Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.cker Rechte begegnet / wann ich nicht sonst viel andere vnd frischere Klag Puncten hette / die ich auff die Bahn bringen könte: Vnd wann das edle Gemüth meines Königs solches alles vorlängst in Vergeß gestellet hette. Ich mercke wol liebe Herrn / daß die Quell ewerer Klagen erschöpfft ist / vnd daß jhr nichts mehr habt / welches jhr vns erweisen könnet; Sintemal jhr bey frembden vnd bey vns selbs Anlaß suchet / mit vns zu hadern vnnd zu zancken. Was habt jr vns vorzuhalten / daß wir dann nicht nach kommen / was wir den Ketzern in Franckreich verheissen haben? Was gehen sie euch an? Sind sie vnder ewerm Schutz / oder hat vnser König den ewrigen gebetten / daß er für jhn Bürg were / wegen der Vergleichung / die er mit seinen Vnderthanen gemacht hat; Oder daß er jhr Vnderhandler wer? Ich gestehe / daß die Gesandten / der Graff von Hollandt vnd Carleton sich bemühet haben / etwas mehr beym König meinem Herrn erlangen / dann er jhnen bewilligen wollen / vnd daß beyde Herrn die Hugenotten vberredet haben / das jenige anzunehmen / was der König jhnen angebotten: Aber daß sie sich etwas weiters vnderfangen / oder daß Jhrer vnnd ewers Königs in dem Tractat den man mit den Hugenotten gemacht hat / sey gemacht worden / das wirdt sich nicht finden. Ist derwegen gar zu vnzeiten / daß man jetzo davon reden wil. Nichts desto weniger kan ich dieses mit Warheit behaupten / daß der König mein Herr jhnen trewlich gehalten hat / was er jhnen versprochen vnd so lang sie sich als getrewe gehorsame Vnderthanen erzeigen werden / soll jhnen alle Gnad von Jhrer Königl. Majest. wider fahren. Thun sie es aber nicht / so wird deroselben an Mitteln nicht mangeln / sie zu gebührender Straff zu ziehen / vnd wird mein Herr vnd König nicht schuldig seyn / jemandt darvon Rechenschafft zu geben. Endlich werffet jhr mir vor / der König mein Herr habe dem König von Dennemarck / vnd dem Graffen von Manßfeldt nicht erlegt / was er jhnen versprochen gehalt. Ich aber kan darthun / daß sie beyde gäntzlich bezahlt worden / biß auff diß letzte Quartal. Wie könt jhr aber vns verweisen / daß wir die bezahlen / denen wir nichts schuldig seyn / da doch jhr jhnen noch wol zwo Million Thaler schuldig seyt? deß Königs in Dennemarck Gesandter / der jetzund allhie ist / kan dessen / was ich jetzt gesagt / Zeug seyn. Biß daher hab ich mich in meinem Diseurß etwas lang auffhalten müssen / die Klag Puncten / die jhr wider meinen Herrn vnd König / vnd wider seiner Schwester Hoffdiener vorgebracht habt / zu widerlegen. Ich war geschickt worden / seine billiche Klagen anzubringen; dargegen hab ich allerley Nachrede vnd Lästerwort hören müssen / darauff ich geantwortet / nich auß Noth dann die Auffrichtigkeit meines Königs / vnd wie er in aller Billichkeit vnnd Freundlichkeit mit seinem Schwagern / dem König in Groß Britannien gehandelt habe / ist der gantzen Welt bekannt / vnd weiß man auch / daß der Königin Hoffdiener sich sich dermassen gehalten / daß jhr kein billiche Vrsach habt / vber sie zu klagen: sondern damit alle Entschuldigung mit welcher jhr ewer Bubilliches procedere beschönen wollet / benommen wurde. Die Schrifft / die jhr mir zugestellt / vnnd auff welche ich drey Wochen hab warten müssen / wil ich meinem Herrn vnnd König vberantworten. Es ist mir leyd / daß jhr den Schimpff den jhr den vnserigen bewiesen / vnnd den jhr wider gut hettet machen sollen / vermehret habt. Mein König wird sich darauff wissen der Gebühr zu refoluiren / vnnd wie er bißhero gegen ewerm König sich erzeigt hat / als einen Bruder / also wird er wol ins künfftig sein Heroisch vnd Königliches Gemüth scheinen vnd leuchten lassen. Er wird jhm wol selber Recht schaffen / dieweil er biß dahero nichts erhalten können. Mich belangend / hab ich weiters nichts allhie zu verrichten / dann daß ich von ewerm König meinen Abscheid nehme / vnnd mit einem trawrigen Gemüth wider heim ziehe / demnach ich sehe / daß ich durch die emeine Werbung wenig oder nichts is außgerichtet / vnangesehen / ich an meinem Fleiß / Mühe vnd Sorgfältigkeit nichts habe erwinden lassen. Ich wil euch / lieben Herrn / vor meinem Abzug noch einmal freundlich erinnert vnnd gebetten haben / jhr wollet der Sachen Wichtigkeit / wie sichs gebithrt / erwegen / vnnd dem König en erm Herrn solchen Rath geben / wie getrewen vnnd vorsichtigen Räthen zustehet. Köndte von euch ein solcher Vorschlag geschehen / daß dardurch der Streit möchte geschlichtet werden / so wil ich mich gern darzu bequemen / damit Fried vnnd Einigkein zwischen beyden Cronen erhalten werde. Wo nicht / so protestire ich zum zierlichsten / im Nahmen meines Herrn vnd Königs / wider alles Vbel / so darauß entstehen möchte / daß er an demselben nicht schuldig ist / sondern solches auff alle ehrliche vnd zulässige Weiß gern hette abwenden wollen. Von dieser Replica, welche allermassen zuvor gedacht nit von dem Herrn von Bassompier außgefertiget / noch den Englischen Deputierten vbergeben / sondern erst nach seiner Widerkunfft in Franckreich von einem passionirten Frantzosen vnder deß Bassompierre Nahmen außgesprengt worden / lassen wir den Leser vrtheilen. Ist wol zu vermuthen / wann besagter Bassompierre auff der Engelländer Klagpuncten mit Grund etwas zu anworten gewust / er solches da er noch in Engellandt gewesen / nich würde vbderlassen haben. Es ist aber gewiß / daß er mit den König in Engelland eins vnd anders wegen der Königin Hoffgesindt abgehandelt vnd vergliechen / so aber hernach in Franckreich nicht acceptirt worden / mit Vermelden er hette den Sachen zu viel gethan / vnnd seine Commission vberschritten. Bey so gestalten Dingen haben sich diese Händel zwischen Franckreich vnnd Engelland je länger gefährlicher ansehen lassen: welches dann den Spanischen ein erwünschtes Spiel gewesen / weil sonderlich dardurch deß Pfaltzgraffen Restitution / die der König in Engellandt durch cker Rechte begegnet / wann ich nicht sonst viel andere vnd frischere Klag Puncten hette / die ich auff die Bahn bringen könte: Vnd wann das edle Gemüth meines Königs solches alles vorlängst in Vergeß gestellet hette. Ich mercke wol liebe Herrn / daß die Quell ewerer Klagen erschöpfft ist / vnd daß jhr nichts mehr habt / welches jhr vns erweisen könnet; Sintemal jhr bey frembden vnd bey vns selbs Anlaß suchet / mit vns zu hadern vnnd zu zancken. Was habt jr vns vorzuhalten / daß wir dann nicht nach kommen / was wir den Ketzern in Franckreich verheissen habẽ? Was gehen sie euch an? Sind sie vnder ewerm Schutz / oder hat vnser König den ewrigen gebetten / daß er für jhn Bürg were / wegen der Vergleichung / die er mit seinen Vnderthanen gemacht hat; Oder daß er jhr Vnderhandler wer? Ich gestehe / daß die Gesandten / der Graff von Hollandt vnd Carleton sich