Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].ander mahl, als Sie sich auch sehr frölich bezeigte, gab Sie, auf Befra- Als Sie endlich wegen allzugrosser Entkräfftung und dazu kom- So ist denn Jhr Sterbe-Tag vor Sie ein recht glückseeliger Jhr
ander mahl, als Sie ſich auch ſehr froͤlich bezeigte, gab Sie, auf Befra- Als Sie endlich wegen allzugroſſer Entkraͤfftung und dazu kom- So iſt denn Jhr Sterbe-Tag vor Sie ein recht gluͤckſeeliger Jhr
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <p><pb facs="#f0022" n="22"/> ander mahl, als Sie ſich auch ſehr froͤlich bezeigte, gab Sie, auf Befra-<lb/> gen, zur Antwort: Sie waͤre deßwegen ſo froͤlich, <hi rendition="#fr">daß der Tod uͤber-<lb/> wunden worden.</hi> Jn welchen guten Gedancken Sie durch den<lb/> Spruch: <hi rendition="#fr">Der Tod iſt verſchlungen in den Sieg. Tod wo iſt<lb/> Stachel, Hoͤlle wo iſt dein Sieg? GOTT aber ſey Danck, der<lb/> uns den Sieg gegeben hat, durch unſern HErrn JEſum Chri-<lb/> ſtum ꝛc.</hi> unterhalten wurde. Noch viel andre nachdenckliche Reden wur-<lb/> den von ihr gefuͤhret, welche hier zu erzehlen, allzu weitlaͤufftig fallen duͤrff-<lb/> te. Aus dieſem allen aber erhellet gnugſam, daß Jhr die <hi rendition="#fr">Leydens-Tage</hi><lb/> ihrer Kranckheit, durch die ſchoͤne Zubereitung zum ſeeligen Ende, zu <hi rendition="#fr">recht<lb/> gluͤckſeeligen Tagen</hi> worden ſind.</p><lb/> <p>Als Sie endlich wegen allzugroſſer Entkraͤfftung und dazu kom-<lb/> menden ſtarcken <hi rendition="#aq">Apoplexie</hi> ſelbſt nicht mehr reden konte, ward Jhr von<lb/> den Umſtehenden vorgebethet, wozu auch zwey von den Herrn Geiſtli-<lb/> chen kamen, welche Jhr noch zurieffen, vor Sie betheten, und Sie<lb/> einſegneten. Da Sie denn am 18 <hi rendition="#aq">April,</hi> nehmlich vergangenen Sonn-<lb/> abend, fruͤh um halb 10 Uhr, unter dem Liede: <hi rendition="#fr">HErr JEſu Chriſt<lb/> meins Lebens Licht ꝛc.</hi> in den Armen ihres himmliſchen Seelen-Braͤu-<lb/> tigams ſanfft und ſeelig verſchied, ſo daß Jhr unter den Worten: <hi rendition="#fr">Die<lb/> heiligen fuͤnff Wunden dein, laß mir rechte Felß-Loͤcher ſeyn, dar-<lb/> ein ich flieh als eine Taub, daß mich der hoͤllſche Weyh nicht<lb/> raub ꝛc.</hi> die Augen zugedruckt wurden, nachdem Sie Jhr Alter ge-<lb/> bracht auf 17 Jahr, 46 Wochen, 6 Tage und 14 Stunden.</p><lb/> <p>So iſt denn <hi rendition="#fr">Jhr Sterbe-Tag vor Sie ein recht gluͤckſeeliger<lb/> Tag geweſen,</hi> von dem man billig die Worte des weiſen Predigers<lb/><hi rendition="#c">(<hi rendition="#aq">cap. 7. v.</hi> 2.) brauchen mag: <hi rendition="#fr">Der Tag des Todes iſt beſſer,<lb/> weder der Tag der Geburth.</hi></hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [22/0022]
ander mahl, als Sie ſich auch ſehr froͤlich bezeigte, gab Sie, auf Befra-
gen, zur Antwort: Sie waͤre deßwegen ſo froͤlich, daß der Tod uͤber-
wunden worden. Jn welchen guten Gedancken Sie durch den
Spruch: Der Tod iſt verſchlungen in den Sieg. Tod wo iſt
Stachel, Hoͤlle wo iſt dein Sieg? GOTT aber ſey Danck, der
uns den Sieg gegeben hat, durch unſern HErrn JEſum Chri-
ſtum ꝛc. unterhalten wurde. Noch viel andre nachdenckliche Reden wur-
den von ihr gefuͤhret, welche hier zu erzehlen, allzu weitlaͤufftig fallen duͤrff-
te. Aus dieſem allen aber erhellet gnugſam, daß Jhr die Leydens-Tage
ihrer Kranckheit, durch die ſchoͤne Zubereitung zum ſeeligen Ende, zu recht
gluͤckſeeligen Tagen worden ſind.
Als Sie endlich wegen allzugroſſer Entkraͤfftung und dazu kom-
menden ſtarcken Apoplexie ſelbſt nicht mehr reden konte, ward Jhr von
den Umſtehenden vorgebethet, wozu auch zwey von den Herrn Geiſtli-
chen kamen, welche Jhr noch zurieffen, vor Sie betheten, und Sie
einſegneten. Da Sie denn am 18 April, nehmlich vergangenen Sonn-
abend, fruͤh um halb 10 Uhr, unter dem Liede: HErr JEſu Chriſt
meins Lebens Licht ꝛc. in den Armen ihres himmliſchen Seelen-Braͤu-
tigams ſanfft und ſeelig verſchied, ſo daß Jhr unter den Worten: Die
heiligen fuͤnff Wunden dein, laß mir rechte Felß-Loͤcher ſeyn, dar-
ein ich flieh als eine Taub, daß mich der hoͤllſche Weyh nicht
raub ꝛc. die Augen zugedruckt wurden, nachdem Sie Jhr Alter ge-
bracht auf 17 Jahr, 46 Wochen, 6 Tage und 14 Stunden.
So iſt denn Jhr Sterbe-Tag vor Sie ein recht gluͤckſeeliger
Tag geweſen, von dem man billig die Worte des weiſen Predigers
(cap. 7. v. 2.) brauchen mag: Der Tag des Todes iſt beſſer,
weder der Tag der Geburth.
Jhr
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