Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

geben hetten / seinen getrewen Vnderthanen in Mähren vnnd Oesterreich beschwerlich seyn solten. Wie Er dann die Churfürsten hiervon mit mehrerm berichtet / von welchen Sie alles vernemen würden.

Verhoffete also / Sie würden in solchem Fall Jhme gehorsamen vnnd Jhnen selbs ferrnere Vngelegenheit nicht verursachen.

Böhmen schicken eine Legation an den Hertzog in Bayern. Auff dieses Keyserliche Schreiben / haben die Böhmische Stände so baldt Jhre Abgesandte zu Hertzog Maximilian in Bayern geschicket / welche aber selbigen abwesend befunden / gleichwol bey den Räthen jhre Commission abgeleget / vnd dieselbige auff nachfolgende Weißvorgebracht:

Der Böh / mischen Legaten Vortrag bey den Bayerischen Räthen / wegen deß entstandenen Vnwesens. Es würde ohne Zweiffel der Durchleuchtige Fürst in Bayern vernommen haben / was sich bißhero / wegen jhres exercitii Religionis zu getragen / vnd noch begebe. Weil aber hiervon vnderschiedliche Reden fielen / dardurch die vnwissenden leichtlich auff ein falschen Wahn könten gezogen werden / als wolten Sie Ihme den wahren Grund aller Sachen fürtragen:

Der Religions Eyffer / so allen Menschen von Gott vnnd der Natur eingegeben / hette die Stände sub vtraque in Böheimb bewogen / daß sie / zu Vermeydung allerley Gefahr / vnnd vmb freyer Religions Vbung willen in Teutscher Spraach auch auff die Nachkommen zu bringen / den Keyserlichen Freyheits Brieff von Keyser Rudolpho empfangen; vnd solchen hette auch der jetzige Keyser Matthias consirmiret / vnnd mit einem Eydschwur / ob demselben zu halten / versprochen. Dahero weren sie --solches Jhres exercitii halben versichert worden: vnd hetten nicht gedacht / daß jemandt sich solchen Priuilegien widersetzen / oder auch die Vergleichung zwischen denen sub vna vnnd sub vtraque vmbzustossen vnderstehen würde / weil sonderlich in Jhren Reichs Constitutionen solches höchlich verbotten were. Nichts desto weniger hetten sich etliche / die sich eines solchen vnderstanden / befunden. Dieselbe hetten allbereit durch Jhre Practicken so viel verrichtet / daß wo nicht Gott solches sonderlich offenbahret / Jhre priuilegia zu Grundt gangen weren. Sintemal etliche der jenigen / welche der Keyser als Statthalter zu Prag hinderlassen / nicht allein weiters / als Jhnen gebühret / gegriffen / sondern auch durch Hülff der Jesuiten den Keyser auff jhre Seiten gebracht / also daß sie vnder seinem Titul vnd Nahmen alles thun / den Ständen sub vtraque den Acceß zu Jhme verschliessen / Jhre Klagen verkehren / vnd also außlegen dörffen / daß sie (die Stände sub vtraque) für eine gütige Antwort / schwere Bedrawungen bekommen. Vnd hetten die Jesuiten Jhre Machinationen ernstlich promoviret / auch nicht ruhen können / biß sie dieses Fewer angezündet. Auch hetten dieselbe nicht allein in jhren Predigten / sondern auch in andern jhren außgegangenen Büchern / Sie / (die Stände) geschmähet vnd geschänder; Jhre Religion gelästert / vnd für Ketzerey / die nicht an die H. Dreyfaltigkeit glaube: Das Wort Gottes vnd die Sacramenta nicht habe; Die Ehe nicht zulasse: wider alle Geistliche vnnd Weltliche Rechten mit Fewer vnd Schwerdt statuirte vnnd decernirte / gehalten: Die Stände auch selber für die ärgste Ketzer / welche man mit Fewer vnd Schwe d außrotten solte / außgeschryen. Ja sie hetten auch bey Jhren Anhängern / den hinderlassenen Keyserlichen Statthaltern / durch jhre Practicken die Sach dahin gebracht / daß sie nichts mehr ohne jhren (der Jesuiten) Rath vnnd Willen thun dörffen. Dahero dann viel Vngelegenheit im Königreich entstanden / welches auch viel auß den Römisch-Catholischen nicht approbiren vnd gut heissen können. Zu diesen Machinationen hetten Sie (die Stände) nicht länger zu sehen können: sondern solche abzuschaffen / vnnd das Königreich in ein bessern Standt zu bringen / auff solche Weiß / wie in Jhrer Apologia vermeldet / mit etlichen Personen procediret: Die Jesuiten aber ohne alle Beleydigung / mit jren besten Sachen außziehen lassen. Vnd were dieses alles als gegen offentlichen Friedensstörern mit gutem Fug vnd Recht / nach Außweysung deß Majestät-Brieffs / auffgerichter Vergleichung / Landtags Beschluß / vnd deß Königreichs Constitutionen / geschehen. Sie weren zwar vngern zu solchen extremis kommen / aber vmb gemeiner Wolfahrt willen / solches zu thun gezwungen worden.

Die angerichte Defension anlangend / were dieselbe gar nicht zu einiges friedliebenden Menschen / was Stands oder Religion er were / praeiuditz / viel weniger zu Keyserlicher Majestät Offension / sondern vielmehr zu deroselben vnd deß Vatterlandts Beschützung angesehen / damit den Zerstörern Jhres freyen exercitii Religionis begegnet / vnd die solcher Beschwerlichkeiten Vrsächer weren / nach Jhrem Verdienst gestraffet würden. Auff daß Sie also ruhig mit jhren Brüdern sub vna Gott vnd dem Keyser dienen möchten: weil fürnemlich auch jhre Feinde den Keyser dahin gebracht hetten / daß er ein grosses Kriegsheer in Böheimb geschicket / vnnd also Sie (die Stände) Jhre Freyheit / sich selbs vnd jhr Weib vnd Kinder zu beschützen vnd gezwungen hette. Weil nun hierauß offenbar were / daß jhnen Vrsach genug / also wider jhre vnd deß gemeinen Friedens Feinde vnnd derselben Instigatoren den Jesuitern zu procediren gegeben worden: Dieses Defensionwerck auch nicht wider den Keyser / sondern denselben / vnnd seine Majestät wider die Fridensstörer zu schützen vnnd dieselbige zu bestraffen angefangen were / wie solches auch der mehrertheil Stände sub vna selbsten erkennet / vnnd sich auch deßwegen in diesem mit jhnen vereiniget. Derhalben / werde Er / Hertzog / nicht zugeben / daß Sie (die Stände) also ohne jhren Verdienst bedränget vnnd verfolget werden: Bitten auch / daß Er / beydes in seinem Lande kein Kriegsvolck wider Böhmen werben lassen / vnnd auch keinem geworbenen

geben hetten / seinen getrewen Vnderthanen in Mähren vnnd Oesterreich beschwerlich seyn solten. Wie Er dann die Churfürsten hiervon mit mehrerm berichtet / von welchen Sie alles vernemen würden.

Verhoffete also / Sie würden in solchem Fall Jhme gehorsamen vnnd Jhnen selbs ferrnere Vngelegenheit nicht verursachen.

