Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dach, Simon: Klag- und Trost-Reime/ Bey seligem Ableiben Des ... Herrn Reinhold Langerfelds Beyder Rechten D. und der löblichen Altstad Königsberg ... Rahtsverwandten. Königsberg, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite
Wofern ihr aber noch dazu
Euch wolttet auff den Kummer legen/
Euch umb ihn fressen ohne Ruh
Vnd keinen Trost sich lassen regen/
So thätet ihr ohn Streit und List
Was eitler noch als eitel ist.
Hebt ewer Hertz zu GOtt empor/
Ergebt euch seinen Vater Händen/
Vnd tragt ihm ewer Leiden vor
Er weis es/ und kein Mensch/ zu wenden.
Gedenckt wie ewre Jugend war
Vnsträfftich als die Sonne klar.
So leiden sol anstat der Pein/
Vns die wir Christen sind von Hertzen/
Ergetzlicheit und Frewde seyn/
Lasst denen ihre Straffe schmertzen/
Wenn sie die strenge Rache plagt
Die heimlich ihre Bosheit nagt.
Offt zieh' ich ewre Demut an/
Die lasset letzt am meisten schawen/
Seyd GOtt bescheiden untterthan/
Wie grawsam er auch scheint zu hawen/
Dieß ist das Mittel wenn er schlägt
So zum erbarmen ihn bewegt.
Wofern ihr aber noch dazu
Euch wolttet auff den Kummer legen/
Euch umb ihn freſſen ohne Ruh
Vnd keinen Troſt ſich laſſen regen/
So thaͤtet ihr ohn Streit und Liſt
Was eitler noch als eitel iſt.
Hebt ewer Hertz zu GOtt empor/
Ergebt euch ſeinen Vater Haͤnden/
Vnd tragt ihm ewer Leiden vor
Er weis es/ und kein Menſch/ zu wenden.
Gedenckt wie ewre Jugend war
Vnſtraͤfftich als die Sonne klar.
So leiden ſol anſtat der Pein/
Vns die wir Chriſten ſind von Hertzen/
Ergetzlicheit und Frewde ſeyn/
Laſſt denen ihre Straffe ſchmertzen/
Wenn ſie die ſtrenge Rache plagt
Die heimlich ihre Bosheit nagt.
Offt zieh' ich ewre Demut an/
Die laſſet letzt am meiſten ſchawen/
Seyd GOtt beſcheiden untterthan/
Wie grawſam er auch ſcheint zu hawen/
Dieß iſt das Mittel wenn er ſchlaͤgt
So zum erbarmen ihn bewegt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0006"/>
          <lg>
            <l>Wofern ihr aber noch dazu</l><lb/>
            <l>Euch wolttet auff den Kummer legen/</l><lb/>
            <l>Euch umb ihn fre&#x017F;&#x017F;en ohne Ruh</l><lb/>
            <l>Vnd keinen Tro&#x017F;t &#x017F;ich la&#x017F;&#x017F;en regen/</l><lb/>
            <l>So tha&#x0364;tet ihr ohn Streit und Li&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Was eitler noch als eitel i&#x017F;t. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Hebt ewer Hertz zu GOtt empor/</l><lb/>
            <l>Ergebt euch &#x017F;einen Vater Ha&#x0364;nden/</l><lb/>
            <l>Vnd tragt ihm ewer Leiden vor</l><lb/>
            <l>Er weis es/ und kein Men&#x017F;ch/ zu wenden.</l><lb/>
            <l>Gedenckt wie ewre Jugend war</l><lb/>
            <l>Vn&#x017F;tra&#x0364;fftich als die Sonne klar. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>So leiden &#x017F;ol an&#x017F;tat der Pein/</l><lb/>
            <l>Vns die wir Chri&#x017F;ten &#x017F;ind von Hertzen/</l><lb/>
            <l>Ergetzlicheit und Frewde &#x017F;eyn/ </l><lb/>
            <l>La&#x017F;&#x017F;t denen ihre Straffe &#x017F;chmertzen/</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie die &#x017F;trenge Rache plagt</l><lb/>
            <l>Die heimlich ihre Bosheit nagt. </l>
          </lg><lb/>
          <lg>
            <l>Offt zieh' ich ewre Demut an/</l><lb/>
            <l>Die la&#x017F;&#x017F;et letzt am mei&#x017F;ten &#x017F;chawen/</l><lb/>
            <l>Seyd GOtt be&#x017F;cheiden untterthan/</l><lb/>
            <l>Wie graw&#x017F;am er auch &#x017F;cheint zu hawen/</l><lb/>
            <l>Dieß i&#x017F;t das Mittel wenn er &#x017F;chla&#x0364;gt</l><lb/>
            <l>So zum erbarmen ihn bewegt.</l>
          </lg><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0006] Wofern ihr aber noch dazu Euch wolttet auff den Kummer legen/ Euch umb ihn freſſen ohne Ruh Vnd keinen Troſt ſich laſſen regen/ So thaͤtet ihr ohn Streit und Liſt Was eitler noch als eitel iſt. Hebt ewer Hertz zu GOtt empor/ Ergebt euch ſeinen Vater Haͤnden/ Vnd tragt ihm ewer Leiden vor Er weis es/ und kein Menſch/ zu wenden. Gedenckt wie ewre Jugend war Vnſtraͤfftich als die Sonne klar. So leiden ſol anſtat der Pein/ Vns die wir Chriſten ſind von Hertzen/ Ergetzlicheit und Frewde ſeyn/ Laſſt denen ihre Straffe ſchmertzen/ Wenn ſie die ſtrenge Rache plagt Die heimlich ihre Bosheit nagt. Offt zieh' ich ewre Demut an/ Die laſſet letzt am meiſten ſchawen/ Seyd GOtt beſcheiden untterthan/ Wie grawſam er auch ſcheint zu hawen/ Dieß iſt das Mittel wenn er ſchlaͤgt So zum erbarmen ihn bewegt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2014-11-04T17:43:40Z)

Weitere Informationen:

Diese Transkription wurde automatisch durch OCR erfasst.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/636086372
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/636086372/6
Zitationshilfe: Dach, Simon: Klag- und Trost-Reime/ Bey seligem Ableiben Des ... Herrn Reinhold Langerfelds Beyder Rechten D. und der löblichen Altstad Königsberg ... Rahtsverwandten. Königsberg, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/636086372/6>, abgerufen am 24.11.2024.