Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.sie sich gegen dem newen König nach vralten Privilegien zuverhalten hetten / vnd sie befragt / ob sie den Pfaltzgraffen für jhr Haupt vnd Herrn erkennen wolten? Worauff sie alle mit grosser Reverentz gegen dem Pfaltzgraffen geantwortet: Vivat Fridericus Rex Bohemiae. Nach solchem ist er / Pfaltzgraff / von den besagten Anwesenden in die Schloßkirchen sehr stattlich beleytet / vnd allda in S. Wenceßlai Capellen geführt / vnd mit einem Königlichen Habit angethan worden. Wie er wider auß der Capell gangen / seynd erstlich vor jhm her viertzig Priester in weisen Chor Röcken / darauff sieben Priester in blawen Mänteln / auff habend mit blawem Doppeldaffet vberzogene Hütlein: nach diesen die Officirer / so die Kleynodien getragen / als der Erb-Schenck / so ein güldenes / vnd der Mundschenck deß Königreichs Böhmen / so ein silbernes Fäßlein hatte: als dann zween mit zwo güldenen Schalen: nach diesen der Obriste Landhoffmeister mit dem Scepter: der Obriste Landrichter mit dem Reichs Apffel: vnnd der Obriste Burggraff die Cron in beyden Händen tragend: darauff deß Königreichs Herold in gebräuchlichem Habit / mit einem weissen Stab: nach jhme die Directorn vnb der Erbmarschalck mit dem Königlichen Chur Schwert / in einer rothen Sammeten Scheyden: Solchem nach ist der Pfaltzgraff mit blossem Haupt / vnd neben demselben zur rechten Handt deß Böhmischen Evangelischen Collegij Administrator: zur Lincken aber ein anderer Böhmischer Priesterin braunen Sammeten Röcken gangen. Diese haben jhn zum Altar geführt / daselbsten mit jhme nidergekniet / vnd gebetet: hernach jhn wider vom Altar zurück / in ein sehr schönen mit Haarfarbigem Sammet vberzogenen Stul geführet / sie aber seynd wider zum Altar getretten / daselbst dann der Administrator den Actum Lateinisch angefangen / vnd dar auff hat man die Trompeten vnd Heerpaucken erschallen lassen: hernach das Veni sancte Spiritus, &c. vnd auff Böhmisch / Gott der Vatter wohn vns bey / rc. gesungen / vnd von gedachtem Administratoren eine Predigt / deren Text auß dem zwantzigsten Psalm in Böhmischer Spraach verrichtet: hernach das ander Capitel der ersten Epistel an Timotheum / von Anfangs biß auff den siebenden Verß gelesen: vnd darauff ein Gebett (daß Gott jhren König segnen / vnd jhme Glück vnd alle Wolfahrt verleyhen wölle) gesprochen worden. Nachgehends hat der Administrator vnd Senior den Churfürsten zum Altar begleitet / mit jhme nidergekniet / vnd gebettet. Auff solch Gebett hat sich der Obriste Burggraff zu dem Volck gewendet / vnd zu dreyen malen gefragt / Ob es auch jhr Will seye / daß der Churfürst zu jhrem König gecrönet werden solte? Worauff alle mahl das Volck / Ja wir wöllen: geantwortet. Solchem nach hat man jhme ein Buch vorgehalten / auff welches er zween Finger gelegt / vnd den Ständen den gewonlichen Eyd / welchen der Obriste Burggraff vorgelesen / geleystet. Darauff hat der Administrator wider nach foldes Gebett gesprochen: Allmächtiger ewiger Gott / wie du getrew bist in allen deinen Verheissungen / also wiltu auch / daß alle Menschen / vnd sonderlich die / welche du in Weltlicher vnd Geistlicher Vocation zu Vorstehern verordnet / dir schuldigen Gehorsamb leysten. Gib daß dieser vnser erwöhlter König mit rechter Regierung vber vns / vnd wir mit gebührlicher vnd beständiger Vnderthänigkeit gegen jhm / dir vnserm ewigen König nach deinem Wort dienen / durch vnsern HERRN Jesum Christum. Auff dieses ist der Pfaltzgraff vor dem Altar nidergekniet / vnd von dem Administratorn / auß einem vergüldten Büchslein / auff der Scheytel deß Haupts gesalbet worden / mit diesen Worten: Gnädigster König / weil auch in dem Alten Testament man die Könige zu salben pflegte / vnd solche Salbung ein Zeichen war / einer rechtmässigen Beruffung von Gott / vnd der jenigen jnnerlichen Salbung / mit welcher Gott die frommen vnd Gottseligen König zum Leben / welches vns von Christo bereitet ist / bestätiget / derohalben so salbe derselbe euch auch mit seinem Heiligen Geist / daß jhr / als ein rechter Gesalbter Gottes / seinem Göttlichen Raht vnd Willen folgen möget / durch vnsern HERRN Jesum Christum. Nach dieser Salbung hat der Marschalck dem Administratorn das Schwert gereicht / der es mit diesen Worten dem König vbergeben: Nehmet hin / erwöhlter König von Gott / dieses Schwerdt: dann jhr seyd Gottes Diener / von Gott hierzu beruffen / daß jhr solches nicht vergeblich führen / sondern mit demselben mit Beschützung der Frommen / vnd bestraffung der Bösen / dem Willen vnd Gerechtigkeit Gottes nachgeleben sollet. Nach solchem hat er jhm den Ring gegeben / mit diesen Worten: Nehmet hin den Ring / als ein Zeugnuß der Königlichen Vocation vnd deß Gehorsambs den jhr Gott leysten sollet. Es bestättige euch der Heilige Geist / welcher ist das Pfandt der Ererbung deß Himmelischen Reichs / durch vnsern HERRN Jesum Christum. Wie dieses geschehen / hat er jhme den Scepter gereichet / also sprechend: Gnädigster Fürst / gleich wie jhr das Schwert empfangen / also nehmet auch den Scepter / dann die Königliche Majestät solle nicht allein mit dem Schwerdt vnd den Waffen / sondern auch mit dem Scepter guter Gesetze gezieret seyn / damit sie zu Kriegs vnd Friedens Zeiten sich gebührlichen wisse zuverhalten / als nämlichen die Frommen zu beschützen / vnd die bösen zu straffen / den gefallenen die Hand zu bieten / die Demütigen zu erquicken / vnd die Hoffärtigen niderzuschlagen. In Vbergebung deß Reichs Apffel sprach er: Nehmet hin den güldenen Reichs Apffel / welcher / wie er die Macht der Weltlichen König bedeutet / also zeiget er auch an / die Veränderungen der Königreiche / daher alle Weltliche Könige vermahnet werden / daß sie mit Hindansetzung deß zergänglichen vnd Vnbeständigen / nach den ewigen vnd vnzergänglichen Gütern trachten sollen. Diesem nach hat der Administrator die König- sie sich gegen dem newen König nach vralten Privilegien zuverhalten hetten / vnd sie befragt / ob sie den Pfaltzgraffen für jhr Haupt vnd Herrn erkennen wolten? Worauff sie alle mit grosser Reverentz gegen dem Pfaltzgraffen geantwortet: Vivat Fridericus Rex Bohemiae. Nach solchem ist er / Pfaltzgraff / von den besagten Anwesenden in die Schloßkirchen sehr stattlich beleytet / vnd allda in S. Wenceßlai Capellen geführt / vnd mit einem Königlichen Habit angethan worden. Wie er wider auß der Capell gangen / seynd erstlich vor jhm her viertzig Priester in weisen Chor Röcken / darauff sieben Priester in blawen Mänteln / auff habend mit blawem Doppeldaffet vberzogene Hütlein: nach diesen die Officirer / so die Kleynodien getragen / als der Erb-Schenck / so ein güldenes / vnd der Mundschenck deß Königreichs Böhmen / so ein silbernes Fäßlein hatte: als dann zween mit zwo güldenẽ Schalen: nach diesen der Obriste Landhoffmeister mit dem Scepter: der Obriste Landrichter mit dem Reichs Apffel: vnnd der Obriste Burggraff die Cron in beyden Händẽ tragend: darauff deß Königreichs Herold in gebräuchlichem Habit / mit einem weissen Stab: nach jhme die Directorn vnb der Erbmarschalck mit dem Königlichen Chur Schwert / in einer rothen Sammeten Scheyden: Solchem nach ist der Pfaltzgraff mit blossem Haupt / vnd neben demselben zur rechten Handt deß Böhmischen Evangelischen Collegij Administrator: zur Linckẽ aber ein anderer Böhmischer Priesterin braunen Sammeten Röcken gangen. Diese haben jhn zum Altar geführt / daselbsten mit jhme nidergekniet / vnd gebetet: hernach jhn wider vom Altar zurück / in ein sehr schönen mit Haarfarbigem Sammet vberzogenen Stul geführet / sie aber seynd wider zum Altar getretten / daselbst dann der Administrator den Actum Lateinisch angefangen / vnd dar auff hat man die Trompeten vñ Heerpauckẽ erschallen lassen: hernach das Veni sancte Spiritus, &c. vnd auff Böhmisch / Gott der Vatter wohn vns bey / rc. gesungen / vnd von gedachtem Administratoren eine Predigt / deren Text auß dem zwantzigsten Psalm in Böhmischer Spraach verrichtet: hernach das ander Capitel der ersten Epistel an Timotheum / von Anfangs biß auff den siebenden Verß gelesen: vnd darauff ein Gebett (daß Gott jhren König segnen / vnd jhme Glück vnd alle Wolfahrt verleyhen wölle) gesprochen worden. Nachgehends hat der Administrator vnd Senior den Churfürsten zum Altar begleitet / mit jhme nidergekniet / vnd gebettet. Auff solch Gebett hat sich der Obriste Burggraff zu dem Volck gewendet / vnd zu dreyen malen gefragt / Ob es auch jhr Will seye / daß der Churfürst zu jhrem König gecrönet werden solte? Worauff alle mahl das Volck / Ja wir wöllen: geantwortet. Solchem nach hat man jhme ein Buch vorgehalten / auff welches er zween Finger gelegt / vnd den Ständen den gewonlichen Eyd / welchen der Obriste Burggraff vorgelesen / geleystet. Darauff hat der Administrator wider nach foldes Gebett gesprochẽ: Allmächtiger ewiger Gott / wie du getrew bist in allen deinen Verheissungen / also wiltu auch / daß alle Menschen / vnd sonderlich die / welche du in Weltlicher vnd Geistlicher Vocation zu Vorstehern verordnet / dir schuldigen Gehorsamb leysten. Gib daß dieser vnser erwöhlter König mit rechter Regierung vber vns / vnd wir mit gebührlicher vnd beständiger Vnderthänigkeit gegen jhm / dir vnserm ewigen König nach deinem Wort dienen / durch vnsern HERRN Jesum Christum. Auff dieses ist der Pfaltzgraff vor dem Altar nidergekniet / vnd von dem Administratorn / auß einem vergüldten Büchslein / auff der Scheytel deß Haupts gesalbet worden / mit diesen Worten: Gnädigster König / weil auch in dem Alten Testament man die Könige zu salben pflegte / vnd solche Salbung ein Zeichen war / einer rechtmässigen Beruffung von Gott / vnd der jenigen jnnerlichẽ Salbung / mit welcher Gott die frommen vnd Gottseligen König zum Leben / welches vns von Christo bereitet ist / bestätiget / derohalben so salbe derselbe euch auch mit seinem Heiligen Geist / daß jhr / als ein rechter Gesalbter Gottes / seinem Göttlichen Raht vnd Willen folgen möget / durch vnsern HERRN Jesum Christum. Nach dieser Salbung hat der Marschalck dem Administratorn das Schwert gereicht / der es mit diesen Worten dem König vbergeben: Nehmet hin / erwöhlter König von Gott / dieses Schwerdt: dann jhr seyd Gottes Diener / von Gott hierzu beruffen / daß jhr solches nicht vergeblich führen / sondern mit demselben mit Beschützung der Frommen / vnd bestraffung der Bösen / dem Willen vnd Gerechtigkeit Gottes nachgeleben sollet. Nach solchem hat er jhm den Ring gegeben / mit diesen Worten: Nehmet hin den Ring / als ein Zeugnuß der Königlichen Vocation vnd deß Gehorsambs den jhr Gott leysten sollet. Es bestättige euch der Heilige Geist / welcher ist das Pfandt der Ererbung deß Himmelischen Reichs / durch vnsern HERRN Jesum Christum. Wie dieses geschehen / hat er jhme den Scepter gereichet / also sprechend: Gnädigster Fürst / gleich wie jhr das Schwert empfangẽ / also nehmet auch den Scepter / dann die Königliche Majestät solle nicht allein mit dem Schwerdt vnd den Waffen / sondern auch mit dem Scepter guter Gesetze gezieret seyn / damit sie zu Kriegs vnd Friedens Zeiten sich gebührlichen wisse zuverhalten / als nämlichen die Frommen zu beschützen / vnd die bösen zu straffen / den gefallenẽ die Hand zu bieten / die Demütigen zu erquicken / vnd die Hoffärtigen niderzuschlagen. In Vbergebung deß Reichs Apffel sprach er: Nehmet hin den güldenen Reichs Apffel / welcher / wie er die Macht der Weltlichen König bedeutet / also zeiget er auch an / die Veränderungen der Königreiche / daher alle Weltliche Könige vermahnet werden / daß sie mit Hindansetzung deß zergänglichen vnd Vnbeständigẽ / nach den ewigen vnd vnzergänglichen Gütern trachten sollen. Diesem nach hat der Administrator die König- <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0319" n="272"/> <p>sie sich gegen dem newen König nach vralten Privilegien zuverhalten hetten / vnd sie befragt / ob sie den Pfaltzgraffen für jhr Haupt vnd Herrn erkennen wolten? Worauff sie alle mit grosser Reverentz gegen dem Pfaltzgraffen geantwortet: Vivat Fridericus Rex Bohemiae.</p> <p>Nach solchem ist er / Pfaltzgraff / von den besagten Anwesenden in die Schloßkirchen sehr stattlich beleytet / vnd allda in S. Wenceßlai Capellen geführt / vnd mit einem Königlichen Habit angethan worden. Wie er wider auß der Capell gangen / seynd erstlich vor jhm her viertzig Priester in weisen Chor Röcken / darauff sieben Priester in blawen Mänteln / auff habend mit blawem Doppeldaffet vberzogene Hütlein: nach diesen die Officirer / so die Kleynodien getragen / als der Erb-Schenck / so ein güldenes / vnd der Mundschenck deß Königreichs Böhmen / so ein silbernes Fäßlein hatte: als dann zween mit zwo güldenẽ Schalen: nach diesen der Obriste Landhoffmeister mit dem Scepter: der Obriste Landrichter mit dem Reichs Apffel: vnnd der Obriste Burggraff die Cron in beyden Händẽ tragend: darauff deß Königreichs Herold in gebräuchlichem Habit / mit einem weissen Stab: nach jhme die Directorn vnb der Erbmarschalck mit dem Königlichen Chur Schwert / in einer rothen Sammeten Scheyden: Solchem nach ist der Pfaltzgraff mit blossem Haupt / vnd neben demselben zur rechten Handt deß Böhmischen Evangelischen Collegij Administrator: zur Linckẽ aber ein anderer Böhmischer Priesterin braunen Sammeten Röcken gangen. Diese haben jhn zum Altar geführt / daselbsten mit jhme nidergekniet / vnd gebetet: hernach jhn wider vom Altar zurück / in ein sehr schönen mit Haarfarbigem Sammet vberzogenen Stul geführet / sie aber seynd wider zum Altar getretten / daselbst dann der Administrator den Actum Lateinisch angefangen / vnd dar auff hat man die Trompeten vñ Heerpauckẽ erschallen lassen: hernach das Veni sancte Spiritus, &c. vnd auff Böhmisch / Gott der Vatter wohn vns bey / rc. gesungen / vnd von gedachtem Administratoren eine Predigt / deren Text auß dem zwantzigsten Psalm in Böhmischer Spraach verrichtet: hernach das ander Capitel der ersten Epistel an Timotheum / von Anfangs biß auff den siebenden Verß gelesen: vnd darauff ein Gebett (daß Gott jhren König segnen / vnd jhme Glück vnd alle Wolfahrt verleyhen wölle) gesprochen worden.</p> <p>Nachgehends hat der Administrator vnd Senior den Churfürsten zum Altar begleitet / mit jhme nidergekniet / vnd gebettet. Auff solch Gebett hat sich der Obriste Burggraff zu dem Volck gewendet / vnd zu dreyen malen gefragt / Ob es auch jhr Will seye / daß der Churfürst zu jhrem König gecrönet werden solte? Worauff alle mahl das Volck / Ja wir wöllen: geantwortet. Solchem nach hat man jhme ein Buch vorgehalten / auff welches er zween Finger gelegt / vnd den Ständen den gewonlichen Eyd / welchen der Obriste Burggraff vorgelesen / geleystet.</p> <p>Darauff hat der Administrator wider nach foldes Gebett gesprochẽ: Allmächtiger ewiger Gott / wie du getrew bist in allen deinen Verheissungen / also wiltu auch / daß alle Menschen / vnd sonderlich die / welche du in Weltlicher vnd Geistlicher Vocation zu Vorstehern verordnet / dir schuldigen Gehorsamb leysten. Gib daß dieser vnser erwöhlter König mit rechter Regierung vber vns / vnd wir mit gebührlicher vnd beständiger Vnderthänigkeit gegen jhm / dir vnserm ewigen König nach deinem Wort dienen / durch vnsern HERRN Jesum Christum.</p> <p>Auff dieses ist der Pfaltzgraff vor dem Altar nidergekniet / vnd von dem Administratorn / auß einem vergüldten Büchslein / auff der Scheytel deß Haupts gesalbet worden / mit diesen Worten: Gnädigster König / weil auch in dem Alten Testament man die Könige zu salben pflegte / vnd solche Salbung ein Zeichen war / einer rechtmässigen Beruffung von Gott / vnd der jenigen jnnerlichẽ Salbung / mit welcher Gott die frommen vnd Gottseligen König zum Leben / welches vns von Christo bereitet ist / bestätiget / derohalben so salbe derselbe euch auch mit seinem Heiligen Geist / daß jhr / als ein rechter Gesalbter Gottes / seinem Göttlichen Raht vnd Willen folgen möget / durch vnsern HERRN Jesum Christum.</p> <p>Nach dieser Salbung hat der Marschalck dem Administratorn das Schwert gereicht / der es mit diesen Worten dem König vbergeben: Nehmet hin / erwöhlter König von Gott / dieses Schwerdt: dann jhr seyd Gottes Diener / von Gott hierzu beruffen / daß jhr solches nicht vergeblich führen / sondern mit demselben mit Beschützung der Frommen / vnd bestraffung der Bösen / dem Willen vnd Gerechtigkeit Gottes nachgeleben sollet.</p> <p>Nach solchem hat er jhm den Ring gegeben / mit diesen Worten: Nehmet hin den Ring / als ein Zeugnuß der Königlichen Vocation vnd deß Gehorsambs den jhr Gott leysten sollet. Es bestättige euch der Heilige Geist / welcher ist das Pfandt der Ererbung deß Himmelischen Reichs / durch vnsern HERRN Jesum Christum.</p> <p>Wie dieses geschehen / hat er jhme den Scepter gereichet / also sprechend: Gnädigster Fürst / gleich wie jhr das Schwert empfangẽ / also nehmet auch den Scepter / dann die Königliche Majestät solle nicht allein mit dem Schwerdt vnd den Waffen / sondern auch mit dem Scepter guter Gesetze gezieret seyn / damit sie zu Kriegs vnd Friedens Zeiten sich gebührlichen wisse zuverhalten / als nämlichen die Frommen zu beschützen / vnd die bösen zu straffen / den gefallenẽ die Hand zu bieten / die Demütigen zu erquicken / vnd die Hoffärtigen niderzuschlagen.</p> <p>In Vbergebung deß Reichs Apffel sprach er: Nehmet hin den güldenen Reichs Apffel / welcher / wie er die Macht der Weltlichen König bedeutet / also zeiget er auch an / die Veränderungen der Königreiche / daher alle Weltliche Könige vermahnet werden / daß sie mit Hindansetzung deß zergänglichen vnd Vnbeständigẽ / nach den ewigen vnd vnzergänglichen Gütern trachten sollen.</p> <p>Diesem nach hat der Administrator die König- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0319]
sie sich gegen dem newen König nach vralten Privilegien zuverhalten hetten / vnd sie befragt / ob sie den Pfaltzgraffen für jhr Haupt vnd Herrn erkennen wolten? Worauff sie alle mit grosser Reverentz gegen dem Pfaltzgraffen geantwortet: Vivat Fridericus Rex Bohemiae.
Nach solchem ist er / Pfaltzgraff / von den besagten Anwesenden in die Schloßkirchen sehr stattlich beleytet / vnd allda in S. Wenceßlai Capellen geführt / vnd mit einem Königlichen Habit angethan worden. Wie er wider auß der Capell gangen / seynd erstlich vor jhm her viertzig Priester in weisen Chor Röcken / darauff sieben Priester in blawen Mänteln / auff habend mit blawem Doppeldaffet vberzogene Hütlein: nach diesen die Officirer / so die Kleynodien getragen / als der Erb-Schenck / so ein güldenes / vnd der Mundschenck deß Königreichs Böhmen / so ein silbernes Fäßlein hatte: als dann zween mit zwo güldenẽ Schalen: nach diesen der Obriste Landhoffmeister mit dem Scepter: der Obriste Landrichter mit dem Reichs Apffel: vnnd der Obriste Burggraff die Cron in beyden Händẽ tragend: darauff deß Königreichs Herold in gebräuchlichem Habit / mit einem weissen Stab: nach jhme die Directorn vnb der Erbmarschalck mit dem Königlichen Chur Schwert / in einer rothen Sammeten Scheyden: Solchem nach ist der Pfaltzgraff mit blossem Haupt / vnd neben demselben zur rechten Handt deß Böhmischen Evangelischen Collegij Administrator: zur Linckẽ aber ein anderer Böhmischer Priesterin braunen Sammeten Röcken gangen. Diese haben jhn zum Altar geführt / daselbsten mit jhme nidergekniet / vnd gebetet: hernach jhn wider vom Altar zurück / in ein sehr schönen mit Haarfarbigem Sammet vberzogenen Stul geführet / sie aber seynd wider zum Altar getretten / daselbst dann der Administrator den Actum Lateinisch angefangen / vnd dar auff hat man die Trompeten vñ Heerpauckẽ erschallen lassen: hernach das Veni sancte Spiritus, &c. vnd auff Böhmisch / Gott der Vatter wohn vns bey / rc. gesungen / vnd von gedachtem Administratoren eine Predigt / deren Text auß dem zwantzigsten Psalm in Böhmischer Spraach verrichtet: hernach das ander Capitel der ersten Epistel an Timotheum / von Anfangs biß auff den siebenden Verß gelesen: vnd darauff ein Gebett (daß Gott jhren König segnen / vnd jhme Glück vnd alle Wolfahrt verleyhen wölle) gesprochen worden.
Nachgehends hat der Administrator vnd Senior den Churfürsten zum Altar begleitet / mit jhme nidergekniet / vnd gebettet. Auff solch Gebett hat sich der Obriste Burggraff zu dem Volck gewendet / vnd zu dreyen malen gefragt / Ob es auch jhr Will seye / daß der Churfürst zu jhrem König gecrönet werden solte? Worauff alle mahl das Volck / Ja wir wöllen: geantwortet. Solchem nach hat man jhme ein Buch vorgehalten / auff welches er zween Finger gelegt / vnd den Ständen den gewonlichen Eyd / welchen der Obriste Burggraff vorgelesen / geleystet.
Darauff hat der Administrator wider nach foldes Gebett gesprochẽ: Allmächtiger ewiger Gott / wie du getrew bist in allen deinen Verheissungen / also wiltu auch / daß alle Menschen / vnd sonderlich die / welche du in Weltlicher vnd Geistlicher Vocation zu Vorstehern verordnet / dir schuldigen Gehorsamb leysten. Gib daß dieser vnser erwöhlter König mit rechter Regierung vber vns / vnd wir mit gebührlicher vnd beständiger Vnderthänigkeit gegen jhm / dir vnserm ewigen König nach deinem Wort dienen / durch vnsern HERRN Jesum Christum.
Auff dieses ist der Pfaltzgraff vor dem Altar nidergekniet / vnd von dem Administratorn / auß einem vergüldten Büchslein / auff der Scheytel deß Haupts gesalbet worden / mit diesen Worten: Gnädigster König / weil auch in dem Alten Testament man die Könige zu salben pflegte / vnd solche Salbung ein Zeichen war / einer rechtmässigen Beruffung von Gott / vnd der jenigen jnnerlichẽ Salbung / mit welcher Gott die frommen vnd Gottseligen König zum Leben / welches vns von Christo bereitet ist / bestätiget / derohalben so salbe derselbe euch auch mit seinem Heiligen Geist / daß jhr / als ein rechter Gesalbter Gottes / seinem Göttlichen Raht vnd Willen folgen möget / durch vnsern HERRN Jesum Christum.
Nach dieser Salbung hat der Marschalck dem Administratorn das Schwert gereicht / der es mit diesen Worten dem König vbergeben: Nehmet hin / erwöhlter König von Gott / dieses Schwerdt: dann jhr seyd Gottes Diener / von Gott hierzu beruffen / daß jhr solches nicht vergeblich führen / sondern mit demselben mit Beschützung der Frommen / vnd bestraffung der Bösen / dem Willen vnd Gerechtigkeit Gottes nachgeleben sollet.
Nach solchem hat er jhm den Ring gegeben / mit diesen Worten: Nehmet hin den Ring / als ein Zeugnuß der Königlichen Vocation vnd deß Gehorsambs den jhr Gott leysten sollet. Es bestättige euch der Heilige Geist / welcher ist das Pfandt der Ererbung deß Himmelischen Reichs / durch vnsern HERRN Jesum Christum.
Wie dieses geschehen / hat er jhme den Scepter gereichet / also sprechend: Gnädigster Fürst / gleich wie jhr das Schwert empfangẽ / also nehmet auch den Scepter / dann die Königliche Majestät solle nicht allein mit dem Schwerdt vnd den Waffen / sondern auch mit dem Scepter guter Gesetze gezieret seyn / damit sie zu Kriegs vnd Friedens Zeiten sich gebührlichen wisse zuverhalten / als nämlichen die Frommen zu beschützen / vnd die bösen zu straffen / den gefallenẽ die Hand zu bieten / die Demütigen zu erquicken / vnd die Hoffärtigen niderzuschlagen.
In Vbergebung deß Reichs Apffel sprach er: Nehmet hin den güldenen Reichs Apffel / welcher / wie er die Macht der Weltlichen König bedeutet / also zeiget er auch an / die Veränderungen der Königreiche / daher alle Weltliche Könige vermahnet werden / daß sie mit Hindansetzung deß zergänglichen vnd Vnbeständigẽ / nach den ewigen vnd vnzergänglichen Gütern trachten sollen.
Diesem nach hat der Administrator die König-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |