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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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nicht in jhre Kirchen kompt / so wird er deßwegen mit harten Straffen angesehen: vnnd jhm im vbrigen keine Lufft / als seine Augen gen Himmel kläglich auffzuheben / zu Gott zu sehnen / zu seufftzen / vnnd zu chreyen / zugelassen. Vmb welcher Beschwerden willen / vnnd daß man die Kirchen mit Gewalt genommen / als auff dem Landtag / eine schwere Klag vorgebracht / auch dar auff ferrner gehandelt worden / daß durch Kayserliche vnnd Königliche Mayestät / dißfalls alles wider zu recht gebracht werden / vnnd eine Reformation erfolgen solte: Da hat eben diese Ehrwürdige Clerisey / deren bemelter Petrus Pazman hierinn vorgegangen / sampt etlichen seiner Haar vnd Helffershelffern / welche sie auff jhre Meynung bracht / kein Schew getragen / sich von den Ständen abzusondern / vnnd nach angestiffter Trennung / dem mehrern vnnd mit deß Vatterlandts Wolfahrt viel besser als das ander meynenden Theil / sich frey offentlich gar zu wider setzen. Also daß sonder allen Zweiffel männiglich / mit seinem mercklichen Schaden / den Außgang hette beweinen müssen / wann jenen nicht / durch etlicher fürnehmer Abgesandten / denen dieses Königreichs Wolstandt angelegen gewesen / vernünfftigen Rath / were begegnet worden. Dann auch vnder andern der Religionspunct / welcher das Fundament aller vbrigen Artickeln ist / gar hinden an / nur vmb Spots willen / zu rück gesetzt / auch nur oben hin / gantz liderlich / als wanns ein Sach daran nichts gelegen were / davon gehandelt werden wollen.

Ferrners befindet sich in obbemeltem Artickel außtrücklich versehen / Daß Jhre Mayest. ohne deß Königreichs Vorbewust vnnd Einbewilligung / kein Krieg anheben / noch frembd Kriegsvolck ins Königreich bringen oder einführen soll. Wie freventlich aber / diesem Artickel zuwider gehandelt sey / das werden die Verbrechere selbsten / welche nach dem sie viel Volck zusammen bracht / vnd damit dem Helden weyland Gabriel Bathor / als wann sie jhm zu Hülff kommen solten zugezogen / endtlich aber jhn selbst feindtlich angegriffen / weil sie es mit jhrem grossem Schaden erfahren / vnd drüber zubüssen müssen / wol bezeugen. Dann waren das nit von Gott Zornzeichen gnug / daß Er jhnen erstlich den Platz / da sie jhr Lager hinschlagen sollen / von lauter Hewschrecken / die alles abgefressen / einnehmen lassen? Hernach / nach dem sie in die Enge deß Gebürgs / vnnd die Schlünd vnd hole Weg in Thälen / da sie sich etliche Tag vber inn verjrret gehabt / geführt / theils durch Hunger / theils durch vngewöhnliche / von jhme (Gott) allein zugeschickte Frost / abgemattet / vnd endtlichen gar deß Feinds grimmigen Vberfall vnd Gewalt preiß gemacht hat? An welchem Orth dann damals so viel Hungarische Soldaten auff der Wahlstatt blieben / daß wann man schon mit dem Türckischen Kayser eine Schlacht thun sollen / jedoch schwerlich eine grössere Niderlag hette geschehen können.

Vnnd wie lässet sich doch diesem nach verantworten? Daß da der Wolgeborne Georg Druget de Hommonnai (welcher nit lang zuvor / von den Ständen zu Gaden angenommen war) bald nach dem man jhme solche Genad gethan / den Wol Edlen / dapfferen Herren / Peter Gzokolyi / in seinem daheimb ruhenden Bett gefangen genommen: Die Jesuiter wider die gemeine Beschlüß dieses Königreichs / nur damit er zuverstehen gebe / wie geringschätzig diß Königreich in seinen Augen were / zu eusserstem Schimpff desselben / in sein Gebiet eingeführt: Vber diß / seiner auß dem Nadasdiner Geschlecht gebohrner Gemahlin / die Ehelich Trew gebrochen: vnd nun von etlichen Jahren her / allein darumb / weil sie vom Evangelischen Glauben nicht abfallen will / sich wegert jhr beyzuwohnen: Wie lässet sich diß verantworten / daß man nichts destoweniger einen solchen Mann dem Königreich zum Obersten Richter vorsetzen darff? Soll ein solcher Mensch in Justitz Sachen vnser Oberster Richter seyn? Ein wanckelmütiger / meyneidiger Mann. Welcher dann auch kein Schew getragen / eben wider diese Constitution gröblich zuverfahren / vnd deßwegen in ein geheimen Verstandt mit Andrea Doci / vnd Nicolao Esterhas / wie auch Andrea Lonyay / sich einzulassen. Vnter welchen dreyen / der Esterhas / an seines Herrn / weyland deß Durchl. vnd Hochgeb. Francisci Magoczi / Ehebetth zum Verräther worden ist: vnd nach desselben tödtlichen Abgang (Er sey gestorben vnnd vmbkommen / wie er woll) die hinderlassene gefreyet: Sie auch zur Bäpstischen Religion gezwungen: vnd solcher seiner Miß-vnd Mordthaten halben / die Clerisey zum Patron vnd Schutzherrn vberkommen: darauff er fürters wider das H. Evangelium zu toben angefangen hat. Mit zuthun solcher Beystände ist Hommonnai / ohne Schew fortgefahren / im verschienen 1616. Jahr / da es vberal Fried vnnd Still gewesen / mitten in dem Königreich Hungarn / mit so wol Inn-als Außländischen geworbenem Volck / grewlich zu streiffen / das gantze Land mit Strassenräuberey zu vberfüllen: Die geweyhete Kirchen zu Anzüchten vnd heimblich Gemächer zu machen / vnnd durch seiner Soldaten Roth dieselbe zuvervnreinen / ferrners gegen dem Geistlichen Standt / vnnd Diener deß Worts Gottes / zu tyrannisiren / dieselbe gantz vnmenschlich zu zermarteren: in die Adeliche Sitz einzufallen / die Adeliche Personen hinzurichten: Ja auch dem armen Pöbel all jhr Haab vnd Nahrung zu entziehen. Vor welcher Stück keinem es jhm gegrawet. Sondern er hat zu seinem Gottlosen vornehmen / endlich auch den Radoly / gewesenen Waywoden in der Walachey jenseith deß Gebirgs / zum Gehülffen bekommen: der / so viel möglich deß Hommonay Vorhaben zubefördern sich vnderstanden. Vnd wann nicht durch GOTTes augenscheinliche Raach / deß Hommonnai Heerzug von den Heyducken / als sie ohngefähr auff einander getroffen / in dem diese von jenen vberfallen werden sollen / geschlagen worden were: So hette diß gantze Königreich / vnnd Siebenbürgen darzu / in die eusserste Gefahr gerathen / vnd deß Hommonnai vnd sei-

nicht in jhre Kirchen kompt / so wird er deßwegen mit harten Straffen angesehen: vnnd jhm im vbrigen keine Lufft / als seine Augen gen Himmel kläglich auffzuheben / zu Gott zu sehnen / zu seufftzen / vnnd zu chreyen / zugelassen. Vmb welcher Beschwerden willen / vnnd daß man die Kirchen mit Gewalt genommen / als auff dem Landtag / eine schwere Klag vorgebracht / auch dar auff ferrner gehandelt worden / daß durch Kayserliche vnnd Königliche Mayestät / dißfalls alles wider zu recht gebracht werden / vnnd eine Reformation erfolgen solte: Da hat eben diese Ehrwürdige Clerisey / deren bemelter Petrus Pazman hierinn vorgegangen / sampt etlichen seiner Haar vnd Helffershelffern / welche sie auff jhre Meynung bracht / kein Schew getragen / sich von den Ständen abzusondern / vnnd nach angestiffter Trennung / dem mehrern vnnd mit deß Vatterlandts Wolfahrt viel besser als das ander meynenden Theil / sich frey offentlich gar zu wider setzen. Also daß sonder allen Zweiffel männiglich / mit seinem mercklichen Schaden / den Außgang hette beweinen müssen / wann jenen nicht / durch etlicher fürnehmer Abgesandten / denen dieses Königreichs Wolstandt angelegen gewesen / vernünfftigen Rath / were begegnet worden. Dann auch vnder andern der Religionspunct / welcher das Fundament aller vbrigen Artickeln ist / gar hinden an / nur vmb Spots willen / zu rück gesetzt / auch nur oben hin / gantz liderlich / als wanns ein Sach daran nichts gelegen were / davon gehandelt werden wollen.

Ferrners befindet sich in obbemeltem Artickel außtrücklich versehen / Daß Jhre Mayest. ohne deß Königreichs Vorbewust vnnd Einbewilligung / kein Krieg anheben / noch frembd Kriegsvolck ins Königreich bringen oder einführen soll. Wie freventlich aber / diesem Artickel zuwider gehandelt sey / das werden die Verbrechere selbsten / welche nach dem sie viel Volck zusammen bracht / vñ damit dem Helden weyland Gabriel Bathor / als wann sie jhm zu Hülff kommen solten zugezogen / endtlich aber jhn selbst feindtlich angegriffen / weil sie es mit jhrem grossem Schaden erfahren / vnd drüber zubüssen müssen / wol bezeugen. Dañ waren das nit von Gott Zornzeichen gnug / daß Er jhnen erstlich den Platz / da sie jhr Lager hinschlagen sollen / von lauter Hewschrecken / die alles abgefressen / einnehmen lassen? Hernach / nach dem sie in die Enge deß Gebürgs / vnnd die Schlünd vnd hole Weg in Thälen / da sie sich etliche Tag vber inn verjrret gehabt / geführt / theils durch Hunger / theils durch vngewöhnliche / von jhme (Gott) allein zugeschickte Frost / abgemattet / vnd endtlichen gar deß Feinds grimmigen Vberfall vnd Gewalt preiß gemacht hat? An welchem Orth dann damals so viel Hungarische Soldaten auff der Wahlstatt blieben / daß wann man schon mit dem Türckischen Kayser eine Schlacht thun sollen / jedoch schwerlich eine grössere Niderlag hette geschehen können.

Vnnd wie lässet sich doch diesem nach verantworten? Daß da der Wolgeborne Georg Druget de Hommonnai (welcher nit lang zuvor / von den Ständen zu Gaden angenommen war) bald nach dem man jhme solche Genad gethan / den Wol Edlen / dapfferen Herren / Peter Gzokolyi / in seinem daheimb ruhenden Bett gefangen genommen: Die Jesuiter wider die gemeine Beschlüß dieses Königreichs / nur damit er zuverstehen gebe / wie geringschätzig diß Königreich in seinen Augen were / zu eusserstem Schimpff desselben / in sein Gebiet eingeführt: Vber diß / seiner auß dem Nadasdiner Geschlecht gebohrner Gemahlin / die Ehelich Trew gebrochen: vnd nun von etlichen Jahren her / allein darumb / weil sie vom Evangelischen Glauben nicht abfallen will / sich wegert jhr beyzuwohnen: Wie lässet sich diß verantworten / daß man nichts destoweniger einen solchen Mann dem Königreich zum Obersten Richter vorsetzen darff? Soll ein solcher Mensch in Justitz Sachen vnser Oberster Richter seyn? Ein wanckelmütiger / meyneidiger Mann. Welcher dann auch kein Schew getragen / eben wider diese Constitution gröblich zuverfahren / vnd deßwegen in ein geheimen Verstandt mit Andrea Doci / vnd Nicolao Esterhas / wie auch Andrea Lonyay / sich einzulassen. Vnter welchen dreyen / der Esterhas / an seines Herrn / weyland deß Durchl. vnd Hochgeb. Francisci Magoczi / Ehebetth zum Verräther worden ist: vnd nach desselbẽ tödtlichen Abgang (Er sey gestorben vnnd vmbkommen / wie er woll) die hinderlassene gefreyet: Sie auch zur Bäpstischen Religion gezwungen: vnd solcher seiner Miß-vnd Mordthaten halben / die Clerisey zum Patron vnd Schutzherrn vberkommen: darauff er fürters wider das H. Evangelium zu toben angefangen hat. Mit zuthun solcher Beystände ist Hommonnai / ohne Schew fortgefahren / im verschienen 1616. Jahr / da es vberal Fried vnnd Still gewesen / mitten in dem Königreich Hungarn / mit so wol Inn-als Außländischen geworbenem Volck / grewlich zu streiffen / das gantze Land mit Strassenräuberey zu vberfüllen: Die geweyhete Kirchen zu Anzüchten vnd heimblich Gemächer zu machen / vnnd durch seiner Soldaten Roth dieselbe zuvervnreinen / ferrners gegen dem Geistlichen Standt / vnnd Diener deß Worts Gottes / zu tyrannisiren / dieselbe gantz vnmenschlich zu zermarteren: in die Adeliche Sitz einzufallen / die Adeliche Personen hinzurichten: Ja auch dem armen Pöbel all jhr Haab vnd Nahrung zu entziehen. Vor welcher Stück keinem es jhm gegrawet. Sondern er hat zu seinem Gottlosen vornehmen / endlich auch den Radoly / gewesenen Waywoden in der Walachey jenseith deß Gebirgs / zum Gehülffen bekommen: der / so viel möglich deß Hommonay Vorhaben zubefördern sich vnderstanden. Vnd wann nicht durch GOTTes augenscheinliche Raach / deß Hommonnai Heerzug von den Heyducken / als sie ohngefähr auff einander getroffen / in dem diese von jenen vberfallen werden sollen / geschlagen worden were: So hette diß gantze Königreich / vnnd Siebenbürgen darzu / in die eusserste Gefahr gerathen / vnd deß Hommonnai vñ sei-

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          <p>Ferrners befindet sich in obbemeltem Artickel außtrücklich versehen / Daß Jhre                      Mayest. ohne deß Königreichs Vorbewust vnnd Einbewilligung / kein Krieg anheben                      / noch frembd Kriegsvolck ins Königreich bringen oder einführen soll. Wie                      freventlich aber / diesem Artickel zuwider gehandelt sey / das werden die                      Verbrechere selbsten / welche nach dem sie viel Volck zusammen bracht / vn&#x0303; damit dem Helden weyland Gabriel Bathor / als wann sie jhm zu                      Hülff kommen solten zugezogen / endtlich aber jhn selbst feindtlich angegriffen                      / weil sie es mit jhrem grossem Schaden erfahren / vnd drüber zubüssen müssen /                      wol bezeugen. Dan&#x0303; waren das nit von Gott Zornzeichen gnug / daß                      Er jhnen erstlich den Platz / da sie jhr Lager hinschlagen sollen / von lauter                      Hewschrecken / die alles abgefressen / einnehmen lassen? Hernach / nach dem sie                      in die Enge deß Gebürgs / vnnd die Schlünd vnd hole Weg in Thälen / da sie sich                      etliche Tag vber inn verjrret gehabt / geführt / theils durch Hunger / theils                      durch vngewöhnliche / von jhme (Gott) allein zugeschickte Frost / abgemattet /                      vnd endtlichen gar deß Feinds grimmigen Vberfall vnd Gewalt preiß gemacht hat?                      An welchem Orth dann damals so viel Hungarische Soldaten auff der Wahlstatt                      blieben / daß wann man schon mit dem Türckischen Kayser eine Schlacht thun                      sollen / jedoch schwerlich eine grössere Niderlag hette geschehen können.</p>
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[249/0296] nicht in jhre Kirchen kompt / so wird er deßwegen mit harten Straffen angesehen: vnnd jhm im vbrigen keine Lufft / als seine Augen gen Himmel kläglich auffzuheben / zu Gott zu sehnen / zu seufftzen / vnnd zu chreyen / zugelassen. Vmb welcher Beschwerden willen / vnnd daß man die Kirchen mit Gewalt genommen / als auff dem Landtag / eine schwere Klag vorgebracht / auch dar auff ferrner gehandelt worden / daß durch Kayserliche vnnd Königliche Mayestät / dißfalls alles wider zu recht gebracht werden / vnnd eine Reformation erfolgen solte: Da hat eben diese Ehrwürdige Clerisey / deren bemelter Petrus Pazman hierinn vorgegangen / sampt etlichen seiner Haar vnd Helffershelffern / welche sie auff jhre Meynung bracht / kein Schew getragen / sich von den Ständen abzusondern / vnnd nach angestiffter Trennung / dem mehrern vnnd mit deß Vatterlandts Wolfahrt viel besser als das ander meynenden Theil / sich frey offentlich gar zu wider setzen. Also daß sonder allen Zweiffel männiglich / mit seinem mercklichen Schaden / den Außgang hette beweinen müssen / wann jenen nicht / durch etlicher fürnehmer Abgesandten / denen dieses Königreichs Wolstandt angelegen gewesen / vernünfftigen Rath / were begegnet worden. Dann auch vnder andern der Religionspunct / welcher das Fundament aller vbrigen Artickeln ist / gar hinden an / nur vmb Spots willen / zu rück gesetzt / auch nur oben hin / gantz liderlich / als wanns ein Sach daran nichts gelegen were / davon gehandelt werden wollen. Ferrners befindet sich in obbemeltem Artickel außtrücklich versehen / Daß Jhre Mayest. ohne deß Königreichs Vorbewust vnnd Einbewilligung / kein Krieg anheben / noch frembd Kriegsvolck ins Königreich bringen oder einführen soll. Wie freventlich aber / diesem Artickel zuwider gehandelt sey / das werden die Verbrechere selbsten / welche nach dem sie viel Volck zusammen bracht / vñ damit dem Helden