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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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abschneiden müssen: viel haben auch jhr Obergewehr nicht mehr tragen können / sondern von sich geworffen. So ist vber diß endlich grosser Mangel an Brodt bey jhnen entstanden / also daß solches auch vmb groß Gelt schwerlich zu bekommen gewesen. Hat sie also Forcht / Kält / vnd Hunger wider auß der Velaw getrieben / darein sie in viertzig vnnd mehr Jahren nicht kommen können. In jhrem Abzug sind sie von den Stadischen Gvarnisonen in Doeßburg / Arnheimb / Deventer / Cämpen / Zutphen vnnd andern Orthen mit schiessen vnnd außfallen starck begleithet vnnd viel von jhnen erleget vnnd gefangen worden.

Spanier fallen in Frießland ein. Vmb die Zeit als Graff Henrich in die Velaw gefallen / hat etlich Spanisch Volck vnder Ferdinand Corduba beneben den Gvernisonen auß Lingen / Groll / Oldenseel auch eine Impressa auff Frießland vorgenommen / waren starck 10. Cornet Reutter vnd in 4000. zu Fuß. Die sind biß gen Covorden kommen / Winschoten / Closter Heyligerlee / Nordbrock / Scheempt vnd Schlochtern in den Brand gesteckt / als sie aber kundschafft bekommen daß der Stadischen Obriste Starckenbrock mit vielem Volck wider sie im Anzug were / haben sie sich wider ohn weiter verrichtung zu rück in jhre Quartier begeben.

Holländer wollen den Schaden wider gut gethan haben / so deß Graffen von Anholts Volck in jrem Gebiet gethan. Dieweil nachmals die General Staden vernommen / daß bey solchem Zug vnnd Einfall in Frießland sich auch etliche Compagnien zu Roß vnd Fuß von deß Graffen von Anholds Volck befunden / vnd zu dem Brennen geholffen / haben sie deß wegen einen Currier zu dem Churfürsten von Cöln abgefertigt / vnd jhm durch Schreiben angemeldet / solle es dahin dirigiren / damit dieser durch deß von Anholts Volck mitvervrsachter Schaden / so auf etlich tonnen Golts geschätzet / wider möchte erstatten werden / würden sonsten dergleichen im Stifft Münster / Cöln vnnd Lüttig geschehen lassen.

Todte bey Bergen ob Soom aufgeweckt. Kurtz zuvor ist ein Capitain auß Antorff entwichen / der hat den Stadischen angedeutet / wie dz Marggraff Spinola bey seinem Abzug vor Bergen op Soom beym Katzeberg 14. halbe Cartaunen vergraben lassen / weil er damals dieselbe in Eyl nicht forbringen können. Die sind darauff von denen zu Bergen op Soom gefunden vnd in selbige Statt gebracht worden.

Vmb diese zeit machte Marggraff Spinola / auff bewilligung deß Königs in Spanien / grosse Kries praeparationes, liesse auch vnder andern ein grosse Anzahl Ponten verfertigen / mit denen er ein starckes Kriegsheer in kurtzer Frist vber die Wasser bringen möchte. Hierauß haben die Holländer zeitlich vermercket / daß Spinola etwas sonderliches wider vorhaben müsse / derowegen sie neben Printz Moritz auf alle Sachen ein wachendes Aug gehabt / etliche Stätt mit newen Wercken versehen / viel Profiand vnd Kriegsbereitschafften zusamen gebracht / Insonderheit auff ein newes viel Soldaten werben vnnd die Besatzungen hin vnnd wider verstärcken lassen.

Holländer Sie schickten ferners etliche Abgesandte / sich bey jhren Confaederirten vnd Freunden vmb hülff bewerben sich vmb Hülff. wider die Hispanier zu bewerben / auß: ersuchten insonderheit den König in Franckreich / daß er die Bündnuß vnd Freundschafft continuiren wolte / die seyn Herr Vatter Henricus IV. König in Franckreich mit ihnen gehabt hette. Darauff sich selbiger König erkläret / er wolte jhnen nicht weniger / als sein Herr Vatter affectionirt verbliben / auch jnen in der That selbst zu verstehen geben / wie hoch jhm die Freyheit der vereinigten Niderlanden angelegen were. Der König in Engelland hat sich gleichfalls eines grossen erbotten / vnd versprochen die Macht deß gantzen Königreichs Engelland für die Wolfarth der vereinigten Niderlanden anzuwenden / vnd nicht weniger zu thun / als die Königin Elisabet gethan hette. Sie fertigten auch etliche an den König in Dennemarck vnnd die Herrschafft Venedig ab / selbiger Orthen ebenmässignothwendige Hülff zu begehren.

Spinola ziehet zu Feld. Den 16. Julij ist Marggraff Spinola mit 25000. Man zu Fuß vnd 4000. zu Pferd / wie auch selbiger Zeit Graff Henrich vom Berg mit 8000. zu Fuß vnd 2000, Pferden / vnnd noch ein anderer Spanischer Obrister / Ivan Bravo de Lagunas genant / mit einer fliegenden Armee / den vereinigten Niderlanden an vnderschiedlichen Orthen zu schaffen vnnd sie irrig zu machen / daß sie nicht wissen könten / wo der Angriff geschehen solte / auffgezogen vnd das Hauptläger bey Türnhout vnnd Hochstrassen etwan 6. Stund von der Statt Breda abgelegen / geschlagen / auch selbe Oerther mit newen Schantzen befestiget / vnnd alda für seine Armee viel Bier brawen vnd Brodt backen lassen.

Damit er nun Graff Moritzen vnd den Staden alle Gedancken / daß er Breda an zu greiffen in willens were / benemen möchte / bliebe er etliche Wochen mit der Armee also der Erden still ligen / vnnd ließ die Holländer in gedachter Statt frey auß vnd ein wandeln.

Bereitschafften wider der Spanier Einfall an Stadischer Seithen. Graff Moritz aber merckete deß Spinola Intent vnd daß er Breda zu belägern vor hatte / gar wol: ließ derhalben selbige vnd die vmbligende Stätt mit gnugsamem Volck / Munition vnnd anderer Notthurfft versehen. Er selbst zoge den 22. Julij mit seiner Leib Gvardy auß dem Haag nach dem Bommeler Wert / ließ auch zu Wasser viel Geschütz dahin führen / selbige Refier mit Volck starck besetzen / vnd langs der Maaß gegen Hertzogen Busch vber (in welche Statt die Spanische in 150. Schluppen oder Nachen auff Wägen gebracht hatten) vertrencheen / Battereyen auffwerffen / ein grosse Menge Schantz Körb verfertigen vnnd viel Geschütz pflantzen. Auch ward der Fluß Dieß / so durch Hertzogen Busch in die Maaß lauffet / gedammet vnnd geschwellet / also daß nicht allein das gantze Land daherumb ins Wasser gesetzet / davon das Korn vnd andere Frücht verdorben / sondern auch das Wasser in Hertzogen Busch gestanden vnd viel Schaden darinn gethan.

Nicht weniger hat der Gubernator von Breda seine Reutterey außgeschickt / vnnd alle

abschneiden müssen: viel haben auch jhr Obergewehr nicht mehr tragen können / sondern von sich geworffen. So ist vber diß endlich grosser Mangel an Brodt bey jhnen entstanden / also daß solches auch vmb groß Gelt schwerlich zu bekommen gewesen. Hat sie also Forcht / Kält / vnd Hunger wider auß der Velaw getrieben / darein sie in viertzig vnnd mehr Jahren nicht kommen können. In jhrem Abzug sind sie von den Stadischen Gvarnisonen in Doeßburg / Arnheimb / Deventer / Cämpen / Zutphen vnnd andern Orthen mit schiessen vnnd außfallen starck begleithet vnnd viel von jhnen erleget vnnd gefangen worden.

Spanier fallen in Frießland ein. Vmb die Zeit als Graff Henrich in die Velaw gefallen / hat etlich Spanisch Volck vnder Ferdinand Corduba beneben den Gvernisonen auß Lingen / Groll / Oldenseel auch eine Impressa auff Frießland vorgenommen / waren starck 10. Cornet Reutter vnd in 4000. zu Fuß. Die sind biß gen Covorden kommen / Winschoten / Closter Heyligerlee / Nordbrock / Scheempt vnd Schlochtern in den Brand gesteckt / als sie aber kundschafft bekommen daß der Stadischen Obriste Starckenbrock mit vielem Volck wider sie im Anzug were / haben sie sich wider ohn weiter verrichtung zu rück in jhre Quartier begeben.

Holländer wollen den Schaden wider gut gethan habẽ / so deß Graffen von Anholts Volck in jrem Gebiet gethan. Dieweil nachmals die General Staden vernommen / daß bey solchem Zug vnnd Einfall in Frießland sich auch etliche Compagnien zu Roß vnd Fuß von deß Graffen von Anholds Volck befunden / vñ zu dem Brennen geholffen / haben sie deß wegen einen Currier zu dem Churfürsten von Cöln abgefertigt / vnd jhm durch Schreiben angemeldet / solle es dahin dirigiren / damit dieser durch deß võ Anholts Volck mitvervrsachter Schaden / so auf etlich tonnen Golts geschätzet / wider möchte erstatten werden / würden sonsten dergleichen im Stifft Münster / Cöln vnnd Lüttig geschehen lassen.

Todte bey Bergen ob Soom aufgeweckt. Kurtz zuvor ist ein Capitain auß Antorff entwichen / der hat den Stadischen angedeutet / wie dz Marggraff Spinola bey seinem Abzug vor Bergen op Soom beym Katzeberg 14. halbe Cartaunen vergraben lassen / weil er damals dieselbe in Eyl nicht forbringen können. Die sind darauff von denen zu Bergen op Soom gefunden vnd in selbige Statt gebracht worden.

Vmb diese zeit machte Marggraff Spinola / auff bewilligung deß Königs in Spanien / grosse Kries praeparationes, liesse auch vnder andern ein grosse Anzahl Ponten verfertigen / mit denen er ein starckes Kriegsheer in kurtzer Frist vber die Wasser bringen möchte. Hierauß haben die Holländer zeitlich vermercket / daß Spinola etwas sonderliches wider vorhaben müsse / derowegen sie neben Printz Moritz auf alle Sachẽ ein wachendes Aug gehabt / etliche Stätt mit newen Wercken versehen / viel Profiand vnd Kriegsbereitschafften zusamen gebracht / Insonderheit auff ein newes viel Soldatẽ werben vnnd die Besatzungen hin vnnd wider verstärcken lassen.

Holländer Sie schickten ferners etliche Abgesandte / sich bey jhren Confaederirten vnd Freunden vmb hülff bewerben sich vmb Hülff. wider die Hispanier zu bewerben / auß: ersuchten insonderheit den König in Franckreich / daß er die Bündnuß vnd Freundschafft continuiren wolte / die seyn Herr Vatter Henricus IV. König in Franckreich mit ihnen gehabt hette. Darauff sich selbiger König erkläret / er wolte jhnen nicht weniger / als sein Herr Vatter affectionirt verbliben / auch jnen in der That selbst zu verstehen geben / wie hoch jhm die Freyheit der vereinigten Niderlanden angelegen were. Der König in Engelland hat sich gleichfalls eines grossen erbotten / vnd versprochen die Macht deß gantzen Königreichs Engelland für die Wolfarth der vereinigten Niderlanden anzuwenden / vnd nicht weniger zu thun / als die Königin Elisabet gethan hette. Sie fertigten auch etliche an den König in Dennemarck vnnd die Herrschafft Venedig ab / selbiger Orthen ebenmässignothwendige Hülff zu begehren.

Spinola ziehet zu Feld. Den 16. Julij ist Marggraff Spinola mit 25000. Man zu Fuß vnd 4000. zu Pferd / wie auch selbiger Zeit Graff Henrich vom Berg mit 8000. zu Fuß vnd 2000, Pferden / vnnd noch ein anderer Spanischer Obrister / Ivan Bravo de Lagunas genant / mit einer fliegenden Armee / den vereinigten Niderlanden an vnderschiedlichen Orthen zu schaffen vnnd sie irrig zu machen / daß sie nicht wissen könten / wo der Angriff geschehen solte / auffgezogen vnd das Hauptläger bey Türnhout vnnd Hochstrassen etwan 6. Stund von der Statt Breda abgelegen / geschlagen / auch selbe Oerther mit newen Schantzen befestiget / vnnd alda für seine Armee viel Bier brawen vnd Brodt backen lassen.

Damit er nun Graff Moritzen vnd den Staden alle Gedancken / daß er Breda an zu greiffen in willens were / benemen möchte / bliebe er etliche Wochen mit der Armee also der Erden still ligen / vnnd ließ die Holländer in gedachter Statt frey auß vnd ein wandeln.

Bereitschafften wider der Spanier Einfall an Stadischer Seithen. Graff Moritz aber merckete deß Spinola Intent vnd daß er Breda zu belägern vor hatte / gar wol: ließ derhalben selbige vnd die vmbligende Stätt mit gnugsamem Volck / Munition vnnd anderer Notthurfft versehen. Er selbst zoge den 22. Julij mit seiner Leib Gvardy auß dem Haag nach dem Bommeler Wert / ließ auch zu Wasser viel Geschütz dahin führen / selbige Refier mit Volck starck besetzen / vnd langs der Maaß gegen Hertzogen Busch vber (in welche Statt die Spanische in 150. Schluppen oder Nachen auff Wägen gebracht hatten) vertrencheen / Battereyen auffwerffen / ein grosse Menge Schantz Körb verfertigen vnnd viel Geschütz pflantzen. Auch ward der Fluß Dieß / so durch Hertzogen Busch in die Maaß lauffet / gedammet vnnd geschwellet / also daß nicht allein das gantze Land daherumb ins Wasser gesetzet / davon das Korn vnd andere Frücht verdorben / sondern auch das Wasser in Hertzogen Busch gestanden vnd viel Schaden darinn gethan.

Nicht weniger hat der Gubernator von Breda seine Reutterey außgeschickt / vnnd alle

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          <p><note place="left">Todte bey Bergen ob Soom aufgeweckt.</note> Kurtz zuvor                      ist ein Capitain auß Antorff entwichen / der hat den Stadischen angedeutet / wie                      dz Marggraff Spinola bey seinem Abzug vor Bergen op Soom beym Katzeberg 14.                      halbe Cartaunen vergraben lassen / weil er damals dieselbe in Eyl nicht                      forbringen können. Die sind darauff von denen zu Bergen op Soom gefunden vnd in                      selbige Statt gebracht worden.</p>
          <p>Vmb diese zeit machte Marggraff Spinola / auff bewilligung deß Königs in Spanien                      / grosse Kries praeparationes, liesse auch vnder andern ein grosse Anzahl Ponten                      verfertigen / mit denen er ein starckes Kriegsheer in kurtzer Frist vber die                      Wasser bringen möchte. Hierauß haben die Holländer zeitlich vermercket / daß                      Spinola etwas sonderliches wider vorhaben müsse / derowegen sie neben Printz                      Moritz auf alle Sache&#x0303; ein wachendes Aug gehabt / etliche Stätt                      mit newen Wercken versehen / viel Profiand vnd Kriegsbereitschafften zusamen                      gebracht / Insonderheit auff ein newes viel Soldate&#x0303; werben vnnd                      die Besatzungen hin vnnd wider verstärcken lassen.</p>
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          <p><note place="right">Spinola ziehet zu Feld.</note> Den 16. Julij ist                      Marggraff Spinola mit 25000. Man zu Fuß vnd 4000. zu Pferd / wie auch selbiger                      Zeit Graff Henrich vom Berg mit 8000. zu Fuß vnd 2000, Pferden / vnnd noch ein                      anderer Spanischer Obrister / Ivan Bravo de Lagunas genant / mit einer                      fliegenden Armee / den vereinigten Niderlanden an vnderschiedlichen Orthen zu                      schaffen vnnd sie irrig zu machen / daß sie nicht wissen könten / wo der Angriff                      geschehen solte / auffgezogen vnd das Hauptläger bey Türnhout vnnd Hochstrassen                      etwan 6. Stund von der Statt Breda abgelegen / geschlagen / auch selbe Oerther                      mit newen Schantzen befestiget / vnnd alda für seine Armee viel Bier brawen vnd                      Brodt backen lassen.</p>
          <p>Damit er nun Graff Moritzen vnd den Staden alle Gedancken / daß er Breda an zu                      greiffen in willens were / benemen möchte / bliebe er etliche Wochen mit der                      Armee also der Erden still ligen / vnnd ließ die Holländer in gedachter Statt                      frey auß vnd ein wandeln.</p>
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[935/1048] abschneiden müssen: viel haben auch jhr Obergewehr nicht mehr tragen können / sondern von sich geworffen. So ist vber diß endlich grosser Mangel an Brodt bey jhnen entstanden / also daß solches auch vmb groß Gelt schwerlich zu bekommen gewesen. Hat sie also Forcht / Kält / vnd Hunger wider auß der Velaw getrieben / darein sie in viertzig vnnd mehr Jahren nicht kommen können. In jhrem Abzug sind sie von den Stadischen Gvarnisonen in Doeßburg / Arnheimb / Deventer / Cämpen / Zutphen vnnd andern Orthen mit schiessen vnnd außfallen starck begleithet vnnd viel von jhnen erleget vnnd gefangen worden. Vmb die Zeit als Graff Henrich in die Velaw gefallen / hat etlich Spanisch Volck vnder Ferdinand Corduba beneben den Gvernisonen auß Lingen / Groll / Oldenseel auch eine Impressa auff Frießland vorgenommen / waren starck 10. Cornet Reutter vnd in 4000. zu Fuß. Die sind biß gen Covorden kommen / Winschoten / Closter Heyligerlee / Nordbrock / Scheempt vnd Schlochtern in den Brand gesteckt / als sie aber kundschafft bekommen daß der Stadischen Obriste Starckenbrock mit vielem Volck wider sie im Anzug were / haben sie sich wider ohn weiter verrichtung zu rück in jhre Quartier begeben. Spanier fallen in Frießland ein. Dieweil nachmals die General Staden vernommen / daß bey solchem Zug vnnd Einfall in Frießland sich auch etliche Compagnien zu Roß vnd Fuß von deß Graffen von Anholds Volck befunden / vñ zu dem Brennen geholffen / haben sie deß wegen einen Currier zu dem Churfürsten von Cöln abgefertigt / vnd jhm durch Schreiben angemeldet / solle es dahin dirigiren / damit dieser durch deß võ Anholts Volck mitvervrsachter Schaden / so auf etlich tonnen Golts geschätzet / wider möchte erstatten werden / würden sonsten dergleichen im Stifft Münster / Cöln vnnd Lüttig geschehen lassen. Holländer wollen den Schaden wider gut gethan habẽ / so deß Graffen von Anholts Volck in jrem Gebiet gethan. Kurtz zuvor ist ein Capitain auß Antorff entwichen / der hat den Stadischen angedeutet / wie dz Marggraff Spinola bey seinem Abzug vor Bergen op Soom beym Katzeberg 14. halbe Cartaunen vergraben lassen / weil er damals dieselbe in Eyl nicht forbringen können. Die sind darauff von denen zu Bergen op Soom gefunden vnd in selbige Statt gebracht worden. Todte bey Bergen ob Soom aufgeweckt. Vmb diese zeit machte Marggraff Spinola / auff bewilligung deß Königs in Spanien / grosse Kries praeparationes, liesse auch vnder andern ein grosse Anzahl Ponten verfertigen / mit denen er ein starckes Kriegsheer in kurtzer Frist vber die Wasser bringen möchte. Hierauß haben die Holländer zeitlich vermercket / daß Spinola etwas sonderliches wider vorhaben müsse / derowegen sie neben Printz Moritz auf alle Sachẽ ein wachendes Aug gehabt / etliche Stätt mit newen Wercken versehen / viel Profiand vnd Kriegsbereitschafften zusamen gebracht / Insonderheit auff ein newes viel Soldatẽ werben vnnd die Besatzungen hin vnnd wider verstärcken lassen. Sie schickten ferners etliche Abgesandte / sich bey jhren Confaederirten vnd Freunden vmb hülff wider die Hispanier zu bewerben / auß: ersuchten insonderheit den König in Franckreich / daß er die Bündnuß vnd Freundschafft continuiren wolte / die seyn Herr Vatter Henricus IV. König in Franckreich mit ihnen gehabt hette. Darauff sich selbiger König erkläret / er wolte jhnen nicht weniger / als sein Herr Vatter affectionirt verbliben / auch jnen in der That selbst zu verstehen geben / wie hoch jhm die Freyheit der vereinigten Niderlanden angelegen were. Der König in Engelland hat sich gleichfalls eines grossen erbotten / vnd versprochen die Macht deß gantzen Königreichs Engelland für die Wolfarth der vereinigten Niderlanden anzuwenden / vnd nicht weniger zu thun / als die Königin Elisabet gethan hette. Sie fertigten auch etliche an den König in Dennemarck vnnd die Herrschafft Venedig ab / selbiger Orthen ebenmässignothwendige Hülff zu begehren. Holländer bewerben sich vmb Hülff. Den 16. Julij ist Marggraff Spinola mit 25000. Man zu Fuß vnd 4000. zu Pferd / wie auch selbiger Zeit Graff Henrich vom Berg mit 8000. zu Fuß vnd 2000, Pferden / vnnd noch ein anderer Spanischer Obrister / Ivan Bravo de Lagunas genant / mit einer fliegenden Armee / den vereinigten Niderlanden an vnderschiedlichen Orthen zu schaffen vnnd sie irrig zu machen / daß sie nicht wissen könten / wo der Angriff geschehen solte / auffgezogen vnd das Hauptläger bey Türnhout vnnd Hochstrassen etwan 6. Stund von der Statt Breda abgelegen / geschlagen / auch selbe Oerther mit newen Schantzen befestiget / vnnd alda für seine Armee viel Bier brawen vnd Brodt backen lassen. Spinola ziehet zu Feld. Damit er nun Graff Moritzen vnd den Staden alle Gedancken / daß er Breda an zu greiffen in willens were / benemen möchte / bliebe er etliche Wochen mit der Armee also der Erden still ligen / vnnd ließ die Holländer in gedachter Statt frey auß vnd ein wandeln. Graff Moritz aber merckete deß Spinola Intent vnd daß er Breda zu belägern vor hatte / gar wol: ließ derhalben selbige vnd die vmbligende Stätt mit gnugsamem Volck / Munition vnnd anderer Notthurfft versehen. Er selbst zoge den 22. Julij mit seiner Leib Gvardy auß dem Haag nach dem Bommeler Wert / ließ auch zu Wasser viel Geschütz dahin führen / selbige Refier mit Volck starck besetzen / vnd langs der Maaß gegen Hertzogen Busch vber (in welche Statt die Spanische in 150. Schluppen oder Nachen auff Wägen gebracht hatten) vertrencheen / Battereyen auffwerffen / ein grosse Menge Schantz Körb verfertigen vnnd viel Geschütz pflantzen. Auch ward der Fluß Dieß / so durch Hertzogen Busch in die Maaß lauffet / gedammet vnnd geschwellet / also daß nicht allein das gantze Land daherumb ins Wasser gesetzet / davon das Korn vnd andere Frücht verdorben / sondern auch das Wasser in Hertzogen Busch gestanden vnd viel Schaden darinn gethan. Bereitschafften wider der Spanier Einfall an Stadischer Seithen. Nicht weniger hat der Gubernator von Breda seine Reutterey außgeschickt / vnnd alle

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 935. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1048>, abgerufen am 23.11.2024.