Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Solte es dann künfftig auch zu Abzahlung deß mächtigen Schulden Lasts / darzu man längst hette thun sollen / kommen / so were solches den Oesterreichischen Landen außzustehen vnmüglich / wo nit Böheimb darbey / welches Königreich allezeit noch so viel / als die zwey Oesterreichische Lande / auff sich nehmen köndte / das best thete.

Endtlich wie ein Landt in viel Weg zugeniessen hette / dessen Landts Fürst andern Benachbarten mit ansehenlicher Macht vnd Reputation vberlegen / also hette es auch hingegen mit den strittigen Gräntzen / Mäuten / Commercien vnnd in mehr andere Weg höchlich zuentgelten / wo Benachbarte mächtiger / als desselben Landts-Fürst were / wie dann ein Hertzog von Bayern einem Ertz Hertzogen von Oesterreich nichts nachgeben würde / wann dieser neben Oesterreich nicht auch Böhmen zugleich regieren solte.

Auß diesen hochwichtigen Vrsachen könte das Landt Ob der Enß wegen der Verhütung seiner eigenen Vngelegenheiten / vnnd grossen Gefahr nichts so hoch wünschen / dann daß J. Mayest. die Cron Böheimb neben den Oesterreichischen Landen zugleich regierten.

Es weren aber auch hohe Vrsachen / warumb diese Landtschafft jhrer eigenen Ehren vnd Nutzens halber J. M. zum Röm. Kayser billich gern sehe. Dann wie ein Landtschafft vnd Stände durch eines Landtfürsten Hochheit an Ehren vnd Namen wachse vnnd auffnehme / also würden diese Lande hinwiderumb abnehmen / wo von jren Herrn die Römische Cron auff ein ander Hauß wegkommen solte / darneben hetten sie auch in diesen Landen der statlichen Reichs-Contributionen vnnd Hülffen diese lange Jar vber so viel genossen / dz ausser derselben jhnen vnmüglich gewesen were / den herzutringenden Gewalt deß Erbfeindes außzustehen / noch die Vngarischen / Crabatischen / Windischen vnd mehr Grentzen zubawen / oder zuerhalten. Derwegen dann alle Oesterr. Lande in grosser Gefahr stehen würden / wann das Kayserthumb von Hauß Oesterreich anders wohin gelangen solte / weil entweder die Reichshülffen eingezogener würden erfolgen / oder doch die Oesterreichische Lande mit den Durchzügen / Musterplätzen vnd Abdancken / nit wie bißhero würden verschonet bleiben.

Vnd weil ein solches Hauß / so wegen seiner Macht viel aemulos hette / zu seinem Fall / nit vnangefochten bliebe / als were die Beysorg / daß nit etwa künfftig allerhandt Verantwortungen der von so langen Zeiten hergetragenen Kayserl. Würden / Hochheit / wichtigen Abhandlungen / offt ohn Vorwissen der Chur-Fürsten vnd Stände deß Reichs / mancher grosser vnd dem Reich schädtlichen Vbersehungen vnnd praejudicirlichen Alienationen / vnd die Satisfaction dessen allen mit grossem Schaden / Schmälerung vnd Gefahr dieses vnd anderer Lande möchte gesucht werden.

Dieser hochwichtigen Vrsachen halber / so die gemeine Landtschafft nit vnbillich in Obacht nehme / würde J. Kön. M. Jhro verhoffentlich nimmermehr etwas anders einbilden lassen / dann daß die Landt Stände jhres eigenen Interesse halben auffs höchste wüntscheten Jh. Kön. M. wo es anders Gottes Will were / nicht allein einen Regierenden Herrn beyder Oesterreichischen Lande vnd der Cron Böheimb / sondern auch gar einen Römischen König vnd Kayser bald zusehen / daher diese Landtschafft mit J. May. vnd aller derer / die es mit deroselben auffrichtig meyneten / löblichen Intention jederzeit vbereinstimme / auch nie anders gewesen were.

Die Differentz aber hielte sich allein in dem modo, nemblich wie / durch wen / vnd wann Jhre May. am leichtesten zu obbemelter Intention gelangten / hette sichs bißhero befunden / daß was von dem Landt Ob der Enß gerathen / gehandelt vnd vorgenommen worden / vnd noch geschehe / zu obbemelter Jhrer Mayest. Praetension beförderlich / hergegen was derselben Stände Rath / Gutachten vnd Vorhaben zuwider gehandelt würde / viel berührter Praetension hinderlich vnnd schädtlich abgienge.

Vrsach were / weil die Stände allezeit auff allgemeine Wolfahrt sehen / darinn deß Landtsfürsten vnd deß Hauses beständiges Auffnehmen bestünde / da hergegen andere anders nichts / als von der Reputation redeten. Anno 1614. hetten diese Lande gar hoch zur Vnion mit den Böhmen gerathen / vnd da man jhnen gefolget / were es zu diesem jetzigen Vnwesen nie kommen: Die Landt hette bald Anfangs dieses Auffstandts Vrsach vnd Anleytung gehabt / sich darein zuschlagen / die Mängel vnd Exceß / so wol zu einem als andern Theil weren nicht also zu Spott deß Herrn vnnd seiner Räthe / vnd zu grossem Schaden der Land / so weit in alle frembde Lande nicht außgebreitet / die Regierung were zeitlich verbessert / Mittel zu Abzahlung deß grossen Schuldenlasts gefunden / die allgemeine Defension wider den Türcken vnnd alle aemulatores deß Hauses Oesterreich auffgerichtet / vnd Eynigkeit zwischen allen Ländern erhalten worden / vnd Jhre Mayest. weren nunmehr in eine richtige vnnd beständige Regierung so vieler schöner Königreiche / Ertz Hertzogthumber / Fürstenthumber vnd Landt / mit vergewisserter Hoffnung der Römischen Cron / vnd mit hoher Reputation schon angetretten / weil man aber solche Vnion auß vergeblicher Sorg der Reputations Verkleinerung bey Hoff verhindert / so hette man auch die jetzige Vngelegenheiten desto weniger verhüten / vnd Jhrer Kön. May. jetzige Intention jhren gewüntschten Fortgang nit haben mögen.

Baldt im Anfang dieses Auffstandes hetten diese Stände sehr gerathen / durch der Landt Außschuß diese weit außsehende Sach zeitlich zuberathschlagen / da man einen sichern / leichten / schleunigen Weg / ohne Beschwer Jhrer Kay. M. vnd der schönen Lande ohne Zweiffel hette gefunden. Jhre Mayest. hette darbey die Stände besser kennen lernen / vnnd nach Tauglichkeit dieselben zu jhrer selbst vnd allgemeinen Wolfahrt hernach gebrauchen mögen. Weil man aber für ein mehrer Reputation der Chur-vnd Fürsten Interposition gehalten / so hette auch das Werck einen

Solte es dann künfftig auch zu Abzahlung deß mächtigẽ Schulden Lasts / darzu man längst hette thun sollen / kommen / so were solches den Oesterreichischen Landen außzustehẽ vnmüglich / wo nit Böheimb darbey / welches Königreich allezeit noch so viel / als die zwey Oesterreichische Lande / auff sich nehmen köndte / das best thete.

Endtlich wie ein Landt in viel Weg zugeniessen hette / dessen Landts Fürst andern Benachbarten mit ansehenlicher Macht vnd Reputation vberlegen / also hette es auch hingegen mit den strittigen Gräntzen / Mäuten / Commercien vnnd in mehr andere Weg höchlich zuentgelten / wo Benachbarte mächtiger / als desselben Landts-Fürst were / wie dann ein Hertzog von Bayern einem Ertz Hertzogen von Oesterreich nichts nachgeben würde / wann dieser neben Oesterreich nicht auch Böhmen zugleich regieren solte.

Auß diesen hochwichtigen Vrsachen könte das Landt Ob der Enß wegen der Verhütung seiner eigenen Vngelegenheiten / vnnd grossen Gefahr nichts so hoch wünschen / dann daß J. Mayest. die Cron Böheimb neben den Oesterreichischen Landen zugleich regierten.

