Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

tag in Schweden gehalten worden: Derselbe hat Landtag in Schweden. sich zu anfang deß Monats Aprilis geendet / vnd haben die Stände ein mercklich Subsidium an Volck vnnd Gelt bey dem selben bewilliget / daß nemblich der zehende Mann in den Stätten vnd Dörffern außgewehlet würde: welche Zahl sich auff 40000. Mann erstrecket / ausser dem geworbenen Volck / zu dessen Vnderhaltung ein merckliche Contribution von den Ständen bewilliget worden.

Treffen zwischen den Polen vnd Schweden bey Dirschaw. Demnach nun J. Kön. May. zu Schweden wider mit vielem Volck in Preussen angelangt / ist bald darauff vnfern von Dirschaw ein hart Treffen vorgangen: In dem Jhre May. mit jhrem Kriegsvolck von besagtem Dirschaw auffgebrochen / vnd das Polnische Läger angegriffen; da es dann sehr hart hergangen vnd beyderseits viel Volck auff dem Platz geblieben / auch der König selber durch einen Arm geschossen worden / welches der Polen Glück gewesen; dann es an dem war / daß das gantze Läger in Vnordnung kommen vnd geschlagen were worden: weil aber der König besagten Schuß bekommen / hat sich das Treffen geendet / vnd sind die Schweden in guter Ordnung abgezogen.

Auff der See sind auch die Schwedische Kriegsschiff an sieben Dantziger Schiff gerathen / drey darvon erobert vnnd die vbrigen verjagt.

Solchem nach haben die Schweden an der Schweden erobern den kleinen Werder bey Dantzig. Statt Dantzig Schantzen im kleinern Werder gesetzt / sind aber mit etwas Verlust zurück getrieben worden Jedoch haben sie sich dardurch nicht abschrecke lassen / sondern den 20. Jul. mit Macht auff das Dantzigische Volck wider angesetzt / also daß solches mit harter Noth entkommen / doch etliche Stück Geschütz vnd viel eyserne Kugeln mit Proviant vnnd Munition im Stich lassen müssen / vnd seynd der Dantziger 200. Mann / neben vielen Polen geblieben. Der Oberste Leutenant deß Königs in Polen / mit Namen Dänhoff / ein Lieffländer / vnd Capitayn Asthan / ein Irrländer seynd gefangen worden. Wurden also die Schweden deß kleinen Werders Meister / welches für die Polen vnd Dantziger nicht ein geringer Verlust gewesen.

Nach dem nun die Schweden zwo Schantzen vor Dantzig erobert / ist jhr Oberster Leutenant Acke Todt mit 10. Cornet Reutern auß gezogen / zu vernemen / wo der Polnische Obriste Konitz Poltzky anzutreffen / den er endlich funden / vnd ist von jhm beym Grabiner Holtz / mit 10. Cornet Cossaggen / 1. Cornet Dragonern / vnd 2. Cornet Hussaren vmbringt worden. Er hat sich aber Ritterlich durchgeschlagen / 150. Polen erlegt / vnd 4. Cornet erobert: deßwegen der König in Schweden jhn zum Ritter geschlagen. Derselbe hat hernach den vbrigen Schantzen vor Dantzig starck zugesetzt.

Vergebliche Friedens handlung zwischen Polen vnd Schweden. Es seynd zwar im Mottat Septembr. durch Vnderhandlung der vereinigten Staten vnnd anderer Abgesandten / etliche Fridens Artickel zwischen beyden Cronen / Polen vnd Schweden / vorgeschlagen / auch etliche Deputierte beyderseits abgeordnet worden / dieselbige anzuhören: dieweil sie aber nicht annemblich gewesen / sind die Deputierte vnverrichter Sachen widerumb von einander gezogen. Die Artickel waren diese: 1. Es soll ein Stillstandt auff 30. Jahr lang zwischen dem König in Polen vnd dem Schweden getroffen werden. 2. Die Schweden solten alle Schlösser / Stätte vnd Flecken / die sie eingenommen / mit allem Geschütz wider restituiren. 3. Dagegen solten den Schweden die Kriegsvnkosten erstattet werden. 4. Cschaim solte dem König in Schweden erblich bleiben / vnd dem König in Polen renunciiren. 5. Die Cron Polen solte dem König vnd seinen Nachkommen in diesen 30. Jahren keine Hülffe wider den Schweden leisten. 6. Die Reichstände solten in den Reichstagen verhüten / daß der König vnd seinen Nachkommen kein Krieg zu Wasser vnd Land / weil dieser Stillstandt wäret / wider die Schweden anfange / vnd solten auch durch keine Meerhafen Kriegsvolck gestatten. 7. Es solte ein gewisser Orth vnd Zeit bestimpt werden / den Haupt Articul die Succession im Königreich Schweden zu tractiren. 8. Nach Absterben deß Königs solten die Reichs Stände in Polen nicht fortfahren / einen König zu erwehlen / auß den Nachkommenen deß jetzigen Königs / es sey dann der Haupthandel erstlich geschlichtet. 9. Die Bürger vnnd alle andere / so zum theil gezwungen / sich zuergeben / solten dißfals nicht molestirt werden. 10. Die Gefangene gegen einander loß gegeben: Vnd 11. was auff dem Reichstag geschlossen wird / solte durch die Reichs Constitutiones confirmirt werden.

Dieweil nun diese Friedenshandlung ohne Frucht abgangen / haben die Polen vnd Schweden es mit einander wider angefangen / wo es zuvor gelassen / also daß von beyden theilen viel Volcks auffgerieben worden.

Deß Königs in Schweden Außschreiben wegen der vertriebenen Evangelischen in Teutschland. Demnach vnderdessen Jhre Majest. König Gustav Adolph zu Schweden in Erfahrung gebracht / daß an vielen Orthen Teutsch- vnd angräntzenden Landen viel fromme ehrliche Leuth / theils wegen Beständigkeit in der wahren Christlichen Religion Augspurgischer Confession: theils wegen eingeruckter Kriegsmacht / von Hauß vnnd Hof / vnnd all dem jhrigen weichen müßten: in grosser Bestürtzung auch nicht wüßten / wohin sie sich zu reteriren hetten / da sie nicht besorglich vnnd vnversehens bald wider möchten auffgetrieben werden / als haben Jhre Königl. Majest. auß Christlichem Königlichem Mitleiden / vnder Jhrem Königlichen Signet nach folgendes Außschreiben vnder Dato Stockholm den 12. Novembr. deßwegen in Teutsch- vnd andere Lande ergehen lassen:

Wir Gustavus Adolphus von Gottes Gnaden / der Schweden Gothen vnd Wenden König / Großfürst von Finnland / Hertzog in Estland vnd Carelen / Herr vber Ingermanland / rc. Thun hiemit allen den jenigen / so es zuwissen von nöthen / kundt vnnd zuwissen / daß wir in gewisse Erfahrung kommen / wie eins theils vnserer vmbliegen.

tag in Schweden gehalten worden: Derselbe hat Landtag in Schweden. sich zu anfang deß Monats Aprilis geendet / vnd haben die Stände ein mercklich Subsidium an Volck vnnd Gelt bey dem selben bewilliget / daß nemblich der zehende Mann in den Stätten vnd Dörffern außgewehlet würde: welche Zahl sich auff 40000. Mann erstrecket / ausser dem geworbenen Volck / zu dessen Vnderhaltung ein merckliche Contribution von den Ständen bewilliget worden.

Treffen zwischen den Polen vñ Schweden bey Dirschaw. Demnach nun J. Kön. May. zu Schweden wider mit vielem Volck in Preussen angelangt / ist bald darauff vnfern von Dirschaw ein hart Treffen vorgangen: In dem Jhre May. mit jhrem Kriegsvolck von besagtem Dirschaw auffgebrochen / vnd das Polnische Läger angegriffen; da es dann sehr hart hergangen vnd beyderseits viel Volck auff dem Platz geblieben / auch der König selber durch einen Arm geschossen worden / welches der Polen Glück gewesen; dann es an dem war / daß das gantze Läger in Vnordnung kommen vnd geschlagen were worden: weil aber der König besagten Schuß bekommen / hat sich das Treffen geendet / vnd sind die Schweden in guter Ordnung abgezogen.

