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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Wegen dieser deß Königs Erklärung hat man zu Londen grosses Frolocken mit Frewdenfewer vnd Glocken leuten getrieben.

Deß Königs in Engelland Erklärung das Religion Wesen betreffend. Nach solchem hat ferner der König wegen deß Religionweses sich nach folgender gestalt erkläret.

Er rühmete den Eyfer in vberreichung jhrer Petition / hielte sich für vnglückselig / wann er solte zu einer Sach / darzu jhn seyn Gewissen vnnd die Schuldigkeit verbinde / getrieben werden. Was für Religion er seye / wiesen seine Bücher auß / sein Bekandtnuß vnd Wandel zeigten es an: Er hoffete zu Gott / er würde nicht erleben / daß man anders von jhm gedächte / vnnd solte auch niemand kein Vrsach darzu haben / vnnd wünschete er für seyn Person / daß es möchte in ein Marmelstein geschrieben vnnd jhm zu einer ewigen Schmach auff gerichtet werden / wann er solte von seiner Religion abweichen: Dann der jenige / so vor GOTt heuchelte / were nicht würdig / daß jhm Menschen trawen solten. Er bezeugete vor Gott / daß seyn Hertz geblutet / als er so viel von vber Hand nemung deß Pabstumbs gehöret: Es were jhm ein solch Hertzleid gewesen / daß es gleichsamb Dornen in seinen Augen / vnnd Stacheln in seinen Seithen. Er were offtmals in Gedancken gestanden / wie solch Auffnemen zu verhindern / vnnd es were auch nicht recht / wann er anders gethan hette. Er were zwar kein Märtyrer / aber doch ein Confessor oder bekenner / doch könte er etlicher massen ein Märtyrer genennet werden / gleich wie in der Schrifft Isaac von Ismael mit spöttischen worten were verfolget worden: Dann nie einiger König hette mehr von bösen Zungen erlitten / als jhm widerfahren were / doch were er nie zu einiger Verfolgung geneiget gewesen: sondern er hette allezeit gedacht / daß auff kein andere Weiß die Religion mehr zuneme / dann durch verfolgung: Wie das alte Sprichwort lautete / der Märtyrer Blut were der Kirchen Saamen. Nun wolte er sie nicht allein deß jenigen / was sie begehret / gewehren / sondern wolte auch etliches für sich selbs noch darzu thun: Dann die zwey Tractat weren albereit vernichtiget / darzu er sich zuvor erkläret / so folgete dann nun nothwedig / was sie begehret. Vnd deßwegen were mehr nichts vonnöthen / dannn daß er sich durch eine Proclamation erklärete (welches er zu thun bereit were) daß die Jesuiten vnd Psaffen auff ein gewisse Zeit das Königreich raumen solten. Aber es könte nicht seyn / wie sie vermeinten / durch ein Proclamation für alle seine Königreich / dann eine Proclamation allhie nicht weiter erstreckte / dann auff diß Königreich.

Dieses nun wolte er thun / vnd noch vber diß Befehl geben allen seinen Richtern / daß wann sie auff den Gerichts, Lägen herumb zögen / eben diese Ordnung hielten / dem Rechten jhren Lauff zu lassen / wider die Recusanten / eben wie es hiebevor vor dem Tractat were gehalten worden.

Dann die Rechte weren noch in jhrer vollen krafft / vnnd were niem als von jhme darvber dispensirt worden / welches er dann mit GOTT bezeugete / daß er es niemals als im Sinn gehabt / sondern wie er jhnen zu Anfang deß Parlaments gesaget / müssen sie jhme erlauben zu thun wie ein guter Bruder / der zu zeiten den Zaum auch gebrauchte vnnd nicht alle zeit die Sporen. Run were nichts mehr vonnöthen / als seine Declaration. Die Disarmirung anlangend / were dar vber von den Rechten schon vorsehrung gethan / vnnd solte es zu Werck gerichtet werden / wie sie begerten.

Vber diß so wolte er auch Ordnung geben / vor zu kommen die schädliche Vnordnung vnder seinen Vnderthanen / die jhren Fuß- vnd Eingang hetten zu den frembden Ambassadorn / vnnd wolte hiervber sich mit seinen Räthen besprechen / wie diß zum füglichsten möchte reformiret werden. Es weren wol der Ambassadorn Häuser privilegirete Orth / aber nichts desto weniger / ob man sie schon von dannen nicht herauß siehen könte / so könte doch der Major vnnd recordor von Londen / dieselben / wann sie von jhren Häusern herauß kämen / auff fangen vnnd Exempel an jhnen statuiren.

Roch einen andern Puneten wolte darzu thun / die erziehung jhrer Kinder belangend / deßwegen er sonderlich sorg hette / dessen alle seine Räthe jhm könten zeugnuß geben / mit welchen er sich vber dieser Sach berath schlaget. Dann in Warheit were es ein Schand daß die Kinder in seinem Land geboren / solten aufferzogen werden / wie die zu Madrit / oder zu Rom: so thete er sie nicht allein jhres Begehrens gewehren / sondern noch mehr. Es were jhm leid / daß er nicht der erste gewesen / der es jhnen angebracht hette / aber wann sie es jhme nicht vorbracht hetten / wolte er es doch für sich selbst gethan haben.

Nun für das letste auff jhr Begehren / so hetten sie im den besten Rath in der welt gegeben; dann es were gantz wider die Vernufft / daß ein König solte leiden / dz seine Vnderthanen mehr einem andern / dann jhm selbsten / solten verbunden seyn / vnnd hette ein anderer König zu schaffen mit den Gesetzten vnd Vnderthanen eines andern Königreichs. Derwegen solten sie versichert seyn / daß er wolte darfür seyn / dz hinfüro nimmer solche Conditiones in einigen Tractat solten eingeschlossen werden: Dann es were billich vnnd recht / daß die Vnderthanen mit jhrem Herrn leben vnd sterben solten.

Römisch-Catholische in Engelläd werden disarmirt. Hierauff sind die Römische Catholische in Engelland bisarmiret / bey jhnen viel Waffen gefunden / vnd auff ein newes ein Mandat von außbandung der Jesuiten vnd andern Papistischen Geistlichen publiciret worden / dieses jnhalts.

Tesuiten vnd Papistische Geistliche werden von newem auß Engelland außgebannet. Nach dem J. Königl. May. in Groß Britan nien Bericht eingenommen / so wol durch anmeldung der Geistlichen vnd Weltlichen / auch gemeinen Stands im Parlament an jetzo versamblet / als anderwerts / von der mannigfaltigen Vngelegenheit vnd Gefahr / so da entstünde von der grossen Menge der Jesuiten / Priester vnd andern / welche geordiniret vnd bestellet worden weren / durch vom Stul zu Kom herrührende Authorität / vnd sich in diesem Königreich aufhielten: wie dann auch von dem Stoltz vnd Vbermuth / den sie gebrauchten in seiner Vnderthanen verführung vnd derselben ab-

Wegen dieser deß Königs Erklärung hat man zu Londen grosses Frolocken mit Frewdenfewer vnd Glocken leuten getrieben.

Deß Königs in Engelland Erklärung das Religion Wesen betreffend. Nach solchem hat ferner der König wegen deß Religionweses sich nach folgender gestalt erkläret.

Er rühmete den Eyfer in vberreichung jhrer Petition / hielte sich für vnglückselig / wann er solte zu einer Sach / darzu jhn seyn Gewissen vnnd die Schuldigkeit verbinde / getrieben werden. Was für Religion er seye / wiesen seine Bücher auß / sein Bekandtnuß vnd Wandel zeigten es an: Er hoffete zu Gott / er würde nicht erleben / daß man anders von jhm gedächte / vnnd solte auch niemand kein Vrsach darzu haben / vnnd wünschete er für seyn Person / daß es möchte in ein Marmelstein geschrieben vnnd jhm zu einer ewigen Schmach auff gerichtet werden / wann er solte von seiner Religion abweichen: Dann der jenige / so vor GOTt heuchelte / were nicht würdig / daß jhm Menschen trawen solten. Er bezeugete vor Gott / daß seyn Hertz geblutet / als er so viel von vber Hand nemung deß Pabstumbs gehöret: Es were jhm ein solch Hertzleid gewesen / daß es gleichsamb Dornen in seinen Augen / vnnd Stacheln in seinen Seithen. Er were offtmals in Gedancken gestanden / wie solch Auffnemen zu verhindern / vnnd es were auch nicht recht / wann er anders gethan hette. Er were zwar kein Märtyrer / aber doch ein Confessor oder bekenner / doch könte er etlicher massen ein Märtyrer genennet werden / gleich wie in der Schrifft Isaac von Ismael mit spöttischen worten were verfolget worden: Dann nie einiger König hette mehr von bösen Zungen erlitten / als jhm widerfahren were / doch were er nie zu einiger Verfolgung geneiget gewesen: sondern er hette allezeit gedacht / daß auff kein andere Weiß die Religion mehr zuneme / dann durch verfolgung: Wie das alte Sprichwort lautete / der Märtyrer Blut were der Kirchen Saamen. Nun wolte er sie nicht allein deß jenigen / was sie begehret / gewehren / sondern wolte auch etliches für sich selbs noch darzu thun: Dann die zwey Tractat weren albereit vernichtiget / darzu er sich zuvor erkläret / so folgete dann nun nothwedig / was sie begehret. Vnd deßwegen were mehr nichts vonnöthen / dannn daß er sich durch eine Proclamation erklärete (welches er zu thun bereit were) daß die Jesuiten vnd Psaffen auff ein gewisse Zeit das Königreich raumen solten. Aber es könte nicht seyn / wie sie vermeinten / durch ein Proclamation für alle seine Königreich / dann eine Proclamation allhie nicht weiter erstreckte / dann auff diß Königreich.

Dieses nun wolte er thun / vnd noch vber diß Befehl geben allen seinen Richtern / daß wann sie auff den Gerichts, Lägen herumb zögen / eben diese Ordnung hielten / dem Rechten jhren Lauff zu lassen / wider die Recusanten / eben wie es hiebevor vor dem Tractat were gehalten worden.

Dann die Rechte weren noch in jhrer vollen krafft / vnnd were niem als von jhme darvber dispensirt worden / welches er dann mit GOTT bezeugete / daß er es niemals als im Sinn gehabt / sondern wie er jhnen zu Anfang deß Parlaments gesaget / müssen sie jhme erlauben zu thun wie ein guter Bruder / der zu zeiten den Zaum auch gebrauchte vnnd nicht alle zeit die Sporen. Run were nichts mehr vonnöthen / als seine Declaration. Die Disarmirung anlangend / were dar vber von den Rechten schon vorsehrung gethan / vnnd solte es zu Werck gerichtet werden / wie sie begerten.

Vber diß so wolte er auch Ordnung geben / vor zu kommen die schädliche Vnordnung vnder seinen Vnderthanen / die jhren Fuß- vnd Eingang hetten zu den frembden Ambassadorn / vnnd wolte hiervber sich mit seinen Räthen besprechen / wie diß zum füglichsten möchte reformiret werden. Es weren wol der Ambassadorn Häuser privilegirete Orth / aber nichts desto weniger / ob man sie schon von dannen nicht herauß siehen könte / so könte doch der Major vnnd recordor von Londen / dieselben / wann sie von jhren Häusern herauß kämen / auff fangen vnnd Exempel an jhnen statuiren.

Roch einen andern Puneten wolte darzu thun / die erziehung jhrer Kinder belangend / deßwegen er sonderlich sorg hette / dessen alle seine Räthe jhm könten zeugnuß geben / mit welchen er sich vber dieser Sach berath schlaget. Dann in Warheit were es ein Schand daß die Kinder in seinem Land geboren / soltẽ aufferzogen werden / wie die zu Madrit / oder zu Rom: so thete er sie nicht allein jhres Begehrens gewehren / sondern noch mehr. Es were jhm leid / daß er nicht der erste gewesen / der es jhnen angebracht hette / aber wann sie es jhme nicht vorbracht hetten / wolte er es doch für sich selbst gethan haben.

Nun für das letste auff jhr Begehren / so hetten sie im den besten Rath in der welt gegeben; dann es were gantz wider die Vernufft / daß ein König solte leiden / dz seine Vnderthanen mehr einem andern / dann jhm selbsten / solten verbunden seyn / vnnd hette ein anderer König zu schaffen mit den Gesetzten vnd Vnderthanen eines andern Königreichs. Derwegen solten sie versichert seyn / daß er wolte darfür seyn / dz hinfüro nimmer solche Conditiones in einigen Tractat solten eingeschlossen werden: Dann es were billich vnnd recht / daß die Vnderthanen mit jhrem Herrn leben vnd sterben solten.

Römisch-Catholische in Engelläd werden disarmirt. Hierauff sind die Römische Catholische in Engelland bisarmiret / bey jhnen viel Waffen gefunden / vnd auff ein newes ein Mandat von außbandung der Jesuiten vnd andern Papistischen Geistlichen publiciret worden / dieses jnhalts.

Tesuiten vnd Papistische Geistliche werden von newem auß Engelland außgebannet. Nach dem J. Königl. May. in Groß Britan nien Bericht eingenommen / so wol durch anmeldung der Geistlichen vnd Weltlichen / auch gemeinen Stands im Parlament an jetzo versamblet / als anderwerts / von der mannigfaltigen Vngelegenheit vñ Gefahr / so da entstünde von der grossen Menge der Jesuiten / Priester vnd andern / welche geordiniret vnd bestellet worden weren / durch vom Stul zu Kom herrührende Authorität / vñ sich in diesem Königreich aufhielten: wie dann auch von dem Stoltz vnd Vbermuth / den sie gebrauchten in seiner Vnderthanen verführung vñ derselbẽ ab-

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          <p>Wegen dieser deß Königs Erklärung hat man zu Londen grosses Frolocken mit                      Frewdenfewer vnd Glocken leuten getrieben.</p>
          <p><note place="left">Deß Königs in Engelland Erklärung das Religion Wesen                          betreffend.</note> Nach solchem hat ferner der König wegen deß Religionweses                      sich nach folgender gestalt erkläret.</p>
          <p>Er rühmete den Eyfer in vberreichung jhrer Petition / hielte sich für                      vnglückselig / wann er solte zu einer Sach / darzu jhn seyn Gewissen vnnd die                      Schuldigkeit verbinde / getrieben werden. Was für Religion er seye / wiesen                      seine Bücher auß / sein Bekandtnuß vnd Wandel zeigten es an: Er hoffete zu Gott                      / er würde nicht erleben / daß man anders von jhm gedächte / vnnd solte auch                      niemand kein Vrsach darzu haben / vnnd wünschete er für seyn Person / daß es                      möchte in ein Marmelstein geschrieben vnnd jhm zu einer ewigen Schmach auff                      gerichtet werden / wann er solte von seiner Religion abweichen: Dann der jenige                      / so vor GOTt heuchelte / were nicht würdig / daß jhm Menschen trawen solten. Er                      bezeugete vor Gott / daß seyn Hertz geblutet / als er so viel von vber Hand                      nemung deß Pabstumbs gehöret: Es were jhm ein solch Hertzleid gewesen / daß es                      gleichsamb Dornen in seinen Augen / vnnd Stacheln in seinen Seithen. Er were                      offtmals in Gedancken gestanden / wie solch Auffnemen zu verhindern / vnnd es                      were auch nicht recht / wann er anders gethan hette. Er were zwar kein Märtyrer                      / aber doch ein Confessor oder bekenner / doch könte er etlicher massen ein                      Märtyrer genennet werden / gleich wie in der Schrifft Isaac von Ismael mit                      spöttischen worten were verfolget worden: Dann nie einiger König hette mehr von                      bösen Zungen erlitten / als jhm widerfahren were / doch were er nie zu einiger                      Verfolgung geneiget gewesen: sondern er hette allezeit gedacht / daß auff kein                      andere Weiß die Religion mehr zuneme / dann durch verfolgung: Wie das alte                      Sprichwort lautete / der Märtyrer Blut were der Kirchen Saamen. Nun wolte er sie                      nicht allein deß jenigen / was sie begehret / gewehren / sondern wolte auch                      etliches für sich selbs noch darzu thun: Dann die zwey Tractat weren albereit                      vernichtiget / darzu er sich zuvor erkläret / so folgete dann nun nothwedig /                      was sie begehret. Vnd deßwegen were mehr nichts vonnöthen / dannn daß er sich                      durch eine Proclamation erklärete (welches er zu thun bereit were) daß die                      Jesuiten vnd Psaffen auff ein gewisse Zeit das Königreich raumen solten. Aber es                      könte nicht seyn / wie sie vermeinten / durch ein Proclamation für alle seine                      Königreich / dann eine Proclamation allhie nicht weiter erstreckte / dann auff                      diß Königreich.</p>
          <p>Dieses nun wolte er thun / vnd noch vber diß Befehl geben allen seinen Richtern /                      daß wann sie auff den Gerichts, Lägen herumb zögen / eben diese Ordnung hielten                      / dem Rechten jhren Lauff zu lassen / wider die Recusanten / eben wie es                      hiebevor vor dem Tractat were gehalten worden.</p>
          <p>Dann die Rechte weren noch in jhrer vollen krafft / vnnd were niem als von jhme                      darvber dispensirt worden / welches er dann mit GOTT bezeugete / daß er es                      niemals als im Sinn gehabt / sondern wie er jhnen zu Anfang deß Parlaments                      gesaget / müssen sie jhme erlauben zu thun wie ein guter Bruder / der zu zeiten                      den Zaum auch gebrauchte vnnd nicht alle zeit die Sporen. Run were nichts mehr                      vonnöthen / als seine Declaration. Die Disarmirung anlangend / were dar vber von                      den Rechten schon vorsehrung gethan / vnnd solte es zu Werck gerichtet werden /                      wie sie begerten.</p>
          <p>Vber diß so wolte er auch Ordnung geben / vor zu kommen die schädliche Vnordnung                      vnder seinen Vnderthanen / die jhren Fuß- vnd Eingang hetten zu den frembden                      Ambassadorn / vnnd wolte hiervber sich mit seinen Räthen besprechen / wie diß                      zum füglichsten möchte reformiret werden. Es weren wol der Ambassadorn Häuser                      privilegirete Orth / aber nichts desto weniger / ob man sie schon von dannen                      nicht herauß siehen könte / so könte doch der Major vnnd recordor von Londen /                      dieselben / wann sie von jhren Häusern herauß kämen / auff fangen vnnd Exempel                      an jhnen statuiren.</p>
          <p>Roch einen andern Puneten wolte darzu thun / die erziehung jhrer Kinder belangend                      / deßwegen er sonderlich sorg hette / dessen alle seine Räthe jhm könten zeugnuß                      geben / mit welchen er sich vber dieser Sach berath schlaget. Dann in Warheit                      were es ein Schand daß die Kinder in seinem Land geboren / solte&#x0303; aufferzogen                      werden / wie die zu Madrit / oder zu Rom: so thete er sie nicht allein jhres                      Begehrens gewehren / sondern noch mehr. Es were jhm leid / daß er nicht der                      erste gewesen / der es jhnen angebracht hette / aber wann sie es jhme nicht                      vorbracht hetten / wolte er es doch für sich selbst gethan haben.</p>
          <p>Nun für das letste auff jhr Begehren / so hetten sie im den besten Rath in der                      welt gegeben; dann es were gantz wider die Vernufft / daß ein König solte leiden                      / dz seine Vnderthanen mehr einem andern / dann jhm selbsten / solten verbunden                      seyn / vnnd hette ein anderer König zu schaffen mit den Gesetzten vnd                      Vnderthanen eines andern Königreichs. Derwegen solten sie versichert seyn / daß                      er wolte darfür seyn / dz hinfüro nimmer solche Conditiones in einigen Tractat                      solten eingeschlossen werden: Dann es were billich vnnd recht / daß die                      Vnderthanen mit jhrem Herrn leben vnd sterben solten.</p>
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[913/1022] Wegen dieser deß Königs Erklärung hat man zu Londen grosses Frolocken mit Frewdenfewer vnd Glocken leuten getrieben. Nach solchem hat ferner der König wegen deß Religionweses sich nach folgender gestalt erkläret. Deß Königs in Engelland Erklärung das Religion Wesen betreffend. Er rühmete den Eyfer in vberreichung jhrer Petition / hielte sich für vnglückselig / wann er solte zu einer Sach / darzu jhn seyn Gewissen vnnd die Schuldigkeit verbinde / getrieben werden. Was für Religion er seye / wiesen seine Bücher auß / sein Bekandtnuß vnd Wandel zeigten es an: Er hoffete zu Gott / er würde nicht erleben / daß man anders von jhm gedächte / vnnd solte auch niemand kein Vrsach darzu haben / vnnd wünschete er für seyn Person / daß es möchte in ein Marmelstein geschrieben vnnd jhm zu einer ewigen Schmach auff gerichtet werden / wann er solte von seiner Religion abweichen: Dann der jenige / so vor GOTt heuchelte / were nicht würdig / daß jhm Menschen trawen solten. Er bezeugete vor Gott / daß seyn Hertz geblutet / als er so viel von vber Hand nemung deß Pabstumbs gehöret: Es were jhm ein solch Hertzleid gewesen / daß es gleichsamb Dornen in seinen Augen / vnnd Stacheln in seinen Seithen. Er were offtmals in Gedancken gestanden / wie solch Auffnemen zu verhindern / vnnd es were auch nicht recht / wann er anders gethan hette. Er were zwar kein Märtyrer / aber doch ein Confessor oder bekenner / doch könte er etlicher massen ein Märtyrer genennet werden / gleich wie in der Schrifft Isaac von Ismael mit spöttischen worten were verfolget worden: Dann nie einiger König hette mehr von bösen Zungen erlitten / als jhm widerfahren were / doch were er nie zu einiger Verfolgung geneiget gewesen: sondern er hette allezeit gedacht / daß auff kein andere Weiß die Religion mehr zuneme / dann durch verfolgung: Wie das alte Sprichwort lautete / der Märtyrer Blut were der Kirchen Saamen. Nun wolte er sie nicht allein deß jenigen / was sie begehret / gewehren / sondern wolte auch etliches für sich selbs noch darzu thun: Dann die zwey Tractat weren albereit vernichtiget / darzu er sich zuvor erkläret / so folgete dann nun nothwedig / was sie begehret. Vnd deßwegen were mehr nichts vonnöthen / dannn daß er sich durch eine Proclamation erklärete (welches er zu thun bereit were) daß die Jesuiten vnd Psaffen auff ein gewisse Zeit das Königreich raumen solten. Aber es könte nicht seyn / wie sie vermeinten / durch ein Proclamation für alle seine Königreich / dann eine Proclamation allhie nicht weiter erstreckte / dann auff diß Königreich. Dieses nun wolte er thun / vnd noch vber diß Befehl geben allen seinen Richtern / daß wann sie auff den Gerichts, Lägen herumb zögen / eben diese Ordnung hielten / dem Rechten jhren Lauff zu lassen / wider die Recusanten / eben wie es hiebevor vor dem Tractat were gehalten worden. Dann die Rechte weren noch in jhrer vollen krafft / vnnd were niem als von jhme darvber dispensirt worden / welches er dann mit GOTT bezeugete / daß er es niemals als im Sinn gehabt / sondern wie er jhnen zu Anfang deß Parlaments gesaget / müssen sie jhme erlauben zu thun wie ein guter Bruder / der zu zeiten den Zaum auch gebrauchte vnnd nicht alle zeit die Sporen. Run were nichts mehr vonnöthen / als seine Declaration. Die Disarmirung anlangend / were dar vber von den Rechten schon vorsehrung gethan / vnnd solte es zu Werck gerichtet werden / wie sie begerten. Vber diß so wolte er auch Ordnung geben / vor zu kommen die schädliche Vnordnung vnder seinen Vnderthanen / die jhren Fuß- vnd Eingang hetten zu den frembden Ambassadorn / vnnd wolte hiervber sich mit seinen Räthen besprechen / wie diß zum füglichsten möchte reformiret werden. Es weren wol der Ambassadorn Häuser privilegirete Orth / aber nichts desto weniger / ob man sie schon von dannen nicht herauß siehen könte / so könte doch der Major vnnd recordor von Londen / dieselben / wann sie von jhren Häusern herauß kämen / auff fangen vnnd Exempel an jhnen statuiren. Roch einen andern Puneten wolte darzu thun / die erziehung jhrer Kinder belangend / deßwegen er sonderlich sorg hette / dessen alle seine Räthe jhm könten zeugnuß geben / mit welchen er sich vber dieser Sach berath schlaget. Dann in Warheit were es ein Schand daß die Kinder in seinem Land geboren / soltẽ aufferzogen werden / wie die zu Madrit / oder zu Rom: so thete er sie nicht allein jhres Begehrens gewehren / sondern noch mehr. Es were jhm leid / daß er nicht der erste gewesen / der es jhnen angebracht hette / aber wann sie es jhme nicht vorbracht hetten / wolte er es doch für sich selbst gethan haben. Nun für das letste auff jhr Begehren / so hetten sie im den besten Rath in der welt gegeben; dann es were gantz wider die Vernufft / daß ein König solte leiden / dz seine Vnderthanen mehr einem andern / dann jhm selbsten / solten verbunden seyn / vnnd hette ein anderer König zu schaffen mit den Gesetzten vnd Vnderthanen eines andern Königreichs. Derwegen solten sie versichert seyn / daß er wolte darfür seyn / dz hinfüro nimmer solche Conditiones in einigen Tractat solten eingeschlossen werden: Dann es were billich vnnd recht / daß die Vnderthanen mit jhrem Herrn leben vnd sterben solten. Hierauff sind die Römische Catholische in Engelland bisarmiret / bey jhnen viel Waffen gefunden / vnd auff ein newes ein Mandat von außbandung der Jesuiten vnd andern Papistischen Geistlichen publiciret worden / dieses jnhalts. Römisch-Catholische in Engelläd werden disarmirt. Nach dem J. Königl. May. in Groß Britan nien Bericht eingenommen / so wol durch anmeldung der Geistlichen vnd Weltlichen / auch gemeinen Stands im Parlament an jetzo versamblet / als anderwerts / von der mannigfaltigen Vngelegenheit vñ Gefahr / so da entstünde von der grossen Menge der Jesuiten / Priester vnd andern / welche geordiniret vnd bestellet worden weren / durch vom Stul zu Kom herrührende Authorität / vñ sich in diesem Königreich aufhielten: wie dann auch von dem Stoltz vnd Vbermuth / den sie gebrauchten in seiner Vnderthanen verführung vñ derselbẽ ab- Tesuiten vnd Papistische Geistliche werden von newem auß Engelland außgebannet.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 913. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1022>, abgerufen am 28.06.2024.