / sie wollen solche vnsere                      Gedancken jhnen nicht miß fallen vnnd deroselben Friedfertigkeit / vnnd gegen                      der höchsten Obrigkeit tragende gute Zuneygung auch jetzo in dieser Jhrer                      Mayest. Drangsal erscheinen lassen / mit Rath vnd That
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[421/0474] jhre Privilegia vnnd alle Freyheiten vnnd Gerechtigkeiten dergestallt confirmiret / wie es der von sich gegebene Reverß erfordert / vnd von der verstorbenen Kays. vnd Königl. Mayest. rc. geschehen / das ist Reichskündig / kan vnd mag auch Ew. LLd. nicht vnwissend seyn / daß also nunmehr wir nicht sehen / wie den Sachen zurathen / oder zu helffen / sondern betrüben vns vielmehr / daß man alle Privilegia / Freyheiten / Recht vnd Gerechtigkeiten / ja das höchste Kleinod der Seelen / vnsere wahre Christliche reine vnd vnverfälschte Religion viel lieber will auff Spitze deß Schwerts / vnd vngewissen Außgang deß Kriegs vnd Glücks setzen / als durch vorgewesen Interposition dieselbe erhalten / Welches wider vnsern Willen vnd Intention geschiehet / aber nicht zu endern / es lenckete dann nochmals die Göttliche Allmacht der Menschen Gemüther dahin / daß sie von jhrem schädlichen Vorhaben abstünden vnd erkenneten / was jhnen vnnd den jhrigen gut oder böß were / darumb die Göttliche Allmacht jnniglichen zubitten. Betreffende aber die im Reich entstandene gravamina, da wündschten wir vnsers theils von Hertzen / daß entweder keine weren / oder denselben der Billigkeit nach / durch den im Heiligen Römischen Reich her gebrachten modum abgeholffen würde / inmassen dann wir mit trewhertzigem erinnern an gehörigen Orthen nichts haben ermangeln lassen / den Inter oder Composition-Tag auch zum öfftern gerathen / wolten auch in der vnzweiffelichen Zuversicht gestanden seyn / wann der tödtliche Abgang der Römischen Kayserlichen Mayest. nicht wir erfolget / die gantz gefährliche vnnd noch wärende Böhmische Vnruhe entstanden / vnd gleichsamb gantz Teutschland vmbgriffen hette / man würde ichtwas näher zusammen gerückt / vnnd auffs wenigste ein guter Anfang zu Entledigung solcher Gravaminum gemacht worden seyn. Bey abgewichenem Wahltag hat es sich dahero nicht schicken wollen / daß theils Churfürsten in der Person bey demselben nicht gewesen / die gegenwärtige zu jhren Landen wegen der bevorstehenden Gefahr geeylet / das newerwehlte Haupt aber keine gnugsame Information gehabt / vnnd in solchem wichtigen Werck ein Römischer Keyser ohne Vorbewußt der Churfürsten nicht pfleget zu procediren / sondern dasselbe Innhalts der Capitulation vnnd Reichsverfassungen geschehen muß. Es haben aber die jetzige Römische Keyserl. auch Königl. Mayest. rc. so viel wir Nachrichtung erlangt / alsbald nach dem Wahltage / sich dergestalt bey dem zu Nürnberg gehaltenen Vnion-vnnd Correspondentz Tage / gegen denen daselbst versambleten Ständen durch den Graffen von Hohenzollern / als Jhrer Mayest. Abgesandten / der gravaminum halber erklären lassen / daß gedachte Stände damit zu frieden gewesen / solches auch gegen Ewern LLd. vnd deß Nider Sächsischen Crayses Ständen / durch andere Abgesandten widerholet / zweiffeln auch nicht / Jhre Keys. Mayest. werde derselben erbieten würcklichen nachkommen / wann sie nur der jetzigen grossen Drangsal entlediget / vnnd zu dem jhrigen widerumb geruh_glich gelanget seyn. Nicht wenig seynd zwar die Catholischen Stände disgustirt worden / daß man von Nürnberg auß denselben eine harte Zumuthung thun lassen / sich innerhalb gewisser vnd bestimpter Zeit zuerklären / ob sie denen gravaminibus, welche die Vnirten Evangelische Stände zu keiner Composition kommen lassen könten / jhre abhelffliche Maaß durch richtige Erklärung geben wolten / vnd dasselbe vor eine Zunötigung gehalten. Weil aber durch den Vlmischen Accordo solches alles auff lindere Wege gerichtet / vnd die gravamina biß zu gelegener Zeit auß gesetzt / wird es darbey auch billich sein bleiben haben. Vnsers theils sehen wir bey jetzigen sorglichen vnd betrübten Zeiten kein bessers vnd bequemers Mittel / wir legen auch die Sache hin wo wir wollen / als daß ein jedweder trewer Stand der Röm. Keyserl. Mayest. bey jetzigem jhrem betrübten Anliegen vnter die Arme greiffe / dz Böhmische Vnwesen / als den Brunnquell / darauß alle jetzige Vngelegenheiten entspringen / helffe stillen / den Kyser-vnnd Königl. Respect vnnd Gehorsamb erhalten / vnnd alsdann nach Dämpffung solcher entstandenen Vnruhe / neben vns vnnd andern trewhertzigen Ständen bemühe / wie auch dem Römischen Reich in dero Anliegen geholffen / die Erledigung der gravaminum, dem Rechten vnd den Reichsverfassungen gemäß erfolgen möge. Damit wird Herrn vnd Vnterthanen gedienet / der Obrigkeit schuldiger Gehorsamb conservirt / die Stände vnd Vnderthanen bey jhren Privilegien / Freyheiten / Recht vnnd Gerechtigkeiten gehandhabt / schädliches Blutvergiessen / vnd Verwüstung Land vnd Leuthe verhütet / der werthe Fried widergebracht / alles besorgende Vnheil von dem außländischen eingeführtem Kriegsvolck abgewendet / insonderheit vnsere wahre Christliche reine vnnd vnverfälschte Religion erhalten / vnd auff die werthe Posterität gebracht werden. Zu dem Ende / wie wir mit Gott vnnd reinem Gewissen bezeugen / haben wir beygefügte Keyserliche vnnd Königliche Commission vber vns genommen / den Ständen Inhalts der Beylage solche insinuirt / vnd mit vnserm Kriegsvolck an die Gräntze deß Marggraffthumbs Ober Laußnitz geruckt / der Zuversicht / es werden die Stände angeregtes Marggraffthumbs (wie von etlichen allbereit geschehen) die Keyser. vnd Königl. milde Gnade / auch vnsere Sorgfältigkeit erkennen vnnd sich also bequemen / wie es jhre eygene Wolfahrt / vnnd deroselben auffnemen erfordert / vnnd wie wir es von grundt vnsers Hertzen wünschen. Ersuchen demnach Ewre LLd. hiermit freundlich / sie wollen solche vnsere Gedancken jhnen nicht miß fallen vnnd deroselben Friedfertigkeit / vnnd gegen der höchsten Obrigkeit tragende gute Zuneygung auch jetzo in dieser Jhrer Mayest. Drangsal erscheinen lassen / mit Rath vnd That

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/474
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/474>, abgerufen am 26.06.2024.