Auff der See sind auch die Schwedische Kriegsschiff an sieben Dantziger Schiff gerathen / drey darvon erobert vnnd die vbrigen verjagt.

Solchem nach haben die Schweden an der Schweden erobern den kleinen Werder bey Dantzig. Statt Dantzig Schantzen im kleinern Werder gesetzt / sind aber mit etwas Verlust zurück getrieben worden Jedoch haben sie sich dardurch nicht abschrecke lassen / sondern den 20. Jul. mit Macht auff das Dantzigische Volck wider angesetzt / also daß solches mit harter Noth entkommen / doch etliche Stück Geschütz vnd viel eyserne Kugeln mit Proviant vnnd Munition im Stich lassen müssen / vnd seynd der Dantziger 200. Mann / neben vielen Polen geblieben. Der Oberste Leutenant deß Königs in Polen / mit Namen Dänhoff / ein Lieffländer / vnd Capitayn Asthan / ein Irrländer seynd gefangen worden. Wurden also die Schweden deß kleinen Werders Meister / welches für die Polen vnd Dantziger nicht ein geringer Verlust gewesen.

Nach dem nun die Schweden zwo Schantzen vor Dantzig erobert / ist jhr Oberster Leutenant Acke Todt mit 10. Cornet Reutern auß gezogẽ / zu vernemen / wo der Polnische Obriste Konitz Poltzky anzutreffen / den er endlich funden / vnd ist von jhm beym Grabiner Holtz / mit 10. Cornet Cossaggen / 1. Cornet Dragonern / vnd 2. Cornet Hussaren vmbringt worden. Er hat sich aber Ritterlich durchgeschlagen / 150. Polen erlegt / vnd 4. Cornet erobert: deßwegen der König in Schweden jhn zum Ritter geschlagen. Derselbe hat hernach den vbrigen Schantzen vor Dantzig starck zugesetzt.

Vergebliche Friedens handlung zwischen Polen vñ Schweden. Es seynd zwar im Mottat Septembr. durch Vnderhandlung der vereinigten Staten vnnd anderer Abgesandten / etliche Fridens Artickel zwischen beyden Cronen / Polen vnd Schweden / vorgeschlagen / auch etliche Deputierte beyderseits abgeordnet worden / dieselbige anzuhören: dieweil sie aber nicht annemblich gewesen / sind die Deputierte vnverrichter Sachen widerumb von einander gezogen. Die Artickel waren diese: 1. Es soll ein Stillstandt auff 30. Jahr lang zwischen dem König in Polen vnd dem Schweden getroffen werden. 2. Die Schweden solten alle Schlösser / Stätte vnd Flecken / die sie eingenommen / mit allem Geschütz wider restituiren. 3. Dagegen solten den Schweden die Kriegsvnkosten erstattet werden. 4. Cschaim solte dem König in Schweden erblich bleiben / vnd dem König in Polen renunciiren. 5. Die Cron Polen solte dem König vnd seinen Nachkommen in diesen 30. Jahren keine Hülffe wider den Schweden leisten. 6. Die Reichstände solten in den Reichstagen verhüten / daß der König vnd seinen Nachkommen kein Krieg zu Wasser vnd Land / weil dieser Stillstandt wäret / wider die Schweden anfange / vnd solten auch durch keine Meerhafen Kriegsvolck gestatten. 7. Es solte ein gewisser Orth vnd Zeit bestimpt werden / den Haupt Articul die Succession im Königreich Schweden zu tractiren. 8. Nach Absterben deß Königs solten die Reichs Stände in Polen nicht fortfahren / einen König zu erwehlen / auß den Nachkommenen deß jetzigen Königs / es sey dann der Haupthandel erstlich geschlichtet. 9. Die Bürger vnnd alle andere / so zum theil gezwungen / sich zuergeben / solten dißfals nicht molestirt werden. 10. Die Gefangene gegen einander loß gegeben: Vnd 11. was auff dem Reichstag geschlossen wird / solte durch die Reichs Constitutiones confirmirt werden.