Es weren aber auch hohe Vrsachen / warumb diese Landtschafft jhrer eigenen Ehren vnd Nutzens halber J. M. zum Röm. Kayser billich gern sehe. Dañ wie ein Landtschafft vnd Stände durch eines Landtfürsten Hochheit an Ehren vñ Namẽ wachse vnnd auffnehme / also würden diese Lande hinwiderumb abnehmen / wo von jren Herrn die Römische Cron auff ein ander Hauß wegkom̃en solte / darneben hetten sie auch in diesen Landẽ der statlichen Reichs-Contributionen vnnd Hülffen diese lange Jar vber so viel genossen / dz ausser derselben jhnen vnmüglich gewesen were / den herzutringenden Gewalt deß Erbfeindes außzustehen / noch die Vngarischen / Crabatischen / Windischẽ vnd mehr Grentzen zubawen / oder zuerhaltẽ. Derwegen dann alle Oesterr. Lande in grosser Gefahr stehen würden / wann das Kayserthumb võ Hauß Oesterreich anders wohin gelangẽ solte / weil entweder die Reichshülffen eingezogener würden erfolgen / oder doch die Oesterreichische Lande mit dẽ Durchzügen / Musterplätzen vnd Abdancken / nit wie bißhero würden verschonet bleiben.

Vnd weil ein solches Hauß / so wegen seiner Macht viel aemulos hette / zu seinem Fall / nit vnangefochten bliebe / als were die Beysorg / daß nit etwa künfftig allerhandt Verantwortungen der von so langen Zeiten hergetragenẽ Kayserl. Würden / Hochheit / wichtigen Abhandlungen / offt ohn Vorwissen der Chur-Fürsten vnd Stände deß Reichs / mancher grosser vnd dem Reich schädtlichen Vbersehungen vnnd praejudicirlichen Alienationen / vnd die Satisfaction dessen allen mit grossem Schaden / Schmälerung vñ Gefahr dieses vnd anderer Lande möchte gesucht werden.

Dieser hochwichtigen Vrsachen halber / so die gemeine Landtschafft nit vnbillich in Obacht nehme / würde J. Kön. M. Jhro verhoffentlich nimmermehr etwas anders einbilden lassen / dañ daß die Landt Stände jhres eigenen Interesse halben auffs höchste wüntscheten Jh. Kön. M. wo es anders Gottes Will were / nicht allein einen Regierenden Herrn beyder Oesterreichischen Lande vnd der Cron Böheimb / sondern auch gar einen Römischen König vñ Kayser bald zusehen / daher diese Landtschafft mit J. May. vnd aller derer / die es mit deroselben auffrichtig meyneten / löblichen Intention jederzeit vbereinstimme / auch nie anders gewesen were.

Die Differentz aber hielte sich allein in dem modo, nemblich wie / durch wen / vnd wann Jhre May. am leichtesten zu obbemelter Intention gelangten / hette sichs bißhero befunden / daß was võ dem Landt Ob der Enß gerathen / gehandelt vnd vorgenommen worden / vnd noch geschehe / zu obbemelter Jhrer Mayest. Praetension beförderlich / hergegen was derselben Stände Rath / Gutachten vnd Vorhaben zuwider gehandelt würde / viel berührter Praetension hinderlich vnnd schädtlich abgienge.

