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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Kranckheiten
probabiliter zu erkennen und zu erfah-
ren/ nach Aussage des Galeni, der also
spricht: mores animi sequuntur corpo-
ris temperamentum,
wie des Menschen
sein Temperament/ so sind auch sei-
ne Geberden/ und Gedancken/ sein
Dichten und Trachten
/ wer jenes
weiß/ kan auch dieses ergründen. Dan-
nenhero sich selbst zu regieren ist die grö-
ste Kunst/ und gefällt mir wohl/ was hier
zu der berühmte Frantzösische Königli-
che Leib-Medicus der Quercetanus, se-
tzet/ sagende: Animi affectus sunt tem-
perandi, & ubi vel levissima commotio
percipitur, confestim ejusmodi ignis a-
qua continentiae a ratione sublimata & a-
lembicata extinguendus est,
das ist: Die
Gemüths-Neigungen sol man mäs-
sigen/ und wo nur eine kleine Bewe-
gung desselben geschicht/ sol dieses
Feuer also bald mit dem Wasser des
Enthaltens/ so von der Vernunfft
getrieben und erhöhet ist/ gelöschet
werden
/ denn sie greiffen alsobald die
Seelen-Geister an/ und demnach be-
zwingen sie den gantzen Leib/ daß daher

manchen

Studenten-Kranckheiten
probabiliter zu erkennen und zu erfah-
ren/ nach Auſſage des Galeni, der alſo
ſpricht: mores animi ſequuntur corpo-
ris temperamentum,
wie des Menſchen
ſein Temperament/ ſo ſind auch ſei-
ne Geberden/ und Gedancken/ ſein
Dichten und Trachten
/ wer jenes
weiß/ kan auch dieſes ergruͤnden. Dan-
nenhero ſich ſelbſt zu regieren iſt die groͤ-
ſte Kunſt/ und gefaͤllt mir wohl/ was hier
zu der beruͤhmte Frantzoͤſiſche Koͤnigli-
che Leib-Medicus der Quercetanus, ſe-
tzet/ ſagende: Animi affectus ſunt tem-
perandi, & ubi vel leviſſima commotio
percipitur, confeſtim ejusmodi ignis a-
qua continentiæ à ratione ſublimata & a-
lembicata extinguendus eſt,
das iſt: Die
Gemuͤths-Neigungen ſol man maͤſ-
ſigen/ und wo nur eine kleine Bewe-
gung deſſelben geſchicht/ ſol dieſes
Feuer alſo bald mit dem Waſſer des
Enthaltens/ ſo von der Vernunfft
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[232/0258] Studenten-Kranckheiten probabiliter zu erkennen und zu erfah- ren/ nach Auſſage des Galeni, der alſo ſpricht: mores animi ſequuntur corpo- ris temperamentum, wie des Menſchen ſein Temperament/ ſo ſind auch ſei- ne Geberden/ und Gedancken/ ſein Dichten und Trachten/ wer jenes weiß/ kan auch dieſes ergruͤnden. Dan- nenhero ſich ſelbſt zu regieren iſt die groͤ- ſte Kunſt/ und gefaͤllt mir wohl/ was hier zu der beruͤhmte Frantzoͤſiſche Koͤnigli- che Leib-Medicus der Quercetanus, ſe- tzet/ ſagende: Animi affectus ſunt tem- perandi, & ubi vel leviſſima commotio percipitur, confeſtim ejusmodi ignis a- qua continentiæ à ratione ſublimata & a- lembicata extinguendus eſt, das iſt: Die Gemuͤths-Neigungen ſol man maͤſ- ſigen/ und wo nur eine kleine Bewe- gung deſſelben geſchicht/ ſol dieſes Feuer alſo bald mit dem Waſſer des Enthaltens/ ſo von der Vernunfft getrieben und erhoͤhet iſt/ geloͤſchet werden/ denn ſie greiffen alſobald die Seelen-Geiſter an/ und demnach be- zwingen ſie den gantzen Leib/ daß daher manchen

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/258>, abgerufen am 03.12.2024.