Dieweil nun diese Friedenshandlung ohne Frucht abgangen / haben die Polen vnd Schweden es mit einander wider angefangen / wo es zuvor gelassen / also daß von beyden theilen viel Volcks auffgerieben worden.

Deß Königs in Schweden Außschreiben wegen der vertriebenen Evangelischen in Teutschland. Demnach vnderdessen Jhre Majest. König Gustav Adolph zu Schweden in Erfahrung gebracht / daß an vielen Orthen Teutsch- vnd angräntzenden Landen viel fromme ehrliche Leuth / theils wegen Beständigkeit in der wahren Christlichen Religion Augspurgischer Confession: theils wegen eingeruckter Kriegsmacht / von Hauß vnnd Hof / vnnd all dem jhrigen weichen müßten: in grosser Bestürtzung auch nicht wüßten / wohin sie sich zu reteriren hetten / da sie nicht besorglich vnnd vnversehens bald wider möchten auffgetrieben werden / als haben Jhre Königl. Majest. auß Christlichem Königlichem Mitleiden / vnder Jhrem Königlichen Signet nach folgendes Außschreiben vnder Dato Stockholm den 12. Novembr. deßwegen in Teutsch- vnd andere Lande ergehen lassen:

Wir Gustavus Adolphus von Gottes Gnaden / der Schweden Gothen vnd Wenden König / Großfürst von Finnland / Hertzog in Estland vnd Carelen / Herr vber Ingermanland / rc. Thun hiemit allen den jenigen / so es zuwissen von nöthen / kundt vnnd zuwissen / daß wir in gewisse Erfahrung kommen / wie eins theils vnserer vmbliegen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1335" n="1188"/>
tag in Schweden                      gehalten worden: <note place="left">Derselbe hat Landtag in                      Schweden.</note> sich zu anfang deß Monats Aprilis geendet / vnd haben die                      Stände ein mercklich Subsidium an Volck vnnd Gelt bey dem selben bewilliget /                      daß nemblich der zehende Mann in den Stätten vnd Dörffern außgewehlet würde:                      welche Zahl sich auff 40000. Mann erstrecket / ausser dem geworbenen Volck / zu                      dessen Vnderhaltung ein merckliche Contribution von den Ständen bewilliget                      worden.</p>
          <p><note place="left">Treffen zwischen den Polen vn&#x0303; Schweden                          bey Dirschaw.</note> Demnach nun J. Kön. May. zu Schweden wider mit vielem                      Volck in Preussen angelangt / ist bald darauff vnfern von Dirschaw ein hart                      Treffen vorgangen: In dem Jhre May. mit jhrem Kriegsvolck von besagtem Dirschaw                      auffgebrochen / vnd das Polnische Läger angegriffen; da es dann sehr hart                      hergangen vnd beyderseits viel Volck auff dem Platz geblieben / auch der König                      selber durch einen Arm geschossen worden / welches der Polen Glück gewesen; dann                      es an dem war / daß das gantze Läger in Vnordnung kommen vnd geschlagen were                      worden: weil aber der König besagten Schuß bekommen / hat sich das Treffen                      geendet / vnd sind die Schweden in guter Ordnung abgezogen.</p>
          <p>Auff der See sind auch die Schwedische Kriegsschiff an sieben Dantziger Schiff                      gerathen / drey darvon erobert vnnd die vbrigen verjagt.</p>
          <p>Solchem nach haben die Schweden an der <note place="left">Schweden erobern                          den kleinen Werder bey Dantzig.</note> Statt Dantzig Schantzen im kleinern                      Werder gesetzt / sind aber mit etwas Verlust zurück getrieben worden Jedoch                      haben sie sich dardurch nicht abschrecke lassen / sondern den 20. Jul. mit Macht                      auff das Dantzigische Volck wider angesetzt / also daß solches mit harter Noth                      entkommen / doch etliche Stück Geschütz vnd viel eyserne Kugeln mit Proviant                      vnnd Munition im Stich lassen müssen / vnd seynd der Dantziger 200. Mann / neben                      vielen Polen geblieben. Der Oberste Leutenant deß Königs in Polen / mit Namen                      Dänhoff / ein Lieffländer / vnd Capitayn Asthan / ein Irrländer seynd gefangen                      worden. Wurden also die Schweden deß kleinen Werders Meister / welches für die                      Polen vnd Dantziger nicht ein geringer Verlust gewesen.</p>
          <p>Nach dem nun die Schweden zwo Schantzen vor Dantzig erobert / ist jhr Oberster                      Leutenant Acke Todt mit 10. Cornet Reutern auß gezoge&#x0303; / zu vernemen / wo der                      Polnische Obriste Konitz Poltzky anzutreffen / den er endlich funden / vnd ist                      von jhm beym Grabiner Holtz / mit 10. Cornet Cossaggen / 1. Cornet Dragonern /                      vnd 2. Cornet Hussaren vmbringt worden. Er hat sich aber Ritterlich                      durchgeschlagen / 150. Polen erlegt / vnd 4. Cornet erobert: deßwegen der König                      in Schweden jhn zum Ritter geschlagen. Derselbe hat hernach den vbrigen                      Schantzen vor Dantzig starck zugesetzt.</p>
          <p><note place="left">Vergebliche Friedens handlung zwischen Polen vn&#x0303; Schweden.</note> Es seynd zwar im Mottat Septembr. durch                      Vnderhandlung der vereinigten Staten vnnd anderer Abgesandten / etliche Fridens                      Artickel zwischen beyden Cronen / Polen vnd Schweden / vorgeschlagen / auch                      etliche Deputierte beyderseits abgeordnet worden / dieselbige anzuhören: dieweil                      sie aber nicht annemblich gewesen / sind die Deputierte vnverrichter Sachen                      widerumb von einander gezogen. Die Artickel waren diese: 1. Es soll ein                      Stillstandt auff 30. Jahr lang zwischen dem König in Polen vnd dem Schweden                      getroffen werden. 2. Die Schweden solten alle Schlösser / Stätte vnd Flecken /                      die sie eingenommen / mit allem Geschütz wider restituiren. 3. Dagegen solten                      den Schweden die Kriegsvnkosten erstattet werden. 4. Cschaim solte dem König in                      Schweden erblich bleiben / vnd dem König in Polen renunciiren. 5. Die Cron Polen                      solte dem König vnd seinen Nachkommen in diesen 30. Jahren keine Hülffe wider                      den Schweden leisten. 6. Die Reichstände solten in den Reichstagen verhüten /                      daß der König vnd seinen Nachkommen kein Krieg zu Wasser vnd Land / weil dieser                      Stillstandt wäret / wider die Schweden anfange / vnd solten auch durch keine                      Meerhafen Kriegsvolck gestatten. 7. Es solte ein gewisser Orth vnd Zeit bestimpt                      werden / den Haupt Articul die Succession im Königreich Schweden zu tractiren.                      8. Nach Absterben deß Königs solten die Reichs Stände in Polen nicht fortfahren                      / einen König zu erwehlen / auß den Nachkommenen deß jetzigen Königs / es sey                      dann der Haupthandel erstlich geschlichtet. 9. Die Bürger vnnd alle andere / so                      zum theil gezwungen / sich zuergeben / solten dißfals nicht molestirt werden.                      10. Die Gefangene gegen einander loß gegeben: Vnd 11. was auff dem Reichstag                      geschlossen wird / solte durch die Reichs Constitutiones confirmirt werden.</p>
          <p>Dieweil nun diese Friedenshandlung ohne Frucht abgangen / haben die Polen vnd                      Schweden es mit einander wider angefangen / wo es zuvor gelassen / also daß von                      beyden theilen viel Volcks auffgerieben worden.</p>