Böhmen schicken eine Legation an den Hertzog in Bayern. Auff dieses Keyserliche Schreiben / haben die Böhmische Stände so baldt Jhre Abgesandte zu Hertzog Maximilian in Bayern geschicket / welche aber selbigen abwesend befundẽ / gleichwol bey den Räthen jhre Commission abgeleget / vnd dieselbige auff nachfolgende Weißvorgebracht:

Der Böh / mischen Legaten Vortrag bey den Bayerischen Räthen / wegen deß entstandenen Vnwesens. Es würde ohne Zweiffel der Durchleuchtige Fürst in Bayern vernommen haben / was sich bißhero / wegen jhres exercitii Religionis zu getragen / vnd noch begebe. Weil aber hiervon vnderschiedliche Reden fielen / dardurch die vnwissenden leichtlich auff ein falschen Wahn könten gezogen werden / als wolten Sie Ihme den wahren Grund aller Sachen fürtragen:

Der Religions Eyffer / so allen Menschen von Gott vnnd der Natur eingegeben / hette die Stände sub vtraque in Böheimb bewogen / daß sie / zu Vermeydung allerley Gefahr / vnnd vmb freyer Religions Vbung willen in Teutscher Spraach auch auff die Nachkommen zu bringen / den Keyserlichen Freyheits Brieff von Keyser Rudolpho empfangen; vnd solchen hette auch der jetzige Keyser Matthias consirmiret / vnnd mit einem Eydschwur / ob demselben zu halten / versprochen. Dahero weren sie --solches Jhres exercitii halben versichert worden: vnd hetten nicht gedacht / daß jemandt sich solchen Priuilegien widersetzen / oder auch die Vergleichung zwischen denen sub vna vnnd sub vtraque vmbzustossen vnderstehen würde / weil sonderlich in Jhren Reichs Constitutionen solches höchlich verbotten were. Nichts desto weniger hetten sich etliche / die sich eines solchen vnderstanden / befunden. Dieselbe hetten allbereit durch Jhre Practicken so viel verrichtet / daß wo nicht Gott solches sonderlich offenbahret / Jhre priuilegia zu Grundt gangen weren. Sintemal etliche der jenigen / welche der Keyser als Statthalter zu Prag hinderlassen / nicht allein weiters / als Jhnen gebühret / gegriffen / sondern auch durch Hülff der Jesuiten den Keyser auff jhre Seiten gebracht / also daß sie vnder seinem Titul vnd Nahmen alles thun / den Ständen sub vtraque den Acceß zu Jhme verschliessen / Jhre Klagen verkehren / vnd also außlegen dörffen / daß sie (die Stände sub vtraque) für eine gütige Antwort / schwere Bedrawungen bekommen. Vnd hetten die Jesuiten Jhre Machinationen ernstlich promoviret / auch nicht ruhen können / biß sie dieses Fewer angezündet. Auch hetten dieselbe nicht allein in jhren Predigten / sondern auch in andern jhren außgegangenen Büchern / Sie / (die Stände) geschmähet vnd geschänder; Jhre Religion gelästert / vnd für Ketzerey / die nicht an die H. Dreyfaltigkeit glaube: Das Wort Gottes vnd die Sacramenta nicht habe; Die Ehe nicht zulasse: wider alle Geistliche vnnd Weltliche Rechten mit Fewer vnd Schwerdt statuirte vnnd decernirte / gehalten: Die Stände auch selber für die ärgste Ketzer / welche man mit Fewer vnd Schwe d außrotten solte / außgeschryen. Ja sie hetten auch bey Jhren Anhängern / den hinderlassenen Keyserlichen Statthaltern / durch jhre Practicken die Sach dahin gebracht / daß sie nichts mehr ohne jhren (der Jesuiten) Rath vnnd Willen thun dörffen. Dahero dann viel Vngelegenheit im Königreich entstanden / welches auch viel auß den Römisch-Catholischen nicht approbiren vnd gut heissen können. Zu diesen Machinationen hetten Sie (die Stände) nicht länger zu sehen können: sondern solche abzuschaffen / vnnd das Königreich in ein bessern Standt zu bringen / auff solche Weiß / wie in Jhrer Apologia vermeldet / mit etlichen Personen procediret: Die Jesuiten aber ohne alle Beleydigung / mit jren bestẽ Sachen außziehen lassen. Vnd were dieses alles als gegen offentlichen Friedensstörern mit gutem Fug vnd Recht / nach Außweysung deß Majestät-Brieffs / auffgerichter Vergleichung / Landtags Beschluß / vnd deß Königreichs Constitutionen / geschehen. Sie weren zwar vngern zu solchen extremis kommen / aber vmb gemeiner Wolfahrt willen / solches zu thun gezwungen worden.

Die angerichte Defension anlangend / were dieselbe gar nicht zu einiges friedliebenden Menschen / was Stands oder Religion er were / praeiuditz / viel weniger zu Keyserlicher Majestät Offension / sondern vielmehr zu deroselben vnd deß Vatterlandts Beschützung angesehen / damit den Zerstörern Jhres freyen exercitii Religionis begegnet / vnd die solcher Beschwerlichkeiten Vrsächer weren / nach Jhrem Verdienst gestraffet würden. Auff daß Sie also ruhig mit jhren Brüdern sub vna Gott vnd dem Keyser dienen möchten: weil fürnemlich auch jhre Feinde den Keyser dahin gebracht hetten / daß er ein grosses Kriegsheer in Böheimb geschicket / vnnd also Sie (die Stände) Jhre Freyheit / sich selbs vnd jhr Weib vnd Kinder zu beschützen vnd gezwungen hette. Weil nun hierauß offenbar were / daß jhnen Vrsach genug / also wider jhre vnd deß gemeinen Friedens Feinde vnnd derselben Instigatoren den Jesuitern zu procediren gegeben worden: Dieses Defensionwerck auch nicht wider den Keyser / sondern denselben / vnnd seine Majestät wider die Fridensstörer zu schützen vnnd dieselbige zu bestraffen angefangen were / wie solches auch der mehrertheil Stände sub vna selbsten erkennet / vnnd sich auch deßwegen in diesem mit jhnen vereiniget. Derhalben / werde Er / Hertzog / nicht zugeben / daß Sie (die Stände) also ohne jhren Verdienst bedränget vnnd verfolget werden: Bitten auch / daß Er / beydes in seinem Lande kein Kriegsvolck wider Böhmen werben lassen / vnnd auch keinem geworbenen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <pb facs="#f0116" n="79"/>
          <p>geben hetten / seinen getrewen Vnderthanen in Mähren vnnd Oesterreich                      beschwerlich seyn solten. Wie Er dann die Churfürsten hiervon mit mehrerm                      berichtet / von welchen Sie alles vernemen würden.</p>
          <p>Verhoffete also / Sie würden in solchem Fall Jhme gehorsamen vnnd Jhnen selbs                      ferrnere Vngelegenheit nicht verursachen.</p>
          <p><note place="left">Böhmen schicken eine Legation an den Hertzog in                      Bayern.</note> Auff dieses Keyserliche Schreiben / haben die Böhmische Stände so                      baldt Jhre Abgesandte zu Hertzog Maximilian in Bayern geschicket / welche aber                      selbigen abwesend befunde&#x0303; / gleichwol bey den Räthen jhre Commission abgeleget /                      vnd dieselbige auff nachfolgende Weißvorgebracht:</p>
          <p><note place="left">Der Böh / mischen Legaten Vortrag bey den Bayerischen                          Räthen / wegen deß entstandenen Vnwesens.</note> Es würde ohne Zweiffel der                      Durchleuchtige Fürst in Bayern vernommen haben / was sich bißhero / wegen jhres                      exercitii Religionis zu getragen / vnd noch begebe. Weil aber hiervon                      vnderschiedliche Reden fielen / dardurch die vnwissenden leichtlich auff ein                      falschen Wahn könten gezogen werden / als wolten Sie Ihme den wahren Grund aller                      Sachen fürtragen:</p>
          <p>Der Religions Eyffer / so allen Menschen von Gott vnnd der Natur eingegeben /                      hette die Stände sub vtraque in Böheimb bewogen / daß sie / zu Vermeydung                      allerley Gefahr / vnnd vmb freyer Religions Vbung willen in Teutscher Spraach                      auch auff die Nachkommen zu bringen / den Keyserlichen Freyheits Brieff von                      Keyser Rudolpho empfangen; vnd solchen hette auch der jetzige Keyser Matthias                      consirmiret / vnnd mit einem Eydschwur / ob demselben zu halten / versprochen.                      