Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

und derer Curen.
und Schrecken ist ein schlechtes Band
der Liebe. Rathe auch medice, die Ju-
gend nicht mit Stecken und andern har-
ten Instrumenten auf die Köpffe/ wie
die Ochsen zu schlagen/ denn sie werden
dumm/ und behalten Zeit Lebens schwa-
che und krancke Köpffe/ müssen auch
wohl gar für der Zeit sterben/ wie ich et-
liche Exempel observiret. Nach die-
sem wachsen sie zwar zu einem höhern
Alter/ nemlich zum Kern-Jahren/ wel-
ches ist die Adolescentia und Juventus.
In solcher werden sie der Libertät und
Freyheit begieriger Krafft natürlicher
Zuneigung: Adolescentia enim est sta-
tus humorum temperatior, ubi natura
majorem acquirit vigorem, dum humo-
rum qualitates se invicem non obtun-
dunt, sed in
summetria laudabili amice
conspirant. Unde quam primum a prae-
ceptorum & parentum cura emancipati
sunt, florentis aetatis voluptatibus avidi-
us implentur, & in excessus quoslibet pro-
lubuntur.
Das ist/ die Adolescenz o-
der die ersten Jugend Jahre seyn
eine solche Beschaffenheit des Blu-

tes/
A 2

und derer Curen.
und Schrecken iſt ein ſchlechtes Band
der Liebe. Rathe auch medicè, die Ju-
gend nicht mit Stecken und andern har-
ten Inſtrumenten auf die Koͤpffe/ wie
die Ochſen zu ſchlagen/ denn ſie werden
dumm/ und behalten Zeit Lebens ſchwa-
che und krancke Koͤpffe/ muͤſſen auch
wohl gar fuͤr der Zeit ſterben/ wie ich et-
liche Exempel obſerviret. Nach die-
ſem wachſen ſie zwar zu einem hoͤhern
Alter/ nemlich zum Kern-Jahren/ wel-
ches iſt die Adoleſcentia und Juventus.
In ſolcher werden ſie der Libertaͤt und
Freyheit begieriger Krafft natuͤrlicher
Zuneigung: Adoleſcentia enim eſt ſta-
tus humorum temperatior, ubi natura
majorem acquirit vigorem, dum humo-
rum qualitates ſe invicem non obtun-
dunt, ſed in
συμμετρίᾳ laudabili amicè
conſpirant. Unde quam primum à præ-
ceptorum & parentum cura emancipati
ſunt, florentis ætatis voluptatibus avidi-
us implentur, & in exceſſus quoslibet pro-
lubuntur.
Das iſt/ die Adoleſcenz o-
der die erſten Jugend Jahre ſeyn
eine ſolche Beſchaffenheit des Blu-

tes/
A 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0029" n="3"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und derer Curen.</hi></fw><lb/>
und Schrecken i&#x017F;t ein &#x017F;chlechtes Band<lb/>
der Liebe. Rathe auch <hi rendition="#aq">medicè,</hi> die Ju-<lb/>
gend nicht mit Stecken und andern har-<lb/>
ten In&#x017F;trumenten auf die Ko&#x0364;pffe/ wie<lb/>
die Och&#x017F;en zu &#x017F;chlagen/ denn &#x017F;ie werden<lb/>
dumm/ und behalten Zeit Lebens &#x017F;chwa-<lb/>
che und krancke Ko&#x0364;pffe/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch<lb/>
wohl gar fu&#x0364;r der Zeit &#x017F;terben/ wie ich et-<lb/>
liche Exempel <hi rendition="#aq">ob&#x017F;erviret.</hi> Nach die-<lb/>
&#x017F;em wach&#x017F;en &#x017F;ie zwar zu einem ho&#x0364;hern<lb/>
Alter/ nemlich zum Kern-Jahren/ wel-<lb/>
ches i&#x017F;t die <hi rendition="#aq">Adole&#x017F;centia</hi> und <hi rendition="#aq">Juventus.</hi><lb/>
In &#x017F;olcher werden &#x017F;ie der Liberta&#x0364;t und<lb/>
Freyheit begieriger Krafft natu&#x0364;rlicher<lb/>
Zuneigung: <hi rendition="#aq">Adole&#x017F;centia enim e&#x017F;t &#x017F;ta-<lb/>
tus humorum temperatior, ubi natura<lb/>
majorem acquirit vigorem, dum humo-<lb/>
rum qualitates &#x017F;e invicem non obtun-<lb/>
dunt, &#x017F;ed in</hi> &#x03C3;&#x03C5;&#x03BC;&#x03BC;&#x03B5;&#x03C4;&#x03C1;&#x03AF;&#x1FB3; <hi rendition="#aq">laudabili amicè<lb/>
con&#x017F;pirant. Unde quam primum à præ-<lb/>
ceptorum &amp; parentum cura emancipati<lb/>
&#x017F;unt, florentis ætatis voluptatibus avidi-<lb/>
us implentur, &amp; in exce&#x017F;&#x017F;us quoslibet pro-<lb/>
lubuntur.</hi> Das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">die</hi> <hi rendition="#aq">Adole&#x017F;cenz</hi> <hi rendition="#fr">o-<lb/>
der die er&#x017F;ten Jugend Jahre &#x017F;eyn<lb/>
eine &#x017F;olche Be&#x017F;chaffenheit des Blu-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">tes/</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[3/0029] und derer Curen. und Schrecken iſt ein ſchlechtes Band der Liebe. Rathe auch medicè, die Ju- gend nicht mit Stecken und andern har- ten Inſtrumenten auf die Koͤpffe/ wie die Ochſen zu ſchlagen/ denn ſie werden dumm/ und behalten Zeit Lebens ſchwa- che und krancke Koͤpffe/ muͤſſen auch wohl gar fuͤr der Zeit ſterben/ wie ich et- liche Exempel obſerviret. Nach die- ſem wachſen ſie zwar zu einem hoͤhern Alter/ nemlich zum Kern-Jahren/ wel- ches iſt die Adoleſcentia und Juventus. In ſolcher werden ſie der Libertaͤt und Freyheit begieriger Krafft natuͤrlicher Zuneigung: Adoleſcentia enim eſt ſta- tus humorum temperatior, ubi natura majorem acquirit vigorem, dum humo- rum qualitates ſe invicem non obtun- dunt, ſed in συμμετρίᾳ laudabili amicè conſpirant. Unde quam primum à præ- ceptorum & parentum cura emancipati ſunt, florentis ætatis voluptatibus avidi- us implentur, & in exceſſus quoslibet pro- lubuntur. Das iſt/ die Adoleſcenz o- der die erſten Jugend Jahre ſeyn eine ſolche Beſchaffenheit des Blu- tes/ A 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/29
Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/29>, abgerufen am 24.11.2024.