Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.tung zu statten kommen / vnd solches jhren Beampten vnd Dienern zu vollziehen / gnädigst befehlen / damit sie vor allem vnbillichen Gewalt geschützt / vnd jhr Christliches Vorhaben / vermittelst jhrer Königlichen Hülff vnd Assistentz möchte befördert werden: Sonderlich wolten sie jhre Freygebigkeit gegen den Frembden vnd Außländischen erweisen / vnd die Vorsehung thun lassen / damit sie sicher reisen vnd von leichtfertigen verlohrnen bösen Buben auff dem Weg vnbetrangt bleiben möchten / auch dahin sehen / damit sie in Hospitälen vnd offentlichen Gast-vnnd Wirthshäusern freundlich aufgenommen / mit Proviand vnd anderem zu Vnderhaltung deß Menschlichen Lebens dienlicher Notthurfft versehen / vnd also jhre Reiß ohn Gefahr in Frölichtkeit vollenden / vnd wider in jhr Vatterland gelangen möchten. Hierauff ließ der Bapst alle nöthige Provision zum Jubel Jahr machen / ernennete auch sieben Praelaten / welche vier vom Adel in jedem Quartier der Statt Rom deputiren solten / die in den Gasthäusern vnd Krämen Auffsicht hetten / damit die Waaren nit vbersetzt / vnd die Pilgram / so naher Rom kämen / gebührlichen tractiert würden. Der Cardinal Barbarin ließ ein Collegium für die Schottische vnd Griechische Nationen / deren protector er war / bawen / damit die Pilgram / so auß selbiger Orthen dahin kämen / darinn losieren könten. Vnder andern wurde auch der Herrn Caesiorun Pallast in der alten Burg von der Cammer bestanden / mit 500. Betten vnd andern nothwendigen Sachen versehen / darmit alle arme Bischoff vnd Außländische Priester / so auff dz H. Jar gen Rom kommen würden / darin einlosieret werden möchten. Maltheser von den Seeranbern geschlagen. Dieser Zeit haben die Maltheser Galleen mit den Seeraubern ein grosses Treffen gehalten / welches in 6. Stunden lang gewehret vnd sich endlichen mit der Maltheser grossen Verlust geendet: dann sie 4. Galleen / jhren Generalen / 140. Ritter vnd viel Soldaten verlohren. Der Rest der Armada ist sehr beschädiget worden / vnnd hat sich mit der Flucht nach Sicilien salvirt. Franckreich vnd Spanien sind einander vbel gewogen. Es hat sich in diesem Jahr fast ansehen lassen / als würde der Krieg zwischen Spanien vnnd Franckreich nicht nur im Veltlin vnd in Italien eingefangen bleiben / sondern anderer Orten jres Gebieths auch mit Ernst außbrechen vnd offentlich geführet werden / gestalt dann beyderseits Vnderthanen einander zu infestiren / vnnd allerhandt Feindseligkeiten gegen einander zu verüben anfiengen. Der König in Franckreich nam jmmer fort viel Kriegsvolck an / vnnd weil der König in Spanien der Frantzosen Schiff beraubte / jre Guter arrestierte vnd confiscirte / gebot er in seim Land / daß man den Spaniern gleich mit gleichem vergelten / vnd auch auff dem Mittelländischen Meer sie solcher Gestalt / wie sie den Frantzosen theten / tractiren solte. Dieses nam der Hertzog von Guise / Gubernator zu Marsilien wol in acht / vnd weil er eben damals Nachrichtung hatte / daß etliche Schiff mit Gelt vnd Silber von Barcellona nach Genua abgeführt werden solten / laurete er fleissig darauf / vnd wie sie kamen vnd fürüber fahren wolten / ließ er sie anhalten vnd außladen. Vnder andern fand er darinnen 36. Kisten mit Realen von achten / so er vor dißmal für ein gute Beut hielt / wiewol sie jhm von denen / so jhm die Kundschafft gebracht noch fetter gemacht worden. Vnlang hernach brachte ein Schiff Patron von Cales ein Schiff daselbst eyn mit drey Tonnen Golts / so er den Spanischen / als sie damit nach Duinkirchen fahren wollen / abgenommen. Weil nun immittelst la Force viel Kriegsvolck versamblete / welches in der Picarbey seinen Lauffplatz hatte / weren die Innwohner in Artoys vnd Hennegaw in grosser Angst vnd Sorgen: dann sie befahreten sich eines gewissen Vberfalls / sonderlich weil der König in Franckreich im Aprilen nachfolgenden Innhalts Patent publiciren ließ; Demnach jhm vielfältige Klagen seiner Vnderthanen / die auff Spanien König in Franckreich verbeut seinen Vnderthanen den Handel auf Spanien. handelten / vorkommen / wegen eines Mandats so im Nahmen deß Königs in Spanien an alle desselben Officirer ergangen / daß sie in den Spanischen Hafen vnd Seestätten der Frantzosen Schiff / Güter vnd Waaren auffhalten vnd bekümmern solten / vnd solches vnder dem Schein deß Rechtens der Repressalien / dieweil sein Vetter der Hertzog von Guise / Gubernator vnd General Leutenant in der Provintz / die Hand an etlich Gelt / welches etlichen Kauffleuthen von Genua zu gestanden / bey Marsilien geschlagen / darumb die Schiff / darin es geführet worden / in vngewöhnliche Hafen gedachter seiner Landschafft der Provintz zu Nachtheil seiner Ordnung vnd der Satzungen / die in seinem Parlament zu Aix gemacht worden / eingefahren. Vnnd ob wol gemelter König vorwendete daß ein theil desselben Gelts seiner Vnderthanen gewesen / so were doch solchs nit gläublich / viel weniger bewiesen worden. Damit er nun solchen Schaden vnd Verlust seiner Vnderthanen vnd den Arrest jrer Schif vnd Güter vorkommen / vnd solchs verhindern möchte / hette er diese Sach in seinem Rath reifflich berathschlagen lassen / da zugegen gewesen die Königinne seine Fraw Mutter / etliche Fürsten seins Geblüts / auch andere Fürsten vnd Offieirer seiner Kron / vnd vornembste Räthe / vnd nach dem er jhr Gutachten eingenommen / wolte er hiermit auß gewisser Wissenschafft / Macht vnd Königlicher Authoriter verbotten haben / daß niemand seiner Vnderthanen / was Stands vnd Wesens dieselbe sein möchten / einigen Kauffhandel auff Spanien mit Korn / Wein / Leinwat / Schiffseil treiben / noch sonst einige Waaren / wie die Namen haben möchten dahin bringen / vberführen / kauffen vnd verkauffen solte / bey straff / daß wer darwider thete / sein Schiff Güter vnd Waaren solten confiscirt / vnd er noch darüber nach Inhalt seiner Ordnung gestraffet werden / biß die Güter seiner Vnderthanen / so in Spanien arrestirt worden / völlig wider erstattet / vnd er durch ein Außschreiben ein anders verordnen würde. Befehle demnach seinen Parlmenrs Herrn / daß sie daran weren / damit dieses vollzogen würde / deßgleichen solte sem General Procurator vnnd desselben Substituten allen möglichen Fleiß auwenden / daß es zu Werck gerichtet werde. Auchsolten seine Statthalter vnd General Leutenant den Amptleuten / Richtern vnd allen seinen Vnderthanen auff den Grentzen seiner Landschafften hierin die Hand bieten. Es ist aber hierbey noch nit geblieben / sonder es haben bey der Könige vnderthanen einander mit rauben vnd plündern feindlich anzugreiffen / angefangen. Die Frantzosen / so von den Spanischen waren beraubt worden / kamen wider heim vnd rüsteten newe Schiff zu / mit welchen sie auff den Biscalschen Seeckusten herumb streifften / vnd alles was sie antraffen: wegnamen / also daß sie sich jhres erlittenen Schadens an den Spamschen guter massen erholeten. Es hat den Widerwillen zwischen Franckreich vnd Spanien hefftig vermehret / daß Fräckreich je mehr vnd mehr gemercket die Vnersättlichkeit der Spanier / vnd welcher Gestalt sie suchten einen Stand nach dem andern zu subjungiren / nach tung zu statten kommen / vnd solches jhren Beampten vnd Dienern zu vollziehen / gnädigst befehlen / damit sie vor allem vnbillichen Gewalt geschützt / vnd jhr Christliches Vorhaben / vermittelst jhrer Königlichen Hülff vnd Assistentz möchte befördert werden: Sonderlich wolten sie jhre Freygebigkeit gegen den Frembden vnd Außländischen erweisen / vnd die Vorsehung thun lassen / damit sie sicher reisen vnd von leichtfertigen verlohrnen bösen Buben auff dem Weg vnbetrangt bleiben möchten / auch dahin sehen / damit sie in Hospitälen vnd offentlichen Gast-vnnd Wirthshäusern freundlich aufgenommen / mit Proviand vnd anderem zu Vnderhaltung deß Menschlichen Lebens dienlicher Notthurfft versehen / vnd also jhre Reiß ohn Gefahr in Frölichtkeit vollenden / vnd wider in jhr Vatterland gelangen möchten. Hierauff ließ der Bapst alle nöthige Provision zum Jubel Jahr machen / ernennete auch sieben Praelaten / welche vier vom Adel in jedem Quartier der Statt Rom deputiren solten / die in den Gasthäusern vnd Krämen Auffsicht hetten / damit die Waaren nit vbersetzt / vnd die Pilgram / so naher Rom kämen / gebührlichen tractiert würden. Der Cardinal Barbarin ließ ein Collegium für die Schottische vnd Griechische Nationen / deren protector er war / bawen / damit die Pilgram / so auß selbiger Orthen dahin kämen / darinn losieren könten. Vnder andern wurde auch der Herrn Caesiorũ Pallast in der alten Burg võ der Cam̃er bestanden / mit 500. Betten vñ andern nothwendigen Sachẽ versehẽ / darmit alle arme Bischoff vñ Außländische Priester / so auff dz H. Jar gen Rom kom̃en würden / darin einlosieret werdẽ möchten. Maltheser von den Seeranbern geschlagen. Dieser Zeit haben die Maltheser Galleen mit den Seeraubern ein grosses Treffen gehalten / welches in 6. Stundẽ lang gewehret vnd sich endlichen mit der Maltheser grossen Verlust geendet: dann sie 4. Galleen / jhren Generalen / 140. Ritter vnd viel Soldaten verlohren. Der Rest der Armada ist sehr beschädiget worden / vnnd hat sich mit der Flucht nach Sicilien salvirt. Franckreich vnd Spanien sind einander vbel gewogen. Es hat sich in diesem Jahr fast ansehen lassen / als würde der Krieg zwischen Spanien vnnd Franckreich nicht nur im Veltlin vnd in Italien eingefangen bleiben / sondern anderer Orten jres Gebieths auch mit Ernst außbrechen vnd offentlich geführet werden / gestalt dañ beyderseits Vnderthanen einander zu infestiren / vnnd allerhandt Feindseligkeiten gegen einander zu verüben anfiengen. Der König in Franckreich nam jmmer fort viel Kriegsvolck an / vnnd weil der König in Spanien der Frantzosen Schiff beraubte / jre Guter arrestierte vnd confiscirte / gebot er in seim Land / daß man dẽ Spaniern gleich mit gleichem vergelten / vnd auch auff dem Mittelländischen Meer sie solcher Gestalt / wie sie den Frantzosen theten / tractiren solte. Dieses nam der Hertzog von Guise / Gubernator zu Marsilien wol in acht / vnd weil er eben damals Nachrichtũg hatte / daß etliche Schiff mit Gelt vñ Silber von Barcellona nach Genua abgeführt werden solten / laurete er fleissig darauf / vnd wie sie kamen vnd fürüber fahren wolten / ließ er sie anhalten vñ außladen. Vnder andern fand er darinnen 36. Kisten mit Realen von achten / so er vor dißmal für ein gute Beut hielt / wiewol sie jhm von denen / so jhm die Kundschafft gebracht noch fetter gemacht worden. Vnlang hernach brachte ein Schiff Patron von Cales ein Schiff daselbst eyn mit drey Tonnen Golts / so er den Spanischen / als sie damit nach Duinkirchen fahren wollen / abgenommen. Weil nun immittelst la Force viel