Dahero weren sie --solches Jhres exercitii halben versichert worden: vnd hetten                      nicht gedacht / daß jemandt sich solchen Priuilegien widersetzen / oder auch die                      Vergleichung zwischen denen sub vna vnnd sub vtraque vmbzustossen vnderstehen                      würde / weil sonderlich in Jhren Reichs Constitutionen solches höchlich                      verbotten were. Nichts desto weniger hetten sich etliche / die sich eines                      solchen vnderstanden / befunden. Dieselbe hetten allbereit durch Jhre Practicken                      so viel verrichtet / daß wo nicht Gott solches sonderlich offenbahret / Jhre                      priuilegia zu Grundt gangen weren. Sintemal etliche der jenigen / welche der                      Keyser als Statthalter zu Prag hinderlassen / nicht allein weiters / als Jhnen                      gebühret / gegriffen / sondern auch durch Hülff der Jesuiten den Keyser auff                      jhre Seiten gebracht / also daß sie vnder seinem Titul vnd Nahmen alles thun /                      den Ständen sub vtraque den Acceß zu Jhme verschliessen / Jhre Klagen verkehren                      / vnd also außlegen dörffen / daß sie (die Stände sub vtraque) für eine gütige                      Antwort / schwere Bedrawungen bekommen. Vnd hetten die Jesuiten Jhre                      Machinationen ernstlich promoviret / auch nicht ruhen können / biß sie dieses                      Fewer angezündet. Auch hetten dieselbe nicht allein in jhren Predigten / sondern                      auch in andern jhren außgegangenen Büchern / Sie / (die Stände) geschmähet vnd                      geschänder; Jhre Religion gelästert / vnd für Ketzerey / die nicht an die H.                      Dreyfaltigkeit glaube: Das Wort Gottes vnd die Sacramenta nicht habe; Die Ehe                      nicht zulasse: wider alle Geistliche vnnd Weltliche Rechten mit Fewer vnd                      Schwerdt statuirte vnnd decernirte / gehalten: Die Stände auch selber für die                      ärgste Ketzer / welche man mit Fewer vnd Schwe d außrotten solte / außgeschryen.                      Ja sie hetten auch bey Jhren Anhängern / den hinderlassenen Keyserlichen                      Statthaltern / durch jhre Practicken die Sach dahin gebracht / daß sie nichts                      mehr ohne jhren (der Jesuiten) Rath vnnd Willen thun dörffen. Dahero dann viel                      Vngelegenheit im Königreich entstanden / welches auch viel auß den                      Römisch-Catholischen nicht approbiren vnd gut heissen können. Zu diesen                      Machinationen hetten Sie (die Stände) nicht länger zu sehen können: sondern                      solche abzuschaffen / vnnd das Königreich in ein bessern Standt zu bringen /                      auff solche Weiß / wie in Jhrer Apologia vermeldet / mit etlichen Personen                      procediret: Die Jesuiten aber ohne alle Beleydigung / mit jren beste&#x0303; Sachen                      außziehen lassen. Vnd were dieses alles als gegen offentlichen Friedensstörern                      mit gutem Fug vnd Recht / nach Außweysung deß Majestät-Brieffs / auffgerichter                      Vergleichung / Landtags Beschluß / vnd deß Königreichs Constitutionen /                      geschehen. Sie weren zwar vngern zu solchen extremis kommen / aber vmb gemeiner                      Wolfahrt willen / solches zu thun gezwungen worden.</p>
          <p>Die angerichte Defension anlangend / were dieselbe gar nicht zu einiges                      friedliebenden Menschen / was Stands oder Religion er were / praeiuditz / viel                      weniger zu Keyserlicher Majestät Offension / sondern vielmehr zu deroselben vnd                      deß Vatterlandts Beschützung angesehen / damit den Zerstörern Jhres freyen                      exercitii Religionis begegnet / vnd die solcher Beschwerlichkeiten Vrsächer                      weren / nach Jhrem Verdienst gestraffet würden. Auff daß Sie also ruhig mit                      jhren Brüdern sub vna Gott vnd dem Keyser dienen möchten: weil fürnemlich auch                      jhre Feinde den Keyser dahin gebracht hetten / daß er ein grosses Kriegsheer in                      Böheimb geschicket / vnnd also Sie (die Stände) Jhre Freyheit / sich selbs vnd                      jhr Weib vnd Kinder zu beschützen vnd gezwungen hette. Weil nun hierauß offenbar                      were / daß jhnen Vrsach genug / also wider jhre vnd deß gemeinen Friedens Feinde                      vnnd derselben Instigatoren den Jesuitern zu procediren gegeben worden: Dieses                      Defensionwerck auch nicht wider den Keyser / sondern denselben / vnnd seine                      Majestät wider die Fridensstörer zu schützen vnnd dieselbige zu bestraffen                      angefangen were / wie solches auch der mehrertheil Stände sub vna selbsten                      erkennet / vnnd sich auch deßwegen in diesem mit jhnen vereiniget. Derhalben /                      werde Er / Hertzog / nicht zugeben / daß Sie (die Stände) also ohne jhren                      Verdienst bedränget vnnd verfolget werden: Bitten auch / daß Er / beydes in                      seinem Lande kein Kriegsvolck wider Böhmen werben lassen / vnnd auch keinem                          geworbenen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0116] geben hetten / seinen getrewen Vnderthanen in Mähren vnnd Oesterreich beschwerlich seyn solten. Wie Er dann die Churfürsten hiervon mit mehrerm berichtet / von welchen Sie alles vernemen würden. Verhoffete also / Sie würden in solchem Fall Jhme gehorsamen vnnd Jhnen selbs ferrnere Vngelegenheit nicht verursachen. Auff dieses Keyserliche Schreiben / haben die Böhmische Stände so baldt Jhre Abgesandte zu Hertzog Maximilian in Bayern geschicket / welche aber selbigen abwesend befundẽ / gleichwol bey den Räthen jhre Commission abgeleget / vnd dieselbige auff nachfolgende Weißvorgebracht: Böhmen schicken eine Legation an den Hertzog in Bayern. Es würde ohne Zweiffel der Durchleuchtige Fürst in Bayern vernommen haben / was sich bißhero / wegen jhres exercitii Religionis zu getragen / vnd noch begebe. Weil aber hiervon vnderschiedliche Reden fielen / dardurch die vnwissenden leichtlich auff ein falschen Wahn könten gezogen werden / als wolten Sie Ihme den wahren Grund aller Sachen fürtragen: Der Böh / mischen Legaten Vortrag bey den Bayerischen Räthen / wegen deß entstandenen Vnwesens. Der Religions Eyffer / so allen Menschen von Gott vnnd der Natur eingegeben / hette die Stände sub vtraque in Böheimb bewogen / daß sie / zu Vermeydung allerley Gefahr / vnnd vmb freyer Religions Vbung willen in Teutscher Spraach auch auff die Nachkommen zu bringen / den Keyserlichen Freyheits Brieff von Keyser Rudolpho empfangen; vnd solchen hette auch der jetzige Keyser Matthias consirmiret / vnnd mit einem Eydschwur / ob demselben zu halten / versprochen. Dahero weren sie --solches Jhres exercitii halben versichert worden: vnd hetten nicht gedacht / daß jemandt sich solchen Priuilegien widersetzen / oder auch die Vergleichung zwischen denen sub vna vnnd sub vtraque vmbzustossen vnderstehen würde / weil sonderlich in Jhren Reichs Constitutionen solches höchlich verbotten were. Nichts desto weniger hetten sich etliche / die sich eines solchen vnderstanden / befunden. Dieselbe hetten allbereit durch Jhre Practicken so viel verrichtet / daß wo nicht Gott solches sonderlich offenbahret / Jhre priuilegia zu Grundt gangen weren. Sintemal etliche der jenigen / welche der Keyser als Statthalter zu Prag hinderlassen / nicht allein weiters / als Jhnen gebühret / gegriffen / sondern auch durch Hülff der Jesuiten den Keyser auff jhre Seiten gebracht / also daß sie vnder seinem Titul vnd Nahmen alles thun / den Ständen sub vtraque den Acceß zu Jhme verschliessen / Jhre Klagen verkehren / vnd also außlegen dörffen / daß sie (die Stände sub vtraque) für eine gütige Antwort / schwere Bedrawungen bekommen. Vnd hetten die Jesuiten Jhre Machinationen ernstlich promoviret / auch nicht ruhen können / biß sie dieses Fewer angezündet. Auch hetten dieselbe nicht allein in jhren Predigten / sondern auch in andern jhren außgegangenen Büchern / Sie / (die Stände) geschmähet vnd geschänder; Jhre Religion gelästert / vnd für Ketzerey / die nicht an die H. Dreyfaltigkeit glaube: Das Wort Gottes vnd die Sacramenta nicht habe; Die Ehe nicht zulasse: wider alle Geistliche vnnd Weltliche Rechten mit Fewer vnd Schwerdt statuirte vnnd decernirte / gehalten: Die Stände auch selber für die ärgste Ketzer / welche man mit Fewer vnd Schwe d außrotten solte / außgeschryen. Ja sie hetten auch bey Jhren Anhängern / den hinderlassenen Keyserlichen Statthaltern / durch jhre Practicken die Sach dahin gebracht / daß sie nichts mehr ohne jhren (der Jesuiten) Rath vnnd Willen thun dörffen. Dahero dann viel Vngelegenheit im Königreich entstanden / welches auch viel auß den Römisch-Catholischen nicht approbiren vnd gut heissen können. Zu diesen Machinationen hetten Sie (die Stände) nicht länger zu sehen können: sondern solche abzuschaffen / vnnd das Königreich in ein bessern Standt zu bringen / auff solche Weiß / wie in Jhrer Apologia vermeldet / mit etlichen Personen procediret: Die Jesuiten aber ohne alle Beleydigung / mit jren bestẽ Sachen außziehen lassen. Vnd were dieses alles als gegen offentlichen Friedensstörern mit gutem Fug vnd Recht / nach Außweysung deß Majestät-Brieffs / auffgerichter Vergleichung / Landtags Beschluß / vnd deß Königreichs Constitutionen / geschehen. Sie weren zwar vngern zu solchen extremis kommen / aber vmb gemeiner Wolfahrt willen / solches zu thun gezwungen worden. Die angerichte Defension anlangend / were dieselbe gar nicht zu einiges friedliebenden Menschen / was Stands oder Religion er were / praeiuditz / viel weniger zu Keyserlicher Majestät Offension / sondern vielmehr zu deroselben vnd deß Vatterlandts Beschützung angesehen / damit den Zerstörern Jhres freyen exercitii Religionis begegnet / vnd die solcher Beschwerlichkeiten Vrsächer weren / nach Jhrem Verdienst gestraffet würden. Auff daß Sie also ruhig mit jhren Brüdern sub vna Gott vnd dem Keyser dienen möchten: weil fürnemlich auch jhre Feinde den Keyser dahin gebracht hetten / daß er ein grosses Kriegsheer in Böheimb geschicket / vnnd also Sie (die Stände) Jhre Freyheit / sich selbs vnd jhr Weib vnd Kinder zu beschützen vnd gezwungen hette. Weil nun hierauß offenbar were / daß jhnen Vrsach genug / also wider jhre vnd deß gemeinen Friedens Feinde vnnd derselben Instigatoren den Jesuitern zu procediren gegeben worden: Dieses Defensionwerck auch nicht wider den Keyser / sondern denselben / vnnd seine Majestät wider die Fridensstörer zu schützen vnnd dieselbige zu bestraffen angefangen were / wie solches auch der mehrertheil Stände sub vna selbsten erkennet / vnnd sich auch deßwegen in diesem mit jhnen vereiniget. Derhalben / werde Er / Hertzog / nicht zugeben / daß Sie (die Stände) also ohne jhren Verdienst bedränget vnnd verfolget werden: Bitten auch / daß Er / beydes in seinem Lande kein Kriegsvolck wider Böhmen werben lassen / vnnd auch keinem geworbenen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/116
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/116>, abgerufen am 28.11.2024.