Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.und derer Curen. Anfangs nicht gemercket. Nach eini-ger Zeit aber/ als sie immer roth war/ und anfieng zu jucken nach Art der er- frohrnen Glieder/ auch ein klein Blät- trigen sich sehen ließ/ welches ihme so sehr schmertzete/ daß er aus Ungedult die Nase wegen starcken brennens mit dem gantzen Kopff in das kalte Wasser ste- ckete/ darauf wurde der Kopf groß u. un- gestalt von Geschwulst/ die Inflamation oder Entzündung mit denen Schmer- tzen vermehreten sich/ daß er endlich jämmerlich gestorben. Solchen Lohn giebet manchem das unmäßige Schlit- ten fahren. Ich habe nunmehro auf etliche Jahr viel Exempel observirt, wel- che nach ihrer starcken Fahrt/ zumahlen/ wo sie darauf getruncken/ theils bald ge- storben/ theils aber ihr Leben sonst ver- kürtzet/ und einen siechen Leib da- von getragen. Kommen sie gleich zur Ruhe/ so empfinden sie doch ihre passio- nes mit schmertzhafftigen Jucken/ da brechen die Beine auf/ und lassen sich nicht gern wieder heilen/ sondern es giebt Löcher/ faul Fleisch/ und schlägt nicht un- gern C 7
und derer Curen. Anfangs nicht gemercket. Nach eini-ger Zeit aber/ als ſie immer roth war/ und anfieng zu jucken nach Art der er- frohrnen Glieder/ auch ein klein Blaͤt- trigen ſich ſehen ließ/ welches ihme ſo ſehr ſchmertzete/ daß er aus Ungedult die Naſe wegen ſtarcken brennens mit dem gantzen Kopff in das kalte Waſſer ſte- ckete/ darauf wurde der Kopf groß u. un- geſtalt von Geſchwulſt/ die Inflamation oder Entzuͤndung mit denen Schmer- tzen vermehreten ſich/ daß er endlich jaͤmmerlich geſtorben. Solchen Lohn giebet manchem das unmaͤßige Schlit- ten fahren. Ich habe nunmehro auf etliche Jahr viel Exempel obſervirt, wel- che nach ihrer ſtarcken Fahrt/ zumahlen/ wo ſie darauf getruncken/ theils bald ge- ſtorben/ theils aber ihr Leben ſonſt ver- kuͤrtzet/ und einen ſiechen Leib da- von getragen. Kommen ſie gleich zur Ruhe/ ſo empfinden ſie doch ihre paſſio- nes mit ſchmertzhafftigen Jucken/ da brechen die Beine auf/ und laſſen ſich nicht gern wieder heilen/ ſondern es giebt Loͤcher/ faul Fleiſch/ und ſchlaͤgt nicht un- gern C 7
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und derer Curen.
Anfangs nicht gemercket. Nach eini-
ger Zeit aber/ als ſie immer roth war/
und anfieng zu jucken nach Art der er-
frohrnen Glieder/ auch ein klein Blaͤt-
trigen ſich ſehen ließ/ welches ihme ſo
ſehr ſchmertzete/ daß er aus Ungedult die
Naſe wegen ſtarcken brennens mit dem
gantzen Kopff in das kalte Waſſer ſte-
ckete/ darauf wurde der Kopf groß u. un-
geſtalt von Geſchwulſt/ die Inflamation
oder Entzuͤndung mit denen Schmer-
tzen vermehreten ſich/ daß er endlich
jaͤmmerlich geſtorben. Solchen Lohn
giebet manchem das unmaͤßige Schlit-
ten fahren. Ich habe nunmehro auf
etliche Jahr viel Exempel obſervirt, wel-
che nach ihrer ſtarcken Fahrt/ zumahlen/
wo ſie darauf getruncken/ theils bald ge-
ſtorben/ theils aber ihr Leben ſonſt ver-
kuͤrtzet/ und einen ſiechen Leib da-
von getragen. Kommen ſie gleich zur
Ruhe/ ſo empfinden ſie doch ihre paſſio-
nes mit ſchmertzhafftigen Jucken/ da
brechen die Beine auf/ und laſſen ſich
nicht gern wieder heilen/ ſondern es giebt
Loͤcher/ faul Fleiſch/ und ſchlaͤgt nicht un-
gern
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