Kriegsvolck versamblete / welches in der Picarbey seinen Lauffplatz hatte / weren die Innwohner in Artoys vnd Hennegaw in grosser Angst vnd Sorgen: dann sie befahreten sich eines gewissen Vberfalls / sonderlich weil der König in Franckreich im Aprilen nachfolgenden Innhalts Patent publiciren ließ; Demnach jhm vielfältige Klagen seiner Vnderthanen / die auff Spanien König in Franckreich verbeut seinen Vnderthanen den Handel auf Spanien. handelten / vorkommen / wegen eines Mandats so im Nahmen deß Königs in Spanien an alle desselben Officirer ergangen / daß sie in den Spanischen Hafen vñ Seestätten der Frantzosen Schiff / Güter vnd Waaren auffhalten vnd bekümmern solten / vñ solches vnder dem Schein deß Rechtens der Repressalien / dieweil sein Vetter der Hertzog von Guise / Gubernator vnd General Leutenant in der Provintz / die Hand an etlich Gelt / welches etlichen Kauffleuthen von Genua zu gestanden / bey Marsilien geschlagẽ / darumb die Schiff / darin es geführet worden / in vngewöhnliche Hafen gedachter seiner Lãdschafft der Provintz zu Nachtheil seiner Ordnung vñ der Satzungen / die in seinem Parlament zu Aix gemacht worden / eingefahren. Vnnd ob wol gemelter König vorwendete daß ein theil desselbẽ Gelts seiner Vnderthanẽ gewesen / so were doch solchs nit gläublich / viel weniger bewiesẽ wordẽ. Damit er nun solchẽ Schaden vnd Verlust seiner Vnderthanẽ vnd dẽ Arrest jrer Schif vnd Güter vorkom̃en / vñ solchs verhindern möchte / hette er diese Sach in seinem Rath reifflich berathschlagen lassen / da zugegen gewesen die Königinne seine Fraw Mutter / etliche Fürstẽ seins Geblüts / auch andere Fürsten vñ Offieirer seiner Kron / vñ vornembste Räthe / vñ nach dem er jhr Gutachten eingenommen / wolte er hiermit auß gewisser Wissenschafft / Macht vñ Königlicher Authoriter verbotten haben / daß niemand seiner Vnderthanẽ / was Stands vñ Wesens dieselbe sein möchtẽ / einigen Kauffhandel auff Spanien mit Korn / Wein / Leinwat / Schiffseil treibẽ / noch sonst einige Waaren / wie die Namen haben möchten dahin bringẽ / vberführẽ / kauffen vñ verkauffen solte / bey straff / daß wer darwider thete / sein Schiff Güter vnd Waarẽ solten confiscirt / vnd er noch darüber nach Inhalt seiner Ordnung gestraffet werdẽ / biß die Güter seiner Vnderthanen / so in Spanien arrestirt worden / völlig wider erstattet / vnd er durch ein Außschreiben ein anders verordnen würde. Befehle demnach seinen Parlmẽrs Herrn / daß sie daran weren / damit dieses vollzogẽ würde / deßgleichen solte sem General Procurator vnnd desselben Substituten allen möglichen Fleiß auwenden / daß es zu Werck gerichtet werde. Auchsolten seine Statthalter vnd General Leutenant den Amptleuten / Richtern vnd allen seinen Vnderthanẽ auff den Grentzen seiner Landschafften hierin die Hand bieten. Es ist aber hierbey noch nit geblieben / sonder es habẽ bey der Könige vnderthanẽ einander mit rauben vñ plündern feindlich anzugreiffen / angefangen. Die Frantzosen / so von den Spanischẽ waren beraubt worden / kamẽ wider heim vnd rüsteten newe Schiff zu / mit welchen sie auff den Biscalschen Seeckusten herumb streifften / vnd alles was sie antraffen: wegnamen / also daß sie sich jhres erlittenen Schadens an den Spamschen guter massen erholeten. Es hat den Widerwillen zwischen Franckreich vñ Spanien hefftig vermehret / daß Fräckreich je mehr vñ mehr gemercket die Vnersättlichkeit der Spanier / vnd welcher Gestalt sie suchten einẽ Stand nach dem andern zu subjungirẽ / nach <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1112" n="985"/> tung zu statten kommen / vnd solches jhren Beampten vnd Dienern zu vollziehen / gnädigst befehlen / damit sie vor allem vnbillichen Gewalt geschützt / vnd jhr Christliches Vorhaben / vermittelst jhrer Königlichen Hülff vnd Assistentz möchte befördert werden: Sonderlich wolten sie jhre Freygebigkeit gegen den Frembden vnd Außländischen erweisen / vnd die Vorsehung thun lassen / damit sie sicher reisen vnd von leichtfertigen verlohrnen bösen Buben auff dem Weg vnbetrangt bleiben möchten / auch dahin sehen / damit sie in Hospitälen vnd offentlichen Gast-vnnd Wirthshäusern freundlich aufgenommen / mit Proviand vnd anderem zu Vnderhaltung deß Menschlichen Lebens dienlicher Notthurfft versehen / vnd also jhre Reiß ohn Gefahr in Frölichtkeit vollenden / vnd wider in jhr Vatterland gelangen möchten.</p> <p>Hierauff ließ der Bapst alle nöthige Provision zum Jubel Jahr machen / ernennete auch sieben Praelaten / welche vier vom Adel in jedem Quartier der Statt Rom deputiren solten / die in den Gasthäusern vnd Krämen Auffsicht hetten / damit die Waaren nit vbersetzt / vnd die Pilgram / so naher Rom kämen / gebührlichen tractiert würden. Der Cardinal Barbarin ließ ein Collegium für die Schottische vnd Griechische Nationen / deren protector er war / bawen / damit die Pilgram / so auß selbiger Orthen dahin kämen / darinn losieren könten. Vnder andern wurde auch der Herrn Caesiorũ Pallast in der alten Burg võ der Cam̃er bestanden / mit 500. Betten vñ andern nothwendigen Sachẽ versehẽ / darmit alle arme Bischoff vñ Außländische Priester / so auff dz H. Jar gen Rom kom̃en würden / darin einlosieret werdẽ möchten.</p> <p><note place="left">Maltheser von den Seeranbern geschlagen.</note> Dieser Zeit haben die Maltheser Galleen mit den Seeraubern ein grosses Treffen gehalten / welches in 6. Stundẽ lang gewehret vnd sich endlichen mit der Maltheser grossen Verlust geendet: dann sie 4. Galleen / jhren Generalen / 140. Ritter vnd viel Soldaten verlohren. Der Rest der Armada ist sehr beschädiget worden / vnnd hat sich mit der Flucht nach Sicilien salvirt.</p> <p><note place="left">Franckreich vnd Spanien sind einander vbel gewogen.</note> Es hat sich in diesem Jahr fast ansehen lassen / als würde der Krieg zwischen Spanien vnnd Franckreich nicht nur im Veltlin vnd in Italien eingefangen bleiben / sondern anderer Orten jres Gebieths auch mit Ernst außbrechen vnd offentlich geführet werden / gestalt dañ beyderseits Vnderthanen einander zu infestiren / vnnd allerhandt Feindseligkeiten gegen einander zu verüben anfiengen. Der König in Franckreich nam jmmer fort viel Kriegsvolck an / vnnd weil der König in Spanien der Frantzosen Schiff beraubte / jre Guter arrestierte vnd confiscirte / gebot er in seim Land / daß man dẽ Spaniern gleich mit gleichem vergelten / vnd auch auff dem Mittelländischen Meer sie solcher Gestalt / wie sie den Frantzosen theten / tractiren solte. Dieses nam der Hertzog von Guise / Gubernator zu Marsilien wol in acht / vnd weil er eben damals Nachrichtũg hatte / daß etliche Schiff mit Gelt vñ Silber von Barcellona nach Genua abgeführt werden solten / laurete er fleissig darauf / vnd wie sie kamen vnd fürüber fahren wolten / ließ er sie anhalten vñ außladen. Vnder andern fand er darinnen 36. Kisten mit Realen von achten / so er vor dißmal für ein gute Beut hielt / wiewol sie jhm von denen / so jhm die Kundschafft gebracht noch fetter gemacht worden. Vnlang hernach brachte ein Schiff Patron von Cales ein Schiff daselbst eyn mit drey Tonnen Golts / so er den Spanischen / als sie damit nach Duinkirchen fahren wollen / abgenommen. Weil nun immittelst la Force viel Kriegsvolck versamblete / welches in der Picarbey seinen Lauffplatz hatte / weren die Innwohner in Artoys vnd Hennegaw in grosser Angst vnd Sorgen: dann sie befahreten sich eines gewissen Vberfalls / sonderlich weil der König in Franckreich im Aprilen nachfolgenden Innhalts Patent publiciren ließ; Demnach jhm vielfältige Klagen seiner Vnderthanen / die auff Spanien <note place="right">König in Franckreich verbeut seinen Vnderthanen den Handel auf Spanien.