bemühet haben / etwas mehr beym König meinem Herrn erlangen / dann er jhnen bewilligen wollen / vnd daß beyde Herrn die Hugenotten vberredet haben / das jenige anzunehmen / was der König jhnen angebotten: Aber daß sie sich etwas weiters vnderfangen / oder daß Jhrer vnnd ewers Königs in dem Tractat den man mit den Hugenotten gemacht hat / sey gemacht worden / das wirdt sich nicht finden. Ist derwegen gar zu vnzeiten / daß man jetzo davon reden wil. Nichts desto weniger kan ich dieses mit Warheit behaupten / daß der König mein Herr jhnen trewlich gehalten hat / was er jhnen versprochen vnd so lang sie sich als getrewe gehorsame Vnderthanen erzeigen werden / soll jhnen alle Gnad von Jhrer Königl. Majest. wider fahren. Thun sie es aber nicht / so wird deroselben an Mitteln nicht mangeln / sie zu gebührender Straff zu ziehen / vnd wird mein Herr vnd König nicht schuldig seyn / jemandt darvon Rechenschafft zu geben. Endlich werffet jhr mir vor / der König mein Herr habe dem König von Dennemarck / vnd dem Graffen von Manßfeldt nicht erlegt / was er jhnen versprochen gehalt. Ich aber kan darthun / daß sie beyde gäntzlich bezahlt worden / biß auff diß letzte Quartal. Wie könt jhr aber vns verweisen / daß wir die bezahlen / denen wir nichts schuldig seyn / da doch jhr jhnen noch wol zwo Million Thaler schuldig seyt? deß Königs in Dennemarck Gesandter / der jetzund allhie ist / kan dessen / was ich jetzt gesagt / Zeug seyn. Biß daher hab ich mich in meinem Diseurß etwas lang auffhalten müssen / die Klag Puncten / die jhr wider meinen Herrn vnd König / vnd wider seiner Schwester Hoffdiener vorgebracht habt / zu widerlegen. Ich war geschickt worden / seine billiche Klagen anzubringen; dargegen hab ich allerley Nachrede vnd Lästerwort hören müssen / darauff ich geantwortet / nich auß Noth dann die Auffrichtigkeit meines Königs / vnd wie er in aller Billichkeit vnnd Freundlichkeit mit seinem Schwagern / dem König in Groß Britannien gehandelt habe / ist der gantzen Welt bekannt / vnd weiß man auch / daß der Königin Hoffdiener sich sich dermassen gehalten / daß jhr kein billiche Vrsach habt / vber sie zu klagen: sondern damit alle Entschuldigung mit welcher jhr ewer Bubilliches procedere beschönen wollet / benommen wurde. Die Schrifft / die jhr mir zugestellt / vnnd auff welche ich drey Wochen hab warten müssen / wil ich meinem Herrn vnnd König vberantworten. Es ist mir leyd / daß jhr den Schimpff den jhr den vnserigen bewiesen / vnnd den jhr wider gut hettet machen sollen / vermehret habt. Mein König wird sich darauff wissen der Gebühr zu refoluiren / vnnd wie er bißhero gegen ewerm König sich erzeigt hat / als einen Bruder / also wird er wol ins künfftig sein Heroisch vnd Königliches Gemüth scheinen vnd leuchten lassen. Er wird jhm wol selber Recht schaffen / dieweil er biß dahero nichts erhalten können. Mich belangend / hab ich weiters nichts allhie zu verrichten / dann daß ich von ewerm König meinen Abscheid nehme / vnnd mit einem trawrigen Gemüth wider heim ziehe / demnach ich sehe / daß ich durch die emeine Werbung wenig oder nichts is außgerichtet / vnangesehen / ich an meinem Fleiß / Mühe vnd Sorgfältigkeit nichts habe erwinden lassen. Ich wil euch / lieben Herrn / vor meinem Abzug noch einmal freundlich erinnert vnnd gebetten haben / jhr wollet der Sachen Wichtigkeit / wie sichs gebithrt / erwegen / vnnd dem König en erm Herrn solchen Rath geben / wie getrewen vnnd vorsichtigen Räthen zustehet. Köndte von euch ein solcher Vorschlag geschehen / daß dardurch der Streit möchte geschlichtet werden / so wil ich mich gern darzu bequemen / damit Fried vnnd Einigkein zwischen beyden Cronen erhalten werde. Wo nicht / so protestire ich zum zierlichsten / im Nahmen meines Herrn vnd Königs / wider alles Vbel / so darauß entstehen möchte / daß er an demselben nicht schuldig ist / sondern solches auff alle ehrliche vnd zulässige Weiß gern hette abwenden wollen. Von dieser Replica, welche allermassen zuvor gedacht nit von dem Herrn von Bassompier außgefertiget / noch den Englischen Deputierten vbergeben / sondern erst nach seiner Widerkunfft in Franckreich von einem passionirten Frantzosen vnder deß Bassompierre Nahmen außgesprengt worden / lassen wir den Leser vrtheilen. Ist wol zu vermuthen / wann besagter Bassompierre auff der Engelländer Klagpuncten mit Grund etwas zu anworten gewust / er solches da er noch in Engellandt gewesen / nich würde vbderlassen haben. Es ist aber gewiß / daß er mit den König in Engelland eins vnd anders wegen der Königin Hoffgesindt abgehandelt vnd vergliechen / so aber hernach in Franckreich nicht acceptirt worden / mit Vermelden er hette den Sachen zu viel gethan / vnnd seine Commission vberschritten. Bey so gestalten Dingen haben sich diese Händel zwischen Franckreich vnnd Engelland je länger gefährlicher ansehen lassen: welches dann den Spanischen ein erwünschtes Spiel gewesen / weil sonderlich dardurch deß Pfaltzgraffen Restitution / die der König in Engellandt durch <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1315" n="1172"/> cker Rechte begegnet / wann ich nicht sonst viel andere vnd frischere Klag Puncten hette / die ich auff die Bahn bringen könte: Vnd wann das edle Gemüth meines Königs solches alles vorlängst in Vergeß gestellet hette.</p> <p>Ich mercke wol liebe Herrn / daß die Quell ewerer Klagen erschöpfft ist / vnd daß jhr nichts mehr habt / welches jhr vns erweisen könnet; Sintemal jhr bey frembden vnd bey vns selbs Anlaß suchet / mit vns zu hadern vnnd zu zancken. Was habt jr vns vorzuhalten / daß wir dann nicht nach kommen / was wir den Ketzern in Franckreich verheissen habẽ? Was gehen sie euch an? Sind sie vnder ewerm Schutz / oder hat vnser König den ewrigen gebetten / daß er für jhn Bürg were / wegen der Vergleichung / die er mit seinen Vnderthanen gemacht hat; Oder daß er jhr Vnderhandler wer? Ich gestehe / daß die Gesandten / der Graff von Hollandt vnd Carleton sich bemühet haben / etwas mehr beym König meinem Herrn erlangen / dann er jhnen bewilligen wollen / vnd daß beyde Herrn die Hugenotten vberredet haben / das jenige anzunehmen / was der König jhnen angebotten: Aber daß sie sich etwas weiters vnderfangen / oder daß Jhrer vnnd ewers Königs in dem Tractat den man mit den Hugenotten gemacht hat / sey gemacht worden / das wirdt sich nicht finden. Ist derwegen gar zu vnzeiten / daß man jetzo davon reden wil. Nichts desto weniger kan ich dieses mit Warheit behaupten / daß der König mein Herr jhnen trewlich gehalten hat / was er jhnen versprochen vnd so lang sie sich als getrewe gehorsame Vnderthanen erzeigen werden / soll jhnen alle Gnad von Jhrer Königl. Majest. wider fahren. Thun sie es aber nicht / so wird deroselben an Mitteln nicht mangeln / sie zu gebührender Straff zu ziehen / vnd