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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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richtet wurde / sprach er mit lachendem Mund: Man solte ein weissen Löwen in einem rothen Feldt / nicht nur mit einem / sondern mit zweyen vber sich auffgerichteten Schwäntzen mahlen. Welches dann auch also geschehen / vnnd führet das Königreich dieses Wappen noch heutiges Tags.

Prag. Die Königliche Residentz vnd Haupt Statt in Böheimb ist Prag / von deren Gelegenheit (weil darinn die nachfolgende Tragoedia jhren Anfang genommen / hernacher auch zu Fortsetzung derselben allerley Anstellung vnd Bereitschafften / gleichsam als in einer Scena gemacht vnnd sonsten zu Hinrichtung so vieler hoher vnd vornehmer Personen gebrauchet worden) wir auch kürtzlich an diesem Ort etwas melden wollen.

Sie wird in drey vnderschiedliche Stätt / als in die Alte / Newe vnd Kleine Statt / so auch die kleine Seiten genennet wirdt / abgetheilet / vnd meldet AEneas Syluius in Hist. Bohem. daß sie an Grösse vnnd Herrligkeit (schon zu seinen Zeiten) der Statt Florentz in Italien nichts nachgebe. Die alte Statt ist von Lybussa / Croci deß zweyten Hertzogen in Böheimb Tochter / vnd jhrem Gemahl Primislao erbawet vnd mit Mawren vmbgeben worden / vnnd weil sie nicht gewust / was sie dieser Statt für einer füglichen Nahmen geben solte / schickte sie etliche der jhrigen auß / mit Befehl / daß sie den Ersten so sie etwas arbeite finden / was er machte / frage / vnd das erste Wort / so derselbe reden würde / in acht nemen / vnd die Statt darnach nennen solte. Als diese nun jhren Befehl außzurichten hingiengen / traffen sie einen an / so einen Klotz behiebe: Vnd wie sie jhn fragten / was er machte / sprach er; Prah (das heist in Böhmischer Spraach ein Schwell) wolte er für seine Thür machen. Nach dem nun dieses der Lybussae angesagt worden / hat sie der Statt den Nahmen Praha, (so nach der Zeit in Praga verändert worden) gegeben / darneben die Vrsachen / warumb sie fürnemlich diesen Nahmen erwehlet / angezeiget / nemlich es were zwar ein Thürschwell ein schlechtes Ding / dock verursachte es bißweilen daß auch hohe vnnd Fürstliche Personen sich daran stiessen vnd verletzeten: also hoffete sie auch / es würde die Macht vnnd Herrligkeit dieser Statt so groß werden / daß auch wol Könige vnnd Fürsten / so jhr feindlich zu setzen wurden / sich daran stossen vnnd verletzen würden. Es ligt diese alte Statt gantz auff einer Ebne / mit herrlichen vnnd prächtigen Gebäwen gezieret / wirdt durch die Multaw von der kleinen vnderscheiden / vber welches Wasser eine Brücke / so von Keyser Carolo dem IV. der auch ein König in Böhmen gewesen / auff das allerkünstlichste mit vier vnnd zwantzig steinernen Bögen erbawet / in besagte kleine Statt oder kleine Seiten gehet. Gedachte kleine Statt / begreiffet auch in sich Viti Kirch vnnd das Königliche Schloß / so bey einander auff einem zimlich hohen Berg ligt / dazu man einen fast gähen Gang hinauff steigen muß / vnnd vielmehr einer kleinen Statt als einem Schloß gleich sihet / ist von vorgedachtem Keyser Carolo also auffs herrlichste zugerichtet auch das Schloß Vicegrad oder Retschin / mit newen Mawren vnnd Thürnen befestiget worden. Der hat auch die Newstar erbawet / mit Mawren vnnd Gräben / in welchen zwar kein Wasser ist / aber doch leichtlich auß der Multaw darein geleitet werden kan: Ingleichem de herrliche vnd künstlichen Brückenthurn auffgeführet: Ein hohe Schul vnd Collegium, so von jhm Collegium Carolinum genennet worden / angerichtet / vber diß auch auß dem Pragischen Bistthumb / welchs sonsten dem Maintzischen Ertzbistthumb vnderworffen war / durch Bewilligung Pabsts Clementis deß VI. ein Ertzbißthumb gemacht / vnd hat die Statt an Grösse / Macht vnd Herrligkeit vnder diesem Keyser sehr zugenommen.

Wer ein mehrers von dieser Statt wissen wil / der kan Dubrauium, Cosmam Pragensem, AEneam Syluium vnd andere Böhmische Geschichtschreiber besehen.

Wir kommen nun auff die Vrsachen vnnd ersten Anfang / darauß nicht allein in vorigen Jahren Vnderschiedliche Religionen ein Vrsach deß Kriegs in Böhmen. grosse Vnruhe / Krieg vnnd Blutvergiessen / wie Sebast. Francus vnnd die obgedachte Böhmische Geschichtschreiber bezeugen in Böheimb entstanden / sondern auch zu dieser vnserer Zeit das langwirige Kriegswesen vnnd grewliche Landsverwüstungen vrsprünglich herkommen. Die sindt gewesen die vnderschiedliche Religionen / welche sich baldt von der Zeit an als die Böhmen den Christlichen Glauben angenommen stätigs in diesem Königreich befunden / vnder welchen die vornembste gewesen / nach den Römischen Cathoschen / die Waldenser / Piccarder / Hussiten / Thaboriten / Urphani, etc.

Wie nun solche vnderschiedliche Religionen in vorigen Jahren / lang vor Doct. Lutheri Zeiten sich niemals mit einander vertragen können / sondern offtmals grossen Jammer / Krieg vnnd Blutvergiessen angerichtet / wie bey vorgemeldten Scribenten weitläufftig davon zu lesen: also hat auch bey vnnd nach desselben Zeiten / je mehr der Vnderscheid in der Religion gewachsen / auch vmb so viel desto mehr die Verbitterung der Gemüther gegen einander zugenommen.

Dann nach dem D. Martinus Lutherus wider das Bapstthumb zu predigen angefangen / Vnderscheid der Religionen vnder den Wörtlein sub vna vnd sub vtraque verstanden. sindt nicht allein viel in Böhmen seiner Lehr zu gefallen: sondern es haben sich auch ein grosser Theil auff deß Caluini vnnd Zwinglii Seiten gewendet: Theils sindt auch Picardisch / die vbrigen aber Römisch Catholisch verblieben. Vnd diese zwar / weil sie das Sacrament deß Altars den Layen nur vnder einer Gestalt reichen / sindt die sub vna, oder die vnder einerley: die andern aber weil sie vnder beyderley Gestalt solches gebrauchen / die sub vtraque, oder die vnder beyderley / genennet worden.

Böhmische Stände sub vtraque trachten nach freyer Religionsvbung. Weil nun vngeachtet solcher vnderschiedlicher Religionen jederzeit Römische Catholische Könige in diesem Königreich herrscheten / vnnd sich offtmals vielfältige Vuruhe vnd Streit zwischen

richtet wurde / sprach er mit lachendem Mund: Man solte ein weissen Löwen in einem rothen Feldt / nicht nur mit einem / sondern mit zweyen vber sich auffgerichteten Schwäntzen mahlen. Welches dann auch also geschehen / vnnd führet das Königreich dieses Wappen noch heutiges Tags.

Prag. Die Königliche Residentz vnd Haupt Statt in Böheimb ist Prag / von deren Gelegenheit (weil darinn die nachfolgende Tragoedia jhren Anfang genommen / hernacher auch zu Fortsetzung derselben allerley Anstellung vnd Bereitschafftẽ / gleichsam als in einer Scena gemacht vnnd sonsten zu Hinrichtung so vieler hoher vnd vornehmer Personen gebrauchet worden) wir auch kürtzlich an diesem Ort etwas melden wollen.

