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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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tung zu statten kommen / vnd solches jhren Beampten vnd Dienern zu vollziehen / gnädigst befehlen / damit sie vor allem vnbillichen Gewalt geschützt / vnd jhr Christliches Vorhaben / vermittelst jhrer Königlichen Hülff vnd Assistentz möchte befördert werden: Sonderlich wolten sie jhre Freygebigkeit gegen den Frembden vnd Außländischen erweisen / vnd die Vorsehung thun lassen / damit sie sicher reisen vnd von leichtfertigen verlohrnen bösen Buben auff dem Weg vnbetrangt bleiben möchten / auch dahin sehen / damit sie in Hospitälen vnd offentlichen Gast-vnnd Wirthshäusern freundlich aufgenommen / mit Proviand vnd anderem zu Vnderhaltung deß Menschlichen Lebens dienlicher Notthurfft versehen / vnd also jhre Reiß ohn Gefahr in Frölichtkeit vollenden / vnd wider in jhr Vatterland gelangen möchten.

Hierauff ließ der Bapst alle nöthige Provision zum Jubel Jahr machen / ernennete auch sieben Praelaten / welche vier vom Adel in jedem Quartier der Statt Rom deputiren solten / die in den Gasthäusern vnd Krämen Auffsicht hetten / damit die Waaren nit vbersetzt / vnd die Pilgram / so naher Rom kämen / gebührlichen tractiert würden. Der Cardinal Barbarin ließ ein Collegium für die Schottische vnd Griechische Nationen / deren protector er war / bawen / damit die Pilgram / so auß selbiger Orthen dahin kämen / darinn losieren könten. Vnder andern wurde auch der Herrn Caesiorun Pallast in der alten Burg von der Cammer bestanden / mit 500. Betten vnd andern nothwendigen Sachen versehen / darmit alle arme Bischoff vnd Außländische Priester / so auff dz H. Jar gen Rom kommen würden / darin einlosieret werden möchten.

Maltheser von den Seeranbern geschlagen. Dieser Zeit haben die Maltheser Galleen mit den Seeraubern ein grosses Treffen gehalten / welches in 6. Stunden lang gewehret vnd sich endlichen mit der Maltheser grossen Verlust geendet: dann sie 4. Galleen / jhren Generalen / 140. Ritter vnd viel Soldaten verlohren. Der Rest der Armada ist sehr beschädiget worden / vnnd hat sich mit der Flucht nach Sicilien salvirt.

Franckreich vnd Spanien sind einander vbel gewogen. Es hat sich in diesem Jahr fast ansehen lassen / als würde der Krieg zwischen Spanien vnnd Franckreich nicht nur im Veltlin vnd in Italien eingefangen bleiben / sondern anderer Orten jres Gebieths auch mit Ernst außbrechen vnd offentlich geführet werden / gestalt dann beyderseits Vnderthanen einander zu infestiren / vnnd allerhandt Feindseligkeiten gegen einander zu verüben anfiengen. Der König in Franckreich nam jmmer fort viel Kriegsvolck an / vnnd weil der König in Spanien der Frantzosen Schiff beraubte / jre Guter arrestierte vnd confiscirte / gebot er in seim Land / daß man den Spaniern gleich mit gleichem vergelten / vnd auch auff dem Mittelländischen Meer sie solcher Gestalt / wie sie den Frantzosen theten / tractiren solte. Dieses nam der Hertzog von Guise / Gubernator zu Marsilien wol in acht / vnd weil er eben damals Nachrichtung hatte / daß etliche Schiff mit Gelt vnd Silber von Barcellona nach Genua abgeführt werden solten / laurete er fleissig darauf / vnd wie sie kamen vnd fürüber fahren wolten / ließ er sie anhalten vnd außladen. Vnder andern fand er darinnen 36. Kisten mit Realen von achten / so er vor dißmal für ein gute Beut hielt / wiewol sie jhm von denen / so jhm die Kundschafft gebracht noch fetter gemacht worden. Vnlang hernach brachte ein Schiff Patron von Cales ein Schiff daselbst eyn mit drey Tonnen Golts / so er den Spanischen / als sie damit nach Duinkirchen fahren wollen / abgenommen. Weil nun immittelst la Force viel Kriegsvolck versamblete / welches in der Picarbey seinen Lauffplatz hatte / weren die Innwohner in Artoys vnd Hennegaw in grosser Angst vnd Sorgen: dann sie befahreten sich eines gewissen Vberfalls / sonderlich weil der König in Franckreich im Aprilen nachfolgenden Innhalts Patent publiciren ließ; Demnach jhm vielfältige Klagen seiner Vnderthanen / die auff Spanien König in Franckreich verbeut seinen Vnderthanen den Handel auf Spanien. handelten / vorkommen / wegen eines Mandats so im Nahmen deß Königs in Spanien an alle desselben Officirer ergangen / daß sie in den Spanischen Hafen vnd Seestätten der Frantzosen Schiff / Güter vnd Waaren auffhalten vnd bekümmern solten / vnd solches vnder dem Schein deß Rechtens der Repressalien / dieweil sein Vetter der Hertzog von Guise / Gubernator vnd General Leutenant in der Provintz / die Hand an etlich Gelt / welches etlichen Kauffleuthen von Genua zu gestanden / bey Marsilien geschlagen / darumb die Schiff / darin es geführet worden / in vngewöhnliche Hafen gedachter seiner Landschafft der Provintz zu Nachtheil seiner Ordnung vnd der Satzungen / die in seinem Parlament zu Aix gemacht worden / eingefahren. Vnnd ob wol gemelter König vorwendete daß ein theil desselben Gelts seiner Vnderthanen gewesen / so were doch solchs nit gläublich / viel weniger bewiesen worden. Damit er nun solchen Schaden vnd Verlust seiner Vnderthanen vnd den Arrest jrer Schif vnd Güter vorkommen / vnd solchs verhindern möchte / hette er diese Sach in seinem Rath reifflich berathschlagen lassen / da zugegen gewesen die Königinne seine Fraw Mutter / etliche Fürsten seins Geblüts / auch andere Fürsten vnd Offieirer seiner Kron / vnd vornembste Räthe / vnd nach dem er jhr Gutachten eingenommen / wolte er hiermit auß gewisser Wissenschafft / Macht vnd Königlicher Authoriter verbotten haben / daß niemand seiner Vnderthanen / was Stands vnd Wesens dieselbe sein möchten / einigen Kauffhandel auff Spanien mit Korn / Wein / Leinwat / Schiffseil treiben / noch sonst einige Waaren / wie die Namen haben möchten dahin bringen / vberführen / kauffen vnd verkauffen solte / bey straff / daß wer darwider thete / sein Schiff Güter vnd Waaren solten confiscirt / vnd er noch darüber nach Inhalt seiner Ordnung gestraffet werden / biß die Güter seiner Vnderthanen / so in Spanien arrestirt worden / völlig wider erstattet / vnd er durch ein Außschreiben ein anders verordnen würde. Befehle demnach seinen Parlmenrs Herrn / daß sie daran weren / damit dieses vollzogen würde / deßgleichen solte sem General Procurator vnnd desselben Substituten allen möglichen Fleiß auwenden / daß es zu Werck gerichtet werde. Auchsolten seine Statthalter vnd General Leutenant den Amptleuten / Richtern vnd allen seinen Vnderthanen auff den Grentzen seiner Landschafften hierin die Hand bieten. Es ist aber hierbey noch nit geblieben / sonder es haben bey der Könige vnderthanen einander mit rauben vnd plündern feindlich anzugreiffen / angefangen. Die Frantzosen / so von den Spanischen waren beraubt worden / kamen wider heim vnd rüsteten newe Schiff zu / mit welchen sie auff den Biscalschen Seeckusten herumb streifften / vnd alles was sie antraffen: wegnamen / also daß sie sich jhres erlittenen Schadens an den Spamschen guter massen erholeten. Es hat den Widerwillen zwischen Franckreich vnd Spanien hefftig vermehret / daß Fräckreich je mehr vnd mehr gemercket die Vnersättlichkeit der Spanier / vnd welcher Gestalt sie suchten einen Stand nach dem andern zu subjungiren / nach

tung zu statten kommen / vnd solches jhren Beampten vnd Dienern zu vollziehen / gnädigst befehlen / damit sie vor allem vnbillichen Gewalt geschützt / vnd jhr Christliches Vorhaben / vermittelst jhrer Königlichen Hülff vnd Assistentz möchte befördert werden: Sonderlich wolten sie jhre Freygebigkeit gegen den Frembden vnd Außländischen erweisen / vnd die Vorsehung thun lassen / damit sie sicher reisen vnd von leichtfertigen verlohrnen bösen Buben auff dem Weg vnbetrangt bleiben möchten / auch dahin sehen / damit sie in Hospitälen vnd offentlichen Gast-vnnd Wirthshäusern freundlich aufgenommen / mit Proviand vnd anderem zu Vnderhaltung deß Menschlichen Lebens dienlicher Notthurfft versehen / vnd also jhre Reiß ohn Gefahr in Frölichtkeit vollenden / vnd wider in jhr Vatterland gelangen möchten.

Hierauff ließ der Bapst alle nöthige Provision zum Jubel Jahr machen / ernennete auch sieben Praelaten / welche vier vom Adel in jedem Quartier der Statt Rom deputiren solten / die in den Gasthäusern vnd Krämen Auffsicht hetten / damit die Waaren nit vbersetzt / vnd die Pilgram / so naher Rom kämen / gebührlichen tractiert würden. Der Cardinal Barbarin ließ ein Collegium für die Schottische vnd Griechische Nationen / deren protector er war / bawen / damit die Pilgram / so auß selbiger Orthen dahin kämen / darinn losieren könten. Vnder andern wurde auch der Herrn Caesiorũ Pallast in der alten Burg võ der Cam̃er bestanden / mit 500. Betten vñ andern nothwendigen Sachẽ versehẽ / darmit alle arme Bischoff vñ Außländische Priester / so auff dz H. Jar gen Rom kom̃en würden / darin einlosieret werdẽ möchten.

Maltheser von den Seeranbern geschlagen. Dieser Zeit haben die Maltheser Galleen mit den Seeraubern ein grosses Treffen gehalten / welches in 6. Stundẽ lang gewehret vnd sich endlichen mit der Maltheser grossen Verlust geendet: dann sie 4. Galleen / jhren Generalen / 140. Ritter vnd viel Soldaten verlohren. Der Rest der Armada ist sehr beschädiget worden / vnnd hat sich mit der Flucht nach Sicilien salvirt.

Franckreich vnd Spanien sind einander vbel gewogen. Es hat sich in diesem Jahr fast ansehen lassen / als würde der Krieg zwischen Spanien vnnd Franckreich nicht nur im Veltlin vnd in Italien eingefangen bleiben / sondern anderer Orten jres Gebieths auch mit Ernst außbrechen vnd offentlich geführet werden / gestalt dañ beyderseits Vnderthanen einander zu infestiren / vnnd allerhandt Feindseligkeiten gegen einander zu verüben anfiengen. Der König in Franckreich nam jmmer fort viel Kriegsvolck an / vnnd weil der König in Spanien der Frantzosen Schiff beraubte / jre Guter arrestierte vnd confiscirte / gebot er in seim Land / daß man dẽ Spaniern gleich mit gleichem vergelten / vnd auch auff dem Mittelländischen Meer sie solcher Gestalt / wie sie den Frantzosen theten / tractiren solte. Dieses nam der Hertzog von Guise / Gubernator zu Marsilien wol in acht / vnd weil er eben damals Nachrichtũg hatte / daß etliche Schiff mit Gelt vñ Silber von Barcellona nach Genua abgeführt werden solten / laurete er fleissig darauf / vnd wie sie kamen vnd fürüber fahren wolten / ließ er sie anhalten vñ außladen. Vnder andern fand er darinnen 36. Kisten mit Realen von achten / so er vor dißmal für ein gute Beut hielt / wiewol sie jhm von denen / so jhm die Kundschafft gebracht noch fetter gemacht worden. Vnlang hernach brachte ein Schiff Patron von Cales ein Schiff daselbst eyn mit drey Tonnen Golts / so er den Spanischen / als sie damit nach Duinkirchen fahren wollen / abgenommen. Weil nun immittelst la Force viel Kriegsvolck versamblete / welches in der Picarbey seinen Lauffplatz hatte / weren die Innwohner in Artoys vnd Hennegaw in grosser Angst vnd Sorgen: dann sie befahreten sich eines gewissen Vberfalls / sonderlich weil der König in Franckreich im Aprilen nachfolgenden Innhalts Patent publiciren ließ; Demnach jhm vielfältige Klagen seiner Vnderthanen / die auff Spanien König in Franckreich verbeut seinen Vnderthanen den Handel auf Spanien. handelten / vorkommen / wegen eines Mandats so im Nahmen deß Königs in Spanien an alle desselben Officirer ergangen / daß sie in den Spanischen Hafen vñ Seestätten der Frantzosen Schiff / Güter vnd Waaren auffhalten vnd bekümmern solten / vñ solches vnder dem Schein deß Rechtens der Repressalien / dieweil sein Vetter der Hertzog von Guise / Gubernator vnd General Leutenant in der Provintz / die Hand an etlich Gelt / welches etlichen Kauffleuthen von Genua zu gestanden / bey Marsilien geschlagẽ / darumb die Schiff / darin es geführet worden / in vngewöhnliche Hafen gedachter seiner Lãdschafft der Provintz zu Nachtheil seiner Ordnung vñ der Satzungen / die in seinem Parlament zu Aix gemacht worden / eingefahren. Vnnd ob wol gemelter König vorwendete daß ein theil desselbẽ Gelts seiner Vnderthanẽ gewesen / so were doch solchs nit gläublich / viel weniger bewiesẽ wordẽ. Damit er nun solchẽ Schaden vnd Verlust seiner Vnderthanẽ vnd dẽ Arrest jrer Schif vnd Güter vorkom̃en / vñ solchs verhindern möchte / hette er diese Sach in seinem Rath reifflich berathschlagen lassen / da zugegen gewesen die Königinne seine Fraw Mutter / etliche Fürstẽ seins Geblüts / auch andere Fürsten vñ Offieirer seiner Kron / vñ vornembste Räthe / vñ nach dem er jhr Gutachten eingenommen / wolte er hiermit auß gewisser Wissenschafft / Macht vñ Königlicher Authoriter verbotten haben / daß niemand seiner Vnderthanẽ / was Stands vñ Wesens dieselbe sein möchtẽ / einigen Kauffhandel auff Spanien mit Korn / Wein / Leinwat / Schiffseil treibẽ / noch sonst einige Waaren / wie die Namen haben möchten dahin bringẽ / vberführẽ / kauffen vñ verkauffen solte / bey straff / daß wer darwider thete / sein Schiff Güter vnd Waarẽ solten confiscirt / vnd er noch darüber nach Inhalt seiner Ordnung gestraffet werdẽ / biß die Güter seiner Vnderthanen / so in Spanien arrestirt worden / völlig wider erstattet / vnd er durch ein Außschreiben ein anders verordnen würde. Befehle demnach seinen Parlmẽrs Herrn / daß sie daran weren / damit dieses vollzogẽ würde / deßgleichen solte sem General Procurator vnnd desselben Substituten allen möglichen Fleiß auwenden / daß es zu Werck gerichtet werde. Auchsolten seine Statthalter vnd General Leutenant den Amptleuten / Richtern vnd allen seinen Vnderthanẽ auff den Grentzen seiner Landschafften hierin die Hand bieten. Es ist aber hierbey noch nit geblieben / sonder es habẽ bey der Könige vnderthanẽ einander mit rauben vñ plündern feindlich anzugreiffen / angefangen. Die Frantzosen / so von den Spanischẽ waren beraubt worden / kamẽ wider heim vnd rüsteten newe Schiff zu / mit welchen sie auff den Biscalschen Seeckusten herumb streifften / vnd alles was sie antraffen: wegnamen / also daß sie sich jhres erlittenen Schadens an den Spamschen guter massen erholeten. Es hat den Widerwillen zwischen Franckreich vñ Spanien hefftig vermehret / daß Fräckreich je mehr vñ mehr gemercket die Vnersättlichkeit der Spanier / vnd welcher Gestalt sie suchten einẽ Stand nach dem andern zu subjungirẽ / nach

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tung zu statten kommen / vnd solches jhren Beampten vnd Dienern zu                      vollziehen / gnädigst befehlen / damit sie vor allem vnbillichen Gewalt                      geschützt / vnd jhr Christliches Vorhaben / vermittelst jhrer Königlichen Hülff                      vnd Assistentz möchte befördert werden: Sonderlich wolten sie jhre Freygebigkeit                      gegen den Frembden vnd Außländischen erweisen / vnd die Vorsehung thun lassen /                      damit sie sicher reisen vnd von leichtfertigen verlohrnen bösen Buben auff dem                      Weg vnbetrangt bleiben möchten / auch dahin sehen / damit sie in Hospitälen vnd                      offentlichen Gast-vnnd Wirthshäusern freundlich aufgenommen / mit Proviand vnd                      anderem zu Vnderhaltung deß Menschlichen Lebens dienlicher Notthurfft versehen /                      vnd also jhre Reiß ohn Gefahr in Frölichtkeit vollenden / vnd wider in jhr                      Vatterland gelangen möchten.</p>
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          <p><note place="left">Maltheser von den Seeranbern geschlagen.</note> Dieser                      Zeit haben die Maltheser Galleen mit den Seeraubern ein grosses Treffen gehalten                      / welches in 6. Stunde&#x0303; lang gewehret vnd sich endlichen mit der                      Maltheser grossen Verlust geendet: dann sie 4. Galleen / jhren Generalen / 140.                      Ritter vnd viel Soldaten verlohren. Der Rest der Armada ist sehr beschädiget                      worden / vnnd hat sich mit der Flucht nach Sicilien salvirt.</p>
          <p><note place="left">Franckreich vnd Spanien sind einander vbel                      gewogen.</note> Es hat sich in diesem Jahr fast ansehen lassen / als würde der                      Krieg zwischen Spanien vnnd Franckreich nicht nur im Veltlin vnd in Italien                      eingefangen bleiben / sondern anderer Orten jres Gebieths auch mit Ernst                      außbrechen vnd offentlich geführet werden / gestalt dan&#x0303;                      beyderseits Vnderthanen einander zu infestiren / vnnd allerhandt                      Feindseligkeiten gegen einander zu verüben anfiengen. Der König in Franckreich                      nam jmmer fort viel Kriegsvolck an / vnnd weil der König in Spanien der                      Frantzosen Schiff beraubte / jre Guter arrestierte vnd confiscirte / gebot er in                      seim Land / daß man de&#x0303; Spaniern gleich mit gleichem vergelten / vnd auch auff                      dem Mittelländischen Meer sie solcher Gestalt / wie sie den Frantzosen theten /                      tractiren solte. Dieses nam der Hertzog von Guise / Gubernator zu Marsilien wol                      in acht / vnd weil er eben damals Nachrichtu&#x0303;g hatte / daß etliche                      Schiff mit Gelt vn&#x0303; Silber von Barcellona nach Genua abgeführt                      werden solten / laurete er fleissig darauf / vnd wie sie kamen vnd fürüber                      fahren wolten / ließ er sie anhalten vn&#x0303; außladen. Vnder andern                      fand er darinnen 36. Kisten mit Realen von achten / so er vor dißmal für ein                      gute Beut hielt / wiewol sie jhm von denen / so jhm die Kundschafft gebracht                      noch fetter gemacht worden. Vnlang hernach brachte ein Schiff Patron von Cales                      ein Schiff daselbst eyn mit drey Tonnen Golts / so er den Spanischen / als sie                      damit nach Duinkirchen fahren wollen / abgenommen. Weil nun immittelst la Force                      viel Kriegsvolck versamblete / welches in der Picarbey seinen Lauffplatz hatte /                      weren die Innwohner in Artoys vnd Hennegaw in grosser Angst vnd Sorgen: dann sie                      befahreten sich eines gewissen Vberfalls / sonderlich weil der König in                      Franckreich im Aprilen nachfolgenden Innhalts Patent publiciren ließ; Demnach                      jhm vielfältige Klagen seiner Vnderthanen / die auff Spanien <note place="right">König in Franckreich verbeut seinen Vnderthanen den                          Handel auf Spanien.</note> handelten / vorkommen / wegen eines Mandats so im                      Nahmen deß Königs in Spanien an alle desselben Officirer ergangen / daß sie in                      den Spanischen Hafen vn&#x0303; Seestätten der Frantzosen Schiff / Güter                      vnd Waaren auffhalten vnd bekümmern solten / vn&#x0303; solches vnder dem                      Schein deß Rechtens der Repressalien / dieweil sein Vetter der Hertzog von Guise                      / Gubernator vnd General Leutenant in der Provintz / die Hand an etlich Gelt /                      welches etlichen Kauffleuthen von Genua zu gestanden / bey Marsilien geschlage&#x0303; /                      darumb die Schiff / darin es geführet worden / in vngewöhnliche Hafen gedachter                      seiner La&#x0303;dschafft der Provintz zu Nachtheil seiner Ordnung vn&#x0303; der Satzungen / die in seinem Parlament zu Aix gemacht worden /                      eingefahren. 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Befehle demnach seinen Parlme&#x0303;rs Herrn / daß sie daran weren / damit dieses vollzoge&#x0303; würde / deßgleichen solte sem General Procurator vnnd desselben                      Substituten allen möglichen Fleiß auwenden / daß es zu Werck gerichtet werde.                      Auchsolten seine Statthalter vnd General Leutenant den Amptleuten / Richtern vnd                      allen seinen Vnderthane&#x0303; auff den Grentzen seiner Landschafften                      hierin die Hand bieten. Es ist aber hierbey noch nit geblieben / sonder es                          habe&#x0303; bey der Könige vnderthane&#x0303; einander mit                      rauben vn&#x0303; plündern feindlich anzugreiffen / angefangen. Die                      Frantzosen / so von den Spanische&#x0303; waren beraubt worden / kame&#x0303;                      wider heim vnd rüsteten newe Schiff zu / mit welchen sie auff den Biscalschen                      Seeckusten herumb streifften / vnd alles was sie antraffen: wegnamen / also daß                      sie sich jhres erlittenen Schadens an den Spamschen guter massen erholeten. Es                      hat den Widerwillen zwischen Franckreich vn&#x0303; Spanien hefftig                      vermehret / daß Fräckreich je mehr vn&#x0303; mehr gemercket die                      Vnersättlichkeit der Spanier / vnd welcher Gestalt sie suchten eine&#x0303; Stand nach dem andern zu subjungire&#x0303; / nach
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[985/1112] tung zu statten kommen / vnd solches jhren Beampten vnd Dienern zu vollziehen / gnädigst befehlen / damit sie vor allem vnbillichen Gewalt geschützt / vnd jhr Christliches Vorhaben / vermittelst jhrer Königlichen Hülff vnd Assistentz möchte befördert werden: Sonderlich wolten sie jhre Freygebigkeit gegen den Frembden vnd Außländischen erweisen / vnd die Vorsehung thun lassen / damit sie sicher reisen vnd von leichtfertigen verlohrnen bösen Buben auff dem Weg vnbetrangt bleiben möchten / auch dahin sehen / damit sie in Hospitälen vnd offentlichen Gast-vnnd Wirthshäusern freundlich aufgenommen / mit Proviand vnd anderem zu Vnderhaltung deß Menschlichen Lebens dienlicher Notthurfft versehen / vnd also jhre Reiß ohn Gefahr in Frölichtkeit vollenden / vnd wider in jhr Vatterland gelangen möchten. Hierauff ließ der Bapst alle nöthige Provision zum Jubel Jahr machen / ernennete auch sieben Praelaten / welche vier vom Adel in jedem Quartier der Statt Rom deputiren solten / die in den Gasthäusern vnd Krämen Auffsicht hetten / damit die Waaren nit vbersetzt / vnd die Pilgram / so naher Rom kämen / gebührlichen tractiert würden. Der Cardinal Barbarin ließ ein Collegium für die Schottische vnd Griechische Nationen / deren protector er war / bawen / damit die Pilgram / so auß selbiger Orthen dahin kämen / darinn losieren könten. Vnder andern wurde auch der Herrn Caesiorũ Pallast in der alten Burg võ der Cam̃er bestanden / mit 500. Betten vñ andern nothwendigen Sachẽ versehẽ / darmit alle arme Bischoff vñ Außländische Priester / so auff dz H. Jar gen Rom kom̃en würden / darin einlosieret werdẽ möchten. Dieser Zeit haben die Maltheser Galleen mit den Seeraubern ein grosses Treffen gehalten / welches in 6. Stundẽ lang gewehret vnd sich endlichen mit der Maltheser grossen Verlust geendet: dann sie 4. Galleen / jhren Generalen / 140. Ritter vnd viel Soldaten verlohren. Der Rest der Armada ist sehr beschädiget worden / vnnd hat sich mit der Flucht nach Sicilien salvirt. Maltheser von den Seeranbern geschlagen. Es hat sich in diesem Jahr fast ansehen lassen / als würde der Krieg zwischen Spanien vnnd Franckreich nicht nur im Veltlin vnd in Italien eingefangen bleiben / sondern anderer Orten jres Gebieths auch mit Ernst außbrechen vnd offentlich geführet werden / gestalt dañ beyderseits Vnderthanen einander zu infestiren / vnnd allerhandt Feindseligkeiten gegen einander zu verüben anfiengen. Der König in Franckreich nam jmmer fort viel Kriegsvolck an / vnnd weil der König in Spanien der Frantzosen Schiff beraubte / jre Guter arrestierte vnd confiscirte / gebot er in seim Land / daß man dẽ Spaniern gleich mit gleichem vergelten / vnd auch auff dem Mittelländischen Meer sie solcher Gestalt / wie sie den Frantzosen theten / tractiren solte. Dieses nam der Hertzog von Guise / Gubernator zu Marsilien wol in acht / vnd weil er eben damals Nachrichtũg hatte / daß etliche Schiff mit Gelt vñ Silber von Barcellona nach Genua abgeführt werden solten / laurete er fleissig darauf / vnd wie sie kamen vnd fürüber fahren wolten / ließ er sie anhalten vñ außladen. Vnder andern fand er darinnen 36. Kisten mit Realen von achten / so er vor dißmal für ein gute Beut hielt / wiewol sie jhm von denen / so jhm die Kundschafft gebracht noch fetter gemacht worden. Vnlang hernach brachte ein Schiff Patron von Cales ein Schiff daselbst eyn mit drey Tonnen Golts / so er den Spanischen / als sie damit nach Duinkirchen fahren wollen / abgenommen. Weil nun immittelst la Force viel Kriegsvolck versamblete / welches in der Picarbey seinen Lauffplatz hatte / weren die Innwohner in Artoys vnd Hennegaw in grosser Angst vnd Sorgen: dann sie befahreten sich eines gewissen Vberfalls / sonderlich weil der König in Franckreich im Aprilen nachfolgenden Innhalts Patent publiciren ließ; Demnach jhm vielfältige Klagen seiner Vnderthanen / die auff Spanien handelten / vorkommen / wegen eines Mandats so im Nahmen deß Königs in Spanien an alle desselben Officirer ergangen / daß sie in den Spanischen Hafen vñ Seestätten der Frantzosen Schiff / Güter vnd Waaren auffhalten vnd bekümmern solten / vñ solches vnder dem Schein deß Rechtens der Repressalien / dieweil sein Vetter der Hertzog von Guise / Gubernator vnd General Leutenant in der Provintz / die Hand an etlich Gelt / welches etlichen Kauffleuthen von Genua zu gestanden / bey Marsilien geschlagẽ / darumb die Schiff / darin es geführet worden / in vngewöhnliche Hafen gedachter seiner Lãdschafft der Provintz zu Nachtheil seiner Ordnung vñ der Satzungen / die in seinem Parlament zu Aix gemacht worden / eingefahren. Vnnd ob wol gemelter König vorwendete daß ein theil desselbẽ Gelts seiner Vnderthanẽ gewesen / so were doch solchs nit gläublich / viel weniger bewiesẽ wordẽ. Damit er nun solchẽ Schaden vnd Verlust seiner Vnderthanẽ vnd dẽ Arrest jrer Schif vnd Güter vorkom̃en / vñ solchs verhindern möchte / hette er diese Sach in seinem Rath reifflich berathschlagen lassen / da zugegen gewesen die Königinne seine Fraw Mutter / etliche Fürstẽ seins Geblüts / auch andere Fürsten vñ Offieirer seiner Kron / vñ vornembste Räthe / vñ nach dem er jhr Gutachten eingenommen / wolte er hiermit auß gewisser Wissenschafft / Macht vñ Königlicher Authoriter verbotten haben / daß niemand seiner Vnderthanẽ / was Stands vñ Wesens dieselbe sein möchtẽ / einigen Kauffhandel auff Spanien mit Korn / Wein / Leinwat / Schiffseil treibẽ / noch sonst einige Waaren / wie die Namen haben möchten dahin bringẽ / vberführẽ / kauffen vñ verkauffen solte / bey straff / daß wer darwider thete / sein Schiff Güter vnd Waarẽ solten confiscirt / vnd er noch darüber nach Inhalt seiner Ordnung gestraffet werdẽ / biß die Güter seiner Vnderthanen / so in Spanien arrestirt worden / völlig wider erstattet / vnd er durch ein Außschreiben ein anders verordnen würde. Befehle demnach seinen Parlmẽrs Herrn / daß sie daran weren / damit dieses vollzogẽ würde / deßgleichen solte sem General Procurator vnnd desselben Substituten allen möglichen Fleiß auwenden / daß es zu Werck gerichtet werde. Auchsolten seine Statthalter vnd General Leutenant den Amptleuten / Richtern vnd allen seinen Vnderthanẽ auff den Grentzen seiner Landschafften hierin die Hand bieten. Es ist aber hierbey noch nit geblieben / sonder es habẽ bey der Könige vnderthanẽ einander mit rauben vñ plündern feindlich anzugreiffen / angefangen. Die Frantzosen / so von den Spanischẽ waren beraubt worden / kamẽ wider heim vnd rüsteten newe Schiff zu / mit welchen sie auff den Biscalschen Seeckusten herumb streifften / vnd alles was sie antraffen: wegnamen / also daß sie sich jhres erlittenen Schadens an den Spamschen guter massen erholeten. Es hat den Widerwillen zwischen Franckreich vñ Spanien hefftig vermehret / daß Fräckreich je mehr vñ mehr gemercket die Vnersättlichkeit der Spanier / vnd welcher Gestalt sie suchten einẽ Stand nach dem andern zu subjungirẽ / nach Franckreich vnd Spanien sind einander vbel gewogen. König in Franckreich verbeut seinen Vnderthanen den Handel auf Spanien.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 985. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1112>, abgerufen am 24.06.2024.