Vrsach were / weil die Stände allezeit auff allgemeine Wolfahrt sehen / darinn deß Landtsfürsten vñ deß Hauses beständiges Auffnehmen bestünde / da hergegen andere anders nichts / als von der Reputation redeten. Anno 1614. hetten diese Lande gar hoch zur Vnion mit den Böhmen gerathen / vnd da man jhnen gefolget / were es zu diesem jetzigen Vnwesen nie kommen: Die Landt hette bald Anfangs dieses Auffstandts Vrsach vnd Anleytung gehabt / sich darein zuschlagen / die Mängel vnd Exceß / so wol zu einem als andern Theil weren nicht also zu Spott deß Herrn vnnd seiner Räthe / vnd zu grossem Schaden der Land / so weit in alle frembde Lande nicht außgebreitet / die Regierung were zeitlich verbessert / Mittel zu Abzahlung deß grossen Schuldenlasts gefunden / die allgemeine Defension wider den Türcken vnnd alle aemulatores deß Hauses Oesterreich auffgerichtet / vnd Eynigkeit zwischen allen Ländern erhalten worden / vnd Jhre Mayest. weren nunmehr in eine richtige vnnd beständige Regierung so vieler schöner Königreiche / Ertz Hertzogthumber / Fürstenthumber vnd Landt / mit vergewisserter Hoffnung der Römischen Cron / vñ mit hoher Reputation schon angetretten / weil man aber solche Vnion auß vergeblicher Sorg der Reputations Verkleinerung bey Hoff verhindert / so hette man auch die jetzige Vngelegenheiten desto weniger verhüten / vnd Jhrer Kön. May. jetzige Intention jhren gewüntschten Fortgang nit haben mögen.

Baldt im Anfang dieses Auffstandes hetten diese Stände sehr gerathen / durch der Landt Außschuß diese weit außsehende Sach zeitlich zuberathschlagẽ / da man einen sichern / leichten / schleunigen Weg / ohne Beschwer Jhrer Kay. M. vnd der schönen Lande ohne Zweiffel hette gefunden. Jhre Mayest. hette darbey die Stände besser kennen lernen / vnnd nach Tauglichkeit dieselben zu jhrer selbst vnd allgemeinen Wolfahrt hernach gebrauchen mögen. Weil man aber für ein mehrer Reputation der Chur-vñ Fürsten Interposition gehalten / so hette auch das Werck einen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <pb facs="#f0222" n="175"/>
          <p>Solte es dann künfftig auch zu Abzahlung deß mächtige&#x0303; Schulden Lasts / darzu man                      längst hette thun sollen / kommen / so were solches den Oesterreichischen Landen                      außzustehe&#x0303; vnmüglich / wo nit Böheimb darbey / welches Königreich allezeit noch                      so viel / als die zwey Oesterreichische Lande / auff sich nehmen köndte / das                      best thete.</p>
          <p>Endtlich wie ein Landt in viel Weg zugeniessen hette / dessen Landts Fürst andern                      Benachbarten mit ansehenlicher Macht vnd Reputation vberlegen / also hette es                      auch hingegen mit den strittigen Gräntzen / Mäuten / Commercien vnnd in mehr                      andere Weg höchlich zuentgelten / wo Benachbarte mächtiger / als desselben                      Landts-Fürst were / wie dann ein Hertzog von Bayern einem Ertz Hertzogen von                      Oesterreich nichts nachgeben würde / wann dieser neben Oesterreich nicht auch                      Böhmen zugleich regieren solte.</p>
          <p>Auß diesen hochwichtigen Vrsachen könte das Landt Ob der Enß wegen der Verhütung                      seiner eigenen Vngelegenheiten / vnnd grossen Gefahr nichts so hoch wünschen /                      dann daß J. Mayest. die Cron Böheimb neben den Oesterreichischen Landen zugleich                      regierten.</p>
          <p>Es weren aber auch hohe Vrsachen / warumb diese Landtschafft jhrer eigenen Ehren                      vnd Nutzens halber J. M. zum Röm. Kayser billich gern sehe. Dan&#x0303;                      wie ein Landtschafft vnd Stände durch eines Landtfürsten Hochheit an Ehren vn&#x0303; Name&#x0303; wachse vnnd auffnehme / also würden diese Lande hinwiderumb                      abnehmen / wo von jren Herrn die Römische Cron auff ein ander Hauß wegkom&#x0303;en solte / darneben hetten sie auch in diesen Lande&#x0303; der                      statlichen Reichs-Contributionen vnnd Hülffen diese lange Jar vber so viel                      genossen / dz ausser derselben jhnen vnmüglich gewesen were / den                      herzutringenden Gewalt deß Erbfeindes außzustehen / noch die Vngarischen /                      Crabatischen / Windische&#x0303; vnd mehr Grentzen zubawen / oder zuerhalte&#x0303;. Derwegen                      dann alle Oesterr. Lande in grosser Gefahr stehen würden / wann das Kayserthumb                          vo&#x0303; Hauß Oesterreich anders wohin gelange&#x0303; solte / weil                      entweder die Reichshülffen eingezogener würden erfolgen / oder doch die                      Oesterreichische Lande mit de&#x0303; Durchzügen / Musterplätzen vnd Abdancken / nit wie                      bißhero würden verschonet bleiben.</p>
          <p>Vnd weil ein solches Hauß / so wegen seiner Macht viel aemulos hette / zu seinem                      Fall / nit vnangefochten bliebe / als were die Beysorg / daß nit etwa künfftig                      allerhandt Verantwortungen der von so langen Zeiten hergetragene&#x0303; Kayserl. Würden                      / Hochheit / wichtigen Abhandlungen / offt ohn Vorwissen der Chur-Fürsten vnd                      Stände deß Reichs / mancher grosser vnd dem Reich schädtlichen Vbersehungen vnnd                      praejudicirlichen Alienationen / vnd die Satisfaction dessen allen mit grossem                      Schaden / Schmälerung vn&#x0303; Gefahr dieses vnd anderer Lande möchte                      gesucht werden.</p>
          <p>Dieser hochwichtigen Vrsachen halber / so die gemeine Landtschafft nit vnbillich                      in Obacht nehme / würde J. Kön. M. Jhro verhoffentlich nimmermehr etwas anders                      einbilden lassen / dan&#x0303; daß die Landt Stände jhres eigenen                      Interesse halben auffs höchste wüntscheten Jh. Kön. M. wo es anders Gottes Will                      were / nicht allein einen Regierenden Herrn beyder Oesterreichischen Lande vnd                      der Cron Böheimb / sondern auch gar einen Römischen König vn&#x0303;                      Kayser bald zusehen / daher diese Landtschafft mit J. May. vnd aller derer / die                      es mit deroselben auffrichtig meyneten / löblichen Intention jederzeit                      vbereinstimme / auch nie anders gewesen were.</p>
          <p>Die Differentz aber hielte sich allein in dem modo, nemblich wie / durch wen /                      vnd wann Jhre May. am leichtesten zu obbemelter Intention gelangten / hette                      sichs bißhero befunden / daß was vo&#x0303; dem Landt Ob der Enß gerathen                      / gehandelt vnd vorgenommen worden / vnd noch geschehe / zu obbemelter Jhrer                      Mayest. Praetension beförderlich / hergegen was derselben Stände Rath /                      Gutachten vnd Vorhaben zuwider gehandelt würde / viel berührter Praetension                      hinderlich vnnd schädtlich abgienge.</p>
          <p>Vrsach were / weil die Stände allezeit auff allgemeine Wolfahrt sehen / darinn                      deß Landtsfürsten vn&#x0303; deß Hauses beständiges Auffnehmen bestünde /                      da hergegen andere anders nichts / als von der Reputation redeten. Anno 1614.                      hetten diese Lande gar hoch zur Vnion mit den Böhmen gerathen / vnd da man jhnen                      gefolget / were es zu diesem jetzigen Vnwesen nie kommen: Die Landt hette bald                      Anfangs dieses Auffstandts Vrsach vnd Anleytung gehabt / sich darein zuschlagen                      / die Mängel vnd Exceß / so wol zu einem als andern Theil weren nicht also zu                      Spott deß Herrn vnnd seiner Räthe / vnd zu grossem Schaden der Land / so weit in                      alle frembde Lande nicht außgebreitet / die Regierung were zeitlich verbessert /                      Mittel zu Abzahlung deß grossen Schuldenlasts gefunden / die allgemeine                      Defension wider den Türcken vnnd alle aemulatores deß Hauses Oesterreich                      auffgerichtet / vnd Eynigkeit zwischen allen Ländern erhalten worden / vnd Jhre                      Mayest. weren nunmehr in eine richtige vnnd beständige Regierung so vieler                      schöner Königreiche / Ertz Hertzogthumber / Fürstenthumber vnd Landt / mit                      vergewisserter Hoffnung der Römischen Cron / vn&#x0303; mit hoher                      Reputation schon angetretten / weil man aber solche Vnion auß vergeblicher Sorg                      der Reputations Verkleinerung bey Hoff verhindert / so hette man auch die                      jetzige Vngelegenheiten desto weniger verhüten / vnd Jhrer Kön. May. jetzige                      Intention jhren gewüntschten Fortgang nit haben mögen.</p>
          <p>Baldt im Anfang dieses Auffstandes hetten diese Stände sehr gerathen / durch der                      Landt Außschuß diese weit außsehende Sach zeitlich zuberathschlage&#x0303; / da man                      einen sichern / leichten / schleunigen Weg / ohne Beschwer Jhrer Kay. M. vnd der                      schönen Lande ohne Zweiffel hette gefunden. Jhre Mayest. hette darbey die Stände                      besser kennen lernen / vnnd nach Tauglichkeit dieselben zu jhrer selbst vnd                      allgemeinen Wolfahrt hernach gebrauchen mögen. Weil man aber für ein mehrer                      Reputation der Chur-vn&#x0303; Fürsten Interposition gehalten / so hette                      auch das Werck einen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175/0222] Solte es dann künfftig auch zu Abzahlung deß mächtigẽ Schulden Lasts / darzu man längst hette thun sollen / kommen / so were solches den Oesterreichischen Landen außzustehẽ vnmüglich / wo nit Böheimb darbey / welches Königreich allezeit noch so viel / als die zwey Oesterreichische Lande / auff sich nehmen köndte / das best thete. Endtlich wie ein Landt in viel Weg zugeniessen hette / dessen Landts Fürst andern Benachbarten mit ansehenlicher Macht vnd Reputation vberlegen / also hette es auch hingegen mit den strittigen Gräntzen / Mäuten / Commercien vnnd in mehr andere Weg höchlich zuentgelten / wo Benachbarte mächtiger / als desselben Landts-Fürst were / wie dann ein Hertzog von Bayern einem Ertz Hertzogen von Oesterreich nichts nachgeben würde / wann dieser neben Oesterreich nicht auch Böhmen zugleich regieren solte. Auß diesen hochwichtigen Vrsachen könte das Landt Ob der Enß wegen der Verhütung seiner eigenen Vngelegenheiten / vnnd grossen Gefahr nichts so hoch wünschen / dann daß J. Mayest. die Cron Böheimb neben den Oesterreichischen Landen zugleich regierten. Es weren aber auch hohe Vrsachen / warumb diese Landtschafft jhrer eigenen Ehren vnd Nutzens halber J. M. zum Röm. Kayser billich gern sehe. Dañ wie ein Landtschafft vnd Stände durch eines Landtfürsten Hochheit an Ehren vñ Namẽ wachse vnnd auffnehme / also würden diese Lande hinwiderumb abnehmen / wo von jren Herrn die Römische Cron auff ein ander Hauß wegkom̃en solte / darneben hetten sie auch in diesen Landẽ der statlichen Reichs-Contributionen vnnd Hülffen diese lange Jar vber so viel genossen / dz ausser derselben jhnen vnmüglich gewesen were / den herzutringenden Gewalt deß Erbfeindes außzustehen / noch die Vngarischen / Crabatischen / Windischẽ vnd mehr Grentzen zubawen / oder zuerhaltẽ. Derwegen dann alle Oesterr. Lande in grosser Gefahr stehen würden / wann das Kayserthumb võ Hauß Oesterreich anders wohin gelangẽ solte / weil entweder die Reichshülffen eingezogener würden erfolgen / oder doch die Oesterreichische Lande mit dẽ Durchzügen / Musterplätzen vnd Abdancken / nit wie bißhero würden verschonet bleiben. Vnd weil ein solches Hauß / so wegen seiner Macht viel aemulos hette / zu seinem Fall / nit vnangefochten bliebe / als were die Beysorg / daß nit etwa künfftig allerhandt Verantwortungen der von so langen Zeiten hergetragenẽ Kayserl. Würden / Hochheit / wichtigen Abhandlungen / offt ohn Vorwissen der Chur-Fürsten vnd Stände deß Reichs / mancher grosser vnd dem Reich schädtlichen Vbersehungen vnnd praejudicirlichen Alienationen / vnd die Satisfaction dessen allen mit grossem Schaden / Schmälerung vñ Gefahr dieses vnd anderer Lande möchte gesucht werden. Dieser hochwichtigen Vrsachen halber / so die gemeine Landtschafft nit vnbillich in Obacht nehme / würde J. Kön. M. Jhro verhoffentlich nimmermehr etwas anders einbilden lassen / dañ daß die Landt Stände jhres eigenen Interesse halben auffs höchste wüntscheten Jh. Kön. M. wo es anders Gottes Will were / nicht allein einen Regierenden Herrn beyder Oesterreichischen Lande vnd der Cron Böheimb / sondern auch gar einen Römischen König vñ Kayser bald zusehen / daher diese Landtschafft mit J. May. vnd aller derer / die es mit deroselben auffrichtig meyneten / löblichen Intention jederzeit vbereinstimme / auch nie anders gewesen were. Die Differentz aber hielte sich allein in dem modo, nemblich wie / durch wen / vnd wann Jhre May. am leichtesten zu obbemelter Intention gelangten / hette sichs bißhero befunden / daß was võ dem Landt Ob der Enß gerathen / gehandelt vnd vorgenommen worden / vnd noch geschehe / zu obbemelter Jhrer Mayest. Praetension beförderlich / hergegen was derselben Stände Rath / Gutachten vnd Vorhaben zuwider gehandelt würde / viel berührter Praetension hinderlich vnnd schädtlich abgienge. Vrsach were / weil die Stände allezeit auff allgemeine Wolfahrt sehen / darinn deß Landtsfürsten vñ deß Hauses beständiges Auffnehmen bestünde / da hergegen andere anders nichts / als von der Reputation redeten. Anno 1614. hetten diese Lande gar hoch zur Vnion mit den Böhmen gerathen / vnd da man jhnen gefolget / were es zu diesem jetzigen Vnwesen nie kommen: Die Landt hette bald Anfangs dieses Auffstandts Vrsach vnd Anleytung gehabt / sich darein zuschlagen / die Mängel vnd Exceß / so wol zu einem als andern Theil weren nicht also zu Spott deß Herrn vnnd seiner Räthe / vnd zu grossem Schaden der Land / so weit in alle frembde Lande nicht außgebreitet / die Regierung were zeitlich verbessert / Mittel zu Abzahlung deß grossen Schuldenlasts gefunden / die allgemeine Defension wider den Türcken vnnd alle aemulatores deß Hauses Oesterreich auffgerichtet / vnd Eynigkeit zwischen allen Ländern erhalten worden / vnd Jhre Mayest. weren nunmehr in eine richtige vnnd beständige Regierung so vieler schöner Königreiche / Ertz Hertzogthumber / Fürstenthumber vnd Landt / mit vergewisserter Hoffnung der Römischen Cron / vñ mit hoher Reputation schon angetretten / weil man aber solche Vnion auß vergeblicher Sorg der Reputations Verkleinerung bey Hoff verhindert / so hette man auch die jetzige Vngelegenheiten desto weniger verhüten / vnd Jhrer Kön. May. jetzige Intention jhren gewüntschten Fortgang nit haben mögen. Baldt im Anfang dieses Auffstandes hetten diese Stände sehr gerathen / durch der Landt Außschuß diese weit außsehende Sach zeitlich zuberathschlagẽ / da man einen sichern / leichten / schleunigen Weg / ohne Beschwer Jhrer Kay. M. vnd der schönen Lande ohne Zweiffel hette gefunden. Jhre Mayest. hette darbey die Stände besser kennen lernen / vnnd nach Tauglichkeit dieselben zu jhrer selbst vnd allgemeinen Wolfahrt hernach gebrauchen mögen. Weil man aber für ein mehrer Reputation der Chur-vñ Fürsten Interposition gehalten / so hette auch das Werck einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/222
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/222>, abgerufen am 23.11.2024.