Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

chung jhrer habenden Privilegien vnd Concessionen auß sonderlichen Practicken der Jesuiter außgestanden / vnlängst auch gesehen haben solten / daß sie fast alles Schutzes vnd Schirms wider den Erbfeind Christliches Namens / durch die bey dem Böhmischen Kriegswesen vorgangene Entblössung jhres Königreichs vornembsten Grentzhäuser entwehrt / sie dahin bedacht seyn solten / sich vnd das Königreich in mehrere Sicherheit zustellen. Es würde aber hiernechst der ferrnere Verlauff ein mehrers an die Hand geben / was er dann weiter gründlichs erlangen würde / solte Seiner Churf. Gn. vnverborgen bleiben.

Gleiches Inhalts Schreiben sind auch mutatis mutandis an König in Polen / Herrschaft Venedig / Hertzogen in Savoy vnd andere Fürsten vnd Stände in-vnd ausser dem Reich abgeschicket worden.

Deß Churfürsten von Sachsen Antwort auff Pfaltzgraff Friederichs Schreiben. Von J. Churf. D. zu Sachsen aber ist nachfolgenden Inhalts Antwortschreiben ergangen:

Er were auch nicht gemeint den Anfang vnd Proceß der Böhmischen Vnruhe / weitläufftig außzuführen / viel weniger seine darbey gebrauchte Sorgfältigkeit vnd Mühe / sonderlich aber worauff er seine zum Keyserlichen Wahltag abgefertigte Räche derentwegen gevollmächtiget / anzudeuten / weil solches alles gnug bekant / auch die Schickungen / Schreiben / Erinnerungen / Ermahnen vnd Bitten / vnnd die bey der Mayntzischen Cantzley noch vorhandene Vollmacht vnd anders es gnug bezeugeten. Also were jhme nicht wenig zu Hertzen gangen / daß all solche seine eyfferige Bemühungen vmbsonst gewesen / den gesuchten Zweck nicht erreichet / sondern vielmehr die gute Intention anderst gedeutet werden wollen.

Dannenhero die vorgewesene vnd eingewilligte Interposition durch allerhandt Hindernuß so lang wider seinen Willen verzögert worden / biß die Keys Maj. verstorben / vnd die Sachen in den jetzigen Stand kommen.

Er stellete zwar die vorgenommene Rejection der jetzigen Keys. Majest. vnd die darauff erfolgte vnd auff S. Churf. Gn. gefallene Wahl an seinen Ort / dieweil jhme deß Königreichs Böhmen Wahlgerechtigkeit / vnd die zwischen solchem Königreich / vnd dem Hauß Oesterreich auffgerichtete pacta vnd Reuersales, so wol die Vrsachen vnd derselben Deduction der ergangenen Rejection / insonderheit aber wie vnnd welcher Gestalt Keys. Maj. vnd das Hauß Oesterreich solches empfinden / vnd dargegen einwenden würden / vnbekant / befahrete sich aber / es würde das Königreich Böhmen vnd die incorporirte Länder dardurch nicht zum Frieden gelangen / sondern in grössere Vnruhe vmb so viel mehr gesetzt werden / in dem alle Handlungen / friedliebende Mittel vnd Beylegungen / gäntzlich abgeschnitten / vnd sonder allen Zweiffel Keys. Majest. vnd das Hauß Oesterreich solche Außschliessung höchlichen empfinden / vnd vielleicht alles vbrige daran setzen würden / ehe sie dieses Königreich quittirten.

Er woltes zwar Jhrer Churfürstl. Gn. mit Rathen oder Widerrathen / wegen geschehener Wahl nicht molest seyn / weil es dahin auffgenommen werden möchte / als wolte er Jhro die angetragene Würde nicht gönnen / oder der Stände Privilegien in einen Zweiffel ziehen: der vnvorgreifflichen Gedancken aber were er / wann die dieses weitaußsehenden Wercks halben vorfallende Motiven pro & contra auff die Wage gelegt würden / es solten die dissuasoriae die andern weit vberwegen / daher er dann nicht zweiffelte / Jhre Churfürstl. Gn. würde jhrer Discretion nach / diese schwere Sach mit allen Vmbständen wol erwegen / vnd darbey hoher Potentaten Exempel / denen solche vnd wol höhere Dignitäten auch angetragen / wie sie sich darbey verhalten / nicht ausser Obacht lassen / vnnd diese trewhertzige Andeutungen nicht anders / als wol gemeint vermercken.

Seines theils befehle er alles der Göttlichen Vorsehung vnd Direction / vnd wünschete / daß Jhr Churfürstl. Gn. die consilia ergreiffen möchte / die Jhrer Churfürstlichen vnnd Königlichen Dignität zuträglich / Landt vnnd Leuten nutzlich / dem Römischen Reich erfrewlich / vnd dem Königreich Böhmen vnd incorporirten Ländern zu Abwendung aller Gefahr auch Verhütung bevorstehenden Blutvergiessens ersprießlich weren. Jhr Churfürstl. Gn. würde auch nicht vnderlassen / mit andern Mit Churfürsten hierauß zu communiciren / vnd neben denselben alles / was zu friedlichem Wolstand dienete / zu befördern.

Das Vnwesen in Vngarn belangend / were jhme derselbe etlicher massen bewust / vnnd ob er wol dessen kein rechte Nachrichtung / were doch auß den hinc inde spargirten Siebenbürgischen Schreiben / vnd darauff erfolgten Antworten vnschwer abzunemen / was es damit für eine Gelegenheit. Es würdens auch nunmehr deß Siebenbürgischen Fürsten an die Mährische Stände gethane Postulata eröffnen.

Der getrewe Gott wolte alles Vnheyl abwenden vnnd verhüten / daß durch diese Gelegenheit nicht etwas dem Türcken Thür vnd Thor zu seiner Intention zu gelangen eröffnet würde.

Es hat auch Pfaltzgraff Friederich vnder dato den 7. Oct. an den Hertzogen in Bayern noch ein Schreiben abgehen lassen folgenden Inhalts;

Pfaltzgraff Friedrich thut dem Hertzogen in Bayern zu wissen / daß er entschlossen die Böhmische Kron anzunehmen. Weil er sich seithero seines den 26. Sept. an J. Durchl. abgangenen Schreibens / auß seinem danidigen Churfürstenthumb erhaben / vnd in sein Fürstenthumb Bayern begeben / immittelst auch den Sachen wegen der vorgangenen / vnd auff jhn gefallenen Wahl zu der Kron Böheimb / mit allem Eyffer vnd Ernst nachgedacht / vnd auß Betrachtung der sonderbaren Schickung Gottes sich nunmehr so weit resolvirt befinde / bemeldte Kron im Namen Gottes anzunehmen / sonderlich weil er je mehr vnd mehr sehe / daß man anderer Orten noch immerdar mit beschwerlichen consiliis, vnnd starcken Armierung vmbgienge / dahero er dann abnemen müste / daß man noch weiter als auf das Königreich Böhmen das Absehen hette / vnnd zu dem End noch so ein starcken Rücken suchete / darauß dem Heyl. Reich vnd desselben Ständen / be-

chung jhrer habenden Privilegien vnd Concessionen auß sonderlichen Practicken der Jesuiter außgestanden / vnlängst auch gesehen haben solten / daß sie fast alles Schutzes vnd Schirms wider den Erbfeind Christliches Namens / durch die bey dem Böhmischen Kriegswesen vorgangene Entblössung jhres Königreichs vornembsten Grentzhäuser entwehrt / sie dahin bedacht seyn solten / sich vnd das Königreich in mehrere Sicherheit zustellen. Es würde aber hiernechst der ferrnere Verlauff ein mehrers an die Hand geben / was er dann weiter gründlichs erlangen würde / solte Seiner Churf. Gn. vnverborgen bleiben.

Gleiches Inhalts Schreibẽ sind auch mutatis mutãdis an König in Polẽ / Herrschaft Venedig / Hertzogen in Savoy vñ andere Fürsten vñ Stände in-vnd ausser dem Reich abgeschicket worden.

Deß Churfürsten von Sachsen Antwort auff Pfaltzgraff Friederichs Schreiben. Von J. Churf. D. zu Sachsen aber ist nachfolgenden Inhalts Antwortschreiben ergangen:

Er were auch nicht gemeint den Anfang vnd Proceß der Böhmischen Vnruhe / weitläufftig außzuführen / viel weniger seine darbey gebrauchte Sorgfältigkeit vnd Mühe / sonderlich aber worauff er seine zum Keyserlichen Wahltag abgefertigte Räche derentwegen gevollmächtiget / anzudeuten / weil solches alles gnug bekant / auch die Schickungen / Schreiben / Erinnerungen / Ermahnen vnd Bitten / vnnd die bey der Mayntzischen Cantzley noch vorhandene Vollmacht vnd anders es gnug bezeugeten. Also were jhme nicht wenig zu Hertzen gangen / daß all solche seine eyfferige Bemühungen vmbsonst gewesen / den gesuchten Zweck nicht erreichet / sondern vielmehr die gute Intention anderst gedeutet werden wollen.

Dannenhero die vorgewesene vnd eingewilligte Interposition durch allerhandt Hindernuß so lang wider seinen Willen verzögert worden / biß die Keys Maj. verstorben / vnd die Sachen in den jetzigen Stand kommen.

Er stellete zwar die vorgenommene Rejection der jetzigen Keys. Majest. vnd die darauff erfolgte vnd auff S. Churf. Gn. gefallene Wahl an seinen Ort / dieweil jhme deß Königreichs Böhmen Wahlgerechtigkeit / vnd die zwischen solchem Königreich / vnd dem Hauß Oesterreich auffgerichtete pacta vnd Reuersales, so wol die Vrsachen vnd derselben Deduction der ergangenen Rejection / insonderheit aber wie vnnd welcher Gestalt Keys. Maj. vnd das Hauß Oesterreich solches empfinden / vnd dargegen einwenden würden / vnbekant / befahrete sich aber / es würde das Königreich Böhmen vnd die incorporirte Länder dardurch nicht zum Frieden gelangen / sondern in grössere Vnruhe vmb so viel mehr gesetzt werden / in dem alle Handlungen / friedliebende Mittel vnd Beylegungen / gäntzlich abgeschnitten / vnd sonder allen Zweiffel Keys. Majest. vnd das Hauß Oesterreich solche Außschliessung höchlichen empfinden / vnd vielleicht alles vbrige daran setzen würden / ehe sie dieses Königreich quittirten.

Er woltes zwar Jhrer Churfürstl. Gn. mit Rathen oder Widerrathen / wegen geschehener Wahl nicht molest seyn / weil es dahin auffgenommen werden möchte / als wolte er Jhro die angetragene Würde nicht gönnen / oder der Stände Privilegien in einen Zweiffel ziehen: der vnvorgreifflichen Gedancken aber were er / wann die dieses weitaußsehenden Wercks halben vorfallende Motiven pro & contra auff die Wage gelegt würden / es solten die dissuasoriae die andern weit vberwegen / daher er dann nicht zweiffelte / Jhre Churfürstl. Gn. würde jhrer Discretion nach / diese schwere Sach mit allen Vmbständen wol erwegen / vnd darbey hoher Potentaten Exempel / denen solche vnd wol höhere Dignitäten auch angetragen / wie sie sich darbey verhalten / nicht ausser Obacht lassen / vnnd diese trewhertzige Andeutungen nicht anders / als wol gemeint vermercken.

Seines theils befehle er alles der Göttlichen Vorsehung vnd Direction / vnd wünschete / daß Jhr Churfürstl. Gn. die consilia ergreiffen möchte / die Jhrer Churfürstlichen vnnd Königlichen Dignität zuträglich / Landt vnnd Leuten nutzlich / dem Römischen Reich erfrewlich / vnd dem Königreich Böhmen vnd incorporirten Ländern zu Abwendung aller Gefahr auch Verhütung bevorstehenden Blutvergiessens ersprießlich weren. Jhr Churfürstl. Gn. würde auch nicht vnderlassen / mit andern Mit Churfürsten hierauß zu communiciren / vnd neben denselben alles / was zu friedlichem Wolstand dienete / zu befördern.

Das Vnwesen in Vngarn belangend / were jhme derselbe etlicher massen bewust / vnnd ob er wol dessen kein rechte Nachrichtung / were doch auß den hinc inde spargirten Siebenbürgischen Schreiben / vnd darauff erfolgten Antworten vnschwer abzunemen / was es damit für eine Gelegenheit. Es würdens auch nunmehr deß Siebenbürgischen Fürsten an die Mährische Stände gethane Postulata eröffnen.

Der getrewe Gott wolte alles Vnheyl abwenden vnnd verhüten / daß durch diese Gelegenheit nicht etwas dem Türcken Thür vnd Thor zu seiner Intention zu gelangen eröffnet würde.

Es hat auch Pfaltzgraff Friederich vnder dato den 7. Oct. an den Hertzogen in Bayern noch ein Schreiben abgehen lassen folgenden Inhalts;

Pfaltzgraff Friedrich thut dem Hertzogen in Bayern zu wissen / daß er entschlossen die Böhmische Kron anzunehmen. Weil er sich seithero seines den 26. Sept. an J. Durchl. abgangenẽ Schreibens / auß seinem danidigen Churfürstenthumb erhaben / vnd in sein Fürstenthumb Bayern begeben / immittelst auch den Sachen wegen der vorgangenen / vnd auff jhn gefallenen Wahl zu der Kron Böheimb / mit allem Eyffer vnd Ernst nachgedacht / vnd auß Betrachtung der sonderbarẽ Schickung Gottes sich nunmehr so weit resolvirt befinde / bemeldte Kron im Namen Gottes anzunehmen / sonderlich weil er je mehr vnd mehr sehe / daß man anderer Orten noch immerdar mit beschwerlichen consiliis, vnnd starcken Armierung vmbgienge / dahero er dann abnemen müste / daß man noch weiter als auf das Königreich Böhmen das Absehen hette / vnnd zu dem End noch so ein starcken Rücken suchete / darauß dem Heyl. Reich vnd desselben Ständen / be-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0285" n="238"/>
chung jhrer habenden Privilegien vnd Concessionen auß                      sonderlichen Practicken der Jesuiter außgestanden / vnlängst auch gesehen haben                      solten / daß sie fast alles Schutzes vnd Schirms wider den Erbfeind Christliches                      Namens / durch die bey dem Böhmischen Kriegswesen vorgangene Entblössung jhres                      Königreichs vornembsten Grentzhäuser entwehrt / sie dahin bedacht seyn solten /                      sich vnd das Königreich in mehrere Sicherheit zustellen. Es würde aber                      hiernechst der ferrnere Verlauff ein mehrers an die Hand geben / was er dann                      weiter gründlichs erlangen würde / solte Seiner Churf. Gn. vnverborgen bleiben.</p>
          <p>Gleiches Inhalts Schreibe&#x0303; sind auch mutatis muta&#x0303;dis an König in                      Pole&#x0303; / Herrschaft Venedig / Hertzogen in Savoy vn&#x0303; andere Fürsten                          vn&#x0303; Stände in-vnd ausser dem Reich abgeschicket worden.</p>
          <p><note place="left">Deß Churfürsten von Sachsen Antwort auff Pfaltzgraff                          Friederichs Schreiben.</note> Von J. Churf. D. zu Sachsen aber ist                      nachfolgenden Inhalts Antwortschreiben ergangen:</p>
          <p>Er were auch nicht gemeint den Anfang vnd Proceß der Böhmischen Vnruhe /                      weitläufftig außzuführen / viel weniger seine darbey gebrauchte Sorgfältigkeit                      vnd Mühe / sonderlich aber worauff er seine zum Keyserlichen Wahltag                      abgefertigte Räche derentwegen gevollmächtiget / anzudeuten / weil solches alles                      gnug bekant / auch die Schickungen / Schreiben / Erinnerungen / Ermahnen vnd                      Bitten / vnnd die bey der Mayntzischen Cantzley noch vorhandene Vollmacht vnd                      anders es gnug bezeugeten. Also were jhme nicht wenig zu Hertzen gangen / daß                      all solche seine eyfferige Bemühungen vmbsonst gewesen / den gesuchten Zweck                      nicht erreichet / sondern vielmehr die gute Intention anderst gedeutet werden                      wollen.</p>
          <p>Dannenhero die vorgewesene vnd eingewilligte Interposition durch allerhandt                      Hindernuß so lang wider seinen Willen verzögert worden / biß die Keys Maj.                      verstorben / vnd die Sachen in den jetzigen Stand kommen.</p>