          <p><note place="right">Deß Königs in Schweden Außschreiben wegen der                          vertriebenen Evangelischen in Teutschland.</note> Demnach vnderdessen Jhre                      Majest. König Gustav Adolph zu Schweden in Erfahrung gebracht / daß an vielen                      Orthen Teutsch- vnd angräntzenden Landen viel fromme ehrliche Leuth / theils                      wegen Beständigkeit in der wahren Christlichen Religion Augspurgischer                      Confession: theils wegen eingeruckter Kriegsmacht / von Hauß vnnd Hof / vnnd all                      dem jhrigen weichen müßten: in grosser Bestürtzung auch nicht wüßten / wohin sie                      sich zu reteriren hetten / da sie nicht besorglich vnnd vnversehens bald wider                      möchten auffgetrieben werden / als haben Jhre Königl. Majest. auß Christlichem                      Königlichem Mitleiden / vnder Jhrem Königlichen Signet nach folgendes                      Außschreiben vnder Dato Stockholm den 12. Novembr. deßwegen in Teutsch- vnd                      andere Lande ergehen lassen:</p>
          <p>Wir Gustavus Adolphus von Gottes Gnaden / der Schweden Gothen vnd Wenden König /                      Großfürst von Finnland / Hertzog in Estland vnd Carelen / Herr vber Ingermanland                      / rc. Thun hiemit allen den jenigen / so es zuwissen von nöthen / kundt vnnd                      zuwissen / daß wir in gewisse Erfahrung kommen / wie eins theils vnserer                          vmbliegen.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1188/1335] tag in Schweden gehalten worden: sich zu anfang deß Monats Aprilis geendet / vnd haben die Stände ein mercklich Subsidium an Volck vnnd Gelt bey dem selben bewilliget / daß nemblich der zehende Mann in den Stätten vnd Dörffern außgewehlet würde: welche Zahl sich auff 40000. Mann erstrecket / ausser dem geworbenen Volck / zu dessen Vnderhaltung ein merckliche Contribution von den Ständen bewilliget worden. Derselbe hat Landtag in Schweden. Demnach nun J. Kön. May. zu Schweden wider mit vielem Volck in Preussen angelangt / ist bald darauff vnfern von Dirschaw ein hart Treffen vorgangen: In dem Jhre May. mit jhrem Kriegsvolck von besagtem Dirschaw auffgebrochen / vnd das Polnische Läger angegriffen; da es dann sehr hart hergangen vnd beyderseits viel Volck auff dem Platz geblieben / auch der König selber durch einen Arm geschossen worden / welches der Polen Glück gewesen; dann es an dem war / daß das gantze Läger in Vnordnung kommen vnd geschlagen were worden: weil aber der König besagten Schuß bekommen / hat sich das Treffen geendet / vnd sind die Schweden in guter Ordnung abgezogen. Treffen zwischen den Polen vñ Schweden bey Dirschaw. Auff der See sind auch die Schwedische Kriegsschiff an sieben Dantziger Schiff gerathen / drey darvon erobert vnnd die vbrigen verjagt. Solchem nach haben die Schweden an der Statt Dantzig Schantzen im kleinern Werder gesetzt / sind aber mit etwas Verlust zurück getrieben worden Jedoch haben sie sich dardurch nicht abschrecke lassen / sondern den 20. Jul. mit Macht auff das Dantzigische Volck wider angesetzt / also daß solches mit harter Noth entkommen / doch etliche Stück Geschütz vnd viel eyserne Kugeln mit Proviant vnnd Munition im Stich lassen müssen / vnd seynd der Dantziger 200. Mann / neben vielen Polen geblieben. Der Oberste Leutenant deß Königs in Polen / mit Namen Dänhoff / ein Lieffländer / vnd Capitayn Asthan / ein Irrländer seynd gefangen worden. Wurden also die Schweden deß kleinen Werders Meister / welches für die Polen vnd Dantziger nicht ein geringer Verlust gewesen. Schweden erobern den kleinen Werder bey Dantzig. Nach dem nun die Schweden zwo Schantzen vor Dantzig erobert / ist jhr Oberster Leutenant Acke Todt mit 10. Cornet Reutern auß gezogẽ / zu vernemen / wo der Polnische Obriste Konitz Poltzky anzutreffen / den er endlich funden / vnd ist von jhm beym Grabiner Holtz / mit 10. Cornet Cossaggen / 1. Cornet Dragonern / vnd 2. Cornet Hussaren vmbringt worden. Er hat sich aber Ritterlich durchgeschlagen / 150. Polen erlegt / vnd 4. Cornet erobert: deßwegen der König in Schweden jhn zum Ritter geschlagen. Derselbe hat hernach den vbrigen Schantzen vor Dantzig starck zugesetzt. Es seynd zwar im Mottat Septembr. durch Vnderhandlung der vereinigten Staten vnnd anderer Abgesandten / etliche Fridens Artickel zwischen beyden Cronen / Polen vnd Schweden / vorgeschlagen / auch etliche Deputierte beyderseits abgeordnet worden / dieselbige anzuhören: dieweil sie aber nicht annemblich gewesen / sind die Deputierte vnverrichter Sachen widerumb von einander gezogen. Die Artickel waren diese: 1. Es soll ein Stillstandt auff 30. Jahr lang zwischen dem König in Polen vnd dem Schweden getroffen werden. 2. Die Schweden solten alle Schlösser / Stätte vnd Flecken / die sie eingenommen / mit allem Geschütz wider restituiren. 3. Dagegen solten den Schweden die Kriegsvnkosten erstattet werden. 4. Cschaim solte dem König in Schweden erblich bleiben / vnd dem König in Polen renunciiren. 5. Die Cron Polen solte dem König vnd seinen Nachkommen in diesen 30. Jahren keine Hülffe wider den Schweden leisten. 6. Die Reichstände solten in den Reichstagen verhüten / daß der König vnd seinen Nachkommen kein Krieg zu Wasser vnd Land / weil dieser Stillstandt wäret / wider die Schweden anfange / vnd solten auch durch keine Meerhafen Kriegsvolck gestatten. 7. Es solte ein gewisser Orth vnd Zeit bestimpt werden / den Haupt Articul die Succession im Königreich Schweden zu tractiren. 8. Nach Absterben deß Königs solten die Reichs Stände in Polen nicht fortfahren / einen König zu erwehlen / auß den Nachkommenen deß jetzigen Königs / es sey dann der Haupthandel erstlich geschlichtet. 9. Die Bürger vnnd alle andere / so zum theil gezwungen / sich zuergeben / solten dißfals nicht molestirt werden. 10. Die Gefangene gegen einander loß gegeben: Vnd 11. was auff dem Reichstag geschlossen wird / solte durch die Reichs Constitutiones confirmirt werden. Vergebliche Friedens handlung zwischen Polen vñ Schweden. Dieweil nun diese Friedenshandlung ohne Frucht abgangen / haben die Polen vnd Schweden es mit einander wider angefangen / wo es zuvor gelassen / also daß von beyden theilen viel Volcks auffgerieben worden. Demnach vnderdessen Jhre Majest. König Gustav Adolph zu Schweden in Erfahrung gebracht / daß an vielen Orthen Teutsch- vnd angräntzenden Landen viel fromme ehrliche Leuth / theils wegen Beständigkeit in der wahren Christlichen Religion Augspurgischer Confession: theils wegen eingeruckter Kriegsmacht / von Hauß vnnd Hof / vnnd all dem jhrigen weichen müßten: in grosser Bestürtzung auch nicht wüßten / wohin sie sich zu reteriren hetten / da sie nicht besorglich vnnd vnversehens bald wider möchten auffgetrieben werden / als haben Jhre Königl. Majest. auß Christlichem Königlichem Mitleiden / vnder Jhrem Königlichen Signet nach folgendes Außschreiben vnder Dato Stockholm den 12. Novembr. deßwegen in Teutsch- vnd andere Lande ergehen lassen: Deß Königs in Schweden Außschreiben wegen der vertriebenen Evangelischen in Teutschland. Wir Gustavus Adolphus von Gottes Gnaden / der Schweden Gothen vnd Wenden König / Großfürst von Finnland / Hertzog in Estland vnd Carelen / Herr vber Ingermanland / rc. Thun hiemit allen den jenigen / so es zuwissen von nöthen / kundt vnnd zuwissen / daß wir in gewisse Erfahrung kommen / wie eins theils vnserer vmbliegen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1335
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1335>, abgerufen am 16.06.2024.