</note> handelten / vorkommen / wegen eines Mandats so im Nahmen deß Königs in Spanien an alle desselben Officirer ergangen / daß sie in den Spanischen Hafen vñ Seestätten der Frantzosen Schiff / Güter vnd Waaren auffhalten vnd bekümmern solten / vñ solches vnder dem Schein deß Rechtens der Repressalien / dieweil sein Vetter der Hertzog von Guise / Gubernator vnd General Leutenant in der Provintz / die Hand an etlich Gelt / welches etlichen Kauffleuthen von Genua zu gestanden / bey Marsilien geschlagẽ / darumb die Schiff / darin es geführet worden / in vngewöhnliche Hafen gedachter seiner Lãdschafft der Provintz zu Nachtheil seiner Ordnung vñ der Satzungen / die in seinem Parlament zu Aix gemacht worden / eingefahren. Vnnd ob wol gemelter König vorwendete daß ein theil desselbẽ Gelts seiner Vnderthanẽ gewesen / so were doch solchs nit gläublich / viel weniger bewiesẽ wordẽ. Damit er nun solchẽ Schaden vnd Verlust seiner Vnderthanẽ vnd dẽ Arrest jrer Schif vnd Güter vorkom̃en / vñ solchs verhindern möchte / hette er diese Sach in seinem Rath reifflich berathschlagen lassen / da zugegen gewesen die Königinne seine Fraw Mutter / etliche Fürstẽ seins Geblüts / auch andere Fürsten vñ Offieirer seiner Kron / vñ vornembste Räthe / vñ nach dem er jhr Gutachten eingenommen / wolte er hiermit auß gewisser Wissenschafft / Macht vñ Königlicher Authoriter verbotten haben / daß niemand seiner Vnderthanẽ / was Stands vñ Wesens dieselbe sein möchtẽ / einigen Kauffhandel auff Spanien mit Korn / Wein / Leinwat / Schiffseil treibẽ / noch sonst einige Waaren / wie die Namen haben möchten dahin bringẽ / vberführẽ / kauffen vñ verkauffen solte / bey straff / daß wer darwider thete / sein Schiff Güter vnd Waarẽ solten confiscirt / vnd er noch darüber nach Inhalt seiner Ordnung gestraffet werdẽ / biß die Güter seiner Vnderthanen / so in Spanien arrestirt worden / völlig wider erstattet / vnd er durch ein Außschreiben ein anders verordnen würde. Befehle demnach seinen Parlmẽrs Herrn / daß sie daran weren / damit dieses vollzogẽ würde / deßgleichen solte sem General Procurator vnnd desselben Substituten allen möglichen Fleiß auwenden / daß es zu Werck gerichtet werde. Auchsolten seine Statthalter vnd General Leutenant den Amptleuten / Richtern vnd allen seinen Vnderthanẽ auff den Grentzen seiner Landschafften hierin die Hand bieten. Es ist aber hierbey noch nit geblieben / sonder es habẽ bey der Könige vnderthanẽ einander mit rauben vñ plündern feindlich anzugreiffen / angefangen. Die Frantzosen / so von den Spanischẽ waren beraubt worden / kamẽ wider heim vnd rüsteten newe Schiff zu / mit welchen sie auff den Biscalschen Seeckusten herumb streifften / vnd alles was sie antraffen: wegnamen / also daß sie sich jhres erlittenen Schadens an den Spamschen guter massen erholeten. Es hat den Widerwillen zwischen Franckreich vñ Spanien hefftig vermehret / daß Fräckreich je mehr vñ mehr gemercket die Vnersättlichkeit der Spanier / vnd welcher Gestalt sie suchten einẽ Stand nach dem andern zu subjungirẽ / nach </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [985/1112]
tung zu statten kommen / vnd solches jhren Beampten vnd Dienern zu vollziehen / gnädigst befehlen / damit sie vor allem vnbillichen Gewalt geschützt / vnd jhr Christliches Vorhaben / vermittelst jhrer Königlichen Hülff vnd Assistentz möchte befördert werden: Sonderlich wolten sie jhre Freygebigkeit gegen den Frembden vnd Außländischen erweisen / vnd die Vorsehung thun lassen / damit sie sicher reisen vnd von leichtfertigen verlohrnen bösen Buben auff dem Weg vnbetrangt bleiben möchten / auch dahin sehen / damit sie in Hospitälen vnd offentlichen Gast-vnnd Wirthshäusern freundlich aufgenommen / mit Proviand vnd anderem zu Vnderhaltung deß Menschlichen Lebens dienlicher Notthurfft versehen / vnd also jhre Reiß ohn Gefahr in Frölichtkeit vollenden / vnd wider in jhr Vatterland gelangen möchten.
Hierauff ließ der Bapst alle nöthige Provision zum Jubel Jahr machen / ernennete auch sieben Praelaten / welche vier vom Adel in jedem Quartier der Statt Rom deputiren solten / die in den Gasthäusern vnd Krämen Auffsicht hetten / damit die Waaren nit vbersetzt / vnd die Pilgram / so naher Rom kämen / gebührlichen tractiert würden. Der Cardinal Barbarin ließ ein Collegium für die Schottische vnd Griechische Nationen / deren protector er war / bawen / damit die Pilgram / so auß selbiger Orthen dahin kämen / darinn losieren könten. Vnder andern wurde auch der Herrn Caesiorũ Pallast in der alten Burg võ der Cam̃er bestanden / mit 500. Betten vñ andern nothwendigen Sachẽ versehẽ / darmit alle arme Bischoff vñ Außländische Priester / so auff dz H. Jar gen Rom kom̃en würden / darin einlosieret werdẽ möchten.
Dieser Zeit haben die Maltheser Galleen mit den Seeraubern ein grosses Treffen gehalten / welches in 6. Stundẽ lang gewehret vnd sich endlichen mit der Maltheser grossen Verlust geendet: dann sie 4. Galleen / jhren Generalen / 140. Ritter vnd viel Soldaten verlohren. Der Rest der Armada ist sehr beschädiget worden / vnnd hat sich mit der Flucht nach Sicilien salvirt.
Maltheser von den Seeranbern geschlagen. Es hat sich in diesem Jahr fast ansehen lassen / als würde der Krieg zwischen Spanien vnnd Franckreich nicht nur im Veltlin vnd in Italien eingefangen bleiben / sondern anderer Orten jres Gebieths auch mit Ernst außbrechen vnd offentlich geführet werden / gestalt dañ beyderseits Vnderthanen einander zu infestiren / vnnd allerhandt Feindseligkeiten gegen einander zu verüben anfiengen. Der König in Franckreich nam jmmer fort viel Kriegsvolck an / vnnd weil der König in Spanien der Frantzosen Schiff beraubte / jre Guter arrestierte vnd confiscirte / gebot er in seim Land / daß man dẽ Spaniern gleich mit gleichem vergelten / vnd auch auff dem Mittelländischen Meer sie solcher Gestalt / wie sie den Frantzosen theten / tractiren solte. Dieses nam der Hertzog von Guise / Gubernator zu Marsilien wol in acht / vnd weil er eben damals Nachrichtũg hatte / daß etliche Schiff mit Gelt vñ Silber von Barcellona nach Genua abgeführt werden solten / laurete er fleissig darauf / vnd wie sie kamen vnd fürüber fahren wolten / ließ er sie anhalten vñ außladen. Vnder andern fand er darinnen 36. Kisten mit Realen von achten / so er vor dißmal für ein gute Beut hielt / wiewol sie jhm von denen / so jhm die Kundschafft gebracht noch fetter gemacht worden. Vnlang hernach brachte ein Schiff Patron von Cales ein Schiff daselbst eyn mit drey Tonnen Golts / so er den Spanischen / als sie damit nach Duinkirchen fahren wollen / abgenommen. Weil nun immittelst la Force viel Kriegsvolck versamblete / welches in der Picarbey seinen Lauffplatz hatte / weren die Innwohner in Artoys vnd Hennegaw in grosser Angst vnd Sorgen: dann sie befahreten sich eines gewissen Vberfalls / sonderlich weil der König in Franckreich im Aprilen nachfolgenden Innhalts Patent publiciren ließ; Demnach jhm vielfältige Klagen seiner Vnderthanen / die auff Spanien handelten / vorkommen / wegen eines Mandats so im Nahmen deß Königs in Spanien an alle desselben Officirer ergangen / daß sie in den Spanischen Hafen vñ Seestätten der Frantzosen Schiff / Güter vnd Waaren auffhalten vnd bekümmern solten / vñ solches vnder dem Schein deß Rechtens der Repressalien / dieweil sein Vetter der Hertzog von Guise / Gubernator vnd General Leutenant in der Provintz / die Hand an etlich Gelt / welches etlichen Kauffleuthen von Genua zu gestanden / bey Marsilien geschlagẽ / darumb die Schiff / darin es geführet worden / in vngewöhnliche Hafen gedachter seiner Lãdschafft der Provintz zu Nachtheil seiner Ordnung vñ der Satzungen / die in seinem Parlament zu Aix gemacht worden / eingefahren. Vnnd ob wol gemelter König vorwendete daß ein theil desselbẽ Gelts seiner Vnderthanẽ gewesen / so were doch solchs nit gläublich / viel weniger bewiesẽ wordẽ. Damit er nun solchẽ Schaden vnd Verlust seiner Vnderthanẽ vnd dẽ Arrest jrer Schif vnd Güter vorkom̃en / vñ solchs verhindern möchte / hette er diese Sach in seinem Rath reifflich berathschlagen lassen / da zugegen gewesen die Königinne seine Fraw Mutter / etliche Fürstẽ seins Geblüts / auch andere Fürsten vñ Offieirer seiner Kron / vñ vornembste Räthe / vñ nach dem er jhr Gutachten eingenommen / wolte er hiermit auß gewisser Wissenschafft / Macht vñ Königlicher Authoriter verbotten haben / daß niemand seiner Vnderthanẽ / was Stands vñ Wesens dieselbe sein möchtẽ / einigen Kauffhandel auff Spanien mit Korn / Wein / Leinwat / Schiffseil treibẽ / noch sonst einige Waaren / wie die Namen haben möchten dahin bringẽ / vberführẽ / kauffen vñ verkauffen solte / bey straff / daß wer darwider thete / sein Schiff Güter vnd Waarẽ solten confiscirt / vnd er noch darüber nach Inhalt seiner Ordnung gestraffet werdẽ / biß die Güter seiner Vnderthanen / so in Spanien arrestirt worden / völlig wider erstattet / vnd er durch ein Außschreiben ein anders verordnen würde. Befehle demnach seinen Parlmẽrs Herrn / daß sie daran weren / damit dieses vollzogẽ würde / deßgleichen solte sem General Procurator vnnd desselben Substituten allen möglichen Fleiß auwenden / daß es zu Werck gerichtet werde. Auchsolten seine Statthalter vnd General Leutenant den Amptleuten / Richtern vnd allen seinen Vnderthanẽ auff den Grentzen seiner Landschafften hierin die Hand bieten. Es ist aber hierbey noch nit geblieben / sonder es habẽ bey der Könige vnderthanẽ einander mit rauben vñ plündern feindlich anzugreiffen / angefangen. Die Frantzosen / so von den Spanischẽ waren beraubt worden / kamẽ wider heim vnd rüsteten newe Schiff zu / mit welchen sie auff den Biscalschen Seeckusten herumb streifften / vnd alles was sie antraffen: wegnamen / also daß sie sich jhres erlittenen Schadens an den Spamschen guter massen erholeten. Es hat den Widerwillen zwischen Franckreich vñ Spanien hefftig vermehret / daß Fräckreich je mehr vñ mehr gemercket die Vnersättlichkeit der Spanier / vnd welcher Gestalt sie suchten einẽ Stand nach dem andern zu subjungirẽ / nach
Franckreich vnd Spanien sind einander vbel gewogen.
König in Franckreich verbeut seinen Vnderthanen den Handel auf Spanien.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |