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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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trewen Vettern vnnd Freund dißfals gewärtig weren / sie auch weiter Vorhabens weren / das Werck zu tiefferm Nachdencken zuziehen / vnd mit jhme hierauß ferrner zu communiciren / hierumb er nicht vermuthen können / daß Jhre Kön. W. dannoch so bald zu acceptation der Cron sich resolviren / sondern vielmehr gehoffet / dieselbe würden in Erwegung besagter Vrsachen / vnnd daß mehr andere Chur vnnd Fürsten dergleichen Abmahnung gethan / sich solcher grossen Vnruhe Gefahr vnd Weiterung enteussern vnd die auffgestandene Länder zur Gebür weisen.

Sintemahl aber ander Consilia vorgezogen / vnd Jhr. Königl. W. die Resolution / auch würcklichen Anzug nach Prag jhm de dato den 26. Septembr. vnnd 7. Octobr. hernacher zu wissen gemacht / hette den 26. berührten Monats Octobr. er auß trewsorgfeltigem Gemüth Jh. Kön. W. dannoch der Vngelegenheiten erjnnert / deßgleichen auch seine / auff dero sub dato 24. Martii, jüngst abgangenes Schreiben den 10. Aprilis hernach gegebene Antwort die beschwerliche Vmmständ widerholet / zugleich nicht allein das jenig / was J. Kön. W. an jhn gesunnen / bey der Kays. Mayest. anzubringen / sondern noch weiters sich dahin erbotten / weil J. Kön. W. zu guten / ehrlichen / annemblichen Friedens Mitteln / auch hiervon mit jhme weiter zu communiciren bereitwillich were / daß er an seinem Orth / nach Müglichkeit darzu rathen vnd helffen / auch dasselb vngesparet einiger Mühe vnnd Arbeit sich angelegen seyn lassen wolte / wo ferrn sie mit ehistem mehr ad specialia solcher Friedens-Mitteln (die er noch nicht vernommen) zugehen belieben würde.

Wann aber alles von Tag zu Tag der Orten nur ärger / die Feindtseligkeiten nur zunehmen / die Kriegsverfassungen im Reich / auch andern Ländern auff höchst gestiegen / etwann vnversehens vbel außschlagen / sonderlich aber der Erbfeind / durch der Christen Vneinigkeit vnd despesperat Resolutiones, ohn einigen Schwerdstreich / rühig vnnd lachend / die schöne Königreich vnnd Länder / auch dardurch die bißhero für vnvberwindlich geachte redtliche Teutschen / sampt dem Römischen Reich in seine Devotion vnd Servitut ziehen möchte / also summum periculum in mora, so gienge vielen / bißhero etwan anders gesinneten hoch vnnd nidern Stands Personen nummehr dieses tieff zu Gemüth / seufftzten vnnd beklagten diesen durch die Böhmische Vnruhe causirten leidigen Vbelstand / vnd daß eben darumb das Römische Reich / sampt andern vnschuldigen Ländern / leyden vnd zu Grund gehen solten; auch als vnlängst zu Mülhausen etliche Chur- vnd Fürsten solchen Vbelstandt / vnd wie demselben zu zu remediren seye / reifflich erwogen / hette man kein ander vnd besser Mittel erfinden können / als J. Königl. W. beweglich zuersuchen / daß sie die Böhmische Cron dem / welcher zuvor Iure successionis darzu kommen / declarirt / gecrönt / gesalbet worden / vnd dem das Königreich geschworen / lassen / die Stände zur Gebühr vnd Ruhe anweisen / von der Ottomannischen Porten vnnd desselben Vasallen Correspondentz / Assistentz vnnd Protection abmahnen / mit vnd neben der Kayserl. Mayest. vnd Christlichen Potentaten deß Erbfeindts arglistigem Beginnen mit aller Macht begegnen / auch mit ehistem sich mit Kapserl. Mayest. versöhnen wolte / darzu vnd daß man einen guten sichern Frieden treffen / auch J. Königl. W. mit grosser Reputation / da sie pacem & bonum publicum, hindan gesetzt jhrer eygenen praetensionen lobwürdig beförderen vnd restituiren helffen / nicht weniger daß die Böhmen / Vngarn vnnd Incorporirte Länder auff das so vnzweiffentliche Kays. Wort vnnd Versprechen zu allem jhrem Rechten / Mayestät-Brieff / Privilegien / darumb sie sich jetzt vnd andere in solchen Labyrinth gestürtzt / gelangen / bey solchem allem vnd die Christenheit / ohne der Ottomannischen Protection / Devotion vnd Subjection standhafft / ruhig vnder einem Christlichen sanfftmütigen Haupt / neben jhren Weib vnd Kindern auff so viel tausent Seelen verbleiben köndten / gute thunliche media nicht ermangelten.

Weiler nun vber embsiges Nachdencken nit sehe / wie J. Königl. W. die betrangte Königreich vnd Länder vnd das gemeine periclitirende Vatterland auß diesem Vbelstandt außwürcken / die vniversal Commotion / auch gäntzliche Dissolution vnnd Ruin abgewendet werden könnte / also tringe jhn die Lieb vnd auffrichtige Freund- vnd Vetterschafft so er zu Jhrer Königl. W. vnd gemeinem Wesen trüge / dieselbe nachmalen wegen höchster Gefahr zuersuchen / sie wolten vngehindert widrigen imprimirter Motiven / das jenige was getrewe consilia vnd das Werck selbst / darauff so wol Jhro eygene / als der Königreich vnd Länder / vnd deß Reichs Wolfahrt beruhete / an Tag geben / deßgleichen was er in seinem nechsten Schreiben Jhro zu Gemüth geführet / reifflich bedencken / ehrliche Friedens-Mittel durch desperat Resolutiones nicht außschlagen / oder alles auff die Spitze setzen. Dann wie J. Kön W. Er oder ein anderer / dem man sein Land vnd Leuth vnd das seinige mit Gewalt / vnd vber alles rechtmässiges erbieten / ohn ordentliche Proceß abtringen wolte / auff alle Weg / wie / wo / vnd zu was Zeiten es die Gelegenheit gebe / sich nach müglichen Ding gefast zumachen / Gewalt abzutreiben Hülff vnd Rath zusuchen / was darzu dienlich vorzunehmen auff das eusserste würde bewerben: Also vermeynte Kays. Mayest. vnnd dero Hauß Recht vnnd Billigkeit wegen zu jhrer jetzigen / auch aller künfftigen Bereitschafft / Defension vnd Reputation befugt zu seyn. Vnnd ob wol vielleicht etliche Potentaten nicht gern sehen / vnd derwegen fürkommen helffen / wann eines benachbarten Potentaten Macht anfieng Suspect zu werden / so würden doch dieselbe nicht leichtlich zugeben / wann man auff solche Weiß einen jhres gleichen gar vndertrucken vnnd von Land vnd Leuten treiben wolte / weil solches bey jhne leicht in Consequentz gezogen / ein Potentat nach

trewen Vettern vnnd Freund dißfals gewärtig weren / sie auch weiter Vorhabens weren / das Werck zu tiefferm Nachdencken zuziehen / vnd mit jhme hierauß ferrner zu communiciren / hierumb er nicht vermuthen können / daß Jhre Kön. W. dannoch so bald zu acceptation der Cron sich resolviren / sondern vielmehr gehoffet / dieselbe würden in Erwegung besagter Vrsachen / vnnd daß mehr andere Chur vnnd Fürsten dergleichen Abmahnung gethan / sich solcher grossen Vnruhe Gefahr vnd Weiterung enteussern vnd die auffgestandene Länder zur Gebür weisen.

Sintemahl aber ander Consilia vorgezogen / vnd Jhr. Königl. W. die Resolution / auch würcklichen Anzug nach Prag jhm de dato den 26. Septembr. vnnd 7. Octobr. hernacher zu wissen gemacht / hette den 26. berührten Monats Octobr. er auß trewsorgfeltigem Gemüth Jh. Kön. W. dannoch der Vngelegenheiten erjnnert / deßgleichen auch seine / auff dero sub dato 24. Martii, jüngst abgangenes Schreiben den 10. Aprilis hernach gegebene Antwort die beschwerliche Vm̃ständ widerholet / zugleich nicht allein das jenig / was J. Kön. W. an jhn gesunnen / bey der Kays. Mayest. anzubringen / sondern noch weiters sich dahin erbotten / weil J. Kön. W. zu guten / ehrlichen / annemblichen Friedens Mitteln / auch hiervon mit jhme weiter zu communiciren bereitwillich were / daß er an seinem Orth / nach Müglichkeit darzu rathen vnd helffen / auch dasselb vngesparet einiger Mühe vnnd Arbeit sich angelegen seyn lassen wolte / wo ferrn sie mit ehistem mehr ad specialia solcher Friedens-Mitteln (die er noch nicht vernommen) zugehen belieben würde.

Wann aber alles von Tag zu Tag der Orten nur ärger / die Feindtseligkeiten nur zunehmen / die Kriegsverfassungen im Reich / auch andern Ländern auff höchst gestiegen / etwann vnversehens vbel außschlagen / sonderlich aber der Erbfeind / durch der Christẽ Vneinigkeit vnd despesperat Resolutiones, ohn einigẽ Schwerdstreich / rühig vnnd lachend / die schöne Königreich vnnd Länder / auch dardurch die bißhero für vnvberwindlich geachte redtliche Teutschen / sampt dem Römischen Reich in seine Devotion vnd Servitut ziehen möchte / also summum periculum in mora, so gienge vielen / bißhero etwan anders gesinneten hoch vnnd nidern Stands Personen nummehr dieses tieff zu Gemüth / seufftzten vnnd beklagten diesen durch die Böhmische Vnruhe causirten leidigen Vbelstand / vnd daß eben darumb das Römische Reich / sampt andern vnschuldigen Ländern / leyden vnd zu Grund gehen solten; auch als vnlängst zu Mülhausen etliche Chur- vnd Fürsten solchen Vbelstandt / vnd wie demselben zu zu remediren seye / reifflich erwogen / hette man kein ander vnd besser Mittel erfinden können / als J. Königl. W. beweglich zuersuchen / daß sie die Böhmische Cron dem / welcher zuvor Iure successionis darzu kommen / declarirt / gecrönt / gesalbet worden / vnd dem das Königreich geschworen / lassen / die Stände zur Gebühr vnd Ruhe anweisen / von der Ottomannischen Porten vnnd desselben Vasallen Correspondentz / Assistentz vnnd Protection abmahnen / mit vnd neben der Kayserl. Mayest. vnd Christlichen Potentaten deß Erbfeindts arglistigem Beginnen mit aller Macht begegnen / auch mit ehistem sich mit Kapserl. Mayest. versöhnen wolte / darzu vnd daß man einen guten sichern Frieden treffen / auch J. Königl. W. mit grosser Reputation / da sie pacem & bonum publicum, hindan gesetzt jhrer eygenen praetensionen lobwürdig beförderen vnd restituiren helffen / nicht weniger daß die Böhmen / Vngarn vnnd Incorporirte Länder auff das so vnzweiffentliche Kays. Wort vnnd Versprechen zu allem jhrem Rechten / Mayestät-Brieff / Privilegien / darumb sie sich jetzt vnd andere in solchen Labyrinth gestürtzt / gelangen / bey solchem allem vnd die Christenheit / ohne der Ottomannischen Protection / Devotion vnd Subjection standhafft / ruhig vnder einem Christlichen sanfftmütigen Haupt / neben jhren Weib vnd Kindern auff so viel tausent Seelen verbleiben köndten / gute thunliche media nicht ermangelten.

Weiler nun vber embsiges Nachdencken nit sehe / wie J. Königl. W. die betrangte Königreich vnd Länder vnd das gemeine periclitirende Vatterland auß diesem Vbelstandt außwürcken / die vniversal Commotion / auch gäntzliche Dissolution vnnd Ruin abgewendet werden könnte / also tringe jhn die Lieb vnd auffrichtige Freund- vnd Vetterschafft so er zu Jhrer Königl. W. vnd gemeinem Wesen trüge / dieselbe nachmalen wegen höchster Gefahr zuersuchen / sie wolten vngehindert widrigen imprimirter Motiven / das jenige was getrewe consilia vnd das Werck selbst / darauff so wol Jhro eygene / als der Königreich vnd Länder / vnd deß Reichs Wolfahrt beruhete / an Tag geben / deßgleichen was er in seinem nechsten Schreiben Jhro zu Gemüth geführet / reifflich bedencken / ehrliche Friedens-Mittel durch desperat Resolutiones nicht außschlagen / oder alles auff die Spitze setzen. Dann wie J. Kön W. Er oder ein anderer / dem man sein Land vnd Leuth vnd das seinige mit Gewalt / vnd vber alles rechtmässiges erbieten / ohn ordentliche Proceß abtringen wolte / auff alle Weg / wie / wo / vnd zu was Zeiten es die Gelegenheit gebe / sich nach müglichen Ding gefast zumachen / Gewalt abzutreiben Hülff vnd Rath zusuchen / was darzu dienlich vorzunehmen auff das eusserste würde bewerben: Also vermeynte Kays. Mayest. vnnd dero Hauß Recht vnnd Billigkeit wegen zu jhrer jetzigen / auch aller künfftigen Bereitschafft / Defension vnd Reputation befugt zu seyn. Vnnd ob wol vielleicht etliche Potentaten nicht gern sehen / vnd derwegen fürkommen helffen / wann eines benachbarten Potentaten Macht anfieng Suspect zu werden / so würden doch dieselbe nicht leichtlich zugeben / wann man auff solche Weiß einen jhres gleichen gar vndertrucken vnnd von Land vnd Leuten treiben wolte / weil solches bey jhne leicht in Consequentz gezogen / ein Potentat nach

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          <p>Sintemahl aber ander Consilia vorgezogen / vnd Jhr. Königl. W. die Resolution /                      auch würcklichen Anzug nach Prag jhm de dato den 26. Septembr. vnnd 7. Octobr.                      hernacher zu wissen gemacht / hette den 26. berührten Monats Octobr. er auß                      trewsorgfeltigem Gemüth Jh. Kön. W. dannoch der Vngelegenheiten erjnnert /                      deßgleichen auch seine / auff dero sub dato 24. Martii, jüngst abgangenes                      Schreiben den 10. Aprilis hernach gegebene Antwort die beschwerliche Vm&#x0303;ständ widerholet / zugleich nicht allein das jenig / was J. Kön.                      W. an jhn gesunnen / bey der Kays. Mayest. anzubringen / sondern noch weiters                      sich dahin erbotten / weil J. Kön. W. zu guten / ehrlichen / annemblichen                      Friedens Mitteln / auch hiervon mit jhme weiter zu communiciren bereitwillich                      were / daß er an seinem Orth / nach Müglichkeit darzu rathen vnd helffen / auch                      dasselb vngesparet einiger Mühe vnnd Arbeit sich angelegen seyn lassen wolte /                      wo ferrn sie mit ehistem mehr ad specialia solcher Friedens-Mitteln (die er noch                      nicht vernommen) zugehen belieben würde.</p>
          <p>Wann aber alles von Tag zu Tag der Orten nur ärger / die Feindtseligkeiten nur                      zunehmen / die Kriegsverfassungen im Reich / auch andern Ländern auff höchst                      gestiegen / etwann vnversehens vbel außschlagen / sonderlich aber der Erbfeind /                      durch der Christe&#x0303; Vneinigkeit vnd despesperat Resolutiones, ohn einige&#x0303;                      Schwerdstreich / rühig vnnd lachend / die schöne Königreich vnnd Länder / auch                      dardurch die bißhero für vnvberwindlich geachte redtliche Teutschen / sampt dem                      Römischen Reich in seine Devotion vnd Servitut ziehen möchte / also summum                      periculum in mora, so gienge vielen / bißhero etwan anders gesinneten hoch vnnd                      nidern Stands Personen nummehr dieses tieff zu Gemüth / seufftzten vnnd                      beklagten diesen durch die Böhmische Vnruhe causirten leidigen Vbelstand / vnd                      daß eben darumb das Römische Reich / sampt andern vnschuldigen Ländern / leyden                      vnd zu Grund gehen solten; auch als vnlängst zu Mülhausen etliche Chur- vnd                      Fürsten solchen Vbelstandt / vnd wie demselben zu zu remediren seye / reifflich                      erwogen / hette man kein ander vnd besser Mittel erfinden können / als J.                      Königl. W. beweglich zuersuchen / daß sie die Böhmische Cron dem / welcher zuvor                      Iure successionis darzu kommen / declarirt / gecrönt / gesalbet worden / vnd dem                      das Königreich geschworen / lassen / die Stände zur Gebühr vnd Ruhe anweisen /                      von der Ottomannischen Porten vnnd desselben Vasallen Correspondentz /                      Assistentz vnnd Protection abmahnen / mit vnd neben der Kayserl. Mayest. vnd                      Christlichen Potentaten deß Erbfeindts arglistigem Beginnen mit aller Macht                      begegnen / auch mit ehistem sich mit Kapserl. Mayest. versöhnen wolte / darzu                      vnd daß man einen guten sichern Frieden treffen / auch J. Königl. W. mit grosser                      Reputation / da sie pacem &amp; bonum publicum, hindan gesetzt jhrer eygenen                      praetensionen lobwürdig beförderen vnd restituiren helffen / nicht weniger daß                      die Böhmen / Vngarn vnnd Incorporirte Länder auff das so vnzweiffentliche Kays.                      Wort vnnd Versprechen zu allem jhrem Rechten / Mayestät-Brieff / Privilegien /                      darumb sie sich jetzt vnd andere in solchen Labyrinth gestürtzt / gelangen / bey                      solchem allem vnd die Christenheit / ohne der Ottomannischen Protection /                      Devotion vnd Subjection standhafft / ruhig vnder einem Christlichen                      sanfftmütigen Haupt / neben jhren Weib vnd Kindern auff so viel tausent Seelen                      verbleiben köndten / gute thunliche media nicht ermangelten.</p>
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[363/0414] trewen Vettern vnnd Freund dißfals gewärtig weren / sie auch weiter Vorhabens weren / das Werck zu tiefferm Nachdencken zuziehen / vnd mit jhme hierauß ferrner zu communiciren / hierumb er nicht vermuthen können / daß Jhre Kön. W. dannoch so bald zu acceptation der Cron sich resolviren / sondern vielmehr gehoffet / dieselbe würden in Erwegung besagter Vrsachen / vnnd daß mehr andere Chur vnnd Fürsten dergleichen Abmahnung gethan / sich solcher grossen Vnruhe Gefahr vnd Weiterung enteussern vnd die auffgestandene Länder zur Gebür weisen. Sintemahl aber ander Consilia vorgezogen / vnd Jhr. Königl. W. die Resolution / auch würcklichen Anzug nach Prag jhm de dato den 26. Septembr. vnnd 7. Octobr. hernacher zu wissen gemacht / hette den 26. berührten Monats Octobr. er auß trewsorgfeltigem Gemüth Jh. Kön. W. dannoch der Vngelegenheiten erjnnert / deßgleichen auch seine / auff dero sub dato 24. Martii, jüngst abgangenes Schreiben den 10. Aprilis hernach gegebene Antwort die beschwerliche Vm̃ständ widerholet / zugleich nicht allein das jenig / was J. Kön. W. an jhn gesunnen / bey der Kays. Mayest. anzubringen / sondern noch weiters sich dahin erbotten / weil J. Kön. W. zu guten / ehrlichen / annemblichen Friedens Mitteln / auch hiervon mit jhme weiter zu communiciren bereitwillich were / daß er an seinem Orth / nach Müglichkeit darzu rathen vnd helffen / auch dasselb vngesparet einiger Mühe vnnd Arbeit sich angelegen seyn lassen wolte / wo ferrn sie mit ehistem mehr ad specialia solcher Friedens-Mitteln (die er noch nicht vernommen) zugehen belieben würde. Wann aber alles von Tag zu Tag der Orten nur ärger / die Feindtseligkeiten nur zunehmen / die Kriegsverfassungen im Reich / auch andern Ländern auff höchst gestiegen / etwann vnversehens vbel außschlagen / sonderlich aber der Erbfeind / durch der Christẽ Vneinigkeit vnd despesperat Resolutiones, ohn einigẽ Schwerdstreich / rühig vnnd lachend / die schöne Königreich vnnd Länder / auch dardurch die bißhero für vnvberwindlich geachte redtliche Teutschen / sampt dem Römischen Reich in seine Devotion vnd Servitut ziehen möchte / also summum periculum in mora, so gienge vielen / bißhero etwan anders gesinneten hoch vnnd nidern Stands Personen nummehr dieses tieff zu Gemüth / seufftzten vnnd beklagten diesen durch die Böhmische Vnruhe causirten leidigen Vbelstand / vnd daß eben darumb das Römische Reich / sampt andern vnschuldigen Ländern / leyden vnd zu Grund gehen solten; auch als vnlängst zu Mülhausen etliche Chur- vnd Fürsten solchen Vbelstandt / vnd wie demselben zu zu remediren seye / reifflich erwogen / hette man kein ander vnd besser Mittel erfinden können / als J. Königl. W. beweglich zuersuchen / daß sie die Böhmische Cron dem / welcher zuvor Iure successionis darzu kommen / declarirt / gecrönt / gesalbet worden / vnd dem das Königreich geschworen / lassen / die Stände zur Gebühr vnd Ruhe anweisen / von der Ottomannischen Porten vnnd desselben Vasallen Correspondentz / Assistentz vnnd Protection abmahnen / mit vnd neben der Kayserl. Mayest. vnd Christlichen Potentaten deß Erbfeindts arglistigem Beginnen mit aller Macht begegnen / auch mit ehistem sich mit Kapserl. Mayest. versöhnen wolte / darzu vnd daß man einen guten sichern Frieden treffen / auch J. Königl. W. mit grosser Reputation / da sie pacem & bonum publicum, hindan gesetzt jhrer eygenen praetensionen lobwürdig beförderen vnd restituiren helffen / nicht weniger daß die Böhmen / Vngarn vnnd Incorporirte Länder auff das so vnzweiffentliche Kays. Wort vnnd Versprechen zu allem jhrem Rechten / Mayestät-Brieff / Privilegien / darumb sie sich jetzt vnd andere in solchen Labyrinth gestürtzt / gelangen / bey solchem allem vnd die Christenheit / ohne der Ottomannischen Protection / Devotion vnd Subjection standhafft / ruhig vnder einem Christlichen sanfftmütigen Haupt / neben jhren Weib vnd Kindern auff so viel tausent Seelen verbleiben köndten / gute thunliche media nicht ermangelten. Weiler nun vber embsiges Nachdencken nit sehe / wie J. Königl. W. die betrangte Königreich vnd Länder vnd das gemeine periclitirende Vatterland auß diesem Vbelstandt außwürcken / die vniversal Commotion / auch gäntzliche Dissolution vnnd Ruin abgewendet werden könnte / also tringe jhn die Lieb vnd auffrichtige Freund- vnd Vetterschafft so er zu Jhrer Königl. W. vnd gemeinem Wesen trüge / dieselbe nachmalen wegen höchster Gefahr zuersuchen / sie wolten vngehindert widrigen imprimirter Motiven / das jenige was getrewe consilia vnd das Werck selbst / darauff so wol Jhro eygene / als der Königreich vnd Länder / vnd deß Reichs Wolfahrt beruhete / an Tag geben / deßgleichen was er in seinem nechsten Schreiben Jhro zu Gemüth geführet / reifflich bedencken / ehrliche Friedens-Mittel durch desperat Resolutiones nicht außschlagen / oder alles auff die Spitze setzen. Dann wie J. Kön W. Er oder ein anderer / dem man sein Land vnd Leuth vnd das seinige mit Gewalt / vnd vber alles rechtmässiges erbieten / ohn ordentliche Proceß abtringen wolte / auff alle Weg / wie / wo / vnd zu was Zeiten es die Gelegenheit gebe / sich nach müglichen Ding gefast zumachen / Gewalt abzutreiben Hülff vnd Rath zusuchen / was darzu dienlich vorzunehmen auff das eusserste würde bewerben: Also vermeynte Kays. Mayest. vnnd dero Hauß Recht vnnd Billigkeit wegen zu jhrer jetzigen / auch aller künfftigen Bereitschafft / Defension vnd Reputation befugt zu seyn. Vnnd ob wol vielleicht etliche Potentaten nicht gern sehen / vnd derwegen fürkommen helffen / wann eines benachbarten Potentaten Macht anfieng Suspect zu werden / so würden doch dieselbe nicht leichtlich zugeben / wann man auff solche Weiß einen jhres gleichen gar vndertrucken vnnd von Land vnd Leuten treiben wolte / weil solches bey jhne leicht in Consequentz gezogen / ein Potentat nach

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/414>, abgerufen am 22.11.2024.