Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.und derer Curen. get aus vielen sauffen und schwelgen/daher der Leib zu allen Kranckheiten fä- hig gemacht wird. Und das ist eben die Ursach/ warum bey ereigender gif- tiger Lufft mehr junge als alte unvermö- gende Leute sterben/ weil sie den frischen Zunder immer im Leibe tragen/ auch die Natur gäntzlich geschwächet und ver- derbet/ daß sie keinen Puff mehr aus ste- hen kan/ sondern quando Hannibal est ante portas, oder wenn der Feind nur für das Thor kömmt/ da giebt sich die Stadt gutwillig. Dahero bleibt wahr/ quod in subjecto idoneo causa morbi non agat pro activitate sua, sed pro di- spositione recipientis, das ist: Die Ur- sach der Kranckheit wircket nicht in den Menschen nach ihrer Gewalt und Willen/ sondern wie der Mensch geneigt und aufzufangen fähig ist. Die Fieber werden mir ein gut Zeugnüß geben/ welche mehr jun- ge als alte betagte aufreibet und einern- det. Diese Cachexie befreundet sich meistentheils mit dem Scharbock und desgleichen/ woraus wieder andere ein- gewur-
und derer Curen. get aus vielen ſauffen und ſchwelgen/daher der Leib zu allen Kranckheiten faͤ- hig gemacht wird. Und das iſt eben die Urſach/ warum bey ereigender gif- tiger Lufft mehr junge als alte unvermoͤ- gende Leute ſterben/ weil ſie den friſchen Zunder immer im Leibe tragen/ auch die Natur gaͤntzlich geſchwaͤchet und ver- derbet/ daß ſie keinen Puff mehr aus ſte- hen kan/ ſondern quando Hannibal eſt ante portas, oder wenn der Feind nur fuͤr das Thor koͤmmt/ da giebt ſich die Stadt gutwillig. Dahero bleibt wahr/ quod in ſubjecto idoneo cauſa morbi non agat pro activitate ſua, ſed pro di- ſpoſitione recipientis, das iſt: Die Ur- ſach der Kranckheit wircket nicht in den Menſchen nach ihrer Gewalt und Willen/ ſondern wie der Menſch geneigt und aufzufangen faͤhig iſt. Die Fieber werden mir ein gut Zeugnuͤß geben/ welche mehr jun- ge als alte betagte aufreibet und einern- det. Dieſe Cachexie befreundet ſich meiſtentheils mit dem Scharbock und desgleichen/ woraus wieder andere ein- gewur-
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und derer Curen.
get aus vielen ſauffen und ſchwelgen/
daher der Leib zu allen Kranckheiten faͤ-
hig gemacht wird. Und das iſt eben
die Urſach/ warum bey ereigender gif-
tiger Lufft mehr junge als alte unvermoͤ-
gende Leute ſterben/ weil ſie den friſchen
Zunder immer im Leibe tragen/ auch die
Natur gaͤntzlich geſchwaͤchet und ver-
derbet/ daß ſie keinen Puff mehr aus ſte-
hen kan/ ſondern quando Hannibal eſt
ante portas, oder wenn der Feind nur
fuͤr das Thor koͤmmt/ da giebt ſich die
Stadt gutwillig. Dahero bleibt wahr/
quod in ſubjecto idoneo cauſa morbi
non agat pro activitate ſua, ſed pro di-
ſpoſitione recipientis, das iſt: Die Ur-
ſach der Kranckheit wircket nicht in
den Menſchen nach ihrer Gewalt
und Willen/ ſondern wie der
Menſch geneigt und aufzufangen
faͤhig iſt. Die Fieber werden mir
ein gut Zeugnuͤß geben/ welche mehr jun-
ge als alte betagte aufreibet und einern-
det. Dieſe Cachexie befreundet ſich
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Zitationshilfe: | Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/117>, abgerufen am 03.07.2024. |