Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.beschweret werden würden / nit zubesorgen / oder dergleichen Armatur deß wegen anzustellen / sondern sich auf die Keyserliche / vnd aller Friedfertiger Chur-Fürsten vnd Stände / vnd auff die zu Mühlhausen ergangene runde / Teutsche aufrichtige Erklärung sicherlich zuverlassen vnd nit vmb einer eingebildeten Vrsach ein solchen motum zuerheben / bey dem Jh. Key. M. vnd andere friedliebende Stände nur zuviel interessirt / also darauff vmb eygner Versicherung willen / wofern sie bey solchen Vmbständen nit anderer Discretion / oder künffugen vngewissen Fällen sich vnderwerffen wolten / acht zugeben vnd zufragen befugt / noch er in jetzigen seinem Ampt deßwegen zuverdencken sey. Gefährlicher Fall deß Königs in Dennemarck. In dem dieses Schreiben abgieng / gerieth der König in Dennemarck zu Hameln in ein gefährlichen Zustandt / welcher von vielen für ein böses Omen vnd Vorbotten vnglücklichen Außgangs seines Vorhabens gehalten worden. Dann als er an gedachtem Ort die Wachten zubesichtigen herumb ritte / ward sein Pferd durch ein Schuß scheu gemacht / also daß es anfieng zuspringen / den Wall hinab stürtzte vnd den Halß brach / wordurch der König sehr verletzt worden / vnd fast zween Tag Spraachloß gelegen. Worauf nit allein die Königl. Räth vnd Officirer solchen vnversehenen fall alsobald Marggraf Christian Wilhelmen Administratoren zu Magdenburg zuwissen gethan / vnd jhn sich vnverzüglich zu der Armee zubegeben gebetten / sondern auch dem Tillischen Trompeter / so vorgedachtes Schteiben gebracht den 21. Jul. nachfolgende Antwort an statt eines Recepisse ertheilt: Antwort der Königlichen Räthe vnd Officirer auff das Tillische Schreiben. Weil jhrem gnädigsten König vnd Herrn / wider die Röm. Key. M. oder dero Keyserl. Reputationtchtwas vorzunehmen / niemals in Gedancken kommen / vnd darumb vmb so viel lieber Jh. Key. M. wolmeinende Intention wegen deß Religionvnd Prophanfriedens vnd deren Confirmation vernemen: Demnach so würden deß andern Tags an jn Graffen von Tilly von den Königlichen Räthen einer vnd der ander abgeschickt werden / vmb so viel besser Jhr. Kön. M. Meynung demselben zu eröffnen / die media vnd Versicherung deß Religion-vnd Prophanfriedens zuvernehmen / vnd nach gestalten Sachen zuverfahren. Hierauff begaben sich deß andern Tags / wie in erstgemelter Antwort angereget / zween Dennemärckische Kriegs Commissarien / als Siegfried Vogwisch vnd Marquard Bentz Ritter / zu dem Graffen von Tilly nach Holtzmünden / nachfolgendes in jhrer Instruction habende: Die Dennemärckische Officirer vnd Räthe hetten gern die Antwort auf sein Schreiben alsbald befördern wollen / nach dem aber der König vorigen Abends / wie er die Wachten besichtigen wollen mit dem Pferd ein schweren Fall gethan / hetten jn die Räth bey solchem Justandt mit Referirung bemelten Schreibens nit behelligen / oder seine Erklärung auf die darinn enthaltene Puncten begehren mögen / vnd das vmb so viel desto mehr / weil vielleicht auch ohne solchen Zufall er würde bedenckens getragen haben / darauff ohne vorhergehende Communication mit den Interessirten zu antworten / vnd deßwegen den Trompeter mit einem Recepisse abgefertiget: Weil aber jres Königs Intention jhnen so weit bekant / könten auch jhn deßwegen versichern / vnd jhm so wol auch Key. M. mit mehrerm im Munde versprechen / daß jr König nit gemeint / mit jeiner vnderhabenden deß Nidersächsischen Crayses Armee newe motus zuerregen / sondern allein dahin zielte / wie er diesen Crayß von den Einquartirungen vnd andern Kriegsbeschwerden versichern vnd vertheidigen könte / were jhnen auch daß ausser denen Schrancken geschritten / viel weniger die Keyserische Salvaquardien angegriffen / oder gegen den Soldaten vbel gebahret seyn solte / vnd dafern dergleichen etwz zu J. M. oder deren Officirern Wissenschaft kommen were / würde es an gebührendem Einsehen nit gemangelt haben / so hetten deßwegen sie als Commissarien sich zu jm verfüget / vmb nachmals solche Jh. Kön. M. Meynung zueröffnen / vnd hielten es dafür / weil es vmb diese Armatur die Beschaffenheit hette / so würde weder Key. May. noch eintzigem Stande deß Röm. Reichs dieselbe nachdencklich vnd vnzulässig vorkommen / viel weniger daß er ein Praetext nemmen können / mit seinem Kriegesvolck in diesen Crayß zu dessen eussersten Ruin zurücken / oder auch dieser Armee feindlich zuzusetzen. Warumb dann die Fürsten vnd Stände deß Crayses die Rö. Key. M. vnd jn wol würden weiter zu assecuriren wissen / vnd hetten sie / wie dieser Fall sich zugetragen / vnd J. Kön. M. dadurch in schwere Leibsschwachheit gerathen / also bald den Herrn Administratorn von Magdenburg hievon avisirt / vnd sich nacher Hameln zu begeben erbetten / weren auch desselben Ankunfft gewärtig / vnd würden dann ferner die Fürsten mit jhm hiervon tractiren / wie nemblich der Crayß dergestalt wegen Vnderhaltung deß Religion-vnd Prophanfriedens / auch Enthebung dieses Crayses von sernern Einquartirungen vnd andern Kriegsbeschwerungen also könten gesichert werden / daß sie keines armati praesidii vonnöthen hetten / vnd weren sie Räth der Hoffnung / er alles also dirigiren würde / daß inmittelst keine Feindlichkeiten / oder andere Offensiones verübet / sondern alles in rühigem Stand gelassen würde / biß man sehe / wz für gute media Gott verleihen wolte / welches dann in geringer Zeit ohn einigen langen Verzug sich eröffnen würde / vnd hetten sie die Zuversicht / daß solche Mittel könten gebraucht werden / daß das Werck auff allen seiten zu Gottes Ehr vnd Erlangung deß Friedens glücklich außschlüge / dahin sie sich mit allem Fleiß bearbeiten wolten. Hierauff wolten die Commissarij seine Erklärung vernehmen / vnd entweder / nach dem sie solche befinden würden / darauff resolviren / oder ad referendum annehmen; was auch wegen deß Königs Zustandt gefraget würde / wolten sie darauff wolgebührend zu antworten wissen. Graffen von Tilly Antwort auff der Dänischen Durch diese Schickung vnd Vorbringen aber wolte sich Tilly nit abspeisen lassen / antwortete jhnen derhalben folgender gestalt: Was deß Königs Fall vnd Zustandt anlangte / trüg er mit beschweret werden würden / nit zubesorgen / oder dergleichen Armatur deß wegen anzustellen / sondern sich auf die Keyserliche / vnd aller Friedfertiger Chur-Fürsten vnd Stände / vnd auff die zu Mühlhausen ergangene runde / Teutsche aufrichtige Erklärung sicherlich zuverlassen vnd nit vmb einer eingebildeten Vrsach ein solchẽ motum zuerheben / bey dem Jh. Key. M. vnd andere friedliebende Stände nur zuviel interessirt / also darauff vmb eygner Versicherung willen / wofern sie bey solchen Vmbständen nit anderer Discretion / oder künffugen vngewissen Fällen sich vnderwerffen wolten / acht zugeben vnd zufragen befugt / noch er in jetzigẽ seinem Ampt deßwegen zuverdenckẽ sey. Gefährlicher Fall deß Königs in Dennemarck. In dem dieses Schreiben abgieng / gerieth der König in Dennemarck zu Hameln in ein gefährlichen Zustandt / welcher von vielen für ein böses Omen vnd Vorbotten vnglücklichen Außgangs seines Vorhabens gehalten worden. Dann als er an gedachtem Ort die Wachten zubesichtigen herumb ritte / ward sein Pferd durch ein Schuß scheu gemacht / also daß es anfieng zuspringen / dẽ Wall hinab stürtzte vnd den Halß brach / wordurch der König sehr verletzt worden / vnd fast zween Tag Spraachloß gelegen. Worauf nit allein die Königl. Räth vnd Officirer solchen vnversehenẽ fall alsobald Marggraf Christian Wilhelmen Administratoren zu Magdenburg zuwissen gethan / vnd jhn sich vnverzüglich zu der Armee zubegeben gebetten / sondern auch dem Tillischen Trompeter / so vorgedachtes Schteibẽ gebracht dẽ 21. Jul. nachfolgende Antwort an statt eines Recepisse ertheilt: Antwort der Königlichen Räthe vnd Officirer auff das Tillische Schreiben. Weil jhrem gnädigsten König vnd Herrn / wider die Röm. Key. M. oder dero Keyserl. Reputationtchtwas vorzunehmen / niemals in Gedanckẽ kommen / vnd darumb vmb so viel lieber Jh. Key. M. wolmeinende Intention wegen deß Religionvnd Prophanfriedens vnd deren Confirmation vernemen: Demnach so würdẽ deß andern Tags an jn Graffen von Tilly von den Königlichen Räthen einer vnd der ander abgeschickt werden / vmb so viel besser Jhr. Kön. M. Meynung demselben zu eröffnen / die media vnd Versicherung deß Religion-vnd Prophanfriedens zuvernehmen / vnd nach gestalten Sachen zuverfahren. Hierauff begaben sich deß andern Tags / wie in erstgemelter Antwort angereget / zweẽ Dennemärckische Kriegs Com̃issarien / als Siegfried Vogwisch vnd Marquard Bentz Ritter / zu dem Graffen von Tilly nach Holtzmünden / nachfolgendes in jhrer Instruction habende: Die Dennemärckische Officirer vnd Räthe hetten gern die Antwort auf sein Schreiben alsbald befördern wollen / nach dem aber der König vorigen Abends / wie er die Wachten besichtigen wollẽ mit dem Pferd ein schweren Fall gethan / hetten jn die Räth bey solchem Justandt mit Referirung bemelten Schreibens nit behelligẽ / oder seine Erklärung auf die darinn enthaltene Puncten begehren mögen / vnd das vmb so viel desto mehr / weil vielleicht auch ohne solchen Zufall er würde bedenckens getragen haben / darauff ohne vorhergehende Communication mit den Interessirten zu antworten / vnd deßwegen den Trompeter mit einem Recepisse abgefertiget: Weil aber jres Königs Intention jhnen so weit bekant / könten auch jhn deßwegen versichern / vnd jhm so wol auch Key. M. mit mehrerm im Munde versprechen / daß jr König nit gemeint / mit jeiner vnderhabendẽ deß Nidersächsischen Crayses Armee newe motus zuerregen / sondern allein dahin zielte / wie er diesen Crayß von den Einquartirungen vnd andern Kriegsbeschwerden versichern vnd vertheidigen könte / were jhnen auch daß ausser denen Schrancken geschritten / viel weniger die Keyserische Salvaquardien angegriffen / oder gegen den Soldaten vbel gebahret seyn solte / vñ dafern dergleichen etwz zu J. M. oder deren Officirern Wissenschaft kommen were / würde es an gebührendem Einsehen nit gemangelt haben / so hetten deßwegen sie als Commissarien sich zu jm verfüget / vmb nachmals solche Jh. Kön. M. Meynung zueröffnen / vñ hielten es dafür / weil es vmb diese Armatur die Beschaffenheit hette / so würde weder Key. May. noch eintzigem Stande deß Röm. Reichs dieselbe nachdencklich vnd vnzulässig vorkommen / viel weniger daß er ein Praetext nemmen können / mit seinem Kriegesvolck in diesen Crayß zu dessen eussersten Ruin zurücken / oder auch dieser Armee feindlich zuzusetzen. Warumb dann die Fürsten vnd Stände deß Crayses die Rö. Key. M. vnd jn wol würden weiter zu assecuriren wissen / vnd hetten sie / wie dieser Fall sich zugetragen / vnd J. Kön. M. dadurch in schwere Leibsschwachheit gerathen / also bald den Herrn Administratorn von Magdenburg hievon avisirt / vnd sich nacher Hameln zu begeben erbetten / weren auch desselben Ankunfft gewärtig / vnd würden dann ferner die Fürsten mit jhm hiervon tractiren / wie nemblich der Crayß dergestalt wegen Vnderhaltung deß Religion-vnd Prophanfriedens / auch Enthebũg dieses Crayses von sernern Einquartirungẽ vñ andern Kriegsbeschwerungen also könten gesichert werdẽ / daß sie keines armati praesidii vonnöthen hetten / vnd weren sie Räth der Hoffnung / er alles also dirigiren würde / daß inmittelst keine Feindlichkeiten / oder andere Offensiones verübet / sondern alles in rühigem Stand gelassen würde / biß man sehe / wz für gute media Gott verleihen wolte / welches dann in geringer Zeit ohn einigen langen Verzug sich eröffnen würde / vñ hetten sie die Zuversicht / daß solche Mittel könten gebraucht werden / daß das Werck auff allen seiten zu Gottes Ehr vnd Erlangung deß Friedens glücklich außschlüge / dahin sie sich mit allem Fleiß bearbeiten wolten. Hierauff wolten die Commissarij seine Erklärung vernehmen / vnd entweder / nach dem sie solche befinden würden / darauff resolviren / oder ad referendum annehmen; was auch wegen deß Königs Zustandt gefraget würde / wolten sie darauff wolgebührend zu antworten wissen. Graffen von Tilly Antwort auff der Dänischen Durch diese Schickung vnd Vorbringen aber wolte sich Tilly nit abspeisen lassen / antwortete jhnen derhalben folgender gestalt: Was deß Königs Fall vnd Zustandt anlangte / trüg er mit <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1079" n="956"/> beschweret werden würden / nit zubesorgen / oder dergleichen Armatur deß wegen anzustellen / sondern sich auf die Keyserliche / vnd aller Friedfertiger Chur-Fürsten vnd Stände / vnd auff die zu Mühlhausen ergangene runde / Teutsche aufrichtige Erklärung sicherlich zuverlassen vnd nit vmb einer eingebildeten Vrsach ein solchẽ motum zuerheben / bey dem Jh. Key. M. vnd andere friedliebende Stände nur zuviel interessirt / also darauff vmb eygner Versicherung willen / wofern sie bey solchen Vmbständen nit anderer Discretion / oder künffugen vngewissen Fällen sich vnderwerffen wolten / acht zugeben vnd zufragen befugt / noch er in jetzigẽ seinem Ampt deßwegen zuverdenckẽ sey.</p> <p><note place="left">Gefährlicher Fall deß Königs in Dennemarck.</note> In dem dieses Schreiben abgieng / gerieth der König in Dennemarck zu Hameln in ein gefährlichen Zustandt / welcher von vielen für ein böses Omen vnd Vorbotten vnglücklichen Außgangs seines Vorhabens gehalten worden. Dann als er an gedachtem Ort die Wachten zubesichtigen herumb ritte / ward sein Pferd durch ein Schuß scheu gemacht / also daß es anfieng zuspringen / dẽ Wall hinab stürtzte vnd den Halß brach / wordurch der König sehr verletzt worden / vnd fast zween Tag Spraachloß gelegen. Worauf nit allein die Königl. Räth vnd Officirer solchen vnversehenẽ fall alsobald Marggraf Christian Wilhelmen Administratoren zu Magdenburg zuwissen gethan / vnd jhn sich vnverzüglich zu der Armee zubegeben gebetten / sondern auch dem Tillischen Trompeter / so vorgedachtes Schteibẽ gebracht dẽ 21. Jul. nachfolgende Antwort an statt eines Recepisse ertheilt:</p> <p><note place="left">Antwort der Königlichen Räthe vnd Officirer auff das Tillische Schreiben.</note> Weil jhrem gnädigsten König vnd Herrn / wider die Röm. Key. M. oder dero Keyserl. Reputationtchtwas vorzunehmen / niemals in Gedanckẽ kommen / vnd darumb vmb so viel lieber Jh. Key. M. wolmeinende Intention wegen deß Religionvnd Prophanfriedens vnd deren Confirmation vernemen: Demnach so würdẽ deß andern Tags an jn Graffen von Tilly von den Königlichen Räthen einer vnd der ander abgeschickt werden / vmb so viel besser Jhr. Kön. M. Meynung demselben zu eröffnen / die media vnd Versicherung deß Religion-vnd Prophanfriedens zuvernehmen / vnd nach gestalten Sachen zuverfahren.</p> <p>Hierauff begaben sich deß andern Tags / wie in erstgemelter Antwort angereget / zweẽ Dennemärckische Kriegs Com̃issarien / als Siegfried Vogwisch vnd Marquard Bentz Ritter / zu dem Graffen von Tilly nach Holtzmünden / nachfolgendes in jhrer Instruction habende:</p> <p>Die Dennemärckische Officirer vnd Räthe hetten gern die Antwort auf sein Schreiben alsbald befördern wollen / nach dem aber der König vorigen Abends / wie er die Wachten besichtigen wollẽ mit dem Pferd ein schweren Fall gethan / hetten jn die Räth bey solchem Justandt mit Referirung bemelten Schreibens nit behelligẽ / oder seine Erklärung auf die darinn enthaltene Puncten begehren mögen / vnd das vmb so viel desto mehr / weil vielleicht auch ohne solchen Zufall er würde bedenckens getragen haben / darauff ohne vorhergehende Communication mit den Interessirten zu antworten / vnd deßwegen den Trompeter mit einem Recepisse abgefertiget: Weil aber jres Königs Intention jhnen so weit bekant / könten auch jhn deßwegen versichern / vnd jhm so wol auch Key. M. mit mehrerm im Munde versprechen / daß jr König nit gemeint / mit jeiner vnderhabendẽ deß Nidersächsischen Crayses Armee newe motus zuerregen / sondern allein dahin zielte / wie er diesen Crayß von den Einquartirungen vnd andern Kriegsbeschwerden versichern vnd vertheidigen könte / were jhnen auch daß ausser denen Schrancken geschritten / viel weniger die Keyserische Salvaquardien angegriffen / oder gegen den Soldaten vbel gebahret seyn solte / vñ dafern dergleichen etwz zu J. M. oder deren Officirern Wissenschaft kommen were / würde es an gebührendem Einsehen nit gemangelt haben / so hetten deßwegen sie als Commissarien sich zu jm verfüget / vmb nachmals solche Jh. Kön. M. Meynung zueröffnen / vñ hielten es dafür / weil es vmb diese Armatur die Beschaffenheit hette / so würde weder Key. May. noch eintzigem Stande deß Röm. Reichs dieselbe nachdencklich vnd vnzulässig vorkommen / viel weniger daß er ein Praetext nemmen können / mit seinem Kriegesvolck in diesen Crayß zu dessen eussersten Ruin zurücken / oder auch dieser Armee feindlich zuzusetzen.</p> <p>Warumb dann die Fürsten vnd Stände deß Crayses die Rö. Key. M. vnd jn wol würden weiter zu assecuriren wissen / vnd hetten sie / wie dieser Fall sich zugetragen / vnd J. Kön. M. dadurch in schwere Leibsschwachheit gerathen / also bald den Herrn Administratorn von Magdenburg hievon avisirt / vnd sich nacher Hameln zu begeben erbetten / weren auch desselben Ankunfft gewärtig / vnd würden dann ferner die Fürsten mit jhm hiervon tractiren / wie nemblich der Crayß dergestalt wegen Vnderhaltung deß Religion-vnd Prophanfriedens / auch Enthebũg dieses Crayses von sernern Einquartirungẽ vñ andern Kriegsbeschwerungen also könten gesichert werdẽ / daß sie keines armati praesidii vonnöthen hetten / vnd weren sie Räth der Hoffnung / er alles also dirigiren würde / daß inmittelst keine Feindlichkeiten / oder andere Offensiones verübet / sondern alles in rühigem Stand gelassen würde / biß man sehe / wz für gute media Gott verleihen wolte / welches dann in geringer Zeit ohn einigen langen Verzug sich eröffnen würde / vñ hetten sie die Zuversicht / daß solche Mittel könten gebraucht werden / daß das Werck auff allen seiten zu Gottes Ehr vnd Erlangung deß Friedens glücklich außschlüge / dahin sie sich mit allem Fleiß bearbeiten wolten.</p> <p>Hierauff wolten die Commissarij seine Erklärung vernehmen / vnd entweder / nach dem sie solche befinden würden / darauff resolviren / oder ad referendum annehmen; was auch wegen deß Königs Zustandt gefraget würde / wolten sie darauff wolgebührend zu antworten wissen.</p> <p><note place="right">Graffen von Tilly Antwort auff der Dänischen</note> Durch diese Schickung vnd Vorbringen aber wolte sich Tilly nit abspeisen lassen / antwortete jhnen derhalben folgender gestalt: Was deß Königs Fall vnd Zustandt anlangte / trüg er mit </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [956/1079]
beschweret werden würden / nit zubesorgen / oder dergleichen Armatur deß wegen anzustellen / sondern sich auf die Keyserliche / vnd aller Friedfertiger Chur-Fürsten vnd Stände / vnd auff die zu Mühlhausen ergangene runde / Teutsche aufrichtige Erklärung sicherlich zuverlassen vnd nit vmb einer eingebildeten Vrsach ein solchẽ motum zuerheben / bey dem Jh. Key. M. vnd andere friedliebende Stände nur zuviel interessirt / also darauff vmb eygner Versicherung willen / wofern sie bey solchen Vmbständen nit anderer Discretion / oder künffugen vngewissen Fällen sich vnderwerffen wolten / acht zugeben vnd zufragen befugt / noch er in jetzigẽ seinem Ampt deßwegen zuverdenckẽ sey.
In dem dieses Schreiben abgieng / gerieth der König in Dennemarck zu Hameln in ein gefährlichen Zustandt / welcher von vielen für ein böses Omen vnd Vorbotten vnglücklichen Außgangs seines Vorhabens gehalten worden. Dann als er an gedachtem Ort die Wachten zubesichtigen herumb ritte / ward sein Pferd durch ein Schuß scheu gemacht / also daß es anfieng zuspringen / dẽ Wall hinab stürtzte vnd den Halß brach / wordurch der König sehr verletzt worden / vnd fast zween Tag Spraachloß gelegen. Worauf nit allein die Königl. Räth vnd Officirer solchen vnversehenẽ fall alsobald Marggraf Christian Wilhelmen Administratoren zu Magdenburg zuwissen gethan / vnd jhn sich vnverzüglich zu der Armee zubegeben gebetten / sondern auch dem Tillischen Trompeter / so vorgedachtes Schteibẽ gebracht dẽ 21. Jul. nachfolgende Antwort an statt eines Recepisse ertheilt:
Gefährlicher Fall deß Königs in Dennemarck. Weil jhrem gnädigsten König vnd Herrn / wider die Röm. Key. M. oder dero Keyserl. Reputationtchtwas vorzunehmen / niemals in Gedanckẽ kommen / vnd darumb vmb so viel lieber Jh. Key. M. wolmeinende Intention wegen deß Religionvnd Prophanfriedens vnd deren Confirmation vernemen: Demnach so würdẽ deß andern Tags an jn Graffen von Tilly von den Königlichen Räthen einer vnd der ander abgeschickt werden / vmb so viel besser Jhr. Kön. M. Meynung demselben zu eröffnen / die media vnd Versicherung deß Religion-vnd Prophanfriedens zuvernehmen / vnd nach gestalten Sachen zuverfahren.
Antwort der Königlichen Räthe vnd Officirer auff das Tillische Schreiben. Hierauff begaben sich deß andern Tags / wie in erstgemelter Antwort angereget / zweẽ Dennemärckische Kriegs Com̃issarien / als Siegfried Vogwisch vnd Marquard Bentz Ritter / zu dem Graffen von Tilly nach Holtzmünden / nachfolgendes in jhrer Instruction habende:
Die Dennemärckische Officirer vnd Räthe hetten gern die Antwort auf sein Schreiben alsbald befördern wollen / nach dem aber der König vorigen Abends / wie er die Wachten besichtigen wollẽ mit dem Pferd ein schweren Fall gethan / hetten jn die Räth bey solchem Justandt mit Referirung bemelten Schreibens nit behelligẽ / oder seine Erklärung auf die darinn enthaltene Puncten begehren mögen / vnd das vmb so viel desto mehr / weil vielleicht auch ohne solchen Zufall er würde bedenckens getragen haben / darauff ohne vorhergehende Communication mit den Interessirten zu antworten / vnd deßwegen den Trompeter mit einem Recepisse abgefertiget: Weil aber jres Königs Intention jhnen so weit bekant / könten auch jhn deßwegen versichern / vnd jhm so wol auch Key. M. mit mehrerm im Munde versprechen / daß jr König nit gemeint / mit jeiner vnderhabendẽ deß Nidersächsischen Crayses Armee newe motus zuerregen / sondern allein dahin zielte / wie er diesen Crayß von den Einquartirungen vnd andern Kriegsbeschwerden versichern vnd vertheidigen könte / were jhnen auch daß ausser denen Schrancken geschritten / viel weniger die Keyserische Salvaquardien angegriffen / oder gegen den Soldaten vbel gebahret seyn solte / vñ dafern dergleichen etwz zu J. M. oder deren Officirern Wissenschaft kommen were / würde es an gebührendem Einsehen nit gemangelt haben / so hetten deßwegen sie als Commissarien sich zu jm verfüget / vmb nachmals solche Jh. Kön. M. Meynung zueröffnen / vñ hielten es dafür / weil es vmb diese Armatur die Beschaffenheit hette / so würde weder Key. May. noch eintzigem Stande deß Röm. Reichs dieselbe nachdencklich vnd vnzulässig vorkommen / viel weniger daß er ein Praetext nemmen können / mit seinem Kriegesvolck in diesen Crayß zu dessen eussersten Ruin zurücken / oder auch dieser Armee feindlich zuzusetzen.
Warumb dann die Fürsten vnd Stände deß Crayses die Rö. Key. M. vnd jn wol würden weiter zu assecuriren wissen / vnd hetten sie / wie dieser Fall sich zugetragen / vnd J. Kön. M. dadurch in schwere Leibsschwachheit gerathen / also bald den Herrn Administratorn von Magdenburg hievon avisirt / vnd sich nacher Hameln zu begeben erbetten / weren auch desselben Ankunfft gewärtig / vnd würden dann ferner die Fürsten mit jhm hiervon tractiren / wie nemblich der Crayß dergestalt wegen Vnderhaltung deß Religion-vnd Prophanfriedens / auch Enthebũg dieses Crayses von sernern Einquartirungẽ vñ andern Kriegsbeschwerungen also könten gesichert werdẽ / daß sie keines armati praesidii vonnöthen hetten / vnd weren sie Räth der Hoffnung / er alles also dirigiren würde / daß inmittelst keine Feindlichkeiten / oder andere Offensiones verübet / sondern alles in rühigem Stand gelassen würde / biß man sehe / wz für gute media Gott verleihen wolte / welches dann in geringer Zeit ohn einigen langen Verzug sich eröffnen würde / vñ hetten sie die Zuversicht / daß solche Mittel könten gebraucht werden / daß das Werck auff allen seiten zu Gottes Ehr vnd Erlangung deß Friedens glücklich außschlüge / dahin sie sich mit allem Fleiß bearbeiten wolten.
Hierauff wolten die Commissarij seine Erklärung vernehmen / vnd entweder / nach dem sie solche befinden würden / darauff resolviren / oder ad referendum annehmen; was auch wegen deß Königs Zustandt gefraget würde / wolten sie darauff wolgebührend zu antworten wissen.
Durch diese Schickung vnd Vorbringen aber wolte sich Tilly nit abspeisen lassen / antwortete jhnen derhalben folgender gestalt: Was deß Königs Fall vnd Zustandt anlangte / trüg er mit
Graffen von Tilly Antwort auff der Dänischen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |