Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dach, Simon: Letztes Ehren-Gedächtniß Der Weyland VielEhr und Tugendreichen Frawen Barbaren/ gebohrnen Bierwolffin/ Des auch ... Herrn Jacob Schultzen/ Dieser löbl. Stad Kneiphoff Königsberg vornehmen Rahtsverwandten [et]c. hinterlassenen Witwen. Königsberg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
Als ihr noch in der Frembde wahrt
Wie pflag sie sich nach euch zu sehnen/
Wie ist da nimmer was gespart
An Seufftzern oder trewen Thränen.
Vor auß zu letzt/ nechst dem daß sie
Erst Gott vor ihren Trost erlesen
Vnd ihren Hort/ wie seyd ihr hie
Jhr erst-und letztes Wort gewesen.
Vnd dieses kränckt euch immer zu/
Sie kömmt euch nimmer aus den Sinnen/
Jhr gebt den Schmertzen keine Rhu
Vnd lasst viel heisse Thränen rinnen.
Jch halt euch solches gern zu gut/
Jhr Abschied kränckt mein Hauß nicht
   minder/

Wir weinen mit betrübtem Muht
Für allen meine lieben Kinder.
Wer nimmt sie nun so frölich an/
Wer wird sie nun so wol begaben/
Zu wem werd' ich in Noht fortan
Ein solches zu vertrawen haben?
Sie
Als ihr noch in der Frembde wahrt
Wie pflag ſie ſich nach euch zu ſehnen/
Wie iſt da nimmer was geſpart
An Seufftzern oder trewen Thraͤnen.
Vor auß zu letzt/ nechſt dem daß ſie
Erſt Gott vor ihren Troſt erleſen
Vnd ihren Hort/ wie ſeyd ihr hie
Jhr erſt-und letztes Wort geweſen.
Vnd dieſes kraͤnckt euch immer zu/
Sie koͤmmt euch nimmer aus den Sinnẽ/
Jhr gebt den Schmertzen keine Rhu
Vnd laſſt viel heiſſe Thraͤnen rinnen.
Jch halt euch ſolches gern zu gut/
Jhr Abſchied kraͤnckt mein Hauß nicht
   minder/

Wir weinen mit betruͤbtem Muht
Fuͤr allen meine lieben Kinder.
Wer nimmt ſie nun ſo froͤlich an/
Wer wird ſie nun ſo wol begaben/
Zu wem werd' ich in Noht fortan
Ein ſolches zu vertrawen haben?
Sie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0010"/>
          <lg>
            <l>Als ihr noch in der Frembde wahrt</l><lb/>
            <l>Wie pflag &#x017F;ie &#x017F;ich nach euch zu &#x017F;ehnen/</l><lb/>
            <l>Wie i&#x017F;t da nimmer was ge&#x017F;part</l><lb/>
            <l>An Seufftzern oder trewen Thra&#x0364;nen. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Vor auß zu letzt/ nech&#x017F;t dem daß &#x017F;ie</l><lb/>
            <l>Er&#x017F;t Gott vor ihren Tro&#x017F;t erle&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Vnd ihren Hort/ wie &#x017F;eyd ihr hie</l><lb/>
            <l>Jhr er&#x017F;t-und letztes Wort gewe&#x017F;en. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Vnd die&#x017F;es kra&#x0364;nckt euch immer zu/</l><lb/>
            <l>Sie ko&#x0364;mmt euch nimmer aus den Sinne&#x0303;/</l><lb/>
            <l>Jhr gebt den Schmertzen keine Rhu</l><lb/>
            <l>Vnd la&#x017F;&#x017F;t viel hei&#x017F;&#x017F;e Thra&#x0364;nen rinnen. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Jch halt euch &#x017F;olches gern zu gut/</l><lb/>
            <l>Jhr Ab&#x017F;chied kra&#x0364;nckt mein Hauß nicht<lb/><space dim="horizontal"/>minder/</l><lb/>
            <l>Wir weinen mit betru&#x0364;btem Muht</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r allen meine lieben Kinder. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Wer nimmt &#x017F;ie nun &#x017F;o fro&#x0364;lich an/</l><lb/>
            <l>Wer wird &#x017F;ie nun &#x017F;o wol begaben/</l><lb/>
            <l>Zu wem werd' ich in Noht fortan</l><lb/>
            <l>Ein &#x017F;olches zu vertrawen haben? </l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0010] Als ihr noch in der Frembde wahrt Wie pflag ſie ſich nach euch zu ſehnen/ Wie iſt da nimmer was geſpart An Seufftzern oder trewen Thraͤnen. Vor auß zu letzt/ nechſt dem daß ſie Erſt Gott vor ihren Troſt erleſen Vnd ihren Hort/ wie ſeyd ihr hie Jhr erſt-und letztes Wort geweſen. Vnd dieſes kraͤnckt euch immer zu/ Sie koͤmmt euch nimmer aus den Sinnẽ/ Jhr gebt den Schmertzen keine Rhu Vnd laſſt viel heiſſe Thraͤnen rinnen. Jch halt euch ſolches gern zu gut/ Jhr Abſchied kraͤnckt mein Hauß nicht minder/ Wir weinen mit betruͤbtem Muht Fuͤr allen meine lieben Kinder. Wer nimmt ſie nun ſo froͤlich an/ Wer wird ſie nun ſo wol begaben/ Zu wem werd' ich in Noht fortan Ein ſolches zu vertrawen haben? Sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2014-11-04T17:43:40Z)

Weitere Informationen:

Diese Transkription wurde automatisch durch OCR erfasst.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/636639517
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/636639517/10
Zitationshilfe: Dach, Simon: Letztes Ehren-Gedächtniß Der Weyland VielEhr und Tugendreichen Frawen Barbaren/ gebohrnen Bierwolffin/ Des auch ... Herrn Jacob Schultzen/ Dieser löbl. Stad Kneiphoff Königsberg vornehmen Rahtsverwandten [et]c. hinterlassenen Witwen. Königsberg, 1652, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/636639517/10>, abgerufen am 25.11.2024.