Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].ihm ferneren Umgang nicht erlauben wolten. Heute hast du an Christo Du aber, der du von redlichem Schroot und Korne bist, verzage Biß aber doch vorsichtig. Traue der Sünde nicht; die ist es, Laßt uns nun vor das II. erwegen, was ächte und rechte Christen zu letzte von ih- Biß hoch oder niedrig, von ihm stammet her, was deine Wohl- letzte B 2
ihm ferneren Umgang nicht erlauben wolten. Heute haſt du an Chriſto Du aber, der du von redlichem Schroot und Korne biſt, verzage Biß aber doch vorſichtig. Traue der Suͤnde nicht; die iſt es, Laßt uns nun vor das II. erwegen, was aͤchte und rechte Chriſten zu letzte von ih- Biß hoch oder niedrig, von ihm ſtammet her, was deine Wohl- letzte B 2
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0011" n="11"/> ihm ferneren Umgang nicht erlauben wolten. Heute haſt du an Chriſto<lb/> Luſt, morgen wird dir Chriſtus zur Laſt. Heute verlaͤſſeſt du, was mit<lb/> Chriſto nicht ſtimmt, morgen biſt du in dem Wahne, was du vorhin<lb/> gehabt haͤtteſt, waͤre doch ergoͤtzender als Chriſtus. Jſt das beharrli-<lb/> che Treue? Du biſt wie der Stock, der Trauben hat, die Trauben<lb/> aber werden nicht reiff.</p><lb/> <p>Du aber, der du von redlichem Schroot und Korne biſt, verzage<lb/> nicht. Du ſprichſt: Ob ich auch beharren werde, es iſt mir bekannt<lb/> des Satans Tuͤcke, es iſt mir bekannt der Betrug der Suͤnde, was<lb/> vor Kummer. Paulus ſpricht: <hi rendition="#fr">Jch vermag alles durch Chriſtum.</hi><lb/> Lege dich in Chriſti Hand, er wird dich bewahren, daß du ihm nicht<lb/> entwendet werdeſt.</p><lb/> <p>Biß aber doch vorſichtig. Traue der Suͤnde nicht; die iſt es,<lb/> was dir den Weg baͤhnet zur Untreue an GOTT. Moſes ſchwam<lb/> auf dem <hi rendition="#aq">Nilo,</hi> ſeine Mutter that, als gehe er ſie nichts an. Aber wo<lb/> er, da ihr Tichten und Trachten, biß ſie ſeine Amme wurde. Was<lb/> iſts, daß du etliche Tage fremde thuſt gegen die Suͤnde, was iſts, daß<lb/> du etliche Tage die Suͤnde nicht zum Ausbruche kommen laͤſſeſt. Haſt<lb/> du noch in dir Sehnſucht nach der Suͤnde, laͤſſeſt du der Sehuſucht<lb/> Platz und Raum, du wirſt dich in kurtzem bethoͤren laſſen, in kurtzem<lb/> wirſt du der Suͤnde die Bruſt, ja das Hertze darreichen. O darum,<lb/> was ſich nicht geziemet, haſſe mit Ernſte und beuge vor, daß du nicht<lb/> an der Seele verungluͤckeſt.</p><lb/> <p>Laßt uns nun vor das</p> </div><lb/> <div n="3"> <head/> <p><hi rendition="#aq">II.</hi> erwegen, <hi rendition="#fr">was aͤchte und rechte Chriſten zu letzte von ih-<lb/> rem JESU erhalten.</hi></p><lb/> <p>Biß hoch oder niedrig, von ihm ſtammet her, was deine Wohl-<lb/> fart ſtuͤtzt und unterſtuͤtzt, durch ihn ſind wir die Geſeegneten des HErrn,<lb/> da uns auſſer dem der Fluch verzehren wuͤrde, wie das Feuer Sodom<lb/> und Gomorra verzehret hat. Aechte und rechte Chriſten laſſe ich unge-<lb/> tadelt, ſie ſind aber doch nicht juſt nach der Linie. Was erhalten ſie<lb/> von JESU? Er ſchenckt ihnen ſeine Unſchuld. Haͤtten ſie den Pur-<lb/> pur nicht an, ſie wuͤrden vor GOTT zu ſchanden werden. Das Ge-<lb/> ſetze verklagt uns, durch Chriſtum erhalten wir den gelindeſten Sen-<lb/> tentz, Er iſt es, der unſere Sache ausfuͤhret vor GOttes Throne. Zu-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">B 2</fw><fw type="catch" place="bottom">letzte</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0011]
ihm ferneren Umgang nicht erlauben wolten. Heute haſt du an Chriſto
Luſt, morgen wird dir Chriſtus zur Laſt. Heute verlaͤſſeſt du, was mit
Chriſto nicht ſtimmt, morgen biſt du in dem Wahne, was du vorhin
gehabt haͤtteſt, waͤre doch ergoͤtzender als Chriſtus. Jſt das beharrli-
che Treue? Du biſt wie der Stock, der Trauben hat, die Trauben
aber werden nicht reiff.
Du aber, der du von redlichem Schroot und Korne biſt, verzage
nicht. Du ſprichſt: Ob ich auch beharren werde, es iſt mir bekannt
des Satans Tuͤcke, es iſt mir bekannt der Betrug der Suͤnde, was
vor Kummer. Paulus ſpricht: Jch vermag alles durch Chriſtum.
Lege dich in Chriſti Hand, er wird dich bewahren, daß du ihm nicht
entwendet werdeſt.
Biß aber doch vorſichtig. Traue der Suͤnde nicht; die iſt es,
was dir den Weg baͤhnet zur Untreue an GOTT. Moſes ſchwam
auf dem Nilo, ſeine Mutter that, als gehe er ſie nichts an. Aber wo
er, da ihr Tichten und Trachten, biß ſie ſeine Amme wurde. Was
iſts, daß du etliche Tage fremde thuſt gegen die Suͤnde, was iſts, daß
du etliche Tage die Suͤnde nicht zum Ausbruche kommen laͤſſeſt. Haſt
du noch in dir Sehnſucht nach der Suͤnde, laͤſſeſt du der Sehuſucht
Platz und Raum, du wirſt dich in kurtzem bethoͤren laſſen, in kurtzem
wirſt du der Suͤnde die Bruſt, ja das Hertze darreichen. O darum,
was ſich nicht geziemet, haſſe mit Ernſte und beuge vor, daß du nicht
an der Seele verungluͤckeſt.
Laßt uns nun vor das
II. erwegen, was aͤchte und rechte Chriſten zu letzte von ih-
rem JESU erhalten.
Biß hoch oder niedrig, von ihm ſtammet her, was deine Wohl-
fart ſtuͤtzt und unterſtuͤtzt, durch ihn ſind wir die Geſeegneten des HErrn,
da uns auſſer dem der Fluch verzehren wuͤrde, wie das Feuer Sodom
und Gomorra verzehret hat. Aechte und rechte Chriſten laſſe ich unge-
tadelt, ſie ſind aber doch nicht juſt nach der Linie. Was erhalten ſie
von JESU? Er ſchenckt ihnen ſeine Unſchuld. Haͤtten ſie den Pur-
pur nicht an, ſie wuͤrden vor GOTT zu ſchanden werden. Das Ge-
ſetze verklagt uns, durch Chriſtum erhalten wir den gelindeſten Sen-
tentz, Er iſt es, der unſere Sache ausfuͤhret vor GOttes Throne. Zu-
letzte
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