wird mein Herr vnd König nicht schuldig seyn / jemandt darvon Rechenschafft zu geben. Endlich werffet jhr mir vor / der König mein Herr habe dem König von Dennemarck / vnd dem Graffen von Manßfeldt nicht erlegt / was er jhnen versprochen gehalt. Ich aber kan darthun / daß sie beyde gäntzlich bezahlt worden / biß auff diß letzte Quartal. Wie könt jhr aber vns verweisen / daß wir die bezahlen / denen wir nichts schuldig seyn / da doch jhr jhnen noch wol zwo Million Thaler schuldig seyt? deß Königs in Dennemarck Gesandter / der jetzund allhie ist / kan dessen / was ich jetzt gesagt / Zeug seyn.</p> <p>Biß daher hab ich mich in meinem Diseurß etwas lang auffhalten müssen / die Klag Puncten / die jhr wider meinen Herrn vnd König / vnd wider seiner Schwester Hoffdiener vorgebracht habt / zu widerlegen. Ich war geschickt worden / seine billiche Klagen anzubringen; dargegen hab ich allerley Nachrede vnd Lästerwort hören müssen / darauff ich geantwortet / nich auß Noth dann die Auffrichtigkeit meines Königs / vnd wie er in aller Billichkeit vnnd Freundlichkeit mit seinem Schwagern / dem König in Groß Britannien gehandelt habe / ist der gantzen Welt bekannt / vnd weiß man auch / daß der Königin Hoffdiener sich sich dermassen gehalten / daß jhr kein billiche Vrsach habt / vber sie zu klagen: sondern damit alle Entschuldigung mit welcher jhr ewer Bubilliches procedere beschönen wollet / benommen wurde. Die Schrifft / die jhr mir zugestellt / vnnd auff welche ich drey Wochen hab warten müssen / wil ich meinem Herrn vnnd König vberantworten. Es ist mir leyd / daß jhr den Schimpff den jhr den vnserigen bewiesen / vnnd den jhr wider gut hettet machen sollen / vermehret habt. Mein König wird sich darauff wissen der Gebühr zu refoluiren / vnnd wie er bißhero gegen ewerm König sich erzeigt hat / als einen Bruder / also wird er wol ins künfftig sein Heroisch vnd Königliches Gemüth scheinen vnd leuchten lassen. Er wird jhm wol selber Recht schaffen / dieweil er biß dahero nichts erhalten können. Mich belangend / hab ich weiters nichts allhie zu verrichten / dann daß ich von ewerm König meinen Abscheid nehme / vnnd mit einem trawrigen Gemüth wider heim ziehe / demnach ich sehe / daß ich durch die emeine Werbung wenig oder nichts is außgerichtet / vnangesehen / ich an meinem Fleiß / Mühe vnd Sorgfältigkeit nichts habe erwinden lassen. Ich wil euch / lieben Herrn / vor meinem Abzug noch einmal freundlich erinnert vnnd gebetten haben / jhr wollet der Sachen Wichtigkeit / wie sichs gebithrt / erwegen / vnnd dem König en erm Herrn solchen Rath geben / wie getrewen vnnd vorsichtigen Räthen zustehet. Köndte von euch ein solcher Vorschlag geschehen / daß dardurch der Streit möchte geschlichtet werden / so wil ich mich gern darzu bequemen / damit Fried vnnd Einigkein zwischen beyden Cronen erhalten werde. Wo nicht / so protestire ich zum zierlichsten / im Nahmen meines Herrn vnd Königs / wider alles Vbel / so darauß entstehen möchte / daß er an demselben nicht schuldig ist / sondern solches auff alle ehrliche vnd zulässige Weiß gern hette abwenden wollen.</p> <p>Von dieser Replica, welche allermassen zuvor gedacht nit von dem Herrn von Bassompier außgefertiget / noch den Englischen Deputierten vbergeben / sondern erst nach seiner Widerkunfft in Franckreich von einem passionirten Frantzosen vnder deß Bassompierre Nahmen außgesprengt worden / lassen wir den Leser vrtheilen. Ist wol zu vermuthen / wann besagter Bassompierre auff der Engelländer Klagpuncten mit Grund etwas zu anworten gewust / er solches da er noch in Engellandt gewesen / nich würde vbderlassen haben. Es ist aber gewiß / daß er mit den König in Engelland eins vnd anders wegen der Königin Hoffgesindt abgehandelt vnd vergliechen / so aber hernach in Franckreich nicht acceptirt worden / mit Vermelden er hette den Sachen zu viel gethan / vnnd seine Commission vberschritten. Bey so gestalten Dingen haben sich diese Händel zwischen Franckreich vnnd Engelland je länger gefährlicher ansehen lassen: welches dann den Spanischen ein erwünschtes Spiel gewesen / weil sonderlich dardurch deß Pfaltzgraffen Restitution / die der König in Engellandt durch </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1172/1315]
cker Rechte begegnet / wann ich nicht sonst viel andere vnd frischere Klag Puncten hette / die ich auff die Bahn bringen könte: Vnd wann das edle Gemüth meines Königs solches alles vorlängst in Vergeß gestellet hette.
Ich mercke wol liebe Herrn / daß die Quell ewerer Klagen erschöpfft ist / vnd daß jhr nichts mehr habt / welches jhr vns erweisen könnet; Sintemal jhr bey frembden vnd bey vns selbs Anlaß suchet / mit vns zu hadern vnnd zu zancken. Was habt jr vns vorzuhalten / daß wir dann nicht nach kommen / was wir den Ketzern in Franckreich verheissen habẽ? Was gehen sie euch an? Sind sie vnder ewerm Schutz / oder hat vnser König den ewrigen gebetten / daß er für jhn Bürg were / wegen der Vergleichung / die er mit seinen Vnderthanen gemacht hat; Oder daß er jhr Vnderhandler wer? Ich gestehe / daß die Gesandten / der Graff von Hollandt vnd Carleton sich bemühet haben / etwas mehr beym König meinem Herrn erlangen / dann er jhnen bewilligen wollen / vnd daß beyde Herrn die Hugenotten vberredet haben / das jenige anzunehmen / was der König jhnen angebotten: Aber daß sie sich etwas weiters vnderfangen / oder daß Jhrer vnnd ewers Königs in dem Tractat den man mit den Hugenotten gemacht hat / sey gemacht worden / das wirdt sich nicht finden. Ist derwegen gar zu vnzeiten / daß man jetzo davon reden wil. Nichts desto weniger kan ich dieses mit Warheit behaupten / daß der König mein Herr jhnen trewlich gehalten hat / was er jhnen versprochen vnd so lang sie sich als getrewe gehorsame Vnderthanen erzeigen werden / soll jhnen alle Gnad von Jhrer Königl. Majest. wider fahren. Thun sie es aber nicht / so wird deroselben an Mitteln nicht mangeln / sie zu gebührender Straff zu ziehen / vnd wird mein Herr vnd König nicht schuldig seyn / jemandt darvon Rechenschafft zu geben. Endlich werffet jhr mir vor / der König mein Herr habe dem König von Dennemarck / vnd dem Graffen von Manßfeldt nicht erlegt / was er jhnen versprochen gehalt. Ich aber kan darthun / daß sie beyde gäntzlich bezahlt worden / biß auff diß letzte Quartal. Wie könt jhr aber vns verweisen / daß wir die bezahlen / denen wir nichts schuldig seyn / da doch jhr jhnen noch wol zwo Million Thaler schuldig seyt? deß Königs in Dennemarck Gesandter / der jetzund allhie ist / kan dessen / was ich jetzt gesagt / Zeug seyn.
Biß daher hab ich mich in meinem Diseurß etwas lang auffhalten müssen / die Klag Puncten / die jhr wider meinen Herrn vnd König / vnd wider seiner Schwester Hoffdiener vorgebracht habt / zu widerlegen. Ich war geschickt worden / seine billiche Klagen anzubringen; dargegen hab ich allerley Nachrede vnd Lästerwort hören müssen / darauff ich geantwortet / nich auß Noth dann die Auffrichtigkeit meines Königs / vnd wie er in aller Billichkeit vnnd Freundlichkeit mit seinem Schwagern / dem König in Groß Britannien gehandelt habe / ist der gantzen Welt bekannt / vnd weiß man auch / daß der Königin Hoffdiener sich sich dermassen gehalten / daß jhr kein billiche Vrsach habt / vber sie zu klagen: sondern damit alle Entschuldigung mit welcher jhr ewer Bubilliches procedere beschönen wollet / benommen wurde. Die Schrifft / die jhr mir zugestellt / vnnd auff welche ich drey Wochen hab warten müssen / wil ich meinem Herrn vnnd König vberantworten. Es ist mir leyd / daß jhr den Schimpff den jhr den vnserigen bewiesen / vnnd den jhr wider gut hettet machen sollen / vermehret habt. Mein König wird sich darauff wissen der Gebühr zu refoluiren / vnnd wie er bißhero gegen ewerm König sich erzeigt hat / als einen Bruder / also wird er wol ins künfftig sein Heroisch vnd Königliches Gemüth scheinen vnd leuchten lassen. Er wird jhm wol selber Recht schaffen / dieweil er biß dahero nichts erhalten können. Mich belangend / hab ich weiters nichts allhie zu verrichten / dann daß ich von ewerm König meinen Abscheid nehme / vnnd mit einem trawrigen Gemüth wider heim ziehe / demnach ich sehe / daß ich durch die emeine Werbung wenig oder nichts is außgerichtet / vnangesehen / ich an meinem Fleiß / Mühe vnd Sorgfältigkeit nichts habe erwinden lassen. Ich wil euch / lieben Herrn / vor meinem Abzug noch einmal freundlich erinnert vnnd gebetten haben / jhr wollet der Sachen Wichtigkeit / wie sichs gebithrt / erwegen / vnnd dem König en erm Herrn solchen Rath geben / wie getrewen vnnd vorsichtigen Räthen zustehet. Köndte von euch ein solcher Vorschlag geschehen / daß dardurch der Streit möchte geschlichtet werden / so wil ich mich gern darzu bequemen / damit Fried vnnd Einigkein zwischen beyden Cronen erhalten werde. Wo nicht / so protestire ich zum zierlichsten / im Nahmen meines Herrn vnd Königs / wider alles Vbel / so darauß entstehen möchte / daß er an demselben nicht schuldig ist / sondern solches auff alle ehrliche vnd zulässige Weiß gern hette abwenden wollen.
Von dieser Replica, welche allermassen zuvor gedacht nit von dem Herrn von Bassompier außgefertiget / noch den Englischen Deputierten vbergeben / sondern erst nach seiner Widerkunfft in Franckreich von einem passionirten Frantzosen vnder deß Bassompierre Nahmen außgesprengt worden / lassen wir den Leser vrtheilen. Ist wol zu vermuthen / wann besagter Bassompierre auff der Engelländer Klagpuncten mit Grund etwas zu anworten gewust / er solches da er noch in Engellandt gewesen / nich würde vbderlassen haben. Es ist aber gewiß / daß er mit den König in Engelland eins vnd anders wegen der Königin Hoffgesindt abgehandelt vnd vergliechen / so aber hernach in Franckreich nicht acceptirt worden / mit Vermelden er hette den Sachen zu viel gethan / vnnd seine Commission vberschritten. Bey so gestalten Dingen haben sich diese Händel zwischen Franckreich vnnd Engelland je länger gefährlicher ansehen lassen: welches dann den Spanischen ein erwünschtes Spiel gewesen / weil sonderlich dardurch deß Pfaltzgraffen Restitution / die der König in Engellandt durch
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1315>, abgerufen am 16.06.2024. |