          <p>Er stellete zwar die vorgenommene Rejection der jetzigen Keys. Majest. vnd die                      darauff erfolgte vnd auff S. Churf. Gn. gefallene Wahl an seinen Ort / dieweil                      jhme deß Königreichs Böhmen Wahlgerechtigkeit / vnd die zwischen solchem                      Königreich / vnd dem Hauß Oesterreich auffgerichtete pacta vnd Reuersales, so                      wol die Vrsachen vnd derselben Deduction der ergangenen Rejection / insonderheit                      aber wie vnnd welcher Gestalt Keys. Maj. vnd das Hauß Oesterreich solches                      empfinden / vnd dargegen einwenden würden / vnbekant / befahrete sich aber / es                      würde das Königreich Böhmen vnd die incorporirte Länder dardurch nicht zum                      Frieden gelangen / sondern in grössere Vnruhe vmb so viel mehr gesetzt werden /                      in dem alle Handlungen / friedliebende Mittel vnd Beylegungen / gäntzlich                      abgeschnitten / vnd sonder allen Zweiffel Keys. Majest. vnd das Hauß Oesterreich                      solche Außschliessung höchlichen empfinden / vnd vielleicht alles vbrige daran                      setzen würden / ehe sie dieses Königreich quittirten.</p>
          <p>Er woltes zwar Jhrer Churfürstl. Gn. mit Rathen oder Widerrathen / wegen                      geschehener Wahl nicht molest seyn / weil es dahin auffgenommen werden möchte /                      als wolte er Jhro die angetragene Würde nicht gönnen / oder der Stände                      Privilegien in einen Zweiffel ziehen: der vnvorgreifflichen Gedancken aber were                      er / wann die dieses weitaußsehenden Wercks halben vorfallende Motiven pro                      &amp; contra auff die Wage gelegt würden / es solten die dissuasoriae die                      andern weit vberwegen / daher er dann nicht zweiffelte / Jhre Churfürstl. Gn.                      würde jhrer Discretion nach / diese schwere Sach mit allen Vmbständen wol                      erwegen / vnd darbey hoher Potentaten Exempel / denen solche vnd wol höhere                      Dignitäten auch angetragen / wie sie sich darbey verhalten / nicht ausser Obacht                      lassen / vnnd diese trewhertzige Andeutungen nicht anders / als wol gemeint                      vermercken.</p>
          <p>Seines theils befehle er alles der Göttlichen Vorsehung vnd Direction / vnd                      wünschete / daß Jhr Churfürstl. Gn. die consilia ergreiffen möchte / die Jhrer                      Churfürstlichen vnnd Königlichen Dignität zuträglich / Landt vnnd Leuten                      nutzlich / dem Römischen Reich erfrewlich / vnd dem Königreich Böhmen vnd                      incorporirten Ländern zu Abwendung aller Gefahr auch Verhütung bevorstehenden                      Blutvergiessens ersprießlich weren. Jhr Churfürstl. Gn. würde auch nicht                      vnderlassen / mit andern Mit Churfürsten hierauß zu communiciren / vnd neben                      denselben alles / was zu friedlichem Wolstand dienete / zu befördern.</p>
          <p>Das Vnwesen in Vngarn belangend / were jhme derselbe etlicher massen bewust /                      vnnd ob er wol dessen kein rechte Nachrichtung / were doch auß den hinc inde                      spargirten Siebenbürgischen Schreiben / vnd darauff erfolgten Antworten vnschwer                      abzunemen / was es damit für eine Gelegenheit. Es würdens auch nunmehr deß                      Siebenbürgischen Fürsten an die Mährische Stände gethane Postulata eröffnen.</p>
          <p>Der getrewe Gott wolte alles Vnheyl abwenden vnnd verhüten / daß durch diese                      Gelegenheit nicht etwas dem Türcken Thür vnd Thor zu seiner Intention zu                      gelangen eröffnet würde.</p>
          <p>Es hat auch Pfaltzgraff Friederich vnder dato den 7. Oct. an den Hertzogen in                      Bayern noch ein Schreiben abgehen lassen folgenden Inhalts;</p>
          <p><note place="right">Pfaltzgraff Friedrich thut dem Hertzogen in Bayern zu                          wissen / daß er entschlossen die Böhmische Kron anzunehmen.</note> Weil er                      sich seithero seines den 26. Sept. an J. Durchl. abgangene&#x0303; Schreibens / auß                      seinem danidigen Churfürstenthumb erhaben / vnd in sein Fürstenthumb Bayern                      begeben / immittelst auch den Sachen wegen der vorgangenen / vnd auff jhn                      gefallenen Wahl zu der Kron Böheimb / mit allem Eyffer vnd Ernst nachgedacht /                      vnd auß Betrachtung der sonderbare&#x0303; Schickung Gottes sich nunmehr so weit                      resolvirt befinde / bemeldte Kron im Namen Gottes anzunehmen / sonderlich weil                      er je mehr vnd mehr sehe / daß man anderer Orten noch immerdar mit                      beschwerlichen consiliis, vnnd starcken Armierung vmbgienge / dahero er dann                      abnemen müste / daß man noch weiter als auf das Königreich Böhmen das Absehen                      hette / vnnd zu dem End noch so ein starcken Rücken suchete / darauß dem Heyl.                      Reich vnd desselben Ständen / be-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0285] chung jhrer habenden Privilegien vnd Concessionen auß sonderlichen Practicken der Jesuiter außgestanden / vnlängst auch gesehen haben solten / daß sie fast alles Schutzes vnd Schirms wider den Erbfeind Christliches Namens / durch die bey dem Böhmischen Kriegswesen vorgangene Entblössung jhres Königreichs vornembsten Grentzhäuser entwehrt / sie dahin bedacht seyn solten / sich vnd das Königreich in mehrere Sicherheit zustellen. Es würde aber hiernechst der ferrnere Verlauff ein mehrers an die Hand geben / was er dann weiter gründlichs erlangen würde / solte Seiner Churf. Gn. vnverborgen bleiben. Gleiches Inhalts Schreibẽ sind auch mutatis mutãdis an König in Polẽ / Herrschaft Venedig / Hertzogen in Savoy vñ andere Fürsten vñ Stände in-vnd ausser dem Reich abgeschicket worden. Von J. Churf. D. zu Sachsen aber ist nachfolgenden Inhalts Antwortschreiben ergangen: Deß Churfürsten von Sachsen Antwort auff Pfaltzgraff Friederichs Schreiben. Er were auch nicht gemeint den Anfang vnd Proceß der Böhmischen Vnruhe / weitläufftig außzuführen / viel weniger seine darbey gebrauchte Sorgfältigkeit vnd Mühe / sonderlich aber worauff er seine zum Keyserlichen Wahltag abgefertigte Räche derentwegen gevollmächtiget / anzudeuten / weil solches alles gnug bekant / auch die Schickungen / Schreiben / Erinnerungen / Ermahnen vnd Bitten / vnnd die bey der Mayntzischen Cantzley noch vorhandene Vollmacht vnd anders es gnug bezeugeten. Also were jhme nicht wenig zu Hertzen gangen / daß all solche seine eyfferige Bemühungen vmbsonst gewesen / den gesuchten Zweck nicht erreichet / sondern vielmehr die gute Intention anderst gedeutet werden wollen. Dannenhero die vorgewesene vnd eingewilligte Interposition durch allerhandt Hindernuß so lang wider seinen Willen verzögert worden / biß die Keys Maj. verstorben / vnd die Sachen in den jetzigen Stand kommen. Er stellete zwar die vorgenommene Rejection der jetzigen Keys. Majest. vnd die darauff erfolgte vnd auff S. Churf. Gn. gefallene Wahl an seinen Ort / dieweil jhme deß Königreichs Böhmen Wahlgerechtigkeit / vnd die zwischen solchem Königreich / vnd dem Hauß Oesterreich auffgerichtete pacta vnd Reuersales, so wol die Vrsachen vnd derselben Deduction der ergangenen Rejection / insonderheit aber wie vnnd welcher Gestalt Keys. Maj. vnd das Hauß Oesterreich solches empfinden / vnd dargegen einwenden würden / vnbekant / befahrete sich aber / es würde das Königreich Böhmen vnd die incorporirte Länder dardurch nicht zum Frieden gelangen / sondern in grössere Vnruhe vmb so viel mehr gesetzt werden / in dem alle Handlungen / friedliebende Mittel vnd Beylegungen / gäntzlich abgeschnitten / vnd sonder allen Zweiffel Keys. Majest. vnd das Hauß Oesterreich solche Außschliessung höchlichen empfinden / vnd vielleicht alles vbrige daran setzen würden / ehe sie dieses Königreich quittirten. Er woltes zwar Jhrer Churfürstl. Gn. mit Rathen oder Widerrathen / wegen geschehener Wahl nicht molest seyn / weil es dahin auffgenommen werden möchte / als wolte er Jhro die angetragene Würde nicht gönnen / oder der Stände Privilegien in einen Zweiffel ziehen: der vnvorgreifflichen Gedancken aber were er / wann die dieses weitaußsehenden Wercks halben vorfallende Motiven pro & contra auff die Wage gelegt würden / es solten die dissuasoriae die andern weit vberwegen / daher er dann nicht zweiffelte / Jhre Churfürstl. Gn. würde jhrer Discretion nach / diese schwere Sach mit allen Vmbständen wol erwegen / vnd darbey hoher Potentaten Exempel / denen solche vnd wol höhere Dignitäten auch angetragen / wie sie sich darbey verhalten / nicht ausser Obacht lassen / vnnd diese trewhertzige Andeutungen nicht anders / als wol gemeint vermercken. Seines theils befehle er alles der Göttlichen Vorsehung vnd Direction / vnd wünschete / daß Jhr Churfürstl. Gn. die consilia ergreiffen möchte / die Jhrer Churfürstlichen vnnd Königlichen Dignität zuträglich / Landt vnnd Leuten nutzlich / dem Römischen Reich erfrewlich / vnd dem Königreich Böhmen vnd incorporirten Ländern zu Abwendung aller Gefahr auch Verhütung bevorstehenden Blutvergiessens ersprießlich weren. Jhr Churfürstl. Gn. würde auch nicht vnderlassen / mit andern Mit Churfürsten hierauß zu communiciren / vnd neben denselben alles / was zu friedlichem Wolstand dienete / zu befördern. Das Vnwesen in Vngarn belangend / were jhme derselbe etlicher massen bewust / vnnd ob er wol dessen kein rechte Nachrichtung / were doch auß den hinc inde spargirten Siebenbürgischen Schreiben / vnd darauff erfolgten Antworten vnschwer abzunemen / was es damit für eine Gelegenheit. Es würdens auch nunmehr deß Siebenbürgischen Fürsten an die Mährische Stände gethane Postulata eröffnen. Der getrewe Gott wolte alles Vnheyl abwenden vnnd verhüten / daß durch diese Gelegenheit nicht etwas dem Türcken Thür vnd Thor zu seiner Intention zu gelangen eröffnet würde. Es hat auch Pfaltzgraff Friederich vnder dato den 7. Oct. an den Hertzogen in Bayern noch ein Schreiben abgehen lassen folgenden Inhalts; Weil er sich seithero seines den 26. Sept. an J. Durchl. abgangenẽ Schreibens / auß seinem danidigen Churfürstenthumb erhaben / vnd in sein Fürstenthumb Bayern begeben / immittelst auch den Sachen wegen der vorgangenen / vnd auff jhn gefallenen Wahl zu der Kron Böheimb / mit allem Eyffer vnd Ernst nachgedacht / vnd auß Betrachtung der sonderbarẽ Schickung Gottes sich nunmehr so weit resolvirt befinde / bemeldte Kron im Namen Gottes anzunehmen / sonderlich weil er je mehr vnd mehr sehe / daß man anderer Orten noch immerdar mit beschwerlichen consiliis, vnnd starcken Armierung vmbgienge / dahero er dann abnemen müste / daß man noch weiter als auf das Königreich Böhmen das Absehen hette / vnnd zu dem End noch so ein starcken Rücken suchete / darauß dem Heyl. Reich vnd desselben Ständen / be- Pfaltzgraff Friedrich thut dem Hertzogen in Bayern zu wissen / daß er entschlossen die Böhmische Kron anzunehmen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/285
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/285>, abgerufen am 22.11.2024.