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Kutschreiter, Johannes: Conterfey oder Abbildung Menschlichen Lebens in dem helleuchtenden Spiegel Göttlichen Wortes aus dem 90. Psalm v. 10. Liegnitz, [1662].

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vorzeiten in Persia zur ausbeute bekommen/ weit vor-a) Schick
ardus in
Tarich
p.
160.

zuzichen a immerblühender Gesundheit/ was von dem
inne[r]lichen Lebens Safft abgangen/ daß ist durch
gleich gute und gesegnete Früchte der Bäume sonder-
lich des Lebens-Baumes Gen. 2. b in gleicher Pro-b) Gen. 2.
v.
9. 16.

portion, Krafft und Würde ersetzet worden; Un-
sterblich/ die endlich nicht würde entkleidet sondern
überkleidet aber ohne alle Noth und Todt worden
seyn/ und das Natürliche Leben mit dem Himmlischenc) In Pa-
radiso
homo
pofitus
fuerat, ut
si se ad
condito-
ris sui o-
be dienti-
am vin-
culis cha-
ritatis a-
stringe-
ret, ad
coelestem
Angelo-
rum Pa-
triam
qvando-
qve sine
carnis
Morte
transiret
Gregor l.
4 Moral.
c.
26.

verwechselt haben c in Summa eine anmutige Cha-d) Luc. 1. v. 28.
ritinne oder Gratie schön gezieret durch die kharisma-e) Amos 9. v. 7.
ta und Gaben des Heiligen Geistes/ eine Holdseeligef) Cantic. 1. v. 6.
und GOtt beliebte Luc. 1. d

II. Jn ihrem gegenwertigen Kreutz
und Unglücks Stande.

Aber ach leider so war sie! Nunmehr aber heis-
set es: Sie ist gewesen. Nach dem sie GOttes E-
benbild verlohren/ sind nicht mehr als etliche Rude-
ra
und verfallene Stücke des Heiligen Samens ü-
berblieben/ das man noch an den Scherben die Haf-
fen kennet/ wie etwan aus dem Anblicke eines alten
Mütterleins ihre Gestalt so sie in vergangenen jun-
gen Jahren gehabt/ abgenommen wird; Jetzo ist sie
nichtmehr eine Sonne/ sondern finstere Nacht eine
Mohrm Amos 9. e und Schwartze Cant. 1 f; nicht
eine liebliche Rose/ sondern ein Dornstrauch und

Hecke

vorzeiten in Perſiâ zur ausbeute bekommen/ weit vor-a) Schick
ardus in
Tarich
p.
160.

zuzichen a immerbluͤhender Geſundheit/ was von dem
inne[r]lichen Lebens Safft abgangen/ daß iſt durch
gleich gute und geſegnete Fruͤchte der Baͤume ſonder-
lich des Lebens-Baumes Gen. 2. b in gleicher Pro-b) Gen. 2.
v.
9. 16.

portion, Krafft und Wuͤrde erſetzet worden; Un-
ſterblich/ die endlich nicht wuͤrde entkleidet ſondern
uͤberkleidet aber ohne alle Noth und Todt worden
ſeyn/ und das Natuͤrliche Leben mit dem Himmliſchenc) In Pa-
radiſo
homo
pofitus
fuerat, ut
ſi ſe ad
condito-
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be dienti-
am vin-
culis cha-
ritatis a-
ſtringe-
ret, ad
cœleſtem
Angelo-
rum Pa-
triam
qvando-
qve ſine
carnis
Morte
tranſiret
Gregor l.
4 Moral.
c.
26.

verwechſelt haben c in Summa eine anmutige Cha-d) Luc. 1. v. 28.
ritinne oder Gratie ſchoͤn gezieret durch die χαρίσμα-e) Amos 9. v. 7.
τα und Gaben des Heiligen Geiſtes/ eine Holdſeeligef) Cantic. 1. v. 6.
und GOtt beliebte Luc. 1. d

II. Jn ihrem gegenwertigen Kreutz
und Ungluͤcks Stande.

Aber ach leider ſo war ſie! Nunmehr aber heiſ-
ſet es: Sie iſt geweſen. Nach dem ſie GOttes E-
benbild verlohren/ ſind nicht mehr als etliche Rude-
ra
und verfallene Stuͤcke des Heiligen Samens uͤ-
berblieben/ das man noch an den Scherben die Haf-
fen kennet/ wie etwan aus dem Anblicke eines alten
Muͤtterleins ihre Geſtalt ſo ſie in vergangenen jun-
gen Jahren gehabt/ abgenommen wird; Jetzo iſt ſie
nichtmehr eine Sonne/ ſondern finſtere Nacht eine
Mohrm Amos 9. e und Schwartze Cant. 1 f; nicht
eine liebliche Roſe/ ſondern ein Dornſtrauch und

Hecke
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[[13]/0013] vorzeiten in Perſiâ zur ausbeute bekommen/ weit vor- zuzichen a immerbluͤhender Geſundheit/ was von dem innerlichen Lebens Safft abgangen/ daß iſt durch gleich gute und geſegnete Fruͤchte der Baͤume ſonder- lich des Lebens-Baumes Gen. 2. b in gleicher Pro- portion, Krafft und Wuͤrde erſetzet worden; Un- ſterblich/ die endlich nicht wuͤrde entkleidet ſondern uͤberkleidet aber ohne alle Noth und Todt worden ſeyn/ und das Natuͤrliche Leben mit dem Himmliſchen verwechſelt haben c in Summa eine anmutige Cha- ritinne oder Gratie ſchoͤn gezieret durch die χαρίσμα- τα und Gaben des Heiligen Geiſtes/ eine Holdſeelige und GOtt beliebte Luc. 1. d a) Schick ardus in Tarich p. 160. b) Gen. 2. v. 9. 16. c) In Pa- radiſo homo pofitus fuerat, ut ſi ſe ad condito- ris ſui o- be dienti- am vin- culis cha- ritatis a- ſtringe- ret, ad cœleſtem Angelo- rum Pa- triam qvando- qve ſine carnis Morte tranſiret Gregor l. 4 Moral. c. 26. d) Luc. 1. v. 28. e) Amos 9. v. 7. f) Cantic. 1. v. 6. II. Jn ihrem gegenwertigen Kreutz und Ungluͤcks Stande. Aber ach leider ſo war ſie! Nunmehr aber heiſ- ſet es: Sie iſt geweſen. Nach dem ſie GOttes E- benbild verlohren/ ſind nicht mehr als etliche Rude- ra und verfallene Stuͤcke des Heiligen Samens uͤ- berblieben/ das man noch an den Scherben die Haf- fen kennet/ wie etwan aus dem Anblicke eines alten Muͤtterleins ihre Geſtalt ſo ſie in vergangenen jun- gen Jahren gehabt/ abgenommen wird; Jetzo iſt ſie nichtmehr eine Sonne/ ſondern finſtere Nacht eine Mohrm Amos 9. e und Schwartze Cant. 1 f; nicht eine liebliche Roſe/ ſondern ein Dornſtrauch und Hecke

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Zitationshilfe: Kutschreiter, Johannes: Conterfey oder Abbildung Menschlichen Lebens in dem helleuchtenden Spiegel Göttlichen Wortes aus dem 90. Psalm v. 10. Liegnitz, [1662], S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/539564/13>, abgerufen am 21.11.2024.