Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Gelegenheit hette den Feind anzugreiffen / seynd etwan sechs oder sieben vnd zwantzig Reuter vorauß geritten / vnnd zu scharmutzirn angefangen / darauf der Feind ingleichem etwa bey 60. oder 80. Reuter vorauß geschickt / welche sich in Scharmützel eingelassen / vnd auf deß Bussi Lamet Compagn. zu Roß getroffen / haben aber die Engelländer jhre Pistolen in diesem Treffen nit gelöst / sondern sich nach dem grossen hauffen jrer Schlachtordnung begeben. Demnach hat dz Frantzösische Fußvolck / vnter dem Herrn von Droict / welcher den Vorzug gehabt / die Engelländer angegriffen. Der grosse Hauff der Engelländischen Schlachtordnung hat sich ohn einigen Widerstandt darvon gemacht / vnd als sie fast an dem Vser gewesen / sich gekehrt vnd den Kopff gebotten / gäntzlichen Vorhabens die Spitz zu bieten: Immittelst aber hat die Frantzösische Reuterey die Engelländer zur Seiten angegriffen / der Herr von Droict / neben dem Marquis von Fonrille / vnnd dem Herrn von Porchen / wie auch dem Fendrich Roussiliere / haben der Engelländer Ordnung zertrennet / sie in die Flucht geschlagen / vnd in fünfftzehenhundert erlegt / ingletchem 20. Fahnen vnd 4. Stück Geschütz darvon gebracht: Daß also Bucquingam mit schlechter Reputation auß Franckreich mit dem vbrigen Volck wider nach Engelland abgefahren. Der vereitzigten Niderländischen Staten Kriegsbereuschafften wider [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] Spanier. Ob wol in wärender Winterzeit zu Anfang dieses Jahrs etwas denckwürdiges vorzuneh men wenig Gelegenheit sich praesentirt / hebendoch gleichwol die Staten der vereinigten Niderlanden bey wärendem Frost den Spanischen nicht trawen wollen; sondern weil es vberall mit Eiß vberfroren / auff allen Frontieren starcke Wachten bestellet / den Reysigen befohlen / den Pferden die Eysen zu scharpffen / vnnd sich alle Stund fertig zuhalten / vornemblich weil auch Graff Henrich von dem Berg den 26. Januarij seine Trouppen zusammen geführet / darmit auff einen Anschlag außgezogen vnnd allerley Instrumenta nach Groll füyren lassen. Vnder diesem Verlauff ist auch die Statt Soest auff jhre Anordnung starck befestiget vnnd mit sieben halben Monden vnd Aussenwercken vmbgeben / die Guarnison auch mehr verstärcket worden. Vnderdessen ist auch zu Flissingen ein Duynkircher Schiff von neuntzig Last / so acht vnd zwantzig Kisten mit Cammerduch / 42. Pack Seyden vnnd andere stattliche Wahren beladen / eingebracht worden. Dar gegen ist Don Federico de Toledo mit 28. Kriegsschiffen nach der Insul Tercera gefahren / die Holländische Corsaren zusuchen. Die zu Ambsterdamm Nordholland aber haben hingegen fünfftzig grosse Schiff wider die Duynkirchischen vnnd andere Spanische Schiff außgerüstet / dergleichen sind auch zu Schluyß / Flissingen vnnd andern Orthen viel Galleren / vnnd daun zu gedachtem Flissingen ein General Zeughauß verordnet / auß welchem man zu jederzeit die armirte Schiff mit allem / was sie auff den Nothfall zugebrauchen / versehen möchte. So sind auch im Haag vnderschiedliche starcke vnnd kunstreiche Fewerwerck / Granaten vnnd andere Inventiones vorgestellet vnnd probiret worden / welche starcke Würckung gethan. Nicht weniger hat der Marquis Spinola grosse Kriegsbereitschafften gemacht / mit zweyen vnderschiedlichen Lägern ins Feld zurücken / deren eines gegen Bergen Op Soom / das ander anderswo in Bereitschafft seyn solte: Der Vrsachen halben die Staten die Statt Bergen nach Noththurfft proviantiert / vnnd die newe Vestung Steinbergen noch mehrers fortificiren: Auch die Statt Grave / auff welche die Spanische ein Aug geworffen / mit vier newen Bollwercken versehen / vnnd auff ein lange Zeit proviantieren lassen / auch die Besatzung gestärcket. Darneben bey Nimmegen noch ein Real Fort auffwerffen lassen. Hierzwischen haben die Spanische an der newen Fahrt noch starck gearbeitet / aber viel vergebliche Mühe vnd Vnkosten gehabt / dahero die von Venlo allein vber 300000. Gülden Schaden leyden müsen. Duinslacken von den Statischen eingenommen. Zu Anfang deß Monats Maij haben die Statischen einen Anschlag auff Duinslacken / so eine Meil von Wesel abgelegen / gemacht / solches bey Nächtlicher weil vberfallen / die Wacht nidergehawt / der Reuter / so darinn gelegen / Pagagy geplündert / etliche gefangen vnnd 220. Pferd mit sich weggeführet: den Bürgern aber ist kein Leyd geschehen. Schantzen an der newen Fahrt von jhnen ruinirt. Vnlang hernach ist der Graff von Styrumb mit 1500. Reutern vnd 600. Wägen mit Mußquetierern auffgebrochen / vnnd nach der newen Fahrt zugezogen. Als nun die in denen an selbiger Fahrt gemachten sieben Reduiten liegende Spanische Soldaten diese Ankunfft vernommen / haben sie sich zeitlich herauß vnnd in die Hauptschantz zwischen Geldern vnnd Walbeck begeben / denen die Statische / nach dem sie zuvor hero die Reduiten geschleiffet / nachgesetzt / die Schantz gestürmet / vnd vnangesehen die Spanische sich dapffer gewehret / sie mit Gewalt erobert / die Spanische alle nidergemacht / vnnd die Teutsche gefangen genommen / alle Munition vnd Instrumenta verbrennt / fünff Stück Geschütz / so vor diesem von der Pfaffenmütz dahin geführt worden / vernagelt vnd verderbet / auch die Schantzen fast alle geschleifft / vnd darmit wider abgezogen. Die vmbligende Spanische Besatzungen haben sich zwar auffgemacht / den jhrigen Hülffzuthun / sind aber zu spat kommen. Im Monat Julio ist der vor diesem im Haag residirende Englische Ambassador Carletton / als ein extraordinari Gesandter im Haag angelangt / vnd von den General Staten herrlich empfangen worden. Er brachte einen Englischen Herold mit sich / welcher den Englischen Orden deß Hosenbands Printz Henrich Friderichen von Vranien vberantwortet. Groll von den Statischen belägert vnd eingenommen. Demnach nun immittelst nach vorhergangenen Bereitschafften die General Staten zu einem Feldzug sich gefaßt befunden / haben sie jhr Absehen auff Groll gerichtet / vnd dahin getrach- Gelegenheit hette den Feind anzugreiffen / seynd etwan sechs oder sieben vnd zwantzig Reuter vorauß geritten / vnnd zu scharmutzirn angefangen / darauf der Feind ingleichem etwa bey 60. oder 80. Reuter vorauß geschickt / welche sich in Scharmützel eingelassen / vñ auf deß Bussi Lamet Compagn. zu Roß getroffen / haben aber die Engelländer jhre Pistolen in diesem Treffen nit gelöst / sondern sich nach dem grossen hauffen jrer Schlachtordnung begeben. Demnach hat dz Frantzösische Fußvolck / vnter dem Herrn von Droict / welcher den Vorzug gehabt / die Engelländer angegriffen. Der grosse Hauff der Engelländischen Schlachtordnung hat sich ohn einigen Widerstandt darvon gemacht / vnd als sie fast an dem Vser gewesen / sich gekehrt vnd den Kopff gebotten / gäntzlichen Vorhabens die Spitz zu bieten: Immittelst aber hat die Frantzösische Reuterey die Engelländer zur Seiten angegriffen / der Herr von Droict / neben dem Marquis von Fonrille / vnnd dem Herrn von Porchen / wie auch dem Fendrich Roussiliere / haben der Engelländer Ordnung zertrennet / sie in die Flucht geschlagen / vnd in fünfftzehenhundert erlegt / ingletchem 20. Fahnen vnd 4. Stück Geschütz darvon gebracht: Daß also Bucquingam mit schlechter Reputation auß Franckreich mit dem vbrigen Volck wider nach Engelland abgefahren. Der vereitzigten Niderländischen Staten Kriegsbereuschafften wider [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] Spanier. Ob wol in wärender Winterzeit zu Anfang dieses Jahrs etwas denckwürdiges vorzuneh men wenig Gelegenheit sich praesentirt / hebendoch gleichwol die Staten der vereinigten Niderlanden bey wärendem Frost den Spanischen nicht trawen wollen; sondern weil es vberall mit Eiß vberfroren / auff allen Frontieren starcke Wachten bestellet / den Reysigen befohlen / den Pferdèn die Eysen zu schàrpffen / vnnd sich alle Stund fertig zuhalten / vornemblich weil auch Graff Henrich von dem Berg den 26. Januarij seine Trouppen zusammen geführet / darmit auff einen Anschlag außgezogen vnnd allerley Instrumenta nach Groll füyren lassen. Vnder diesem Verlauff ist auch die Statt Soest auff jhre Anordnung starck befestiget vnnd mit sieben halben Monden vnd Aussenwercken vmbgeben / die Guarnison auch mehr verstärcket worden. Vnderdessen ist auch zu Flissingen ein Duynkircher Schiff von neuntzig Last / so acht vnd zwantzig Kisten mit Cammerduch / 42. Pack Seyden vnnd andere stattliche Wahren beladen / eingebracht worden. Dar gegen ist Don Federico de Toledo mit 28. Kriegsschiffen nach der Insul Tercera gefahren / die Holländische Corsaren zusuchen. Die zu Ambsterdamm Nordholland aber haben hingegen fünfftzig grosse Schiff wider die Duynkirchischen vnnd andere Spanische Schiff außgerüstet / dergleichen sind auch zu Schluyß / Flissingen vnnd andern Orthen viel Galleren / vnnd daun zu gedachtem Flissingen ein General Zeughauß verordnet / auß welchem man zu jederzeit die armirte Schiff mit allem / was sie auff den Nothfall zugebrauchen / versehen möchte. So sind auch im Haag vnderschiedliche starcke vnnd kunstreiche Fewerwerck / Granaten vnnd andere Inventiones vorgestellet vnnd probiret worden / welche starcke Würckung gethan. Nicht weniger hat der Marquis Spinola grosse Kriegsbereitschafften gemacht / mit zweyen vnderschiedlichen Lägern ins Feld zurücken / deren eines gegen Bergen Op Soom / das ander anderswo in Bereitschafft seyn solte: Der Vrsachen halben die Staten die Statt Bergen nach Noththurfft proviantiert / vnnd die newe Vestung Steinbergen noch mehrers fortificiren: Auch die Statt Grave / auff welche die Spanische ein Aug geworffen / mit vier newen Bollwercken versehen / vnnd auff ein lange Zeit proviantieren lassen / auch die Besatzung gestärcket. Darneben bey Nimmegen noch ein Real Fort auffwerffen lassen. Hierzwischen haben die Spanische an der newen Fahrt noch starck gearbeitet / aber viel vergebliche Mühe vnd Vnkosten gehabt / dahero die von Venlo allein vber 300000. Gülden Schaden leyden müsen. Duinslacken von den Statischen eingenommen. Zu Anfang deß Monats Maij haben die Statischen einen Anschlag auff Duinslacken / so eine Meil von Wesel abgelegen / gemacht / solches bey Nächtlicher weil vberfallen / die Wacht nidergehawt / der Reuter / so darinn gelegen / Pagagy geplündert / etliche gefangen vnnd 220. Pferd mit sich weggeführet: den Bürgern aber ist kein Leyd geschehen. Schantzen an der newen Fahrt von jhnen ruinirt. Vnlang hernach ist der Graff von Styrumb mit 1500. Reutern vnd 600. Wägen mit Mußquetierern auffgebrochen / vnnd nach der newen Fahrt zugezogen. Als nun die in denen an selbiger Fahrt gemachten sieben Reduiten liegende Spanische Soldaten diese Ankunfft vernommen / haben sie sich zeitlich herauß vnnd in die Hauptschantz zwischen Geldern vnnd Walbeck begeben / denen die Statische / nach dem sie zuvor hero die Reduiten geschleiffet / nachgesetzt / die Schantz gestürmet / vnd vnangesehen die Spanische sich dapffer gewehret / sie mit Gewalt erobert / die Spanische alle nidergemacht / vnnd die Teutsche gefangen genommen / alle Munition vnd Instrumenta verbrennt / fünff Stück Geschütz / so vor diesem von der Pfaffenmütz dahin geführt worden / vernagelt vnd verderbet / auch die Schantzen fast alle geschleifft / vnd darmit wider abgezogen. Die vmbligende Spanische Besatzungen haben sich zwar auffgemacht / den jhrigen Hülffzuthun / sind aber zu spat kommen. Im Monat Julio ist der vor diesem im Haag residirende Englische Ambassador Carletton / als ein extraordinari Gesandter im Haag angelangt / vnd von den General Staten herrlich empfangen worden. Er brachte einen Englischen Herold mit sich / welcher den Englischen Orden deß Hosenbands Printz Henrich Friderichen von Vranien vberantwortet. Groll von den Statischen belägert vnd eingenommen. Demnach nun immittelst nach vorhergangenen Bereitschafften die General Staten zu einem Feldzug sich gefaßt befunden / haben sie jhr Absehen auff Groll gerichtet / vnd dahin getrach- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1321" n="1178"/> Gelegenheit hette den Feind anzugreiffen / seynd etwan sechs oder sieben vnd zwantzig Reuter vorauß geritten / vnnd zu scharmutzirn angefangen / darauf der Feind ingleichem etwa bey 60. oder 80. Reuter vorauß geschickt / welche sich in Scharmützel eingelassen / vñ auf deß Bussi Lamet Compagn. zu Roß getroffen / haben aber die Engelländer jhre Pistolen in diesem Treffen nit gelöst / sondern sich nach dem grossen hauffen jrer Schlachtordnung begeben. Demnach hat dz Frantzösische Fußvolck / vnter dem Herrn von Droict / welcher den Vorzug gehabt / die Engelländer angegriffen. Der grosse Hauff der Engelländischen Schlachtordnung hat sich ohn einigen Widerstandt darvon gemacht / vnd als sie fast an dem Vser gewesen / sich gekehrt vnd den Kopff gebotten / gäntzlichen Vorhabens die Spitz zu bieten: Immittelst aber hat die Frantzösische Reuterey die Engelländer zur Seiten angegriffen / der Herr von Droict / neben dem Marquis von Fonrille / vnnd dem Herrn von Porchen / wie auch dem Fendrich Roussiliere / haben der Engelländer Ordnung zertrennet / sie in die Flucht geschlagen / vnd in fünfftzehenhundert erlegt / ingletchem 20. Fahnen vnd 4. Stück Geschütz darvon gebracht: Daß also Bucquingam mit schlechter Reputation auß Franckreich mit dem vbrigen Volck wider nach Engelland abgefahren.</p> <p><note place="left"> Der vereitzigten Niderländischen Staten Kriegsbereuschafften wider <gap reason="illegible" unit="words" quantity="1"/> Spanier.</note> Ob wol in wärender Winterzeit zu Anfang dieses Jahrs etwas denckwürdiges vorzuneh men wenig Gelegenheit sich praesentirt / hebendoch gleichwol die Staten der vereinigten Niderlanden bey wärendem Frost den Spanischen nicht trawen wollen; sondern weil es vberall mit Eiß vberfroren / auff allen Frontieren starcke Wachten bestellet / den Reysigen befohlen / den Pferdèn die Eysen zu schàrpffen / vnnd sich alle Stund fertig zuhalten / vornemblich weil auch Graff Henrich von dem Berg den 26. Januarij seine Trouppen zusammen geführet / darmit auff einen Anschlag außgezogen vnnd allerley Instrumenta nach Groll füyren lassen. Vnder diesem Verlauff ist auch die Statt Soest auff jhre Anordnung starck befestiget vnnd mit sieben halben Monden vnd Aussenwercken vmbgeben / die Guarnison auch mehr verstärcket worden. Vnderdessen ist auch zu Flissingen ein Duynkircher Schiff von neuntzig Last / so acht vnd zwantzig Kisten mit Cammerduch / 42. Pack Seyden vnnd andere stattliche Wahren beladen / eingebracht worden.</p> <p>Dar gegen ist Don Federico de Toledo mit 28. Kriegsschiffen nach der Insul Tercera gefahren / die Holländische Corsaren zusuchen. Die zu Ambsterdamm Nordholland aber haben hingegen fünfftzig grosse Schiff wider die Duynkirchischen vnnd andere Spanische Schiff außgerüstet / dergleichen sind auch zu Schluyß / Flissingen vnnd andern Orthen viel Galleren / vnnd daun zu gedachtem Flissingen ein General Zeughauß verordnet / auß welchem man zu jederzeit die armirte Schiff mit allem / was sie auff den Nothfall zugebrauchen / versehen möchte. So sind auch im Haag vnderschiedliche starcke vnnd kunstreiche Fewerwerck / Granaten vnnd andere Inventiones vorgestellet vnnd probiret worden / welche starcke Würckung gethan. Nicht weniger hat der Marquis Spinola grosse Kriegsbereitschafften gemacht / mit zweyen vnderschiedlichen Lägern ins Feld zurücken / deren eines gegen Bergen Op Soom / das ander anderswo in Bereitschafft seyn solte: Der Vrsachen halben die Staten die Statt Bergen nach Noththurfft proviantiert / vnnd die newe Vestung Steinbergen noch mehrers fortificiren: Auch die Statt Grave / auff welche die Spanische ein Aug geworffen / mit vier newen Bollwercken versehen / vnnd auff ein lange Zeit proviantieren lassen / auch die Besatzung gestärcket. Darneben bey Nimmegen noch ein Real Fort auffwerffen lassen. Hierzwischen haben die Spanische an der newen Fahrt noch starck gearbeitet / aber viel vergebliche Mühe vnd Vnkosten gehabt / dahero die von Venlo allein vber 300000. Gülden Schaden leyden müsen.</p> <p><note place="right"> Duinslacken von den Statischen eingenommen.</note> Zu Anfang deß Monats Maij haben die Statischen einen Anschlag auff Duinslacken / so eine Meil von Wesel abgelegen / gemacht / solches bey Nächtlicher weil vberfallen / die Wacht nidergehawt / der Reuter / so darinn gelegen / Pagagy geplündert / etliche gefangen vnnd 220. Pferd mit sich weggeführet: den Bürgern aber ist kein Leyd geschehen.</p> <p><note place="right"> Schantzen an der newen Fahrt von jhnen ruinirt.</note> Vnlang hernach ist der Graff von Styrumb mit 1500. Reutern vnd 600. Wägen mit Mußquetierern auffgebrochen / vnnd nach der newen Fahrt zugezogen. Als nun die in denen an selbiger Fahrt gemachten sieben Reduiten liegende Spanische Soldaten diese Ankunfft vernommen / haben sie sich zeitlich herauß vnnd in die Hauptschantz zwischen Geldern vnnd Walbeck begeben / denen die Statische / nach dem sie zuvor hero die Reduiten geschleiffet / nachgesetzt / die Schantz gestürmet / vnd vnangesehen die Spanische sich dapffer gewehret / sie mit Gewalt erobert / die Spanische alle nidergemacht / vnnd die Teutsche gefangen genommen / alle Munition vnd Instrumenta verbrennt / fünff Stück Geschütz / so vor diesem von der Pfaffenmütz dahin geführt worden / vernagelt vnd verderbet / auch die Schantzen fast alle geschleifft / vnd darmit wider abgezogen. Die vmbligende Spanische Besatzungen haben sich zwar auffgemacht / den jhrigen Hülffzuthun / sind aber zu spat kommen.</p> <p>Im Monat Julio ist der vor diesem im Haag residirende Englische Ambassador Carletton / als ein extraordinari Gesandter im Haag angelangt / vnd von den General Staten herrlich empfangen worden. Er brachte einen Englischen Herold mit sich / welcher den Englischen Orden deß Hosenbands Printz Henrich Friderichen von Vranien vberantwortet.</p> <p><note place="right"> Groll von den Statischen belägert vnd eingenommen.</note> Demnach nun immittelst nach vorhergangenen Bereitschafften die General Staten zu einem Feldzug sich gefaßt befunden / haben sie jhr Absehen auff Groll gerichtet / vnd dahin getrach- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1178/1321]
Gelegenheit hette den Feind anzugreiffen / seynd etwan sechs oder sieben vnd zwantzig Reuter vorauß geritten / vnnd zu scharmutzirn angefangen / darauf der Feind ingleichem etwa bey 60. oder 80. Reuter vorauß geschickt / welche sich in Scharmützel eingelassen / vñ auf deß Bussi Lamet Compagn. zu Roß getroffen / haben aber die Engelländer jhre Pistolen in diesem Treffen nit gelöst / sondern sich nach dem grossen hauffen jrer Schlachtordnung begeben. Demnach hat dz Frantzösische Fußvolck / vnter dem Herrn von Droict / welcher den Vorzug gehabt / die Engelländer angegriffen. Der grosse Hauff der Engelländischen Schlachtordnung hat sich ohn einigen Widerstandt darvon gemacht / vnd als sie fast an dem Vser gewesen / sich gekehrt vnd den Kopff gebotten / gäntzlichen Vorhabens die Spitz zu bieten: Immittelst aber hat die Frantzösische Reuterey die Engelländer zur Seiten angegriffen / der Herr von Droict / neben dem Marquis von Fonrille / vnnd dem Herrn von Porchen / wie auch dem Fendrich Roussiliere / haben der Engelländer Ordnung zertrennet / sie in die Flucht geschlagen / vnd in fünfftzehenhundert erlegt / ingletchem 20. Fahnen vnd 4. Stück Geschütz darvon gebracht: Daß also Bucquingam mit schlechter Reputation auß Franckreich mit dem vbrigen Volck wider nach Engelland abgefahren.
Ob wol in wärender Winterzeit zu Anfang dieses Jahrs etwas denckwürdiges vorzuneh men wenig Gelegenheit sich praesentirt / hebendoch gleichwol die Staten der vereinigten Niderlanden bey wärendem Frost den Spanischen nicht trawen wollen; sondern weil es vberall mit Eiß vberfroren / auff allen Frontieren starcke Wachten bestellet / den Reysigen befohlen / den Pferdèn die Eysen zu schàrpffen / vnnd sich alle Stund fertig zuhalten / vornemblich weil auch Graff Henrich von dem Berg den 26. Januarij seine Trouppen zusammen geführet / darmit auff einen Anschlag außgezogen vnnd allerley Instrumenta nach Groll füyren lassen. Vnder diesem Verlauff ist auch die Statt Soest auff jhre Anordnung starck befestiget vnnd mit sieben halben Monden vnd Aussenwercken vmbgeben / die Guarnison auch mehr verstärcket worden. Vnderdessen ist auch zu Flissingen ein Duynkircher Schiff von neuntzig Last / so acht vnd zwantzig Kisten mit Cammerduch / 42. Pack Seyden vnnd andere stattliche Wahren beladen / eingebracht worden.
Der vereitzigten Niderländischen Staten Kriegsbereuschafften wider _ Spanier. Dar gegen ist Don Federico de Toledo mit 28. Kriegsschiffen nach der Insul Tercera gefahren / die Holländische Corsaren zusuchen. Die zu Ambsterdamm Nordholland aber haben hingegen fünfftzig grosse Schiff wider die Duynkirchischen vnnd andere Spanische Schiff außgerüstet / dergleichen sind auch zu Schluyß / Flissingen vnnd andern Orthen viel Galleren / vnnd daun zu gedachtem Flissingen ein General Zeughauß verordnet / auß welchem man zu jederzeit die armirte Schiff mit allem / was sie auff den Nothfall zugebrauchen / versehen möchte. So sind auch im Haag vnderschiedliche starcke vnnd kunstreiche Fewerwerck / Granaten vnnd andere Inventiones vorgestellet vnnd probiret worden / welche starcke Würckung gethan. Nicht weniger hat der Marquis Spinola grosse Kriegsbereitschafften gemacht / mit zweyen vnderschiedlichen Lägern ins Feld zurücken / deren eines gegen Bergen Op Soom / das ander anderswo in Bereitschafft seyn solte: Der Vrsachen halben die Staten die Statt Bergen nach Noththurfft proviantiert / vnnd die newe Vestung Steinbergen noch mehrers fortificiren: Auch die Statt Grave / auff welche die Spanische ein Aug geworffen / mit vier newen Bollwercken versehen / vnnd auff ein lange Zeit proviantieren lassen / auch die Besatzung gestärcket. Darneben bey Nimmegen noch ein Real Fort auffwerffen lassen. Hierzwischen haben die Spanische an der newen Fahrt noch starck gearbeitet / aber viel vergebliche Mühe vnd Vnkosten gehabt / dahero die von Venlo allein vber 300000. Gülden Schaden leyden müsen.
Zu Anfang deß Monats Maij haben die Statischen einen Anschlag auff Duinslacken / so eine Meil von Wesel abgelegen / gemacht / solches bey Nächtlicher weil vberfallen / die Wacht nidergehawt / der Reuter / so darinn gelegen / Pagagy geplündert / etliche gefangen vnnd 220. Pferd mit sich weggeführet: den Bürgern aber ist kein Leyd geschehen.
Duinslacken von den Statischen eingenommen. Vnlang hernach ist der Graff von Styrumb mit 1500. Reutern vnd 600. Wägen mit Mußquetierern auffgebrochen / vnnd nach der newen Fahrt zugezogen. Als nun die in denen an selbiger Fahrt gemachten sieben Reduiten liegende Spanische Soldaten diese Ankunfft vernommen / haben sie sich zeitlich herauß vnnd in die Hauptschantz zwischen Geldern vnnd Walbeck begeben / denen die Statische / nach dem sie zuvor hero die Reduiten geschleiffet / nachgesetzt / die Schantz gestürmet / vnd vnangesehen die Spanische sich dapffer gewehret / sie mit Gewalt erobert / die Spanische alle nidergemacht / vnnd die Teutsche gefangen genommen / alle Munition vnd Instrumenta verbrennt / fünff Stück Geschütz / so vor diesem von der Pfaffenmütz dahin geführt worden / vernagelt vnd verderbet / auch die Schantzen fast alle geschleifft / vnd darmit wider abgezogen. Die vmbligende Spanische Besatzungen haben sich zwar auffgemacht / den jhrigen Hülffzuthun / sind aber zu spat kommen.
Schantzen an der newen Fahrt von jhnen ruinirt. Im Monat Julio ist der vor diesem im Haag residirende Englische Ambassador Carletton / als ein extraordinari Gesandter im Haag angelangt / vnd von den General Staten herrlich empfangen worden. Er brachte einen Englischen Herold mit sich / welcher den Englischen Orden deß Hosenbands Printz Henrich Friderichen von Vranien vberantwortet.
Demnach nun immittelst nach vorhergangenen Bereitschafften die General Staten zu einem Feldzug sich gefaßt befunden / haben sie jhr Absehen auff Groll gerichtet / vnd dahin getrach-
Groll von den Statischen belägert vnd eingenommen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |