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Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603.

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Knechte sein müsten/ laut seiner zusag: Jch wil sie erlösen aus
der Helle/ vnd vom Tod erretten/ Tod/ ich wil dir eine Gifft sein/Hos. 13.
Helle/ ich wil dir eine Pestilentz sein/ Ey nun Gott sey danck/ der1. Cor. 1[5].
vns den sieg gibt/ durch vnsern HErrn Jesum Christum. Da-
her sagt Bernhard. sehr fein: Mors Christi, est mors mortis meae.
Quia ille mortuus est, ut ego viverem. Quo pacto enim jam non-
juvat, pro quo moritur Vita.
Christi Todt ist ein Todt meines
Todes/ denn er ist gestorben/ auff das ich leben möchte. Denn
wie solte der nicht leben/ für welchem das Leben stirbet. Wer
also auff Christum im Glauben entschlefft/ der stirbet freilich
dem HErrn.

VI.

Dem HErrn sterben heist: Am letzten End sich in
Gottes Hand befehlen/ vnnd der frölichen Aufferstehung des
Fleisches zum ewigen Leben gewißlich erwarten. Wenn wir
auff vorerwenter weise dem HErrn sterben/ so fallen wir dem
HErrn Christo gantz vnd gar heim: Wie denn S. Paulus
endlich schleust/ sagende:

Darumb wir leben oder sterben/ so sind wir des HErrn.

Vivimus aut morimur, Domini sumus, in nominativo & ge-
nitivo casu, in singulari & plurali numero
sagt Lutherus.

In nominativo casu, sind wir HERRN des todes nicht
aus vns selbst/ sondern daher/ das wir in genitivo casu sein
des HErrn/ dem wir sterbende heimfallen/ dem wir vns in sei-
ne hende befehlen/ Jn welches hand wir Ruhen/ durch welchs
krafft wir der aufferstehung theilhafftig werden.

Praxis

I Dis sterben dienet vns dazu/ dz wir vns am letztenPsalm. 31.
End/ auch sollen lernen in Gottes hand befehlen/ wie ChristusLuc. 23.
selbst am Stamm des H. Creutzes mit David auch gethan: Jn
deine hende befehl ich meinen Geist/ du hast mich erlöst HErr
du trewer Gott. Wie dis gebet auch vnsers seligen Junckern
sein letztes war. S. Stephanus thet jm auch also/ denn da er ver-Acter. 7.
scheiden solt/ rieff er an vnd sprach: HErr Jesu/ nim meinen
Geist auff. Jn Gottes hand sind wir wol verwaret. Kein qualSap. 23.
rüret sie da an. Sie sind im Friede Aus der Hand des HErrnIohan. 10.
kan vns Niemand reissen. Sondern do werden wir bey dem1. Thessa. [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]
HErrn sein alle zeit.

2. Das

Knechte ſein muͤſten/ laut ſeiner zuſag: Jch wil ſie erloͤſen aus
der Helle/ vñ vom Tod erretten/ Tod/ ich wil dir eine Gifft ſein/Hoſ. 13.
Helle/ ich wil dir eine Peſtilentz ſein/ Ey nun Gott ſey danck/ der1. Cor. 1[5].
vns den ſieg gibt/ durch vnſern HErrn Jeſum Chriſtum. Da-
her ſagt Bernhard. ſehr fein: Mors Chriſti, eſt mors mortis meæ.
Quia ille mortuus eſt, ut ego viverem. Quo pacto enim jam non-
juvat, pro quo moritur Vita.
Chriſti Todt iſt ein Todt meines
Todes/ denn er iſt geſtorben/ auff das ich leben moͤchte. Denn
wie ſolte der nicht leben/ fuͤr welchem das Leben ſtirbet. Wer
alſo auff Chriſtum im Glauben entſchlefft/ der ſtirbet freilich
dem HErrn.

VI.

Dem HErrn ſterben heiſt: Am letzten End ſich in
Gottes Hand befehlen/ vnnd der froͤlichen Aufferſtehung des
Fleiſches zum ewigen Leben gewißlich erwarten. Wenn wir
auff vorerwenter weiſe dem HErrn ſterben/ ſo fallen wir dem
HErrn Chriſto gantz vnd gar heim: Wie denn S. Paulus
endlich ſchleuſt/ ſagende:

Darumb wir leben oder ſterben/ ſo ſind wir des HErrn.

Vivimus aut morimur, Domini ſumus, in nominativo & ge-
nitivo caſu, in ſingulari & plurali numero
ſagt Lutherus.

In nominativo caſu, ſind wir HERRN des todes nicht
aus vns ſelbſt/ ſondern daher/ das wir in genitivo caſu ſein
des HErrn/ dem wir ſterbende heimfallen/ dem wir vns in ſei-
ne hende befehlen/ Jn welches hand wir Ruhen/ durch welchs
krafft wir der aufferſtehung theilhafftig werden.

Praxis

I Dis ſterben dienet vns dazu/ dz wir vns am letztenPſalm. 31.
End/ auch ſollen lernen in Gottes hand befehlen/ wie ChriſtusLuc. 23.
ſelbſt am Stam̃ des H. Creutzes mit David auch gethan: Jn
deine hende befehl ich meinen Geiſt/ du haſt mich erloͤſt HErr
du trewer Gott. Wie dis gebet auch vnſers ſeligen Junckern
ſein letztes war. S. Stephanus thet jm auch alſo/ deñ da er ver-Acter. 7.
ſcheiden ſolt/ rieff er an vnd ſprach: HErr Jeſu/ nim meinen
Geiſt auff. Jn Gottes hand ſind wir wol verwaret. Kein qualSap. 23.
ruͤret ſie da an. Sie ſind im Friede Aus der Hand des HErrnIohan. 10.
kan vns Niemand reiſſen. Sondern do werden wir bey dem1. Theſſa. [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]
HErrn ſein alle zeit.

2. Das
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[[39]/0039] Knechte ſein muͤſten/ laut ſeiner zuſag: Jch wil ſie erloͤſen aus der Helle/ vñ vom Tod erretten/ Tod/ ich wil dir eine Gifft ſein/ Helle/ ich wil dir eine Peſtilentz ſein/ Ey nun Gott ſey danck/ der vns den ſieg gibt/ durch vnſern HErrn Jeſum Chriſtum. Da- her ſagt Bernhard. ſehr fein: Mors Chriſti, eſt mors mortis meæ. Quia ille mortuus eſt, ut ego viverem. Quo pacto enim jam non- juvat, pro quo moritur Vita. Chriſti Todt iſt ein Todt meines Todes/ denn er iſt geſtorben/ auff das ich leben moͤchte. Denn wie ſolte der nicht leben/ fuͤr welchem das Leben ſtirbet. Wer alſo auff Chriſtum im Glauben entſchlefft/ der ſtirbet freilich dem HErrn. Hoſ. 13. 1. Cor. 15. VI.Dem HErrn ſterben heiſt: Am letzten End ſich in Gottes Hand befehlen/ vnnd der froͤlichen Aufferſtehung des Fleiſches zum ewigen Leben gewißlich erwarten. Wenn wir auff vorerwenter weiſe dem HErrn ſterben/ ſo fallen wir dem HErrn Chriſto gantz vnd gar heim: Wie denn S. Paulus endlich ſchleuſt/ ſagende: Darumb wir leben oder ſterben/ ſo ſind wir des HErrn. Vivimus aut morimur, Domini ſumus, in nominativo & ge- nitivo caſu, in ſingulari & plurali numero ſagt Lutherus. In nominativo caſu, ſind wir HERRN des todes nicht aus vns ſelbſt/ ſondern daher/ das wir in genitivo caſu ſein des HErrn/ dem wir ſterbende heimfallen/ dem wir vns in ſei- ne hende befehlen/ Jn welches hand wir Ruhen/ durch welchs krafft wir der aufferſtehung theilhafftig werden. PraxisI Dis ſterben dienet vns dazu/ dz wir vns am letzten End/ auch ſollen lernen in Gottes hand befehlen/ wie Chriſtus ſelbſt am Stam̃ des H. Creutzes mit David auch gethan: Jn deine hende befehl ich meinen Geiſt/ du haſt mich erloͤſt HErr du trewer Gott. Wie dis gebet auch vnſers ſeligen Junckern ſein letztes war. S. Stephanus thet jm auch alſo/ deñ da er ver- ſcheiden ſolt/ rieff er an vnd ſprach: HErr Jeſu/ nim meinen Geiſt auff. Jn Gottes hand ſind wir wol verwaret. Kein qual ruͤret ſie da an. Sie ſind im Friede Aus der Hand des HErrn kan vns Niemand reiſſen. Sondern do werden wir bey dem HErrn ſein alle zeit. Pſalm. 31. Luc. 23. Acter. 7. Sap. 23. Iohan. 10. 1. Theſſa. __ 2. Das

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Zitationshilfe: Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542550/39>, abgerufen am 24.11.2024.