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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Kranckheiten
Das VIII. Capitel.
Von Brantewein und Aquavit.

HIer ist noch wohl zu mercken/
daß die meisten nach Tisch sich
einbilden/ sie könten durch ei-
nen guten Aquavit die Coction und Ver-
dauung harter Speisen befördern/ wel-
ches aber nicht zu billigen. Denn erst-
lich hat der Brantewein eine flüchtige
subtile Säure bey sich/ welcher deßwe-
gen denen hitzigen/ Gallreichen/ me-
lancholi
schen und Scharbockischen Leu-
ten höchst schädlich/ ja wie ein Gifft/
und noch schlimmer wird er durch das
süsse Anschmieren des Zuckers/ welches
den Leib zur Schwindsucht unfehlbar
befördert. Und gleich wie der Spiritus
Vini,
oder frumenti (Wein oder Korn
Geist) wie man ihn insgemein hat/
ein untüchtiges Menstruum ist in der
Medicin die Essentien und andere Ar-
zeneyen zu machen/ wegen vielen Schlei-
mes (phlegma) und brandichten öhlich-
ten Geschmackes/ (empyreuma oleo-

sum
Studenten-Kranckheiten
Das VIII. Capitel.
Von Brantewein und Aquavit.

HIer iſt noch wohl zu mercken/
daß die meiſten nach Tiſch ſich
einbilden/ ſie koͤnten durch ei-
nen guten Aquavit die Coction und Ver-
dauung harter Speiſen befoͤrdern/ wel-
ches aber nicht zu billigen. Denn erſt-
lich hat der Brantewein eine fluͤchtige
ſubtile Saͤure bey ſich/ welcher deßwe-
gen denen hitzigen/ Gallreichen/ me-
lancholi
ſchen und Scharbockiſchen Leu-
ten hoͤchſt ſchaͤdlich/ ja wie ein Gifft/
und noch ſchlimmer wird er durch das
ſuͤſſe Anſchmieren des Zuckers/ welches
den Leib zur Schwindſucht unfehlbar
befoͤrdert. Und gleich wie der Spiritus
Vini,
oder frumenti (Wein oder Korn
Geiſt) wie man ihn insgemein hat/
ein untuͤchtiges Menſtruum iſt in der
Medicin die Eſſentien und andere Ar-
zeneyen zu machen/ wegen vielen Schlei-
mes (phlegma) und brandichten oͤhlich-
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[210/0236] Studenten-Kranckheiten Das VIII. Capitel. Von Brantewein und Aquavit. HIer iſt noch wohl zu mercken/ daß die meiſten nach Tiſch ſich einbilden/ ſie koͤnten durch ei- nen guten Aquavit die Coction und Ver- dauung harter Speiſen befoͤrdern/ wel- ches aber nicht zu billigen. Denn erſt- lich hat der Brantewein eine fluͤchtige ſubtile Saͤure bey ſich/ welcher deßwe- gen denen hitzigen/ Gallreichen/ me- lancholiſchen und Scharbockiſchen Leu- ten hoͤchſt ſchaͤdlich/ ja wie ein Gifft/ und noch ſchlimmer wird er durch das ſuͤſſe Anſchmieren des Zuckers/ welches den Leib zur Schwindſucht unfehlbar befoͤrdert. Und gleich wie der Spiritus Vini, oder frumenti (Wein oder Korn Geiſt) wie man ihn insgemein hat/ ein untuͤchtiges Menſtruum iſt in der Medicin die Eſſentien und andere Ar- zeneyen zu machen/ wegen vielen Schlei- mes (phlegma) und brandichten oͤhlich- ten Geſchmackes/ (empyreuma oleo- ſum

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/236>, abgerufen am 22.11.2024.