weyland Gabriel Bathor / als wann sie jhm zu Hülff kommen solten zugezogen / endtlich aber jhn selbst feindtlich angegriffen / weil sie es mit jhrem grossem Schaden erfahren / vnd drüber zubüssen müssen / wol bezeugen. Dañ waren das nit von Gott Zornzeichen gnug / daß Er jhnen erstlich den Platz / da sie jhr Lager hinschlagen sollen / von lauter Hewschrecken / die alles abgefressen / einnehmen lassen? Hernach / nach dem sie in die Enge deß Gebürgs / vnnd die Schlünd vnd hole Weg in Thälen / da sie sich etliche Tag vber inn verjrret gehabt / geführt / theils durch Hunger / theils durch vngewöhnliche / von jhme (Gott) allein zugeschickte Frost / abgemattet / vnd endtlichen gar deß Feinds grimmigen Vberfall vnd Gewalt preiß gemacht hat? An welchem Orth dann damals so viel Hungarische Soldaten auff der Wahlstatt blieben / daß wann man schon mit dem Türckischen Kayser eine Schlacht thun sollen / jedoch schwerlich eine grössere Niderlag hette geschehen können. Vnnd wie lässet sich doch diesem nach verantworten? Daß da der Wolgeborne Georg Druget de Hommonnai (welcher nit lang zuvor / von den Ständen zu Gaden angenommen war) bald nach dem man jhme solche Genad gethan / den Wol Edlen / dapfferen Herren / Peter Gzokolyi / in seinem daheimb ruhenden Bett gefangen genommen: Die Jesuiter wider die gemeine Beschlüß dieses Königreichs / nur damit er zuverstehen gebe / wie geringschätzig diß Königreich in seinen Augen were / zu eusserstem Schimpff desselben / in sein Gebiet eingeführt: Vber diß / seiner auß dem Nadasdiner Geschlecht gebohrner Gemahlin / die Ehelich Trew gebrochen: vnd nun von etlichen Jahren her / allein darumb / weil sie vom Evangelischen Glauben nicht abfallen will / sich wegert jhr beyzuwohnen: Wie lässet sich diß verantworten / daß man nichts destoweniger einen solchen Mann dem Königreich zum Obersten Richter vorsetzen darff? Soll ein solcher Mensch in Justitz Sachen vnser Oberster Richter seyn? Ein wanckelmütiger / meyneidiger Mann. Welcher dann auch kein Schew getragen / eben wider diese Constitution gröblich zuverfahren / vnd deßwegen in ein geheimen Verstandt mit Andrea Doci / vnd Nicolao Esterhas / wie auch Andrea Lonyay / sich einzulassen. Vnter welchen dreyen / der Esterhas / an seines Herrn / weyland deß Durchl. vnd Hochgeb. Francisci Magoczi / Ehebetth zum Verräther worden ist: vnd nach desselbẽ tödtlichen Abgang (Er sey gestorben vnnd vmbkommen / wie er woll) die hinderlassene gefreyet: Sie auch zur Bäpstischen Religion gezwungen: vnd solcher seiner Miß-vnd Mordthaten halben / die Clerisey zum Patron vnd Schutzherrn vberkommen: darauff er fürters wider das H. Evangelium zu toben angefangen hat. Mit zuthun solcher Beystände ist Hommonnai / ohne Schew fortgefahren / im verschienen 1616. Jahr / da es vberal Fried vnnd Still gewesen / mitten in dem Königreich Hungarn / mit so wol Inn-als Außländischen geworbenem Volck / grewlich zu streiffen / das gantze Land mit Strassenräuberey zu vberfüllen: Die geweyhete Kirchen zu Anzüchten vnd heimblich Gemächer zu machen / vnnd durch seiner Soldaten Roth dieselbe zuvervnreinen / ferrners gegen dem Geistlichen Standt / vnnd Diener deß Worts Gottes / zu tyrannisiren / dieselbe gantz vnmenschlich zu zermarteren: in die Adeliche Sitz einzufallen / die Adeliche Personen hinzurichten: Ja auch dem armen Pöbel all jhr Haab vnd Nahrung zu entziehen. Vor welcher Stück keinem es jhm gegrawet. Sondern er hat zu seinem Gottlosen vornehmen / endlich auch den Radoly / gewesenen Waywoden in der Walachey jenseith deß Gebirgs / zum Gehülffen bekommen: der / so viel möglich deß Hommonay Vorhaben zubefördern sich vnderstanden. Vnd wann nicht durch GOTTes augenscheinliche Raach / deß Hommonnai Heerzug von den Heyducken / als sie ohngefähr auff einander getroffen / in dem diese von jenen vberfallen werden sollen / geschlagen worden were: So hette diß gantze Königreich / vnnd Siebenbürgen darzu / in die eusserste Gefahr gerathen / vnd deß Hommonnai vñ sei-

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/296>, abgerufen am 23.11.2024.