Sie wird in drey vnderschiedliche Stätt / als in die Alte / Newe vñ Kleine Statt / so auch die kleine Seiten genennet wirdt / abgetheilet / vnd meldet AEneas Syluius in Hist. Bohem. daß sie an Grösse vnnd Herrligkeit (schon zu seinen Zeiten) der Statt Florentz in Italien nichts nachgebe. Die alte Statt ist von Lybussa / Croci deß zweyten Hertzogen in Böheimb Tochter / vnd jhrem Gemahl Primislao erbawet vnd mit Mawren vmbgeben worden / vnnd weil sie nicht gewust / was sie dieser Statt für einer füglichen Nahmen geben solte / schickte sie etliche der jhrigen auß / mit Befehl / daß sie den Ersten so sie etwas arbeite finden / was er machte / frage / vnd das erste Wort / so derselbe reden würde / in acht nemen / vnd die Statt darnach nennen solte. Als diese nun jhren Befehl außzurichten hingiengen / traffen sie einen an / so einen Klotz behiebe: Vnd wie sie jhn fragten / was er machte / sprach er; Prah (das heist in Böhmischer Spraach ein Schwell) wolte er für seine Thür machen. Nach dem nun dieses der Lybussae angesagt worden / hat sie der Statt den Nahmen Praha, (so nach der Zeit in Praga verändert worden) gegeben / darneben die Vrsachen / warumb sie fürnemlich diesen Nahmen erwehlet / angezeiget / nemlich es were zwar ein Thürschwell ein schlechtes Ding / dock verursachte es bißweilen daß auch hohe vnnd Fürstliche Personen sich daran stiessen vnd verletzeten: also hoffete sie auch / es würde die Macht vnnd Herrligkeit dieser Statt so groß werden / daß auch wol Könige vnnd Fürsten / so jhr feindlich zu setzen wurden / sich daran stossen vnnd verletzen würden. Es ligt diese alte Statt gantz auff einer Ebne / mit herrlichen vnnd prächtigen Gebäwen gezieret / wirdt durch die Multaw von der kleinen vnderscheiden / vber welches Wasser eine Brücke / so von Keyser Carolo dem IV. der auch ein König in Böhmen gewesen / auff das allerkünstlichste mit vier vnnd zwantzig steinernen Bögen erbawet / in besagte kleine Statt oder kleine Seiten gehet. Gedachte kleine Statt / begreiffet auch in sich Viti Kirch vnnd das Königliche Schloß / so bey einander auff einem zimlich hohen Berg ligt / dazu man einen fast gähen Gang hinauff steigen muß / vnnd vielmehr einer kleinen Statt als einem Schloß gleich sihet / ist von vorgedachtem Keyser Carolo also auffs herrlichste zugerichtet auch das Schloß Vicegrad oder Retschin / mit newen Mawren vnnd Thürnen befestiget worden. Der hat auch die Newstar erbawet / mit Mawren vnnd Gräben / in welchen zwar kein Wasser ist / aber doch leichtlich auß der Multaw darein geleitet werden kan: Ingleichem de herrliche vnd künstlichen Brückenthurn auffgeführet: Ein hohe Schul vnd Collegium, so von jhm Collegium Carolinum genennet worden / angerichtet / vber diß auch auß dem Pragischen Bistthumb / welchs sonsten dem Maintzischen Ertzbistthumb vnderworffen war / durch Bewilligung Pabsts Clementis deß VI. ein Ertzbißthumb gemacht / vnd hat die Statt an Grösse / Macht vnd Herrligkeit vnder diesem Keyser sehr zugenommen.

Wer ein mehrers von dieser Statt wissen wil / der kan Dubrauium, Cosmam Pragensem, AEneam Syluium vnd andere Böhmische Geschichtschreiber besehen.

Wir kommen nun auff die Vrsachen vnnd ersten Anfang / darauß nicht allein in vorigen Jahren Vnderschiedliche Religionen ein Vrsach deß Kriegs in Böhmẽ. grosse Vnruhe / Krieg vnnd Blutvergiessen / wie Sebast. Francus vnnd die obgedachte Böhmische Geschichtschreiber bezeugen in Böheimb entstanden / sondern auch zu dieser vnserer Zeit das langwirige Kriegswesen vnnd grewliche Landsverwüstungẽ vrsprünglich herkommen. Die sindt gewesen die vnderschiedliche Religionen / welche sich baldt von der Zeit an als die Böhmen den Christlichen Glauben angenommen stätigs in diesem Königreich befunden / vnder welchen die vornembste gewesen / nach den Römischen Cathoschen / die Waldenser / Piccarder / Hussiten / Thaboriten / Urphani, etc.

Wie nun solche vnderschiedliche Religionen in vorigen Jahren / lang vor Doct. Lutheri Zeiten sich niemals mit einander vertragen können / sondern offtmals grossen Jammer / Krieg vnnd Blutvergiessen angerichtet / wie bey vorgemeldten Scribenten weitläufftig davon zu lesen: also hat auch bey vnnd nach desselben Zeiten / je mehr der Vnderscheid in der Religion gewachsen / auch vmb so viel desto mehr die Verbitterung der Gemüther gegen einander zugenommen.

Dann nach dem D. Martinus Lutherus wider das Bapstthumb zu predigen angefangen / Vnderscheid der Religionen vnder den Wörtlein sub vna vnd sub vtraque verstanden. sindt nicht allein viel in Böhmen seiner Lehr zu gefallen: sondern es haben sich auch ein grosser Theil auff deß Caluini vnnd Zwinglii Seiten gewendet: Theils sindt auch Picardisch / die vbrigen aber Römisch Catholisch verblieben. Vnd diese zwar / weil sie das Sacrament deß Altars den Layen nur vnder einer Gestalt reichen / sindt die sub vna, oder die vnder einerley: die andern aber weil sie vnder beyderley Gestalt solches gebrauchen / die sub vtraque, oder die vnder beyderley / genennet worden.

Böhmische Stände sub vtraque trachten nach freyer Religionsvbung. Weil nun vngeachtet solcher vnderschiedlicher Religionen jederzeit Römische Catholische Könige in diesem Königreich herrscheten / vnnd sich offtmals vielfältige Vuruhe vnd Streit zwischen

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[4/0024] richtet wurde / sprach er mit lachendem Mund: Man solte ein weissen Löwen in einem rothen Feldt / nicht nur mit einem / sondern mit zweyen vber sich auffgerichteten Schwäntzen mahlen. Welches dann auch also geschehen / vnnd führet das Königreich dieses Wappen noch heutiges Tags. Die Königliche Residentz vnd Haupt Statt in Böheimb ist Prag / von deren Gelegenheit (weil darinn die nachfolgende Tragoedia jhren Anfang genommen / hernacher auch zu Fortsetzung derselben allerley Anstellung vnd Bereitschafftẽ / gleichsam als in einer Scena gemacht vnnd sonsten zu Hinrichtung so vieler hoher vnd vornehmer Personen gebrauchet worden) wir auch kürtzlich an diesem Ort etwas melden wollen. Prag. Sie wird in drey vnderschiedliche Stätt / als in die Alte / Newe vñ Kleine Statt / so auch die kleine Seiten genennet wirdt / abgetheilet / vnd meldet AEneas Syluius in Hist. Bohem. daß sie an Grösse vnnd Herrligkeit (schon zu seinen Zeiten) der Statt Florentz in Italien nichts nachgebe. Die alte Statt ist von Lybussa / Croci deß zweyten Hertzogen in Böheimb Tochter / vnd jhrem Gemahl Primislao erbawet vnd mit Mawren vmbgeben worden / vnnd weil sie nicht gewust / was sie dieser Statt für einer füglichen Nahmen geben solte / schickte sie etliche der jhrigen auß / mit Befehl / daß sie den Ersten so sie etwas arbeite finden / was er machte / frage / vnd das erste Wort / so derselbe reden würde / in acht nemen / vnd die Statt darnach nennen solte. Als diese nun jhren Befehl außzurichten hingiengen / traffen sie einen an / so einen Klotz behiebe: Vnd wie sie jhn fragten / was er machte / sprach er; Prah (das heist in Böhmischer Spraach ein Schwell) wolte er für seine Thür machen. Nach dem nun dieses der Lybussae angesagt worden / hat sie der Statt den Nahmen Praha, (so nach der Zeit in Praga verändert worden) gegeben / darneben die Vrsachen / warumb sie fürnemlich diesen Nahmen erwehlet / angezeiget / nemlich es were zwar ein Thürschwell ein schlechtes Ding / dock verursachte es bißweilen daß auch hohe vnnd Fürstliche Personen sich daran stiessen vnd verletzeten: also hoffete sie auch / es würde die Macht vnnd Herrligkeit dieser Statt so groß werden / daß auch wol Könige vnnd Fürsten / so jhr feindlich zu setzen wurden / sich daran stossen vnnd verletzen würden. Es ligt diese alte Statt gantz auff einer Ebne / mit herrlichen vnnd prächtigen Gebäwen gezieret / wirdt durch die Multaw von der kleinen vnderscheiden / vber welches Wasser eine Brücke / so von Keyser Carolo dem IV. der auch ein König in Böhmen gewesen / auff das allerkünstlichste mit vier vnnd zwantzig steinernen Bögen erbawet / in besagte kleine Statt oder kleine Seiten gehet. Gedachte kleine Statt / begreiffet auch in sich Viti Kirch vnnd das Königliche Schloß / so bey einander auff einem zimlich hohen Berg ligt / dazu man einen fast gähen Gang hinauff steigen muß / vnnd vielmehr einer kleinen Statt als einem Schloß gleich sihet / ist von vorgedachtem Keyser Carolo also auffs herrlichste zugerichtet auch das Schloß Vicegrad oder Retschin / mit newen Mawren vnnd Thürnen befestiget worden. Der hat auch die Newstar erbawet / mit Mawren vnnd Gräben / in welchen zwar kein Wasser ist / aber doch leichtlich auß der Multaw darein geleitet werden kan: Ingleichem de herrliche vnd künstlichen Brückenthurn auffgeführet: Ein hohe Schul vnd Collegium, so von jhm Collegium Carolinum genennet worden / angerichtet / vber diß auch auß dem Pragischen Bistthumb / welchs sonsten dem Maintzischen Ertzbistthumb vnderworffen war / durch Bewilligung Pabsts Clementis deß VI. ein Ertzbißthumb gemacht / vnd hat die Statt an Grösse / Macht vnd Herrligkeit vnder diesem Keyser sehr zugenommen. Wer ein mehrers von dieser Statt wissen wil / der kan Dubrauium, Cosmam Pragensem, AEneam Syluium vnd andere Böhmische Geschichtschreiber besehen. Wir kommen nun auff die Vrsachen vnnd ersten Anfang / darauß nicht allein in vorigen Jahren grosse Vnruhe / Krieg vnnd Blutvergiessen / wie Sebast. Francus vnnd die obgedachte Böhmische Geschichtschreiber bezeugen in Böheimb entstanden / sondern auch zu dieser vnserer Zeit das langwirige Kriegswesen vnnd grewliche Landsverwüstungẽ vrsprünglich herkommen. Die sindt gewesen die vnderschiedliche Religionen / welche sich baldt von der Zeit an als die Böhmen den Christlichen Glauben angenommen stätigs in diesem Königreich befunden / vnder welchen die vornembste gewesen / nach den Römischen Cathoschen / die Waldenser / Piccarder / Hussiten / Thaboriten / Urphani, etc. Vnderschiedliche Religionen ein Vrsach deß Kriegs in Böhmẽ. Wie nun solche vnderschiedliche Religionen in vorigen Jahren / lang vor Doct. Lutheri Zeiten sich niemals mit einander vertragen können / sondern offtmals grossen Jammer / Krieg vnnd Blutvergiessen angerichtet / wie bey vorgemeldten Scribenten weitläufftig davon zu lesen: also hat auch bey vnnd nach desselben Zeiten / je mehr der Vnderscheid in der Religion gewachsen / auch vmb so viel desto mehr die Verbitterung der Gemüther gegen einander zugenommen. Dann nach dem D. Martinus Lutherus wider das Bapstthumb zu predigen angefangen / sindt nicht allein viel in Böhmen seiner Lehr zu gefallen: sondern es haben sich auch ein grosser Theil auff deß Caluini vnnd Zwinglii Seiten gewendet: Theils sindt auch Picardisch / die vbrigen aber Römisch Catholisch verblieben. Vnd diese zwar / weil sie das Sacrament deß Altars den Layen nur vnder einer Gestalt reichen / sindt die sub vna, oder die vnder einerley: die andern aber weil sie vnder beyderley Gestalt solches gebrauchen / die sub vtraque, oder die vnder beyderley / genennet worden. Vnderscheid der Religionen vnder den Wörtlein sub vna vnd sub vtraque verstanden. Weil nun vngeachtet solcher vnderschiedlicher Religionen jederzeit Römische Catholische Könige in diesem Königreich herrscheten / vnnd sich offtmals vielfältige Vuruhe vnd Streit zwischen Böhmische Stände sub vtraque trachten nach freyer Religionsvbung.

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/24>, abgerufen am 24.11.2024.